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Tschechien: Gezielte Vernichtung eines Nationalparks?

Die Barbaren sind los!

Gezielte Vernichtung des Nationalparks Sumava in Tschechien?

NATURSCHUTZBUND Oberösterreich Pressemitteilung, 11.8.11

Jan Strasky wurde kürzlich als neuer Nationalparkdirektor in Sumava eingesetzt, obwohl er ein Langzeitkritiker des modernen Naturschutzes ist. Seine Aussage: „Die Natur ist der Feind und deshalb muss sie bekämpft werden.“ Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Strasky großflächige Schlägerungen im Nationalpark durchführen, ein Skiliftprojekt realisieren will und dergleichen mehr. Gemunkelt wird, dass politische Gruppen aus dem Umfeld von Immobilienspekulanten, Baufirmen und Schlägerungsunternehmen hinter der Ernennung von Herrn Strasky stehen. Soll hier ein Nationalpark vernichtet werden, damit Wirtschaftsinteressen auf Kosten der Natur durchgesetzt werden können? Ist die Borkenkäferbekämpfung nur ein Vorwand, um Schlägerungen in sensiblen Gebieten im Nationalpark durchzuführen?

„Der Wert intakter Natur kann nicht hoch genug angesetzt werden und ist auch für die Zukunft der Menschheit von immenser Bedeutung. Ein Nationalpark hat vorrangig das Ziel zu verfolgen, die Natur in ihrer Vielfalt zu erhalten und natürliche Prozesse zuzulassen. Dem letzteren Widersprechen klar die Baumfällungen in den letzten Tagen im tschechischen Nationalpark Sumava“, erklärt Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich. Diese Fällungen haben angeblich das Ziel, das Absterben weiterer Fichten durch den Buchdrucker (Borkenkäfer) zu verhindern. In einem Nationalpark aber muss eine Dynamik, wie sie dieser Borkenkäfer verursacht, ungehindert ablaufen können. Wie sich im Nationalpark Bayerischer Wald zeigt, profitiert die Natur davon. Der Borkenkäfer ist in einem Schutzgebiet kein Waldvernichter, sondern er fördert eine standortgemäße Baumartenzusammensetzung. Da an den Nationalpark Sumava aber Wirtschaftswälder angrenzen, besteht hier eine Verpflichtung, Privateigentum zu schützen. Deshalb sind Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen auf eine maximal 300 m breite Randzone zu beschränken, wie das auch im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich passiert. Noch besser ist es, diese Bekämpfungsmaßnahmen außerhalb des Nationalparks durchzuführen, gegen entsprechende Entschädigungen natürlich.

Naturschützer, die den Nationalpark Sumava vor solchen Eingriffen schützen wollen, als Bedrohung darzustellen, wie das Tschechiens Präsident Vaclav Klaus kürzlich tat, zeugt nicht gerade von demokratischem Weitblick. Im Gegenteil, Naturschützer, die mit friedlichen Mitteln auftreten, helfen mit, Naturjuwele zu erhalten und verdienen unsere Bewunderung und Unterstützung. Viele Naturparadiese, zu denen Touristen in Scharen hinpilgern, gibt es heute nur, weil sich engagierte Personen dafür eingesetzt haben. „Das Vorgehen mit Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten erinnert an Szenarien wie einst in Hainburg und das hat der damaligen österreichischen Regierung auch nicht gut getan. Dies ist auch keine rein tschechische Angelegenheit, denn hier werden klar die Auflagen der IUCN, sowie eine Verletzung des Natura 2000 Netzwerkes der Europäischen Union verletzt. Tschechien riskiert damit Millionenrückzahlungen an die EU.




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