AktuellWaldgipfel der Union
Weckruf für die WaldwirtschaftWWF-Statement zum Wald-Krisengipfel der Forstminister der UnionWWF Pressemitteilung, 1.8.19 Berlin: Am heutigen Donnerstag treffen sich die unionsgeführten Forstressorts der Bundesländer zum einem Wald-Krisengipfel, um über Antworten auf die massiven Schäden in Deutschlands Wäldern zu beraten. Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland, kommentiert: „Die aktuelle Waldkrise ist die Folge einer jahrzehntelang verfehlten Waldwirtschaft und Forstpolitik, die sich zu sehr an der schnellen Holzproduktion orientiert. Das Ergebnis sind riesige Nadelbaum-Monokulturen, die den Wald zusätzlich zur allgemeinen Klimaerhitzung austrocknen und anfällig sind für Brände, Stürme und Borkenkäfer. Dafür erhalten wir jetzt die Rechnung. Ein reines Aufforstungsprogramm, das den Status-quo erhält, würde nur an den Symptomen kratzen, aber keines der Probleme lösen. Was wir brauchen ist die Wende zu einer naturnahen Waldwirtschaft. Hierzu müssen wir die Nadelwälder in vielfältige Laubmischwälder umwandeln, wie sie natürlicherweise in Deutschland vorkommen. Laubbäume erhöhen den Grundwasserspiegel, sorgen für ein kühleres Waldklima und beugen so Bränden vor. Gleichzeitig sind sie meist besser gegen Stürme gewappnet und weniger anfällig für Insektenfraß. Zu einer naturnahen Waldwirtschaft gehört auch, dass die jetzt teilweise auch geschädigten Laubwälder nicht geräumt werden. Stattdessen sollte das entstehende Totholz erhalten bleiben und der natürlichen Waldverjüngung durch nachwachsende Bäume freien Lauf gelassen werden. Sowohl der Erhalt von Totholz als auch die Waldverjüngung bindet Kohlenstoff und mildert lokale Klimaextreme ab. Die Bundes- und Landespolitik kann dafür Anreize schaffen, indem die Umwandlung in naturnahe Mischwälder gefördert wird. Gleichzeitig sollte der Staat in seinen eigenen Wäldern viel stärker mit gutem Beispiel vorangehen. Immerhin die Hälfte der deutschen Waldflächen sind im Besitz von Bund, Länder und Kommunen. Die aktuelle Waldkrise muss zum Weckruf für die Waldwirtschaft werden. Wer an der Nadelholzwirtschaft festhält, sät die Saat für die kommende große Waldkrise.“ Kommentar: Waldgipfel darf kein Show-Gipfel werden, nur Kampf gegen Klimakrise kann Wälder rettenBUND Pressemitteilung, 1.8.19Anlässlich des von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für September angekündigten „Waldgipfels“ kommentiert Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Der BUND begrüßt den geplanten Waldgipfel. Wir bewerten es positiv, dass Bundesministerin Klöckner die Notsituation der Wälder erkennt. Der Waldgipfel kann jedoch nur ein erster Schritt sein und darf vor allem kein Show-Gipfel werden. Was wir jetzt dringendst brauchen, sind konkrete und effektive Maßnahmen, um das Waldsterben 2.0 zu stoppen. Der BUND fordert ein Waldumbauprogramm in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro für den raschen Umbau naturferner Nadelforste hin zu naturnahen Laubmischwäldern. Zusätzlich brauchen wir ein Hilfsprogramm in Höhe von einer halben Milliarde Euro zur Unterstützung von privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern. Zentral für den Erfolg dieser Programme ist jedoch, dass das Wildtiermanagement im Bundesjagdgesetz so gestaltet wird, dass die jungen Laubbäume nicht sofort wieder von Rehen und anderem Schalenwild abgefressen werden. Das alles kann jedoch nur gelingen, wenn gleichzeitig wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise ergriffen werden, denn hier liegen die Ursachen des aktuellen Waldsterbens. Frau Klöckner muss daher nun vor allem Klimaschutzmaßnahmen in ihrem Verantwortungsbereich Landwirtschaft unterstützen und sich im Rahmen des Klimakabinetts für wirksame Beschlüsse der Bundesregierung einsetzen, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Wir brauchen endlich eine Wende in der Agrarpolitik weg von industrieller Massentierhaltung und ausgeräumter Agrarlandschaft hin zu klimaverträglichen Anbaumethoden, artgerechter Tierhaltung und der Förderung ökologischer Landwirtschaft. Die Stickstoffeinträge aus der Luft, die auch aus der Landwirtschaft stammen, sind eine zentrale Belastung unserer Wälder und müssen vor allem durch die überfällige Bindung der Tierhaltung an die Fläche bekämpft werden. Um die Klimakrise einzudämmen, brauchen wir außerdem effektive Maßnahmen, um den Ausstoß von CO2 wirksam zu reduzieren. Dazu sind eine umwelt- und sozialverträgliche CO2-Abgabe, der überfällige Einstieg in den Ausstieg aus der Kohle sowie umfassende sektorspezifische Maßnahmen notwendig. Nur wenn die Ursachen der Klimakrise endlich angegangen werden, haben unsere Wälder noch eine Chance, nur dann ergeben Schutzmaßnahmen für den Wald einen Sinn. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, den wir nur durch gemeinsame Anstrengung gewinnen können." "Der Wald braucht Naturnähe und Vielfalt statt Aufforstung"Ein Waldgipfel tagt, Milliardensummen werden gefordert, Forstminister erstellen eine gemeinsame Erklärung - alles um den Wald zu retten. Aber hilft die Aufforstung wirklich? Oder was läuft falsch in unseren Wäldern?Kommentar von Axel Weiß, SWR, 1.8.19 https://www.swr.de/swraktuell/Kommentar-zum-Zustand-des-Waldes-Der-Wald-braucht-Naturnaehe-und-Vielfalt-statt-Aufforstung,kommentar-waldsterben-100.html Waldsterben: Was die kahlen Kronen lehrenDer Bund Deutscher Forstleute hat den Klimanotstand ausgerufen, weit mehr als 100 Millionen Altbäume seien abgestorben.Mehr als 100 000 Hektar Wald sollen durch Stürme, Dürre und Schädlinge zerstört, worden sein. Experten suchen nach Baumarten, die dem Klimawandel trotzen können. Von Marlene Weiß, Süddeutsche Zeitung, 4.8.19 https://www.sueddeutsche.de/wissen/waldsterben-duerre-baeume-buchen-fichten-1.4550243 Waldsterben 2.0: Wie retten wir den Klimaretter Wald?Das Waldsterben ist zurück. Dürren, Stürme, Feuer und Schädlinge setzen dem Wald massiv zu. Dabei sind Bäume mit ihrer Fähigkeit, CO2 zu speichern, sehr wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. Aufforsten kostet Geld und viel Zeit. Haben wir die noch?Deutschlandfunk Kultur, 2. August, 2019 https://www.deutschlandfunkkultur.de/waldsterben-2-0-wie-retten-wir-den-klimaretter-wald.1083.de.html?dram:article_id=455228 Sorge um vertrockneten Wald: RWE lehnt Bewässerung des Hambacher Forstes abVon Wilfried Meisen, Kölner Stadt-Anzeiger, 3.8.19https://www.ksta.de/region/rhein-erft/kerpen/sorge-um-vertrockneten-wald-rwe-lehnt-bewaesserung-des-hambacher-forstes-ab-32955072 MV rodet wieder mehr WaldTrotz der Klimakrise ist in Mecklenburg-Vorpommern wieder mehr Wald abgeholzt worden, um die Flächen anderweitig zu nutzen. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion der Freien Wähler/BMV hervorNDR1, 8. August, 2019 https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/MV-rodet-wieder-mehr-Wald,wald1008.html » zurück |
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