Aktuell


UN-Report zum Massen-Aussterben

Weltbiodiversitätsrat IPBES debattiert über globalen Bericht

NeFo-Pressemitteilung 24.04.2019

Vom 28. April bis 4. Mai 2019 findet sich der Weltbiodiversitätsrat IPBES in Paris zu seiner 7. Vollversammlung zusammen. Dort sollen die Vertreter der 132 IPBES-Mitgliedsstaaten unter anderem das Arbeitsprogramm für die kommenden zehn Jahre beschließen. Highlight der Versammlung wird aber fraglos die Verabschiedung des „Flaggschiffs“ der IPBES-Berichte sein – der Globale Bericht zur Lage der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen. NeFo begleitet die Verhandlungen vor Ort und unterstützt die Koordinierung der Interessengruppen, gestaltet den Stakeholder Day mit, fragt im NeFo-Interview den Umweltpolitologen Roland Zeischank nach Handlungsansätzen und informiert im NeFo-Blog über die Verhandlungsthemen.

2020 wird ein zentrales Jahr für die weitere Entwicklung der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit auf dem Planeten. Die 2010 beschlossenen Ziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, die sogenannten Aichi-Ziele zum Schutz der weltweiten Biodiversität laufen aus und werden zum großen Teil verfehlt werden. Nun müssen sie durch neue, wirksame internationale Vorgaben ersetzt werden, die endlich eine echte Trendwende ermöglichen. Die Vorarbeiten dazu laufen derzeit auf Hochtouren.

Eine wesentliche Rolle dabei soll der Globale IPBES-Bericht spielen. Über 150 Experten aus 50 Ländern haben mit Unterstützung weiterer 250 Experten drei Jahre lang Tausende von Studien ausgewertet und daraus Schlussfolgerungen für die Politikberatung abgeleitet. Nachdem IPBES im vorigen Jahr vier Berichte zur Lage der Biodiversität in den verschiedenen Erdregionen und einen thematischen Bericht zur Landdegradierung veröffentlicht hat, soll der Globale Bericht nun unter anderem aufzeigen, wie die Ziele im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) nach 2020 erreicht werden könnten.

IPBES hat ein Informationsblatt in englischer Sprache erstellt, die die zu erwartenden Inhalte anreißt. Im NeFo-Video geben einer der drei Leiter des Globalen Berichts, Josef Settele (UFZ), sowie Soziologe und Mitautor Jens Jetzkowitz (Museum für Naturkunde Berlin) eine Vorausschau auf die Inhalte.

Die Autoren des 2018 erschienenen Regionalen IPBES-Berichts zu Europa und Zentralasien hatten anhand von Modellen zu verschiedenen Zukunftsszenarien aufgezeigt, dass eine nachhaltige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen nur durch eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft, vor allem aber durch eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch möglich ist. Eine solche Entkoppelung würde tiefgreifende politische Veränderungen und Reformen auf globaler und nationaler Ebene erfordern.

Ähnlich sieht das der Umweltpolitologe Roland Zieschank von der Freien Universität Berlin. „Wir brauchen ein erweitertes Verständnis von gesellschaftlichem Wohlstand, das zukünftig auch die Qualität von Ökosystemen und Biodiversitätsveränderungen in Betracht zieht." Auf internationaler Ebene finden hier bereits interessante Initiativen statt, sagt Zieschank im aktuellen NeFo-Interview. Leider werden die Politikwissenschaften für die Weiterentwicklungsprozesse der Umweltpolitik noch zu selten rekrutiert.

Zieschank schlägt vor, beispielsweise die offizielle Wirtschaftsberichterstattung viel stärker auf ökologische Nachhaltigkeit auszugelegen. Außerdem sollten einflussreiche Institutionen wie das Bundeskanzleramt sich eine Führungsrolle bei der Integration einer Naturpolitik geben, die den Naturschutz und die Stärkung des Naturkapitals einschließt.


UN-Bericht: Eine Millionen Tier- und Pflanzenarten könnten aussterben

Vom Menschen verursacht ist ein Massensterben im Gange, dem bis zu einer Millionen Tier- und Pflanzenarten zum Opfer fallen können. Die Geschwindigkeit, in der die Biodiversität zerstört wird, nimmt dabei erschreckend zu.

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 23.4.19

Ein aktueller UN-Bericht warnt vor einer „unmittelbar bevorstehenden extremen Beschleunigung“ des globalen Artensterbens. Bis zu einer Million Tier- und Pflanzenspezies könnten demnach bald ausgerottet sein, viele innerhalb der kommenden Jahrzehnte. Damit sei der Verlust an Arten zehn- und hundertmal höher als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre. Innerhalb von 500 Millionen Jahren gab es fünf Massensterben, derzeit läuft das sechste.

Die Ursachen für die Umweltkatastrophe sind für die Experten klar: „Wir müssen anerkennen, dass der Klimawandel und die Zerstörung der Natur gleichgewichtig (als Auslöser des Artensterbens) sind“, sagte Robert Watson, einer der Autoren des Reports, der Nachrichtenagentur AFP. Genannt werden in dem Text Landwirtschaft, Waldvernichtung, Bergbau, Jagd und Fischerei. Der Mensch habe bereits die Hälfte alle Ökosysteme stark beeinträchtigt.

Die Autoren machen sich auch Sorgen über die Folgen des Artensterbens für die Nahrungsmittel- und Energieversorgung. Nur „tiefgreifende Veränderungen“ könnten den Schaden für die Artenvielfalt noch begrenzen.

Am Report der Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (IPBES) haben 150 Experten aus 50 Ländern drei Jahre lang gearbeitet. Er fasst auf 44 Seiten ein 1.800-seitiges Dokument zusammen.

Zum Bericht


UN-Bericht warnt: Eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht

Wegen der fortschreitenden Umweltzerstörung sind laut dem Entwurf eines UN-Berichts bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Viele von ihnen drohten „in den kommenden Jahrzehnten“ zu verschwinden. Experten sprechen von einem „Massenaussterben“.

Focus-Online, 23. April, 2019

https://www.focus.de/wissen/natur/das-sechste-massenaussterben-un-bericht-warnt-eine-million-tier-und-pflanzenarten-vom-aussterben-bedroht_id_10624140.html




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