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NABU: Schwarzbuch Bioenergie zeigt schädliche Folgen des Biomasse-AnbausTschimpke: Deutschland ist Teil des ProblemsNABU Pressemitteilung, 22.11.16 Berlin/Brüssel Der Anbau von Energiepflanzen befördert den Verlust wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen nicht nur in den Regenwäldern Indonesiens, sondern auch hier in Europa. Dies zeigt das heute vom NABU-Dachverband BirdLife International und der Umweltorganisation Transport & Environment in Brüssel vorgelegte Schwarzbuch Bioenergie. Anhand von acht weltweiten Beispielen, darunter sechs aus Europa, dokumentiert das Buch das enorme Ausmaß der Zerstörung. Beispiele von gerodeten Urwäldern in Finnland oder Kahlschlägen in der Slowakei belegen, dass der Energiepflanzen-Anbau selbst vor Schutzgebieten keinen Halt macht. Auch Deutschland nimmt bei den dargestellten Negativ-Beispielen einen unrühmlichen Platz ein. Im Fokus der Kritik steht der regional dramatische Zuwachs an Maisäckern für die Biogasproduktion. Wie negativ die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland verlaufen ist, zeigen konkrete Beispiele aus Niedersachsen. Das Bundesland ist besonders reich an Mooren, Feuchtwiesen und Grünland. Mittlerweile gibt es dort Landstriche, in denen Jahr für Jahr auf 60 bis 75 Prozent der Ackerfläche Mais in Intensivkultur wächst. „Die besorgniserregende Entwicklung in Niedersachsen zeigt, dass Deutschland keineswegs das Vorzeigeland bei der nachhaltigen Nutzung von Biomasse ist. Die derzeitige Praxis konterkariert die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung beim Klimaschutz. Angesichts des Verlustes von wertvollen Lebensräumen durch den Biomasseanbau ist es absurd von 'grüner Energie' zu sprechen. Klimaschutz paradox trifft es eher“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Anbau von Mais auf Moorböden verursache mehr klimaschädliche Treibhausgase, als durch deren Ersatz von fossilen Energieträgern eingespart werden könne bis zu über 40 Tonnen entweichen Jahr für Jahr aus einem Hektar Mooracker. Dies ist auch der Grund dafür, dass selbst das bundeseigene Deutsche Biomasseforschungszentrum schon im Jahr 2011 dieser Form der Biogasproduktion die Nachhaltigkeit abspricht. Die negative Öko-Bilanz des Energiepflanzen-Anbaus beschränkt sich nicht nur auf die biologische Vielfalt und den Klimaschutz. Durch die zunehmend intensive Nutzung mit den damit einhergehenden Stickstoffmengen, welche als Gärreste und Gülle auf den Feldern landen, geht auch eine Gefahr für das Oberflächen- und Grundwasser einher. Schon heute werden an vielen Stellen Deutschlands die zulässigen Grenzwerte für gesundheitsschädliches Nitrat im Grundwasser überschritten. Deshalb hat die EU-Kommission Deutschland auch jüngst vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Der NABU und BirdLife International fordern von der EU-Kommission, die Ende November ihr Klima und Energiepaket 2030 vorlegen will, die Festschreibung von strengen Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau und die Nutzung von Bioenergie, wie die Einführung einer Obergrenze für die energetische Nutzung von Biomasse. Birdlife hat errechnet, dass maximal 152 Millionen Tonnen nachhaltig produzierte Biomasse für 2030 energetisch zur Verfügung stehen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Bioenergie zukünftig so ressourcen- und energieeffizient wie möglich produziert wird. Dies könne das Kaskadenprinzip gewährleisten, bei dem die energetische Nutzung von Biomasse erst nach der wiederholten stofflichen Nutzung stattfindet. Des Weiteren müssen klare Effizienzwerte festgesetzt werden, die z.B. die ineffiziente Mit-Verbrennung von Holz in Kohlekraftwerken verhindern. NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum stellvertretenden Vorsitzenden des Nachhaltigkeitsrates wiedergewähltNABU Pressemitteilung, 22.11.16Berlin NABU-Präsident Olaf Tschimpke ist als stellvertretender Vorsitzender des Rates für nachhaltige Entwicklung (RNE) wiedergewählt worden. Die Ratsmitglieder bestätigten Olaf Tschimpke bei der konstituierenden Sitzung des Rates am Dienstag. Olaf Tschimpke ist seit Juni 2010 Mitglied des Nachhaltigkeitsrates, 2012 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der RNE berät die Bundesregierung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die 15 Mitglieder des Rates zum 1. November 2016 für drei Jahre berufen. „Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist die einzige Option für verantwortliches globales Handeln, die unsere Ökosysteme schützt und damit das Überleben künftiger Generationen sichert. Mir ist es ein Anliegen, das Bewusstsein für eine Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu stärken, um unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Dazu gehört es, den Dialog zu suchen, um gemeinsame Ziele aufzuzeigen und Impulse aus dem Natur- und Umweltschutz weiterzugeben“, so Olaf Tschimpke. Der Rat für nachhaltige Entwicklung wurde erstmals 2001 von der Bundesregierung einberufen. Er besteht aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirchen, Umweltschutz, Wissenschaft und weiteren Gesellschaftsbereichen. » zurück |
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