AktuellPläne zur Wolfsjagd
Artenschutz stärken, statt Abschuss von Wölfen zu vereinfachenBUND Pressemitteilung, 19.10.18Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den Bundesrat auf, bei seinen Beratungen über den Umgang mit Wölfen die Stärkung der Weidetierhalter in den Mittelpunkt zu stellen. Auf Initiative der Länder Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen debattiert die Länderkammer heute über eine bundesweite Angleichung des Wolfmanagements. "Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland stellt die Weidetierhaltung ohne Zweifel vor große Herausforderungen", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. "Wir rufen den Bundesrat auf, den Abschuss von Wölfen als einzigen Lösungsweg zurückzuweisen und endlich die wirklichen Herausforderungen bundesweit anzugehen: Vorbeugender Schutz von Herden etwa durch Schutzzäune muss kostendeckend gefördert werden und Schäden durch verletzte oder getötete Weidetiere durch große Beutegreifer müssen ausreichend und zeitnah ausgeglichen werden. Die Koexistenz von Wolf und Weidewirtschaft ist machbar, wenn der politische Rahmen stimmt." Extensive Beweidung sei die natur- und tierschutzgerechteste Form der Landnutzung. Ihre Leistungen für Natur und Landschaft seien unersetzlich. Doch die Betriebe stehen vor großen wirtschaftlichen Problemen, mit denen sie die Politik nicht alleine lassen dürfe. "Man schafft keine Zukunftsperspektiven für Schäfer und Rinderhalter, wenn man den Wolf zum 'Vater aller Probleme' hochstilisiert und seinen europäischen Schutzstatus aufweicht", so Weiger weiter. Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt schon heute den Abschuss einzelner Wölfe, die eine Gefahr für Menschen sind oder sehr erhebliche Schäden anrichten. Der BUND fordert von den Bundesländern ein klares Signal, dass Abschüsse kein Ersatz für Herdenschutz sind, sondern stets das letzte Mittel, das fachlichen Kriterien gerecht werden muss. Weiterhin unterstützt der BUND alle Vorschläge der Länder, die der Weidewirtschaft helfen: "Solange es keine private Vorsorge durch Riss-Versicherungen gibt, muss der Staat den Herdenschutz und die Schäden zu hundert Prozent übernehmen", sagt Weiger. "Es ist notwendig, dass Bund und Länder den Schutz von Weidetieren und Entschädigungen im Falle von Tierrissen genauso in den Verhandlungen zur Zukunft der EU-Agrarpolitik thematisieren wie die bessere Unterstützung der Weidetierhaltung insgesamt. Hier ist die Anpassung besserer finanzieller Rahmenbedingungen und das Schaffen einheitlicher Regeln längst überfällig." Gleichzeitig gibt es bereits jetzt Möglichkeiten für die Bundesländer, den Herdenschutz zu verbessern. Beispiele seien hier der Einsatz von Herdenschutzhunden sowie die systematische Berücksichtigung des Herdenschutzes in der Ausbildung von Nutztierhaltern, so Weiger. Und weiter: "Wir appellieren an die Länder, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen anstatt vereinfachten Abschuss von Wölfen zu fordern." NABU: Bundesratsinitiative zum Wolf setzt falschen FokusMiller: Leichtere Entnahmen sind kein Gewinn für den HerdenschutzNABU Pressemitteilung, 19.10.18 Berlin Zum heute von den Ländern Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen in den Bundesrat eingebrachten Antrag zum Umgang mit dem Wolf kritisiert der NABU, dass zum wiederholten Male der Fokus in der Wolfsdebatte auf den Schutzstatus und leichtere Entnahme von Wölfen gelegt wird. „Die Sicherheit des Menschen steht auch für den NABU an erster Stelle. Wölfe, die für Menschen kritisches Verhalten zeigen, können allerdings auch unter der momentanen Rechtslage schon entnommen werden“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „Auffälliges Verhalten ist der absolute Ausnahmefall.“ „Wir begrüßen das Bestreben der Länder, die Weidetierhaltung zu unterstützen, sofern es kein Lippenbekenntnis bleibt. Die Anwesenheit des Wolfes verlangt von den Tierhaltern einen erhöhten Arbeitsaufwand welcher entschädigt werden muss, gerade wenn die Schäfer auch in Zukunft noch wichtige Leistungen für Natur und Gesellschaft erbringen sollen“, so Miller. „Das ist jedoch nur mit fachgerechtem Herdenschutz möglich.“ Der NABU appelliert an die Länder, ihre Kapazitäten für die Bearbeitung von Herdenschutz- und Kompensationsanträgen personell und strukturell auszubauen. Wenn es um Fragen der Akzeptanz für Wölfe geht, sind Transparenz und Erreichbarkeit der entscheidenden Behörden das A und O. Miller: „Erleichterte Entnahmen hingegen bringen keinerlei Gewinn beim Herdenschutz, und das sollte den Tierhaltern und der Gesellschaft auch nicht vorgegaukelt werden.“ » zurück |
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