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Strom und Artenschutz

Windenergielobby will Artenschutz aushebeln

Auf einem „Windgipfel“ der Bundesregierung will die Windkraft-Branche den Artenschutz aufweichen. Ziel ist es, den Bau neuer Windkraftanlagen zügiger voranzutreiben – auf Kosten der Tierwelt. Juristen und Umweltschützer protestieren. Die Rotorblätter erschlagen schon jetzt jährlich 250.000 Fledermäuse und Tausende Vögel.

"Rettet den Regenwald" e.V Pressemitteilung, 3.9.19

Für den Lobbyverband der Windkraft-Industrie BWE verläuft der Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht schnell genug. Der Artenschutz, regionalplanerische Hemmnisse und Klagen von Bürgern („Gegnern“) würden die Genehmigungsverfahren für neue Windparks besonders stark behindern, kritisiert der Verband in seinem „Aktionsplan für mehr Genehmigungen von Windenergieanlagen an Land“.

Das größte Hindernis sei demnach die „oft überzogene, unverhältnismäßige Auslegung des Artenschutzes“. Das Tötungsverbot gefährdeter Wildtiere nach Paragraf 44 des Bundesnaturschutzgesetz habe sich zu einem „absoluten Planungshindernis“ entwickelt.

Kollisionen von Vögeln an Windenergieanlagen seien statistisch seltene Ereignisse, behauptet der Verband und erwähnt Fledermäuse auf seinen seitenweisen Betrachtungen nicht einmal. Das deutsche Artenschutzrecht, das die absichtliche Tötung von Tieren besonders geschützter Arten verbiete, müsse angepasst werden. Die Windenergie-Lobby fordert, „im Zweifel für die Windenergie zu entscheiden“.

Bitte unterstützen Sie unsere Petition. Am kommenden Mittwoch hat die Bundesregierung die Vertreter der Windenergie-Branche zum „Windgipfel“ nach Berlin eingeladen, berichtet die Zeitung Welt.

Wir fordern die Bundesregierung auf, den Schutz der Artenvielfalt und Natur zu verstärken. Unsere Fledermäuse und Vögel brauchen Schutz. Forscher schätzen, dass pro Jahr mehr als 250.000 Fledermäuse an Windkraftanlagen sterben, die meisten davon wandernde Arten.

Video des Naturfilmers Andreas Kieling zum Thema. Dreiviertel aller Tier- und Pflanzenarten sowie Habitate befinden sich nach Angaben des Umweltministeriums und der EU in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Sie drohen auszusterben.

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Zahl des Monats: 3.408 Kilometer Stromtrassen queren Vogelschutzgebiete

An Freileitungen sterben oft genau die Vögel, die geschützt werden sollen

NABU Pressemitteilung, 4.9.19

Berlin – Stromübertragungsleitungen kreuzen auf insgesamt 3.408 Kilometern ausgewiesene EU-Vogelschutzgebiete in Deutschland. Die bundesweit 742 Vogelschutzgebiete werden mehr als 1.400 Mal gequert. An Freileitungen kollidieren vor allem große Arten und solche, die an Gewässern leben, wie Schwäne, Watvögel, Störche sowie Greifvögel tödlich. Das sind oft genau die Arten, die in den Gebieten geschützt werden sollen. Der NABU schätzt, dass an Stromleitungen in Vogelschutzgebieten jedes Jahr eine hohe fünfstellige Zahl von Vögeln verendet.

Das deutsche Hoch- und Höchstspannungsnetz besteht mit seinen über 62.000 Kilometern vor allem aus Freileitungen, einige von ihnen sind 50 Jahre und älter. Viele würden an den heute geschützten Orten nicht mehr errichtet werden dürfen. Doch im Zuge des Netzausbaus werden nun Leitungen verstärkt, ersetzt oder sogar neu gebaut. Es wäre dringend erforderlich, Vogelschutzgebiete auszusparen oder Erdkabel einzusetzen. Ebenso wichtig wäre eine verpflichtende Entschärfung bestehender Freileitungen mit Vogelschutzmarkierungen, wodurch die Seile von Vögeln deutlich früher als Hindernis erkannt und so Kollisionen vermieden werden können. Zwar berücksichtigen Hoch- und Höchstspannungsnetzbetreiber Vogelschutzgebiete bei solchen Sicherungsmaßnahmen besonders, doch sind erst zwischen zwei und sieben Prozent der jeweiligen Netzgebiete mit solchen Markierungen ausgestattet. Hier wollen NABU und Betreiber gemeinsam weiter vorankommen.




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