Aktuell


Proteste gegen Belo Monte Staudamm

Belo Monte: Proteste und Richterspruch gegen Staudamm

Survival International Deutschland e.V., 2.3.11

Vertreter indigener Völker aus der Amazonas-Region haben heute in London gegen den Bau dreier kontrovers diskutierter Staudämme protestiert, die das Land und Leben tausender Indigener bedrohen.

In der Zwischenzeit hat ein brasilianischer Richter den Fortgang von einem der drei Projekte – dem Belo Monte Staudamm – aufgrund umweltrechtlicher Bedenken gestoppt. Es wird jedoch erwartet, dass die Regierung gegen die Entscheidung Einspruch einlegt.

„Diese Projekte werden mein Volk von seinem Land vertreiben und unsere Art zu leben beenden“, sagte Ruth Buendia Mestoquiari, Ashaninka Anführerin.

Ruth Buendia Mestoquiari, eine Ashaninka aus Peru, Sheyla Juruna, eine Juruna aus der Xingu-Region, und Almir Surui vom Volk der Surui in Brasilien, fordern derzeit auf einer Reise durch Europa einen Baustopp für mehrere Staudämme in der Amazonas-Region.

Am heutigen Mittwoch demonstrierten die Indigenen zusammen mit Unterstützern von Survival International vor der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES, die einen Großteil der Finanzierung der Staudämme übernimmt.

Belo Monte am Fluss Xingu wäre der weltweit drittgrößte Staudamm. Sollte er gebaut werden, würden große Teile der Wälder zerstört und die Fischbestände zurückgehen, von denen die indigenen Völker abhängen. Es gibt zudem Berichte über unkontaktierte Indianer in der Nähe der Baustelle.

Belo Monte und die anderen Vorhaben – die Madeira Dämme in Brasilien und Pakitzapango in Peru – sind Bestandteile von Brasiliens ambitionierten Plänen, Wasserkraft im eigenen Land und in Peru zu nutzen, um die rasende wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Sheyla Juruna sagte: “Die Dämme werden unwiderruflichen Schaden an unserer Kultur, unserer Gesellschaft und der Umwelt anrichten. BNDES investiert durch die Finanzierung der Dämme in die Zerstörung des Amazonas. Wir werden wie Tiere behandelt, alle unsere Rechte werden verletzt.”


Mord an Marcos Veron: Angeklagte verurteilt

Survival International Deutschland e.V., 1.3.11

Die drei Männer, die des Mordes an dem brasilianischen Indigenen-Anführer Marcos Veron angeklagt waren, wurden wegen Entführung, Folter und krimineller Verschwörung im Zusammenhang mit seinem Tod verurteilt. Von der Anklage des Mordes an Veron und des versuchten Mordes an sechs weiteren Indigenen, welche während des Angriffs anwesend waren, wurden die Männer freigesprochen.

Die Angeklagten wurden zu 12 Jahren Haft verurteilt. Da sie bereits mehr als vier Jahre im Gefängnis verbracht haben, haben sie das Recht, während des schwebenden Berufungsverfahrens auf freiem Fuß zu bleiben.

Die drei Männer, vor Gericht als Carlos Roberto dos Santos, Estevão Romero und Jorge Cristaldo Insabralde bekannt, arbeiteten angeblich für den Besitzer der Ranch Brasilio do Sul, Jacinto Honorio da Silva Filho, dessen Farm das angestammte Territorium der indigenen Gemeinde Verons besetzt. Gegen den Rancher Da Silva wurde keine Anklage im Zusammenhang mit dem Verbrechen erhoben.

Marcos Veron, ein international respektierter Anführer der Guarani-Kaiowá, wurde 2003 zu Tode geprügelt, nachdem er die Wiederbesetzung des Landes seiner Vorfahren durch die Gemeinde angeführt hatte.

Veron, zum Zeitpunkt seines Todes 72 Jahre alt, sagte über sein Land: „Dies hier ist mein Leben, meine Seele. Wenn du mir dieses Land nimmst, nimmst du mir mein Leben.“

Die Forschungsleiterin von Survival International, Fiona Watson, sagte heute: „Obwohl wir enttäuscht sind, dass die Männer des Mordes freigesprochen wurden und während des Berufungsverfahrens auf freiem Fuß bleiben werden, sendet die Verurteilung wegen der weniger schwerwiegenden Anklagepunkte dennoch eine eindeutige Botschaft: Die Ermordung indigener Anführer bleibt nicht straflos.“

Survival unterstützte eine Gruppe von Guarani, um deren Teilnahme am Prozess in São Paulo zu ermöglichen.


Brasilianischer Menschenrechtler gefoltert und ermordet

Lateinamerikahilfswerk Adveniat trauert um langjährigen Projektpartner

Avdveniat Pressemitteilung, 1.3.11

Mit tiefer Betroffenheit hat das Lateinamerikahilfswerk Adveniat von der Ermordung des brasilianischen Rechtsanwalts Sebastião Bezerra da Silva erfahren. Der 40-jährige Familienvater war Koordinator des von der katholischen Kirche gegründeten „Centro de Direitos Humanos de Cristalândia“, des Menschenrechtszentrums „Cristalândia“ im Bundesstaat Tocantins. Sein Leichnam wurde nach Angaben des Büros am Morgen des 28. Februar 2011 auf der Fazenda Caridade in Dueré in Südtocantins gefunden.

„Er wurde gefoltert und anschließend ermordet“, berichtet Adveniat Brasilienreferent Norbert Bolte. „Wir wissen, dass er in Kooperation mit der Landpastoral an der Aufdeckungen von Sklavenarbeit im Bundesstaat arbeitete“, so Bolte weiter. „Ich bin schockiert über die Ermordung Sebastião Bezerra da Silva. Er war ein wichtiger Anwalt für die Menschenrechte“, sagt der Länderreferent. „Seine Ermordung ist ein schwerer Schlag für das kirchliche Engagement im Bereich der Menschenrechte und zeugt von der prekären Lage in der Region.“

Sebastião Bezerra da Silva war Adveniat-Stipendiat und hatte sein Jura-Studium 2008 abgeschlossen. Der Bischof seiner Region, Dom Heriberto Hermes, hatte im November 2010 die Adveniat-Geschäftsstelle in Essen besucht und von der Wichtigkeit der Menschenrechtsarbeit Sebastião Bezerras berichtet. Sebastião Bezerra sei bereits seit einigen Monaten wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte bedroht worden. Die Arbeit des Menschenrechtsbüros solle trotz der anhaltenden Bedrohungen fortgeführt werden.




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