Aktuell


Wald-Biodiversität in Europa

Wald in Europa: Mehr Baumarten, mehr Nutzen

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Pressemitteilung, 15.3.16

Eine Homogenisierung von Wäldern führt zu einer geringeren Leistung der Ökosysteme. Das hat ein internationales Wissenschaftler-Team von 29 Institutionen herausgefunden, an dem Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) beteiligt waren. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass artenreiche Waldbestände mehr und vielfältigere Dienstleistungen erbringen als weniger artenreiche. Für die Studie sind über 200 Wälder in sechs europäischen Ländern untersucht worden. Die Ergebnisse wurden jetzt im renommierten Fachjournal "PNAS" veröffentlicht.

Bäume sind Dienstleister für den Menschen: Sie filtern Staub aus der Luft, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um, sie schützen den Boden vor Erosion, tragen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung bei, ihr Holz dient zum Bauen und Heizen. Der Mensch nutzt Wälder aber auch für Sport und Erholung. Die meisten der europäischen Wälder bestehen jedoch nur aus einer oder nur wenigen verschiedenen Baumarten. Das Forscher-Team, das im Rahmen des EU-Projekts "FunDivEurope - functional significance of forest biodiversity" arbeitet und von Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen von der Albert-Ludwigs Universität Freiburg koordiniert wird, untersuchte daher in europäischen Wäldern unterschiedlichen Klimas den Zusammenhang zwischen lokaler und regionaler Artenvielfalt sowie den Ökosystemleistungen.

Dabei wurde deutlich: Artenreiche Waldstücke erbringen mehr Dienstleistungen als weniger artenreiche. Dementsprechend erbringen Wälder, die aus Waldbeständen mit verschiedenen Arten bestehen, auch vielfältigere Leistungen als homogene Wälder. "Wir konnten in dieser groß angelegten Studie erstmals zeigen, wie wichtig die biologische Vielfalt in größeren räumlichen Skalen für die Natur und den Menschen ist", sagt Prof. Dr. Helge Bruelheide, Geobotaniker an der MLU und stellvertretender iDiv-Direktor, der die Forschung in den deutschen Untersuchungsorten im Nationalpark Hainich (Thüringen) koordiniert hat. Beteiligt an dem europäischen Großprojekt zur Biodiversität war auch Prof. Dr. Christian Wirth von der Universität Leipzig und geschäftsführender iDiv-Direktor.

Das Wissenschaftler-Team macht in seinen Publikationen auch deutlich, dass ein Verlust an Biodiversität in europäischen Wäldern mit deutlichen Einbußen der Dienste für die Natur und den Menschen einhergeht. Der Erstautor der Studie Dr. Fons van der Plas vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt (Main) fasst die Ergebnisse der Arbeit folgendermaßen zusammen: "Eine Baumart kann zwar einzelne Beiträge, zum Beispiel Holz hoher Qualität, bieten. Eine Fülle von Angeboten - wie ein Lebensraum für Vögel, ein attraktiver Ort für Touristen und den Erhalt von Wasser - bekommen wir aber nur durch einen vielfältigen Wald." Die Vielfalt, so van der Plas weiter, könnte sehr einfach erhöht werden: "Natürliche Samenausbreitung und vielfältigen Jungwuchs zu unterstützen, zusätzliche Arten anzupflanzen, und die Artenzusammensetzung großer Waldgebiete zu variieren, ist an sich nicht schwierig, wird aber zu wenig gemacht."

Die europäischen Wälder in Mischbestände umzuwandeln, würde sich langfristig auch ökonomisch auszahlen, ergänzen die beiden iDiv-Wissenschaftler Helge Bruelheide und Christian Wirth, da die Vielfalt an Baumarten auch eine Versicherung gegenüber den zunehmenden Risiken des globalen Wandels darstellt.


Tag des Waldes: Österreicher lieben ihren Wald

Umfrage von SORA und Bundesforsten - Wald als Erholungsraum Nummer 1 - Zwei von drei Österreichern gehen am liebsten in den Wald – 75 % glauben, dass Wald an Bedeutung zunehmen wird

Österreichische Bundesforste AG Pressemitteilung, 16.3.16

Der von der Welternährungsorganisation FAO im Jahre 1971 ausgerufene Tag des Waldes am 21. März hat nichts an Aktualität verloren: Die Wälder sind in Österreich beliebter denn je zuvor, bestätigt eine vom SORA-Institut im Auftrag der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) jüngst durchgeführte Umfrage (n=1.016). Mehr als 90 % aller ÖsterreicherInnen halten sich regelmäßig in der Natur auf. Mehr als zwei Drittel (73 %) gehen dabei am liebsten in den Wald, davon 42 % sogar täglich oder mehrmals pro Woche. Der Wald ist in allen Altersstufen gleichermaßen beliebt, in der Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen und 45 bis 59-Jährigen halten sich 78 % regelmäßig im Wald auf, ähnlich mit 75 % bei der Altersgruppe 60+. Deutlich weniger oft sind jüngere Bevölkerungsgruppen in der Natur anzutreffen, mit 56 % ist es immerhin aber noch jeder Zweite zwischen 14 und 29 Jahren, der regelmäßig in den Wald geht. „Österreichs Wälder sind einzigartige Naturjuwele, die es nachhaltig zu schützen und zu nützen gilt“, freut sich Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, über die hohe Wald-Affinität der ÖsterreicherInnen. „Wir bewirtschaften jeden zehnten Quadratmeter des Landes und 15 % der Wälder an 365 Tagen im Jahr - Nachhaltigkeit gilt dabei als oberstes Prinzip.“

Eine Nation der Waldspaziergänger

Die ÖsterreicherInnen haben es gerne gemütlich: 84 % geben „Spazieren und Wandern“ als Lieblingsbeschäftigung im Wald an. An zweiter Stelle rangiert die Kulinarik: 21 % gehen gerne Pilze und Beeren sammeln. Sportliche Aktivitäten wie Laufen und Joggen (17 %) oder Radfahren/Mountainbiken (6 %) liegen weit dahinter. Auch Naturbeobachtung/Fotografieren (13 %) ist beliebt. Besonders sportlich („Bewegung in der Natur“) zeigen sich die Bundesländer Niederösterreich (26 %), Tirol (24 %) und Oberösterreich (23 %), aber auch Wien (36 %), dessen Bevölkerung die umliegenden Wälder wie den Biosphärenpark Wienerwald und den Nationalpark Donau-Auen vor den Toren der Stadt, stark nützt. 69 % sehen den Wald als Quell der Erholung, wo man Ruhe und Kraft tanken oder die Stille genießen kann. Die Aufenthaltsdauer beträgt durchschnittlich bis zu einer Stunde (35 %), viele bleiben mit zwei oder drei Stunden auch länger im Wald (45 %).

Trend zur Natur ungebrochen, Nutzungsdruck steigt

„Immer mehr Menschen zieht es in die Natur und in den Wald. Das spüren wir deutlich“, stellt Freidhager fest. „In den letzten Jahren ist der Nutzungsdruck im Naturraum für Tiere, Pflanzen und Menschen stark gestiegen. Wanderer, Mountainbiker, Spaziergänger oder Jogger: Der Wald ist für alle da – jeder soll den Wald nach seinen Interessen und Bedürfnissen nützen können. Das funktioniert jedoch nur, wenn wir uns alle an Spielregeln halten.“ Dies spiegelt nicht zuletzt auch die aktuelle Umfrage wider: 91 % aller Befragten wünschen sich verbindliche Spielregeln im Wald, um Konflikte zwischen den einzelnen Nutzergruppen zu vermeiden.

Österreicher klopfen auf heimisches Holz

Ein ähnlich ausgeprägtes Naheverhältnis haben die ÖsterreicherInnen zum Rohstoff Holz. 97 % finden, dass Holz zu ihrem Wohlbefinden beiträgt – im Einrichtungsbereich etwa oder durch Alltagsgegenstände aus Holz. 86 % bevorzugen dabei Holz aus heimischen Wäldern und 96 % finden, dass dieses aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen soll. „Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist Jahrhunderte alt und stammt ursprünglich ja aus der Forstwirtschaft“, freut sich Freidhager über das Nachhaltigkeitsbewusstsein der ÖsterreicherInnen. „Gerade in Zeiten des Klimawandels und seiner Herausforderungen ist für uns eine nachhaltige Waldbewirtschaftung oberstes Gebot wie eh und je: Geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst.“

Wälder werden zukünftig an Bedeutung gewinnen

75 % aller Befragten sind davon überzeugt, dass die Bedeutung des Waldes, aber auch anderer Naturräume in Österreich wie Seen, Flüsse oder Berge zukünftig steigen wird. Das sind deutlich mehr als bei der letzten Umfrage (54 %), durchgeführt von Integral 2013. Ähnliches gilt für den Rohstoff Holz: 93 % gaben an, dass der Rohstoff Holz zukünftig wichtiger wird, da es sich um einen nachwachsenden und natürlichen Rohstoff handelt. Ein Trend, den der Bundesforste-Vorstand bestätigt sieht: „Der Wald ist für uns Menschen ein einzigartiger Erholungsraum. Er bietet Tieren und Pflanzen unersetzlichen Lebensraum, liefert den erneuerbaren und CO2-neutralen Rohstoff Holz oder trägt zum Klimaschutz bei, indem er Kohlenstoff speichert und das Mikroklima reguliert“, betont Freidhager. „Durch den Klimawandel, der für uns in der Forstwirtschaft zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt, die Energiewende und den Wandel hin zu einer biogenen Gesellschaft wird die Bedeutung der Wälder weiter steigen“, so Vorstandssprecher Rudolf Freidhager abschließend.


Waldgesetz: Räte auf Zielgerade

Die Revision des Waldgesetzes biegt nach dreimaligem Hin und Her zwischen den Räten auf die Zielgerade ein. Der Ständerat hat am Mittwoch dem Antrag der Einigungskonferenz zugestimmt. Der Nationalrat soll am Donnerstag darüber befinden.

(sda) - 16. März, 2016

https://www.schweizerbauer.ch/politik--wirtschaft/agrarpolitik/waldgesetz-raete-auf-zielgerade-27697.html




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