Aktuell


Schutz von Auenwäldern

Schutz von Auenwäldern von herausragender Bedeutung für die biologische Vielfalt

BMU Pressemitteilung, 20.11.12

Am heutigen Dienstag ist ein Auenprojekt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gestartet worden. Dazu erklären das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN): Die Erhaltung und Entwicklung von Auenlebensräumen spielt für die biologische Vielfalt eine zentrale Rolle. Deshalb stellt das Bundesumweltministerium für das Auenprojekt an der Elbe in den kommenden fünf Jahren insgesamt 2,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) als Bewilligungsbehörde begleitet das Naturschutzprojekt fachlich.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche: "Die Bundesregierung verfolgt mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt die Ziele, natürliche Auenwälder wiederherzustellen und den Flüssen bis zum Jahre 2020 wieder zehn Prozent mehr Überflutungsraum zu geben. Wir können an der Mittelelbe mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen." Die Deichrückverlegung in der Lenzener Ebtalaue in Brandenburg, mit der 420 ha naturnahe Auenflächen zurück gewonnen wurden, ist ein gutes Beispiel dafür, dass Naturschutz und Hochwasservorsorge gut zusammenpassen und die Anforderungen der Schifffahrt auf der Elbe berücksichtigen.

Die Präsidentin des BfN, Prof. Beate Jessel: "Mit dem Projekt wird die Bedeutung der Auenwälder für den Schutz der biologischen Vielfalt herausgestellt und gezeigt, dass sich gemeinsame Anstrengungen zur Renaturierung der Flusslandschaften lohnen. Intakte Auen dienen auch als Rückhalteflächen für den Hochwasserabfluss und haben hiermit eine beachtliche ökonomische Bedeutung. Auch als Erholungslandschaft spielen Auen für den Menschen eine wichtige Rolle."

Heute übergab der BfN-Fachbereichsleiter Dr. Alfred Herberg, dem Trägerverbund Burg Lenzen e.V. den Fördermittelbescheid für das Projekt "Auenentwicklung und Auenverbund an der Unteren Mittelelbe". Der Projektträger setzt das Projekt in Kooperation mit dem BUND Bundesverband, dem WWF-Aueninstitut im KIT (Karlsruher Institut für Technologie), der TU Berlin sowie den Biosphärenreservatsverwaltungen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen um.

Prof. Dr. Birgit Felinks vom Trägerverbund Lenzen: "Zentraler Inhalt des Projektes ist die Entwicklung eines modellhaften, großräumigen Auenbiotopverbundes in einem ausgewählten Abschnitt des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe zwischen Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Im Verlauf des Projektes werden daher die Veränderungen der ökosystemaren Dienstleistungen erfasst und bewertet, die durch die Maßnahmen verbessert werden."

Im Rahmen des Projektes wird ein bundesweit bedeutsames Leuchtturmprojekt zur Auenrenaturierung in der Hohen Garbe (Sachsen-Anhalt) realisiert. Konkret werden auf ca. 420 ha Initialmaßnahmen zur Wiederherstellung einer naturnahen Auendynamik, zur Sicherung einer natürlichen Auenwaldentwicklung und zur Entwicklung auentypischer Gewässer- und Grünlandbiotope umgesetzt. Hierdurch wird seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten der Auenlandschaft neuer Lebensraum gegeben. Zugleich werden die vielfältigen Ökosystemleistungen der Aue gestärkt. Zu den Ökosystemleistungen gehören die Selbstreinigung der Gewässer, deren Funktion als Wasserspeicher, die CO2-Bindungsfunktion und die Erholungsfunktion.

Die Erhaltung und Renaturierung von Auenlebensräumen gehören zu den Kernzielen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt, da nur noch 10 Prozent der Auen in Deutschland ökologisch funktionsfähig sind. Insbesondere die Auenwälder zählen zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen Mitteleuropas.

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Die Notwendigkeit, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben und Auen naturnah zu entwickeln, verdeutlichen die Ergebnisse des Auenzustandsberichtes des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz.


Naturschutzgroßprojekt "Allgäuer Moorallianz" verbindet Naturschutz mit Klimaschutz

BMU Pressemitteilung, 22.11.12

Am heutigen Donnerstag geht das Naturschutzgroßprojekt "Allgäuer Moorallianz" in die zweite Phase. Dazu erklären das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN): Moore haben eine große Bedeutung für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz. Für die zweite Förderphase stellt das Bundesumweltministerium 6,3 Millionen Euro aus dem Programm "chance.natur-Bundesförderung Naturschutz" zur Verfügung. Das BfN als Bewilligungsbehörde begleitet das Naturschutzprojekt fachlich.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser: "Das Projekt ist ein ehrgeiziges Vorhaben zum Schutz der Moore im Allgäu. Nach dem erfolgreichen Abschluss der planerischen Arbeit können die beiden Landkreise Ostallgäu und Oberallgäu jetzt mit der Umsetzung beginnen. Die Förderung dieses Projektes ist eine wichtige Investition in die Zukunft."

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin, Dr. Gerd Müller: "Die Allgäuer Moore sind einmalig. Dieses herausragende Projekt trägt dazu bei, diese Kulturlandschaft und damit auch die Biodiversität im Alpenraum zu erhalten und zu sichern."

BfN-Präsidentin Beate Jessel: "Mit der Wiederherstellung und der dauerhaften Sicherung von Mooren mit einem naturnahen Wasserhaushalt sowie den Erhalt von Streuwiesen leistet das Naturschutzgroßvorhaben einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Naturerbes. Außerdem trägt das Projekt gleichzeitig zum Klimaschutz bei."

BfN-Fachbereichsleiter Dr. Alfred Herberg und der bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber übergaben heute den beiden Landräten der Landkreise Oberallgäu und Ostallgäu den Bewilligungsbescheid für die zweite Förderphase des Naturschutzgroßprojektes.

Das Naturschutzgroßprojekt "Allgäuer Moorallianz" zählt zu den fünf Gewinnern des Bundeswettbewerbes "idee.natur-Zukunftspreis Naturschutz". Es ist auf zehn Jahre angelegt und verfolgt das Ziel, bundesweit einzigartige Hochmoore und Streuwiesen in den voralpinen Landkreisen Ostallgäu und Oberallgäu langfristig zu erhalten.

In Mooren mit ihren Torfkörpern sind große Mengen an Kohlenstoff gespeichert. Als Folge von Entwässerungen und der Intensivierungen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung sind viele Moore zumindest oberflächig ausgetrocknet. Dies führt zur Freisetzung der klimaschädlichen Gase Kohlendioxid und Lachgas. Im Naturschutzgroßvorhaben "Allgäuer Moorallianz" soll dieser Prozess innerhalb von zehn Jahren durch den Rückbau von Entwässerungseinrichtungen, durch Staumaßnahmen sowie die Extensivierung der umgebenden Streuwiesen gestoppt und geschädigte Moore revitalisiert werden. Von diesen Maßnahmen sollen die teilweise nur hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten profitieren und langfristig in ihren Beständen gesichert werden.

Neben dem Erhalt von Mooren ist auch der Schutz des stark gefährdeten Grünlandes ein weiter Aspekt. In einer beispielhaften Integration von anspruchsvollem Naturschutz und nachhaltiger Landnutzung soll es gelingen, Rahmenbedingungen zu schaffen und Fördermöglichkeiten zu eröffnen, die langfristig eine stabile Partnerschaft von Naturschutz und Landnutzern ermöglichen. So sieht das Streuwiesenkonzept des Vorhabens durch die Einbindung von sogenannten Moorbauernhöfen eine dauerhafte Nutzung der anfallenden Streu der spät im Jahr gemähten ökologisch wertvollen, nährstoffarmen Wiesen im Umfeld der Moore vor und trägt somit zur Minimierung der Stoffeinträge in die Moore bei. Die Grundgedanke des Projektes ist es, möglichst natürliche, allein der eigenen Dynamik und Selbstregulation unterliegende Moore zu erhalten und wiederherzustellen sowie die von Verbrachung oder Intensivierung gefährdeten, für das Allgäu charakteristischen, artenreichen Streuwiesen dauerhaft zu sichern.

Der Bundeswettbewerb "idee.natur-Zukunftspreis Naturschutz" wurde vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz in Kooperation mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium in den Jahren 2007 bis 2009 durchgeführt. Im Rahmen dieses Wettbewerbes sollten neue zukunftsweisende Konzepte für Naturschutzgroßprojekte entwickelt werden, die zugleich wirtschaftliche Perspektiven für ländliche Regionen erschließen. Das Projekt "Allgäuer Moorallianz" ist eine von fünf Gewinnerregionen.

Mit dem Programm "chance.natur-Bundesförderung Naturschutz" unterstützt der Bund seit 1979 ausgewählte Regionen bei ihren Bemühungen, national besonders schützenswerte Naturräume und historisch gewachsene Kulturlandschaften großräumig zu sichern. Bisher wurden 76 Vorhaben auf einer Gesamtfläche von über 3.500 Quadratkilometern in die Förderung aufgenommen.




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