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Guarani-Anführer ermordet

Brasilien: Guarani-Anführer durch bewaffnete Männer ermordet

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 2.9.15

Eine Woche nachdem seine Gemeinde einen Teil ihres angestammten Landes wiederbesetzt hatte, wurde ein Guarani-Anführer im mittleren Westen von Brasilien erschossen. Die Gemeinde hatte vorher gewarnt, dass es zu Morden kommen könnte, nachdem sie von bewaffneten Männern umzingelt worden war.

Semião Vilhalva wurde am Samstag während eines Angriffs auf die Ñanderú-Marangatu-Gemeinde getötet. Hinter dem Mord stecken bewaffnete Männer, die von Farmern angeheuert worden waren. Die Tat fand Berichten zufolge in Anwesenheit von Regierungsbeamten statt. Ein einjähriges Baby wurde von einem Schlagstock am Kopf getroffen und weitere wurden Berichten zufolge verletzt. Das angestammte Land der Gemeinde ist von einer Farm besetzt, die Roseli Silva gehört – Vorsitzende eines Farmer-Verbandes, der Gewalt fördert, um Indigene von ihrem Land fern zu halten.

Die Guarani vermuten, dass der Angriff vom Samstag von Silva koordiniert worden war. Er folgte auf eine Sitzung, in der Farmer und Politiker diskutierten, wie mit der Wiederbesetzung durch die Guarani umzugehen sei. Die Guarani-Vereinigung Aty Guasu äußerte sich folgendermaßen: „Diese Farmer und Politiker fördern Hass, Gewalt und die Tötung von Angehörigen der Guarani. Sie sind grausam und müssen bestraft werden!“

Ein Großteil des angestammten Landes der Guarani wurde den Indigenen vor Jahrzehnten gestohlen. Laut Brasiliens Verfassung hätte die Regierung das gesamte indigene Gebiet kartieren und den Indigenen für ihre ausschließliche Nutzung zurückgeben müssen. Jedoch ist die Mehrheit des angestammten Landes der Guarani in den Händen von Farmern verblieben.

Die meisten Guarani sind gezwungen, in überfüllten Reservaten oder in Lagern am Straßenrand zu leben, in denen Unterernährung, Krankheiten und Selbstmord weit verbreitet sind.

Im vergangenen Monat forderten die Vereinten Nationen dringend Maßnahmen für die Guarani zu ergreifen, angesichts der „Kampagne von Farmern, Psychoterror zu verbreiten“. Jedoch haben die brasilianischen Behörden versäumt, den notwendigen Schutz zu bieten.

Die Farmer versuchen, die Guarani davon abzuhalten, Semião auf seinem angestammten Land zu begraben. Die Indigenen fordern daher Schutzmaßnahmen durch den Staat, um Semião zu begraben und weitere Todesfälle zu verhindern.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, sagte heute: „An diesem Mord ist besonders erschütternd, dass die Guarani wussten, dass ihre Wiederbesetzung möglicherweise mit dem Tod enden würde. Die Semião-Gemeinde ließ sich jedoch weder durch das angekündigte Blutvergießen der Farmer, noch durch die vielen Morde, die dem vorausgegangen waren, beirren. Warum? Weil das Land, das sie wiederbesetzen, ihnen gehört. Vor Jahren hat Brasilien dies anerkannt. Heute fühlt es sich jedoch zu sehr den Lobbyisten verpflichtet, als dass es seine Zusage, das Land zurückzugeben, einhalten würde. Solange es sein Versprechen nicht einhält, werden noch mehr unschuldige Menschen sterben.“


Peru: Endlich Land für die Familien ermordeter Ashéninka

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 1.9.15

Am Jahrestag der Ermordung vier ihrer prominentesten Anführer haben Ashéninka-Indigene in Peru Titel für ihr angestammtes Land erhalten.

Am 1. September 2014 wurden Edwin Chota, Jorge Ríos Pérez, Leoncio Quinticima Melendez und Francisco Pinedo von illegalen Holzfällern in der Nähe ihrer Heimat im Osten des peruanischen Amazonasgebietes ermordet. Drei Männer sind bereits für die Morde an den indigenen Anführern angeklagt worden. Drei weitere Verdächtige wurden jedoch noch nicht festgenommen.

Die Ashéninka haben für ihr Recht auf ihr angestammtes Land über zehn Jahre lang gekämpft. Mitglieder ihrer Gemeinde haben zahlreiche Todesdrohungen von Holzfällern, die in ihr Land eingedrungen sind, erhalten. Die Witwen der Verstorbenen wurden für ihre Entschlossenheit, die Mörder vor Gericht zu bringen und das Land für ihre Gemeinde zu retten, gefeiert.

Diana Rios, ein Sprecherin der Ashéninka, berichtete gegenüber der Presse: „Sie dachten, sie könnten uns für immer schlecht behandeln. Aber wir sind Menschen. Wir wollen kein weiteres Blutvergießen … Wir fordern den Staat, uns und andere Gemeinden zu unterstützen. Es ist nicht nur Saweto (die Gemeinde der Ashéninka) – es gibt weitere Gemeinden, die keine Landtitel haben.“

Obwohl Peru internationales Recht, das die Landrechte indigener Völker anerkennt, ratifiziert hat, haben über 1500 indigene Gemeinden in Peru immer noch keinen Rechtsanspruch auf ihr Land.




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