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Bundesforste-Bilanz Österreich

Bundesforste-Bilanz: Nachhaltigstes Ergebnis seit Neugründung

Österreichische Bundesforste AG Pressemitteilung, 15.5.12

Wien - Im Internationalen Jahr des Waldes 2011 konnten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) das nachhaltigste Ergebnis seit ihrer Neugründung 1997 erzielen. Die Betriebsleistung stieg auf 226,1 Mio. Euro (2010: 219,8 Mio.), das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag mit 23,7 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahr (2010: 15,9 Mio.). "Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir", erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste, "trotz des zufriedenstellenden Holzpreises die Erntemenge zurückgenommen und unser Ernteziel auf ein nachhaltiges Niveau gebracht." Auf das gute Ergebnis eingewirkt haben Maßnahmen zur Kostensenkung, Verkaufsoptimierung und Prozessverbesserungen etwa in der Holzernte sowie der Ausbau neuer Geschäftsfelder wie Immobilien, Dienstleistungen oder Erneuerbare Energie. "Die Bundesforste konnten dank einem positiven Marktumfeld und gezielter Maßnahmen den Aufwärtstrend des letzten Jahres fortsetzen", so Erlacher, "die Rahmenbedingungen bleiben aber weiterhin herausfordernd."

70 % Umsatz aus Holz-Bereich, 30 % aus neuen Geschäftsfeldern

Hauptumsatzträger blieb der Bereich Forst/Holz mit einem Anteil von 70 % an der Betriebsleistung, rund 30 % kommen bereits aus nicht-forstlichen Bereichen wie Immobilien oder Dienstleistungen. Mit 226,1 Mio. Euro lag die Betriebsleistung um 6,3 Mio. Euro über der des Vorjahrs. Wie bisher hatte der Kernbereich Forst/Holz mit 136 Mio. Euro den größten Anteil daran (60,2 %). Das zweite wichtige Geschäftsfeld waren mit 35,6 Mio. Euro die Immobilien (15,7 %). Rund 10 % trugen die Dienstleistungen - wie etwa die Waldbewirtschaftung für Private oder die Baumpflege - mit 22,2 Mio. Euro bei. Jagd und Fischerei brachten 20,2 Mio. Euro (8,9 %). "Seit der Gründung 1997 haben wir jedes Jahr nachhaltige Gewinne erwirtschaftet, diesen Weg wollen wir fortsetzen", so Georg Schöppl, ÖBf-Vorstand für Finanzen und Immobilien.

Holzerntemenge auf historisch niedrigem Niveau

Nach den durch Windwurf bedingten Mehrnutzungen der Vorjahre lag die Holzerntemenge 2011 wieder punktgenau auf dem nachhaltigen Holzernteziel von 1,5 Mio. Festmetern - und damit auf einem historisch niedrigen Niveau. Mit 1.520 Tefm wurde der niedrigste Wert seit der Neugründung 1997 erreicht. "Wir entnehmen dem Wald nur so viel", betont Erlacher, "wie wieder nachwächst. In den nächsten Jahren soll sich die Erntemenge auf einem nachhaltigen Niveau einpendeln." Deutlich zurückgegangen ist auch der Schadholzanteil, der nach folgenschweren Stürmen der vergangenen Jahre 2011 erstmals unter der Hälfte (49 %) lag.

Zufriedenstellender Holzpreis, niedrigere Erntekosten

Zum guten Ergebnis beigetragen haben ein zufriedenstellender Holzpreis und vergleichsweise niedrige Holzerntekosten. Mit einem Durchschnittserlös von 73,8 Euro/Efm lag der Holzpreis merklich über dem Vorjahr (63 Euro/Efm). Die Holzerntekosten konnten aufgrund von Prozessoptimierungen weiter gesenkt werden und betrugen 2011 durchschnittlich 24,8 Euro/Efm (2010: 27,1 Euro).

Konsequente Investitionen in den Wald von morgen

Die Investitionen in den Wald von morgen werden unverändert fortgesetzt. Auch 2011 wurden wieder 13,2 Mio. Euro in Aufforstung und Waldpflegemaßnahmen investiert. Für 3,2 Mio. Euro wurden mehr als 3 Millionen Jungbäume gepflanzt, für Käferbekämpfung wurden 4,4 Mio. Euro ausgegeben. Die Auswahl der Baumarten richtet sich nach den Anforderungen des Klimawandels - Hitze, Trockenheit und Stürme setzen dem Wald zu. Gepflanzt werden vor allem Fichten, Tannen und vermehrt sturmresistente Lärchen.

Kostensenkung und Prozessoptimierung

Mit dem Nachhaltigkeitskonzept "Horizont 2020", das 2011 in Umsetzung ging, haben die ÖBf Maßnahmen zur Prozessoptimierung gesetzt und ein Kostensenkungsprogramm gestartet. So wurde der Holzverkauf erstmals unternehmensweit einheitlich aufgestellt und der Holzernteprozess neu strukturiert. "Bereits heute können wir sagen", so Erlacher, "dass unsere Maßnahmen wie die Senkung der Erntekosten durch Prozessverbesserungen oder auch die Verkaufsoptimierung greifen."

Weiterer Ausbau neuer Geschäftsfelder

Seit Jahren gehen die Bundesforste neben dem Kernbereich Forst/Holz neue Wege bei der Erschließung innovativer Geschäftsfelder. Damit soll die Geschäftstätigkeit auf eine breitere Basis gestellt werden, um auch zukünftig wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Dazu zählt etwa der Geschäftsbereich Immobilien, der sich seit der Neugründung verdreifacht hat. 2011 konnte vor allem im Tourismus ein Zuwachs verzeichnet werden. Ebenfalls im Wachstum befindet sich der Bereich Dienstleistungen bzw. Waldbewirtschaftung für Dritte. Derzeit bewirtschaften die ÖBf rund 11.800 ha für Private, das entspricht einer Steigerung gegenüber 2010 um rund 20 % (9.800 ha). Ausgebaut wurde das Angebot im Bereich Baumpflege, 2011 konnte vor allem im kommunalen Bereich eine verstärkte Nachfrage verzeichnet werden. Neben Forst/Holz, Immobilien und Dienstleistungen wurde der Bereich Erneuerbare Energie 2011 zur vierten Geschäftssäule aufgewertet. Als Naturraumbetreuer und -bewirtschafter unterstützen die ÖBf Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen. Die Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf Wasserkraft, Windkraft und Waldbiomasse. Derzeit sind vier Kleinwasserkraftwerke in Betrieb, weitere befinden sich in Planung. Alle Werke werden alleine oder mit Partnern nach streng ökologischen Gesichtspunkten und im Einklang mit der Natur errichtet.

Investieren in der Krise

"Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, in neue Geschäftsfelder zu investieren", begründet Georg Schöppl die Ausweitung der Geschäftsaktivitäten über das Kerngeschäft hinaus. "Wir sind mit unserem Nachhaltigkeitskonzept Horizont 2020 in die richtige Richtung unterwegs. Es geht um die sinnvolle Nutzung von Ressourcen und vor allem auch um deren Erhaltung für die Zukunft. Denn - das wissen wir auch aus einer kürzlich in Auftrag gegebenen Studie - den Österreicherinnen und Österreichern liegen Wald und Natur besonders am Herzen. Das sehen wir als Auftrag zur verantwortungsvollen Bewirtschaftung der heimischen Naturgüter."

Jahr des Waldes 2011 wirkt nach

Im Jahr des Waldes 2011 haben die Bundesforste unter dem Motto "Forest to the people" mit zahlreichen Maßnahmen "den Wald näher zu den Menschen" gebracht. Im Sinne der Nachhaltigkeit wirken die meisten langfristig nach: So wurde zur Wahl der Sieben Österreichischen Waldwunder aufgerufen - www.waldwunder.at -, gemeinsam mit dem innovativen Fleisch-Verlag "WALD - Das Magazin für draußen" herausgebracht, mit der Trumer Brauerei ein Waldbier aus frischen Tannentrieben gebraut, das Filmfestival WALDflimmern ins Leben gerufen und im meist besuchten Waldstück Mitteleuropas - dem Tiergarten Schönbrunn in Wien - ein Wald-Erfahrungsweg errichtet.

Ausblick 2012

"Die Holzerntemenge", blickt Erlacher voraus, "wird auch 2012 auf einem nachhaltigen Niveau bleiben. Unser Programm zur Kostensenkung und Prozessoptimierung werden wir konsequent fortsetzen." Die Aktivitäten in den Geschäftsbereichen Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie werden weiterhin ausgebaut - mit langfristiger Perspektive. "Der Fokus für die kommenden Jahre liegt auf qualitativem Wachstum. Nachhaltigkeit bleibt", weist Schöppl einmal mehr darauf hin, "das Leitprinzip der Bundesforste - wir denken und wirtschaften weniger in Quartalen oder Jahren, sondern -im Sinne einer bewahrenden Nutzung und mit Blick auf die nächsten Generationen - in Jahrzehnten."


Natura 2000: EU-Schutzgebietsnetz feiert 20. Geburtstag

Österreich leider weiterhin Schlusslicht beim Naturschutz in der EU!

Umweltdachverband Österreich Pressemitteilung, 18.5.12

Wien - Am Montag, den 21.5.2012, feiert Natura 2000 in Europa das 20-jährige Bestehen. "Durch die Umsetzung der europäischen Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien ins nationale Recht hat Natura 2000 wesentlich zur Erhaltung der Biodiversität in Österreich beigetragen. Mit diesem Schutzinstrument, basierend auf Freiwilligkeit und abseits des Käseglockennaturschutzes, ist es gelungen, viele der schönsten und wertvollsten Naturflächen in Österreich zu sichern, wie etwa im Lechtal, im Ennstal und in den March-Thaya-Auen", sagt UWD-Präsident Gerhard Heilingbrunner.

Parteienrechte für NGOs in allen Naturschutzgesetzen unabdingbar Beeinträchtigungen natürlicher Lebensräume und Arten von europäischem Interesse sind in Natura 2000-Gebieten grundsätzlich verboten; in einem eigenen Verfahren gilt es, die Naturverträglichkeit geplanter Projekte mit den für das Gebiet festgelegten Erhaltungszielen zu prüfen. Allerdings: "Keines der neun Landesnaturschutzgesetze räumt NGOs und der Zivilgesellschaft Parteienrechte in Naturschutzverfahren ein, daher können Entscheidungen der Landesnaturschutzbehörden nicht durch unabhängige Gerichte überprüft werden. Den NGOs bleibt nur die Möglichkeit, Beschwerden an die EU-Kommission zu richten, was in der Vergangenheit bereits vielfach genutzt wurde. Der UWD fordert deshalb endlich Parteistellung und Antragsrechte für NGOs in allen Naturschutzverfahren", so Heilingbrunner.

Natura 2000 Nachnominierungsbedarf enorm - Österreich ist Schlusslicht!

Aktuell weist Österreichs Natura 2000-Netzwerk insgesamt 220 Gebiete mit 12.324 km2 Gesamtfläche auf, was einem Staatsflächen-Anteil von 14,7 Prozent entspricht - EU-weit liegt der Schnitt bei 17,5 %. Laut EU-Kommission muss Österreich jedenfalls für sechs Lebensraumtypen in der alpinen sowie neun Lebensraumtypen und zwölf Arten in der kontinentalen Region Gebiete nachnominieren. Da die EU-Biodiversitätsstrategie die vollständige und termingerechte Umsetzung der FFH- und VS-Richtlinie bis Ende 2012 festlegt, ist Österreichs Handlungsbedarf akut. "Unsere Staatsspitzen protzen gerne mit der Schönheit und Einzigartigkeit Österreichs, doch innerhalb der EU bewegt sich unser Land gerade im Naturschutz im finsteren Drittel - das ist eine Schande", so Heilingbrunner.

In dieses düstere Bild passt auch, dass sich Österreich bis vor wenigen Wochen als einziger EU-Mitgliedstaat geweigert hat, seine Daten zu Natura 2000 auf europäischer Ebene zu veröffentlichen. "Auf Druck der NGOs und der EU-Kommission wurden die heimischen Daten nun im "Natura 2000-Viewer" der Europäischen Umweltagentur bereit gestellt - ein wichtiger Schritt in Sachen Datentransparenz und Öffentlichkeitsinformation", erklärt Heilingbrunner.

UWD: 200 Mio. Euro pro Jahr Finanzierungsbedarf für Natura 2000 - Naturschutzlandesräte künftig Dauergäste auf der Anklagebank des Europäischen Gerichtshofes?

Naturschutz kostet Geld, will er effektiv, mit möglichst wenig wirtschaftlichen Nachteilen für die betroffenen GrundeigentümerInnen und gesetzeskonform umgesetzt werden. Die für den Naturschutz verantwortlichen Landespolitiker werden in Zukunft wesentlich mehr Geld für Natura 2000 aufbringen müssen, wollen sie Ermahnungen der EU-Kommission entgehen.

Haben die Bundesländer den österreichweiten Finanzierungsbedarf für Natura 2000 im Jahr 2004 mit 180 Millionen Euro jährlich beziffert, so war unverständlicherweise jüngst nur mehr von 56 Mio. Euro die Rede. Nach Schätzungen von BirdLife Österreich müssten zur Erreichung der Natura 2000-Ziele pro Jahr insgesamt zirka 200 Mio. Euro zur Verfügung stehen. "Die kompetenzrechtlich zuständigen Naturschutzlandespolitiker müssen sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie diese finanziellen Defizite beseitigen. Gerne sind wir bereit gemeinsam mit den Bundesländern über neue Finanzierungsinstrumente nachzudenken", so Heilingbrunner.

Bundesrahmennaturschutzgesetz dringend geboten

In Österreich liegt die verfassungsrechtliche Kompetenz für den Naturschutz trotz zentraler Vorgaben durch die europäischen FFH- und VS-Richtlinien nach wie vor allein bei den Bundesländern. Mit hohem finanziellem Aufwand werden zentrale europäische Vorgaben neun Mal in Landesnaturschutzgesetze, neun Mal in Landesjagdgesetze, neun Mal in Landesfischereigesetze usw. überführt. "Mit einem Bundesrahmennaturschutzgesetz - wie in anderen EU-Ländern - könnte der bürokratische und finanzielle Aufwand beträchtlich minimiert werden. Viele Falschumsetzungen der EU-Richtlinien könnten vermieden werden. Es tut Österreich nicht gut, Beschwerdeweltmeister in Brüssel und Luxemburg zu sein", so Heilingbrunner abschließend.




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