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Holzmafia im Kongo

Übles auf dem Kerbholz

Misshandelte Arbeiter, leere Versprechen, Korruption und illegaler Holzeinschlag: Nach zwei Jahren Recherchen veröffentlicht Greenpeace Afrika einen Report über Holzhandel im Kongo.

Greenpeace-Online, 26.5.15

Die Wälder des Kongobeckens bilden das zweitgrößte Tropenwaldgebiet der Welt. Sie gelten als die grüne Lunge der Erde oder als "die Lunge Afrikas", denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Weltklimas. Sie sind Heimat und Lebensgrundlage tausender Menschen und einer teils noch unerforschten Artenvielfalt. Ein Großteil dieser Wälder liegt in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Bei zweijährigen Recherchen dort hat Greenpeace Afrika Misshandlungen von Arbeitern, Betrug, Korruption und illegalen Holzhandel festgestellt – Praktiken des Holzexporteur Cotrefor. Zu dessen Machenschaften erschien nun ein Report.

Das libanesische Unternehmen Cotrefor steht zurzeit an der Spitze der Waldzerstörer, die im Kongo Edelhölzer schlagen und exportieren. Greenpeace Afrika untersuchte die Holzkonzessionen von Cotrefor und sammelte Berichte über Misshandlungen der Mitarbeiter, unbezahlte Steuern, leere Versprechen an Dorfbewohner und Unregelmäßigkeiten im Holzeinschlag. Die Firma lässt mehr tropische Bäume fällen als unter den zugeteilten Quoten erlaubt, darunter auch bedrohte Baumarten wie Afrormosia.

Cotrefors Aktivitäten tragen zur Zerstörung von Lebensräumen bedrohter Arten bei – etwa der des Bonobo-Menschenaffen, eines der engsten Verwandten des Menschen, der nur noch im Kongo vorkommt. Aber auch lokale Gemeinden leiden zunehmend unter Cotrefor: Die Firma versäumt es konsequent, die Verträge für den Einschlag in ihren Konzessionen zu erfüllen.

Tropenholz-Export auch nach Europa

Holzwaren von Cotrefor sind überall auf internationalen Märkten zu finden, auch in Europa. Die Greenpeace-Recherchen belegen Exporte von Cotrefor-Holz nach Großbritannien, Spanien, Portugal, China und in die USA. Auch ein deutsches Unternehmen wurde als Abnehmer identifiziert. Ob dieses jedoch nach der EU Holzhandelsverordnung (EUTR) illegale Holzwaren auf den Markt gebracht hat, muss nun von den zuständigen Behörden ermittelt werden. Denn unter der EUTR müssen Firmen den Ursprung der Holzwaren bewerten. Bei Verdacht auf Illegalität sind sie verpflichtet, vom Handel mit Produkten aus fragwürdiger Herkunft abzusehen.

„Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die EUTR eine entscheidende Veränderung bewirkt“, sagt Jannes Stoppel, Greenpeace-Experte für Wälder. „Noch fehlt es an rigorosen Kontrollen und abschreckender Bestrafung; es muss intensiver ermittelt werden. Solange die Behörden die EUTR nicht gleichmäßig und abschreckend umsetzten, werden der Kongo-Tropenwald und seine Bewohner weiter von Firmen wie Cotrefor ausgebeutet.“

Korruption und mangelnde Transparenz

Illegaler Holzeinschlag in Verbindung mit Korruption und mangelndem politischen Willen gehören zu den Gründen, warum der Regenwald im Kongo zunehmend bedroht ist. Der Forstmanagement-Sektor des Landes ist ein organisiertes Chaos – ein Zustand, der zu einem großen Teil von Beamten und Unternehmen zu ihrem eigenen Vorteil hergestellt wurde. Die Institutionen, die die Forst- und Landnutzungsgesetze regeln und durchsetzen sollen, bleiben untätig.

„Es mangelt an Transparenz“, kritisiert Stoppel. „Verträge für Einschlagskonzessionen werden gar nicht oder erst nach Jahren und unter Missachtung der nationalen Gesetze öffentlich gemacht.“ Deshalb stünden kaum offizielle und zuverlässige Daten über Einschlagsgenehmigungen, Produktionspraxis und Export zur Verfügung. Stoppel weiß: „Korruption ist weit verbreitet, und illegale Aktivitäten in den industriellen Holz-Einschlagsgebieten sind in der Demokratischen Republik Kongo die Norm.“

Trading in Chaos




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