AktuellFUNAI entlässt Indigenen wegen Belo Monte Kritik
Indigener Sprecher aus brasilianischer Behörde entlassenSurvival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 21.11.11Megaron Txucarramãe, ein indigener Sprecher aus dem brasilianischen Amazonasgebiet, wurde von seinem Amt bei der FUNAI, der brasilianischen Regierungsbehörde für indigene Völker, entlassen. Megaron Txucarramãe, Angehöriger des Kayapó-Volkes, gab an, dass der Grund der Entlassung seine Opposition gegen den Belo Monte-Staudamm wäre, der am Xingu-Fluss im Amazonasgebiet gebaut wird. Der Belo Monte-Damm bedroht Tausende Indianer, da er den Wald und die Fischbestände zerstören wird, die ihre Lebensgrundlage bilden. Der Damm hat zahlreiche Kritiker, darunter sowohl Indianer, als auch Flussgemeinden, Umweltschützer, Wissenschaftler, Experten und Brasiliens Staatsanwaltschaft. Die Kayapó haben Megaron Txucarramães Entlassung angefochten und gesagt, dass er immer für “das Überleben aller indigenen Völker Brasiliens gekämpft hat. Er kann am besten unsere Interessen und Rechte verteidigen und dafür kämpfen. So hat er es immer getan”. Die indigene Sprecherin Sheyla Juruna, die Anfang des Jahres nach Europa gereist war, um gegen den Damm zu protestieren, wurde letzte Woche von Gegnern ihrer Protestaktionen zusammengeschlagen. In Reaktion auf eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft, die dazu aufgefordert hatte die verfassungsmäßigen Rechte der Indianer zu respektieren, hatte ein Richter vor kurzem erklärt, dass die Indianer zu dem Damm nicht vorher konsultiert werden müssen, und dass sie “privilegiert” seien, überhaupt das Recht zur Konsultation zu haben. Diese ungewöhnliche Aussage widerspricht sowohl der brasilianischen Verfassung, als auch der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO 169). Beide legen nämlich fest, dass indigene Völker über Projekte auf ihrem Land konsultiert werden müssen. Kayapó-Sprecher Raoni Metuktire hat neulich die Vereinten Nationen davor gewarnt, dass der Damm großes Leid bringen und negative Auswirkungen auf sein Volk und seine Verwandten haben würde. Neue Petition zum Stopp von Belo MontePlattform Belo Monte, 20.11.11Im Anschluss an das 2. Globale Nachhaltigkeitsforum "Start With You" (SWU) in São Paulo haben sich viele Künstelerinnen und Künstler Brasiliens der Bewegung Gota DÁgua angeschlossen und machen in Videoclips Aufklärung über nachhaltige Energiegewinnung und die verheerenden Auswirkungen des Staudammes Belo Monte. Innerhalb weniger Tage wurden 800.000 Unterstützungen gesammelt. PlattformBeloMonte unterstützt die Online Petition an Präsidentin Dilma Roussef und bringt eine Übersetzung der Forderungen: Ihre Exzellenz, Präsidentin Dilma Roussef Sehr geehrter Herr Präsident der Abgeordnetenkammer Marco Maia Die Bewegung Gota DÁgua bittet Sie um Ihr Engagement und um Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Umweltkatastrophen von gigantischem Ausmaß: Wir fordern, dass Sie auf die Argumente der Bevölkerung des Xingu, der Umweltschützer und Wissenschaftler, die sich mit der Materie wirklich beschäftigen und nach Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung Brasiliens suchen, hören. Wir fordern ein Ende der Propagandareden über Fortschritt und echte Diskussionen über Formen nachhaltiger Energiegewinnung. Dadurch würde Brasilien auch jene für die Entwicklung des Landes nötige Energie erhalten, ohne ein Ökosystem dieser Größenordnung zu ruinieren. Wir fordern die sofortige Einstellung der Bautätigkeiten für Belo Monte und breit angelegten Debatten, um die Brasilianer zur Reflexion über ein von ihnen befürwortetes Entwicklungsmodell zu bewegen, und um sie über mögliche Auswirkungen zu informieren. Neue Fotos unkontaktierter Yanomami zeigen Bedeutung des Yanomami-GebietesSurvival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 22.11.1120 Jahre nach der erfolgreichen Kampagne zur Sicherung des Yanomami-Landes hat Survival International neue Bilder eines Dorfes unkontaktierter Yanomami in Brasilien veröffentlicht. Die Bilder bestätigen erneut die Bedeutung des größten bewaldeten indigenen Gebietes der Welt. Survival International, Yanomami-Sprecher Davi Kopenawa und Brasiliens Pro-Yanomami Kommission spielten eine entscheidende Rolle bei der Sicherung des indigenen Gebietes. Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Survival-Unterstützer können sehr stolz auf den Erfolg sein, den diese Fotos belegen. Natürlich sind viele indigene Völker, darunter auch die unkontaktierten Yanomami, immer noch von der illegalen Besetzung ihres Landes bedroht. Wir dürfen nicht aufhören zu kämpfen. Doch die Tatsache, dass es überhaupt noch unkontaktierte Yanomami gibt, zeigt eindringlich, dass sich beharrliche Kampagnen auszahlen. Auf viele weitere Erfolge!” Die Bilder der unkontaktierten Gemeinden belegen, wie wichtig das indigene Gebiet ist, um die Yanomami vor illegalen Goldgräbern zu schützen. Bereits in den 1980er Jahren hatte ein Goldrausch fatale Folgen für das indigene Volk. Innerhalb von sieben Jahren starben damals 20 Prozent der Yanomami an Gewalt und eingeschleppten Krankheiten. Vor 20 Jahren, im November 1991, gab die brasilianische Regierung ihre Entscheidung bekannt das Yanomami-Gebiet abzugrenzen. Die Entscheidung wurde im folgenden Jahr gesetzlich festgeschrieben. Die neuen Fotos, aufgenommen von der Yanomami-Organisation Hutukara, zeigen, wie noch immer unkontaktierte Mitglieder des Volkes im Amazonas leben und die traditionellen Maloca-Häuser, das Herz ihrer Gemeinschaft, bauen. Doch obwohl die Anerkennung der Landrechte der Yanomami die Situation der Indianer verbessert hat, bleiben einige Bedrohungen weiter bestehen. Nur 15 Kilometer entfernt von unkontaktierten Yanomami-Gemeinden, wird noch immer illegal nach Gold gesucht. „Unser Land ist unser Erbe." Illegaler Bergbau auf dem Land der Yanomami führt zur Übertragung von Krankheiten wie Malaria und verschmutzt die Flüsse und Wälder mit Quecksilber. Mindestens 800 brasilianische Polizisten und Soldaten sind zur Zeit im Einsatz, um das illegale Schürfen zu beenden. Berichten zufolge wurden bereits über 30 Goldgräber ausgewiesen. Ermordeter Guarani-Indianer: “Hüte dieses Land”Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 21.11.11Die letzten Worte von Nísio Gomes, einem Guarani-Anführer, der am Freitag in Südbrasilien erschossen wurde, galten seinem Sohn Valmir: “Verlass diesen Ort nicht. Hüte dieses Land mit Mut. Dies ist unser Land und niemand wird dich von hier vertreiben. Pass auf meine Enkelinnen und alle Kinder gut auf. Ich überlasse dir dieses Land.” Die bewaffneten Männer, die Gomes vor seiner Gemeinde erschossen hatten, flohen dann mit dem Körper des 59-jährigen. Dabei überfuhren die Angreifer die vara ihres Opfers, einen großer Holzstab, der beim Beten und bei Ritualen genutzt wird. Er brach nicht. Inzwischen hat Valmir den etwa 200 Jahre alten vara an sich genommen. Gomes war wahrscheinlich das Hauptziel des Angriffs. Unbestätigten Berichten zufolge wurden aber auch zwei Jugendliche und ein 5-jähriges Kind entführt. Die Täter stammen vermutlich aus Paraguay. Gomes war der Anführer einer Gruppe Guarani-Indianer, von denen Anfang November 60-70 Mitglieder auf einen Teil ihres angestammten Landes im südlichen Bundesstaat Mato Grosso do Sul zurückgekehrt waren. Es war ihr dritter Versuch das Land wieder zu besetzen, von dem sie vor 30 Jahren von Viehzüchtern vertrieben worden waren. Bevor sie zurückkehrten lebte die Gemeinde am Straßenrand. Valmir sagte, dass sein Vater wiederholt von unbekannten Männer, die ihr Lager im Reservat Amambai besucht hatten, bedroht worden war. Angeblich sagte einer zu Gomes: “Du wirst bald tot sein.” FUNAI, Brasiliens Organisation zum Schutz der indigenen Bevölkerung, und die Bundespolizei haben eine Ermittlung eingeleitet. Brasiliens Menschenrechtsminister hat den Mord, als “Teil der gezielten Gewalt gegen die indigene Bevölkerung der Region” verurteilt. » zurück |
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