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BUND-Studie zu Hessens Wäldern

„Alte Buchenwälder gehören auf die Rote Liste!“

BUND-Studie zeigt ökologische Mängel in Hessens Wäldern

BUND Hessen Pressemitteilung, 13.6.18

Im hessischen Wald gibt es noch viele ökologische Defizite. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des BUND Hessen. „Wir müssen uns große Sorgen um die Zukunft der alten Buchenwälder in Hessen machen“ begründet der BUND Landesvorsitzende Jörg Nitsch die Forderung nach Aufnahme der „Alten Buchenwälder“ in die Rote Liste der gefährdeten Lebensräume.

Die Studie belegt, die Dringlichkeit zur Ausweisung weiterer großer unbewirtschafteter „Naturwälder“ in Hessen, wie sie vom BUND zusammen mit anderen Naturschutzverbänden gefordert werden. Die Studie zeigt, dass immer noch ca. 90 % der hessischen Waldfläche wegen der mangelhaften Bestandes- und Altersstruktur sowie des viel zu hohen Nadelholzanteils von 51 % der Waldfläche „naturfern“ ist. Deutlich unterrepräsentiert sind im hessischen Wald ökologisch wertvolle, alte Laubwaldbestände. „Es fehlt insbesondere an alten, reifen Buchenwäldern, mit einem Alter von 140 Jahren und mehr “ erläutert Jörg Nitsch. Diese alten Buchenwälder haben für den Naturschutz eine besonders große Bedeutung, denn erst in der Altersphase der Buche entstehen die für die Artenvielfalt besonders wertvollen ökologischen Strukturen. Vor allem in den Buchenaltbeständen im Staatswald droht eine alarmierende „Buchenaltbestandslücke“. Die amtlichen Statistik unterschlägt hier, dass nur knapp 10 % der in der Statistik ausgewiesenen Altbuchenbestände mit einem Alter von 140 Jahren tatsächlich noch von alten Buchen geprägt werden, während über 90 % der ausgewiesenen Altbuchenflächen bereits abgeerntet sind und man auf ihnen nur noch einzelne alte Buchen findet.

Nitsch kritisiert insbesondere, dass der Anteil des aus ökologischer Sicht bedeutenden, stark dimensionierten Totholzes mit einem Stamm-Durchmesser größer 60 cm mit unter 10 Prozent der gesamten Totholzmenge im Wirtschaftswald deutlich zu niedrig ist. Der BUND bezweifelt auch, dass die Totholzmenge in den Jahren zwischen den Bundeswaldinventuren 2 und 3 zugenommen habe. Tatsächlich beruht der in der Bundewaldinventur 3 ausgewiesene Totholzanteil für Hessen von im Durchschnitt 25,5 m3 je Hektar, nur auf einer Änderung bei der Erhebungsmethode sowie auf Kalamitäten, die das naturferne Nadelholz besonders oft und häufig treffen. Totholz von Nadelholzbäumen wie z.B. der Fichte, die in Hessen von Natur aus nicht vorkommt, ist ökologisch nahezu irrelevant.

„Wir brauchen eine Trendumkehr sowie einen deutlich reduzierten Einschlag in den älteren Laubwaldbeständen, um die naturschutzfachlich notwendigen Strukturen in unseren Wäldern auf den notwendigen Stand zu bringen. Hierzu ist insbesondere der Staatswald in die Pflicht zu nehmen, aber auch der Kommunalwald, der ja gleichfalls unser Bürgerwald ist, hat einen erheblichen Nachholbedarf“ erläutert Jörg Nitsch die Forderungen des BUND.

Hintergrund:

Im Auftrag des BUND Hessen hat der Korbacher Buchenwald-Experte Norbert Panek die Daten der 3. Bundeswaldinventur, die im Gegensatz zu den Daten der hessischen Forstverwaltung vollständig öffentlich zugänglich sind, mit Fokus auf naturschutzfachliche Aspekte analysiert. Die Ergebnisse liegen nun in einer Broschüre vor und offenbaren eine ernüchternde Bilanz.

Download der Studie „Hessens Wälder im Fokus der dritten Bundeswaldinventur aus naturschutzfachlicher Sicht“: http://www.bund-hessen.de/BWI-Studie-Hessens-Waelder

Download der Verbändebroschüre: „Land der Naturwälder – 25 Waldschutzgebiete für Hessen“: http://www.bund-hessen.de/25-Waldschutzgebiete




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