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Paraguay: Menschenrechtler dürfen nicht verfolgt werden

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 18.02.12

In Paraguay findet ein regelrechter Run auf die noch verbliebenen Natur- und Waldgebiete statt. Agrarfirmen und Landspekulanten aus dem In- und Ausland kaufen und besetzen die Landflächen. Täglich werden 1.200 Hektar Tropenwald zumeist illegal gerodet. Selbst vor den Schutzgebieten wird nicht halt gemacht, ohne dass die Behörden wirksame Schritte dagegen ergreifen. Viele Funktionäre sind an dem Land- und Holzhandel beteiligt, die zuständigen Behörden sind weitgehend untätig und korrupt.

Die Menschenrechtsgruppe Iniciativa Amotocodie (IA) ist Partnerorganisation von Rettet den Regenwald. Die Organisation kämpft für die Rechte der Ureinwohner und für den Erhalt des Chaco-Waldes. Aufgrund ihrer Erfolge sind die Menschenrechtler offensichtlich ins Visier der einflussreichen Agrarlobby und Landspekulanten geraten. Das Büro der Menschenrechtsorganisation wurde von der Polizei durchsucht. Sämtliche Computer und Akten wurden beschlagnahmt und Verfahren gegen vier der führenden Mitarbeiter eingeleitet.

Seit über einem Jahr wird so die Arbeit der Organisation weitgehend lahmgelegt. Ausreichende Indizien für die Anschuldigungen hat die ermittelnde Staatsanwaltschaft bisher nicht dem zuständigen Richter vorlegen können. Eine immer wieder für weitere Untersuchungen verlängerte Frist läuft nun am 22. Februar aus.

Allein im Chaco werden pro Tag etwa 1.200 Hektar abgeholzt. Aus den Bäumen wird vor allem Bauholz und Holzkohle erzeugt. Der Großteil der in Deutschland zum Grillen verwendeten Kohle stammt aus dem südamerikanischen Land. Pro Jahr importiert die Bundesrepublik 50.000 Tonnen Grillkohle aus Paraguay. Auf den ehemaligen Tropenwaldflächen werden meist Rinderweiden oder Sojaplantagen angelegt. Paraguay ist der fünftgrößte Soja-Exporteur weltweit. Mit Kraftfutter aus Soja werden Millionen Hühner, Puten, Schweine und Rinder in den deutschen Massentierfabriken gemästet.

IA hat viele Erfolge vorzuweisen. Im Parlament in der Hauptstadt Asunción hat IA zusammen mit den Ayoreo-Indianern die Studie „Der Fall Ayoreo“ vorgestellt, die die bis heute andauernde Unterdrückung der Menschen und den Landraub dokumentiert. Zehntausende Hektar Chaco-Wald und Indianerland wurden Dank der Arbeit von IA unter Schutz gestellt.

Die Ayoreo können nur Überleben, indem der Wald vor Abholzung und Eindringlingen bewahrt wird. Auch unkontaktierte Indianergruppen leben isoliert im Chaco. Mit Spendengeldern aus Europa konnten zudem mehr als 15.000 Tropenwald gekauft und den Indianern überschrieben werden. Rettet den Regenwald hat den Kauf von 3.800 Hektar Chaco-Wald finanziert.

Bitte schreiben Sie an den paraguayischen Präsidenten Lugo, den Generalstaatsanwalt und den Botschafter des Landes in Berlin: Die Untersuchungen müssen endlich beendet und die absurden Anschuldigungen zurückgezogen werden.

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