AktuellProtest gegen deutschen Holzeinschlag
Protest in München gegen die Industrialisierung bayerischer WälderVon Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 28.11.12Greenpeace Aktivisten fordern Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) auf, sich für den Schutz des Waldes einzusetzen. Sie protestieren an der Staatskanzlei in München mit einem elf mal elf Meter großem Banner, auf dem zu lesen ist: "Warum verheimlichen Sie Daten, Herr Seehofer?". Ministerpräsident Seehofer hält Daten über Zustand und Nutzung der bayerischen Wälder zurück. Der Greenpeace Abschlussbericht der zweiten Spessart-Kartierungsphase sowie die an die Staatskanzlei übergebenen Geo-Daten von 30.000 alten Bäumen zeigen eine zunehmende Industrialisierung der Wälder im Spessart. "Seehofer muss die Zerstörung alter Buchen durch die Staatsforsten sofort stoppen und zehn Prozent der öffentlichen Wälder schützen", sagt Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. Greenpeace hatte bereits im November 2011 alte Buchenwald-Einzelbestandsdaten gemäß Umweltinformationsrecht bei den bayerischen Staatsforsten angefragt. Aufgrund der Weigerung Bayerns, die Daten herauszugeben, hat Greenpeace Klage eingereicht. Zudem haben Greenpeace Aktivisten im Frühjahr und Herbst begonnen, diese selber zu erheben. Auch an ein Bundesforschungsprojekt, welches im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) alle Wälder mit natürlicher Entwicklung erfasst, liefert Bayern keine Daten. Unter Mitwirkung vom damaligen Bundesminister Seehofer hat die Bundesregierung 2007 die NBS beschlossen, laut der zehn Prozent der öffentlichen Wälder geschützt und dauerhaft der Natur überlassen werden müssen. Greenpeace Bericht zeigt mangelnde Verantwortlichkeit des BaySF Vorstandsvorsitzenden Im Frühjahr sowie im Herbst dieses Jahres vermaßen Greenpeace Aktivisten im bayerischen Spessart über 30.000 alte Buchen und Eichen und erstellten detaillierte Karten über den Zustand der alten Buchenwälder. In dem heute veröffentlichten Abschlussbericht wird die weitere Industrialisierung des einmaligen Spessarts durch den BaySF Vorstandsvorsitzenden Dr. Rudolf Freidhager dokumentiert. Während in einem südlichen Teil des Spessarts uralte Buchenwälder durch Kahlschläge abgeholzt werden, um dort Eichen zu sähen, verkommen teure Eichenkulturen im nördlichen Spessart aufgrund nicht ernst genommener Pflege. Die Verantwortung für das Vorgehen der bayerischen Staatsforsten (BaySF) liegt beim Vorstandsvorsitzenden. Dieser hat sich erst kürzlich gegen die Vorgabe der Landesregierung zum Umbau von Nadelforsten in Laubwälder gerichtet und gefordert, mehr Nadelwälder zuzulassen. "Ministerpräsident Seehofer muss die bayerischen Wälder vor den Anweisungen des Vorstandsvorsitzenden der BaySF schützen", sagt Oliver Salge. Greenpeace-Aktivisten hatten in den vergangenen Wochen gegen den Holzeinschlag in alten Buchenwäldern im bayrischen Spessart protestiert . Dabei wurde die Fällung von Biotop- und Höhlenbäumen von Fledermäusen und Schwarzspecht in einem europäischen Schutzgebiet aufgedeckt. Seit Kurzem können Bürger eine symbolische Patenschaft für die von Greenpeace kartierten alten Buchen übernehmen und sich mit ihrem Namen für den Schutz der alten Wälder Deutschlands engagieren: www.greenpeace.de/baumpate. Waldcamp in Niedersachsen beendetForsa-Umfrage in Niedersachsen belegt Wunsch nach besserem WaldschutzVon Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 27.11.12 Heute werden die Zelte im Göttinger Stadtwald abgebaut: Über 30 Greenpeace-Aktivsten beenden damit die Kartierung alter Waldbestände in Niedersachsen. In den vergangenen zwei Wochen haben die Aktivisten im Solling und im benachbarten Göttinger Stadtwaldes den Holzvorrat vermessen. Dieser ist ein wichtiger Indikator für die Fähigkeit, das Klimagas Kohlendioxid zu speichern. Die von den Aktivisten erhobenen Daten werden derzeit ausgewertet und in Karten überführt. Mit dem Ende der Kartierung veröffentlicht Greenpeace heute außerdem eine Forsa-Umfrage. Diese belegt, dass sich die Mehrheit niedersächsischen Bevölkerung einen besseren Waldschutz wünscht: 73 Prozent der Befragten sagen, dass die Landesregierung den Anteil geschützter Waldflächen auf zehn Prozent erhöhen sollte. "Die Landesregierung handelt gegen die Interessen der niedersächsischen Bürger und kommt ihren Verpflichtungen zum Schutz von zehn Prozent der öffentlichen Wälder nicht nach", sagt Greenpeace Sprecher Martin Hofstetter. Bei der im Oktober 2012 durch das Forsa-Institut durchgeführten Umfrage sind kanpp über 1000 Personen in Niedersachsen nach ihrer Meinung zum Schutz der Wälder befragt worden. Eine große Mehrheit der Niedersachsen (70 Prozent) spricht sich dafür aus, dass mehr Försterinnen und Förster eingestellt werden sollten, statt weiterhin am Personal zu sparen. In Niedersachsen wurde die Mitarbeiterzahl der Landesforstbehörde seit dem Jahr 2005 um circa ein Viertel reduziert und die Förstereien vergrößert. Für einen zweiten Waldnationalpark in Niedersachsen, neben dem Harz, sprechen sich 55 Prozent aus, 35 Prozent lehnen diese Forderung ab. Derzeit werden die öffentlichen Wälder intensiv bewirtschaftet. Die Gewinne fließen in die niedersächsische Landeskasse. 73 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung sind der Ansicht, dass Karten mit Informationen über Alter und Zusammensetzung der Wälder grundsätzlich veröffentlicht werden sollten. Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Tiere Mit ihrer Kartierung im Göttinger Stadtwald unterstützten die Greenpeace Aktivisten den Forstbetrieb des Stadtwalds bei der Erhebung zusätzlicher Daten für eine Sonderinventur. Hierbei wurde der Holzvorrat auf bewirtschafteten und unbewirtschafteten Flächen verglichen. Auch wurden Biotopbäume vermessen. Diese sind besonders wichtig für den Naturschutz, weil sie vielen vom Aussterben bedrohten Tieren als Lebensraum dienen. Der Göttinger Stadtwald wird seit 1995 nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet, an deren Entwicklung Greenpeace beteiligt war. Im Solling haben die Aktivisten eigene Untersuchungen angestrengt, da die niedersächsischen Landesforsten bislang keine Karten und Daten über Standorte und Zustand der Buchenwaldbestände in Niedersachsen herausgeben haben. Dagegen hat Greenpeace vor dem Verwaltungsgericht in Braunschweig Klage eingereicht. Bereits im vergangenen Winter war Greenpeace mit einem sechswöchigen Camp im bayerischen Spessart aktiv. Damals haben Greenpeace-Aktivisten rund 20.000 Laubbäumen erfasst und aus den Daten Karten und Grafiken erstellt. Die ganze Geschichte können Sie im Onlinemagazin "Die Vermessung des Waldes" nachlesen. » zurück |
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