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Teilerfolg in Rumänien

Erfolg: Das rumänische Oberste Gericht setzt die Abholzungspläne im Nationalpark Domogled aus

Waldbewirtschaftungspläne im Nationalpark und Natura 2000-Gebiet Domogled – Valea Cernei ignorieren Naturschutzgesetze

Pressemitteilung von Stiftung Euronatur und Agent Green, 28.2.20

Der rumänische Oberste Gerichtshof hat die Waldbewirtschaftungspläne der Forstabteilungen Cernisoara, Baia de Arama, Balmes, Ivanu und Olanu im oberen Sektor des Nationalparks Domogled – Valea Cernei ausgesetzt. Der Nationalpark ist ebenfalls durch die EU-Gesetzgebung als Natura 2000 Gebiet geschützt. Das Urteil folgt einem Gerichtsverfahren, das von Agent Green initiiert worden war, um die Aufhebung der Waldbewirtschaftungspläne innerhalb des Parkgebiets zu erwirken, weil diese im krassen Widerspruch zu den verbindlichen EU-Naturschutzgesetzen (Habitat- und Vogelschutzrichtlinie) stehen.

Der gesamte Nationalpark wurde wegen seiner natürlichen Buchenwälder mit „herausragendem universellem Wert“ auch als UNESCO-Weltnaturerbe (Welterbegebiets-Fragmente und Pufferzone) ausgewiesen. Allerdings stehen nicht einmal 50% der Wälder im Park unter wirksamem Schutz und befinden sich lediglich in der Bufferzone, wo ganz offiziell eine intensive, kommerzielle Forstwirtschaft betrieben wird. Die Hälfte des Waldes, einschließlich großer Flächen mit wertvollsten Ur- und Naturwäldern, verschwindet somit aufgrund intensiver Abholzung zunehmend.

Das staatliche Waldunternehmen Romsilva kontrolliert die Verwaltung des Nationalparks und hat für eine große Anzahl von Waldparzellen in der Pufferzone Abholzungsgenehmigungen erteilt. Die Einschlags-Permits mitten im Schutzgebiet machen nicht einmal vor Ur- und Naturwäldern halt.

Die Stiftung Euronatur und Agent Green begrüßen die Gerichtsentscheidung als wichtigen Meilenstein in ihrer Kampagne zur Rettung des herausragenden natürlichen Walderbes Rumäniens. Erst kürzlich hat die EU-Kommission nach einer Beschwerde von EuroNatur, Client Earth und Agent Green ein Vertragsverletzungsverfahren gegen den rumänischen Staat wegen systematischer Verletzungen der Natura 2000 Bestimmungen eingeleitet.

„Der Domogled National Park kann zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder in Ruhe atmen“, sagte Gabriel Paun von Agent Green. „Das ist nur der Anfang! Agent Green gewann den Prozess vor dem Obersten Gerichtshof gegen das Ministerium für Umwelt und gegen die Staatsforste Romsilva. 19369.24 Hektar Wald im Domogled National Park – Cernea Valley sind ab heute nicht mehr für die Abholzungstrupps zugänglich. Jeder, der einen Holztruck aus den betreffenden Forsteinheiten kommen sieht, ist dringend gebeten, unverzüglich die Polizei zu benachrichtigen. Der Transport wäre zu 100% illegal. Jede Abholzung im Wald bedeutet jetzt eine Straftat und einen Verstoß gegen Gerichtsentscheidungen“, fügte Paun hinzu.

Das Gericht hat zunächst Waldbewirtschaftungspläne für vier Produktionseinheiten ausgesetzt. Ein weiteres Verfahren zur Aufhebung der Waldbewirtschaftungspläne der Produktionseinheiten im unteren Cerna-Tal ist noch im Gange.

Agent Green und Euronatur fordern die rumänische Regierung auf, dringend alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Romsilva und die operierenden Holzunternehmen den Domogled-Nationalpark sofort verlassen und alle Holzfällerarbeiten eingestellt werden.

In einem nächsten Schritt müssen die Waldbewirtschaftungspläne so geändert werden, dass sowohl die Natura 2000-Gesetzgebung als auch die IUCN-Richtlinien für Schutzgebiete der Kategorie 2, Nationalparks, vollständig eingehalten werden. Dies bedeutet, dass die kommerzielle Waldnutzung im gesamten Nationalpark eingestellt werden muss und alle Ur- und Naturwälder in die Nichtinterventionszone des Nationalparks einbezogen werden müssen.

Darüber hinaus sollten alle Fragmente der strikt geschützten Kernzonen verbunden werden, um die vollständige Erfüllung der global definierten IUCN-Richtlinien für Nationalparks sicherzustellen. IUCN-Wortlaut zu Nationalparks: „Große natürliche oder naturnahe Gebiete, die zum Schutz großflächiger ökologischer Prozesse vorgesehen sind, sowie die für das Gebiet charakteristischen Arten und Ökosysteme, die auch eine Grundlage für umwelt- und kulturverträgliche spirituelle, wissenschaftliche, Bildungs-, Freizeit- und Besuchermöglichkeiten. “




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