Aktuell


AKTION zu Indigenensterben in Brasilien

Bitte unterschreibt gegen den Völkermord durch Bolsonaro!

Brasilianische Anwälte und Menschenrechtler fordern den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auf, Ermittlungen gegen Präsident Bolsonaro aufzunehmen. Bolsonaro rufe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit und zum Mord an den 300 indigenen Völkern des südamerikanischen Landes auf.

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 21.3.20

Am 27. November 2019 haben das brasilianische Anwaltskollektiv für Menschenrechte (CADHu) und die Menschenrechtskommission Dom Paulo Evaristo Arns dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag einen 71-seitigen Bericht übergeben. Die Gruppe fordert Frau Fatou Bensouda auf, die zuständige Anklägerin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Präsident Bolsonaro wegen Aufstachelung zum Völkermord und systematischer Angriffe auf indigene Völker zu untersuchen.

Brasilien befindet sich in einer Notsituation, deshalb haben wir diesen drastischen Schritt gegen unseren eigenen Präsidenten unternommen. Er ist notwendig, die Rechte unseres Volkes zu schützen, erklärt José Carlos Dias, ehemaliger Justizminister des Landes im Guardian. Die Regierung Bolsonaro rufe unter dem Vorwand der Entwicklung des Amazonasgebiets zu Angriffen auf Brasiliens indigene Völker und ihr Land auf. Hinter der Misshandlung und Missachtung der Rechte der fast einer Million Indigenen in Brasilien stecke ein vorgefasster Plan.

Bolsonaros erklärtes Ziel sei es, die Schutzgebiete der Indigenen auszubeuten: Bergbaufirmen, Holzfäller, Sojafarmer, Viehzüchter und die Zuckerrohrindustrie sollen deren Regenwaldgebiete plündern können. Unser nationales Justizsystem ist nicht in der Lage, eine unabhängige und unparteiische Untersuchung von Präsident Bolsonaro durchzuführen, sagt Eloísa Machado, Professorin für Verfassungsrecht. Die Verhältnisse im Lande erinnerten an die Zeiten der brasilianischen Militärdiktatur.

Nun legen die brasilianischen Menschenrechtler ihre Hoffnung in die Anklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes. Sie solle Informationen einholen und entscheiden, ob eine Untersuchung gegen Bolsonaro beantragt werden solle, erklärten die Gruppen.

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„Frage von Leben und Tod“: Survival International fordert Schutz indigener Gebiete

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 3.4.20

Der Schutz von indigenen Gebieten rund um den Globus ist entscheidend, um zu verhindern, dass Tausende von Indigenen am Coronavirus sterben, sagte Survival International heute. Obwohl die ganze Welt inzwischen versteht, wie gefährlich neue Krankheiten sein können, ermutigt Brasiliens Präsident Bolsonaro fundamentalistische Missionare, Kontakt zu unkontaktierten Amazonasvölkern aufzunehmen, die keine Abwehrkräfte gegen neu eingeführte Krankheiten haben.

Er hat einen evangelikalen Missionar ernannt, der die Abteilung für unkontaktierte Völker leiten soll, und die New Tribes Mission (auch Ethnos360) – eine der größten fundamentalistischen Missionsorganisationen – will unkontaktierte Völker im Javari-Tal ins Visier nehmen. Nirgendwo sonst leben mehr unkontaktierte Völker.

Darüber hinaus erleben viele indigene Völker in Brasilien, wie die Yanomami, die Kawahiva, die Uru Eu Wau Wau, die Munduruku und die Awá, wie ihre Territorien von Goldgräbern, Viehzüchtern und Holzfällern zerstört werden. Alle Gebiete sind auch die Heimat unkontaktierter Gemeinden, die zu den bedrohtesten Gesellschaften der Welt gehören und extrem anfällig für eingeschleppte Krankheiten sind.

Die indigene Anführerin Celia Xakriaba (Brasilien) sagte: „Wir sind besonders besorgt über die unkontaktierten Völker, denn das Coronavirus könnte die Ausrottung dieser Völker bedeuten. Wir sind uns bewusst, dass die Pandemie eine Krise für die gesamte Menschheit ist. Aber wir wissen, dass die Brasilianer nicht vollständig ausgerottet werden. Für uns indigene Völker besteht jedoch eine reale Gefahr der Ausrottung.“

Sarah Shenker, Campaignerin für unkontaktierte Völker bei Survival, sagte heute: „Wenn ihre Gebiet tatsächlich geschützt werden, sollten unkontaktierte Völker relativ sicher vor der Corona-Pandemie sein. Aber viele ihrer Territorien werden für Abholzung, Bergbau und Landwirtschaft überfallen und geraubt, mit der Unterstützung von Präsident Bolsonaro, der den indigenen Völkern Brasiliens faktisch den Krieg erklärt hat. Wo Eindringlinge anwesend sind, könnte das Coronavirus ganze Völker auslöschen. Es ist eine Frage von Leben und Tod.“

Shenker sagte weiter: „Neben den unkontaktierten Völker ist die Pandemie für viele andere indigene Völker besonders besorgniserregend. Ihre gemeinschaftliche Lebensweise könnte die Ausbreitung innerhalb der Gemeinden begünstigen und in einigen Fällen besteht auch eine große Entfernung zu Krankenhäusern (auf die sie in der Regel nur zur Behandlung von eingeschleppten Krankheiten angewiesen sind). Präsident Bolsonaro hat auch den indigenen Gesundheitsdienst, der in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle spielen wird, zusammengestrichen. Dies muss dringend rückgängig gemacht werden, und denjenigen indigenen Völkern, die ihn benötigen, muss ein vollständiger Dienst zur Verfügung gestellt werden.“

Viele indigene Gemeinschaften auf der ganzen Welt stellen sich entweder selbst in ihren Wäldern unter Quarantäne (wie die Orang Rimba in Indonesien und Adivasi-Dörfer in Indien) oder schließen ihre Gebiete während der Pandemie für Außenstehende, da sich die Regierungen als unfähig oder nicht willens erwiesen haben, ihre Gebiete vor Übergriffen zu schützen.

Inzwischen sind zwei Coronafälle unter Indigenen in Brasilien bestätigt, einer davon ist verstorben.


Erneut „Wächter Amazoniens“ in Brasilien erschossen

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 1.4.20

Zezico Guajajara, ein indigener „Wächter Amazoniens“, wurde in Brasilien erschossen. Erst vor knapp fünf Monaten sorgte die Ermordung des „Wächters“ Paulo Paulino Guajajara weltweit für Entsetzen.

Die Umstände von Zezicos Tod sind noch unklar, aber bekannt ist, dass die Wächter Amazoniens immer wieder gnadenlos von mächtigen Holzfäller-Mafias angegriffen werden. Die Holzfäller beuten illegal die wertvollen Hölzer im indigenen Territorium Arariboia aus, in dem sowohl die Guajajara als auch unkontaktierte Mitglieder des Awá-Volkes leben.

Die Wächter patrouillieren den Wald, nehmen illegale Holzfäller fest und verweisen sie aus dem Schutzgebiet. Diese Arbeit ist sehr gefährlich: Fünf Wächter wurden bereits getötet und ihre Anführer erhalten ständig Morddrohungen.

Der Koordinator der Wächter, Olimpio Guajajara, sagte heute: „Wir haben einen weiteren Mitstreiter verloren – einen Mann, der das Leben verteidigt hat. Das bricht uns das Herz. Wir trauern wegen seines Todes. Wir schützen den Wald für die ganze Menschheit, aber mächtige Kräfte sind darauf aus, uns zu töten. Warum muss es so sein? Wer weiß, wer von uns der Nächste sein wird. Die gegenwärtige Regierung ist brutal und ihr Rassismus ermutigt zu mehr Gewalt gegen uns. Wir haben gesehen, dass hier Straflosigkeit herrscht. Aber wir wollen, dass Gerechtigkeit herrscht und dass die Menschen auf der ganzen Welt zu uns stehen.

Illegale Holzfäller, Viehzüchter und andere fühlen sich ermutigt seit der Wahl von Präsident Bolsonaro, der die indigenen Gebiete für die wirtschaftliche Ausbeutung öffnen will und Landinvasionen ermutigt hat.

Survival-Mitarbeiterin Sarah Shenker, die Zezico gut kannte, sagte heute: „Zezico war voller Energie und kämpfte furchtlos für den Schutz des Waldes und die Verbesserung des Lebens der Guajajara. Die Holzfäller wollen die Wächter unbedingt loswerden, indem sie einen nach dem anderen auf sie losgehen. Während sich die Aufmerksamkeit der Welt auf die Corona-Pandemie konzentriert, kämpfen indigene Völker weiterhin an vorderster Front, um die Wälder der Welt für ihre Familien, für unkontaktierte Völker und für die gesamte Menschheit zu retten. Sie brauchen mehr denn je überall Menschen, die sie unterstützen.“


Zerstörung des Amazonas 2020 noch schlimmer?

Das Jahr 2020 könnte für den Amazonaswald in Brasilien und Bolivien noch schlimmer werden als das Vorjahr, in dem der Wald großflächig in Flammen stand.

(dpa) - 20. März, 2020

https://www.pnn.de/klima-zerstoerung-des-amazonas-2020-noch-schlimmer/25664364.html




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