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Geplanter Einschlag in Naturschutzgebiet in Niedersachsen

Landesregierung muss Waldfrevel ihrer Forstverwaltung verhindern

Pressemitteilung von Christian Meyer (MdL), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktion im Nds. Landtag, 17.1.13

Die Landtagsgrünen haben der Landesregierung vorgeworfen, den Waldnaturschutz in Niedersachsen massiv schwächen und eines der wertvollsten Waldnaturschutzgebiete des Landes, das Naturschutzgebiet Rieseberg im Landkreis Wolfenbüttel zerstören zu wollen. Mit Duldung der Landesregierung habe das zuständige Forstamt Wolfenbüttel, wie jetzt bekannt wurde, die Vorbereitungen dazu abgeschlossen, um im Altholzbestand dieses Naturschutzgebietes massiv Holz einzuschlagen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer warf der Landesregierung in diesem Zusammenhang Waldfrevel vor: Meyer: Seit vierundvierzig Jahren ist in den Altholzbestand am Rieseberg nicht mehr eingegriffen worden, wurde kein Holz mehr entnommen. Jetzt sollen kurz vor der Wahl durch Abholzung Fakten geschaffen und der Naturschutz geschliffen werden.

Die Landesforstanstalt würde offensichtlich in ihrem Handeln von Panik getrieben, weil sie befürchte, dass nach einem Regierungswechsel ökologisch hochwertige Teile des landeseigenen Waldes - wie von den Grünen angekündigt aus der Nutzung genommen und nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden können. Der grüne Forstpolitiker wies darauf hin, dass schon die Biodiversitätsstrategie der derzeitigen Bundesregierung vorsähe, dass 10% der öffentlichen Wälder nicht mehr bewirtschaftet und genutzt werden sollen. Die internationalen Verpflichtungen Deutschlands zum Schutz der Biodiversität sollten so umgesetzt werden. Deutschland habe hier eine besondere Verpflichtung zum Schutz und zum Erhalt der Buchenwälder. Das Landwirtschaftsministerium und die Landesforst hätten sich bisher gegen mehr Naturschutz im Wald und gegen Nutzungseinschränkungen gewehrt. Meyer kritisierte, dass die Landesforsten lediglich 4 bis 6 sogenannte Habitatbäume pro Hektar Wald ungenutzt lassen und bis zum natürlichen Verfall im Wald stehen lassen wollten. Der Schutz der Biodiversität in dieser light-Version ist mit den Grünen in der Tat nicht zu machen, betonte der bündnisgrüne Politiker.

Das Naturschutzgebiet Rieseberg mit seinen Altholzbeständen sei deshalb so wertvoll, weil fast ein halbes Jahrhundert kein Baum gefällt und keine Bewirtschaftung vorgenommen worden sei, das Gebiet sei deshalb auch als europäisches FFH- und Vogelschutzgebiet angemeldet worden. Dieser Wald durfte sich ungestört entwickeln. Das ist ein seltener Glücksfall. Ohne Not darf dieses wertvolle Waldnaturschutzgebiet jetzt nicht niedergemacht werden. Die Kettensäge hat hier nichts zu suchen!

Die Diskussion um den Konflikt um Schutz oder Nutzung der Wälder würde auch intern in der Forstverwaltung nicht offen geführt, sondern soll offensichtlich von der Leitungsebene mit solchen Kettensägeaktionen einseitig entschieden werden. Der Abgeordnete berichtete davon, dass Mitarbeiter der Landesverwaltung die Vorgänge und die geplante Abholzung im Naturschutzgebiet Rieseberg überhaupt erst bekannt gemacht hätten.




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