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Regenwald auf dem Teller

Regenwald auf dem Teller

Grüne Woche 2017: WWF fordert EU-Verbot für Produkte aus Waldzerstörung.
WWF-Vorstand: „Für unseren Appetit auf Fleisch und Palmöl werden Wälder gerodet.“


WWF Pressemitteilung, 25.1.17

Die Landwirtschaft verursacht derzeit bis zu 80 Prozent des weltweiten Waldverlusts. Das geht aus einem gemeinsam veröffentlichten Positionspapier der Naturschutzorganisation WWF und des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) hervor. Setzt sich der Trend wie bisher fort, sind bis 2030 voraussichtlich zusätzliche 170 Millionen Hektar Waldfläche zerstört. Das entspricht beinahe der fünffachen Größe Deutschlands. Insbesondere der Anbau von Palmöl, Soja für die Tierfütterung, Kautschuk, Kakao sowie die Rinderhaltung heizen die Rodungen weltweit an. Der WWF fordert daher einen EU-weiten Importstopp für Waren und Agrar-Rohstoffe, für deren Herstellung Wald „umgewandelt“ wurde.

Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche haben WWF-Naturschutzvorstand Christoph Heinrich und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller eine umfangreiche Bestandsaufnahme der Problematik am Mittwoch in Berlin präsentiert. Das Papier führt aus, wie das gemeinsame Ziel der „Entwaldungsfreien Lieferketten“ durch konkretes Handeln von Politik, Wirtschaft und Verbrauchern erreicht werden kann.

„Es darf nicht sein, dass wegen unseres nicht nachhaltigen Konsums und unseres enormen Hungers auf Fleisch die letzten großen Wälder von der Erde verschwinden“, warnt WWF-Vorstand Heinrich. „Biokraftstoffe müssen in der EU längst Mindeststandards für Nachhaltigkeit erfüllen. Aber für das Steak auf dem Teller oder für Palmöl im Lippenstift dürfen weiter unkontrolliert tropische Regenwälder gerodet werden.“ Der WWF fordert, die Mindestkriterien über Biokraftstoffe hinaus auf Lebensmittel und andere Konsumgüter auszuweiten. Außerdem soll die deutsche Politik die Beschaffungskriterien für den öffentlichen Sektor entsprechend anpassen, damit wenigstens für Produkte in diesem Bereich kein Wald mehr gerodet wird.

Von den großen Handelsunternehmen erwartet der WWF, dass sie ihre freiwilligen Selbstverpflichtungen endlich umsetzen. „Die Wirtschaft bekennt sich bereits seit vielen Jahren zu dem Ziel, die Entwaldung bis 2020 zu stoppen. Mehr als 300 internationale Unternehmen haben versprochen, Produkte ohne Waldverlust herzustellen und Lieferketten entsprechend umzustellen. Wollen die Unternehmen ihr Ziel in den kommenden drei Jahren überhaupt noch erreichen, müssen sie überprüfbare Zwischenschritte gehen und transparente Fortschrittsberichte vorlegen“, so Heinrich.

Als sinnvolle und mindestens notwendige Nachhaltigkeitsstandards nennt das Papier Rainforest Alliance für Kaffee, Kakao oder Tee, das Forest Stewardship Council (FSC) für Holz, die Gentechnik-freie Linie des RTRS oder ProTerra beim Soja-Anbau sowie den Runden Tisch für Palmöl (RSPO). „Die unterschiedlichen Systeme sind nicht perfekt, aber sie sind ein Anfang und ein erster Schritt, um der globalen Entwaldungsfront entgegenzutreten. Wenn alle Waren in Europa diese Mindeststandards einhalten, ist das ein gewaltiger Fortschritt für die Wälder der Erde“, so Heinrich.




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