Aktuell


Alternativer Nobelpreis für Regenwaldschützer

Brasilien: Alternativer Nobelpreis an Bischof Kräutler - Gratulation

Gesellschaft für bedrohte Völker, 30. September, 2010

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gratuliert Bischof Erwin Kräutler, dem Präsidenten des Indianermissionsrates der Bischofskonferenz Brasiliens CIMI, der "für sein Lebenswerk im Dienste der Menschenrechte der indigenen Völker Brasiliens und für seinen unermüdlichen Einsatz für den Schutz des Amazonasgebietes" mit dem hoch angesehenen Right Livelihood Award ausgezeichnet wird. "Wir freuen uns für Bischof Kräutler und den CIMI, das wichtigste Sprachrohr der Indianer Brasiliens", sagt Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker. "Ihm ist zu verdanken, dass die Grundrechte der Ureinwohner 1988 in die Verfassung Brasiliens aufgenommen wurden. Er hat in seinem Jahrzehnte langen Einsatz auch persönliche Risiken nicht gescheut. Diese auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnete Auszeichnung ist eine längst überfällige Anerkennung des selbstlosen Einsatzes von Bischof Kräutler für die Menschenrechte der wehrlosesten Menschen in der brasilianischen Gesellschaft." Die GfbV hat CIMI 2009 für seine "vorbildliche Hinwendung" zu den Ureinwohnern Brasiliens ihren Victor-Gollancz-Preis für Menschenrechte verliehen. CIMI ist Partnerorganisation der GfbV in Brasilien.

"Seit 1980 Bischof der Diözese von Xingu, ist Bischof Kräutler eine unüberhörbare Stimme für den indianischen Widerstand gegen das Belo-Monte-Staudammprojekt am Xingu-Fluss, das etwa 500 km² Regenwald und Anbauflächen sowie ein Drittel der Stadt Altamira überfluten wird", würdigt Bangert das Engagement der 71-Jährigen. Von Anfang an kämpfte Kräutler gegen die Zerstörung dieser einzigartigen Naturlandschaft des Xingu-Beckens, das von seinem Ausgang im Bundesstaat Mato Grosso durch den Staat Pará bis zu seiner Mündung in den Amazonas die Heimat von rund 25.000 Indianern ist. Die GfbV unterstützt den Widerstand der Ureinwohner gegen das gigantische Projekt.

Erwin Kräutler wurde 1939 in Koblach/Vorarlberg in Österreich geboren. 1959 bis 1965 studierte er in Salzburg Theologie und Philosophie. Seit November 1980 ist er Bischof der flächenmäßig größten brasilianischen Diözese Xingu mit rund 368.086 km2 und über 500.000 Einwohnern, davon 8.000 Indios der Völker Kayapó, Asurini, Araweté, Parakaña, Xipaia-Curuaia und Arara. Mit seinem Einsatz für die Menschenrechte der indigenen Völker Brasiliens machte er sich Feinde. Mehrfach entging er Anschlägen auf sein Leben. Seit Jahren erhält er rund um die Uhr Polizeischutz.


WWF gratuliert Bischof Kräutler für seinen Einsatz am Amazonas

Alternativer Nobelpreis für Kämpfer gegen Belo Monte

WWF Österreich Pressemitteilung, 30.9.10

Wien - Der WWF gratuliert Bischof Erwin Kräutler zum Alternativen Nobelpreis. Die Umweltorganisation würdigt Kräutler als einen der wichtigsten Menschen- und Umweltschützer Brasiliens, der in unermüdlichem Einsatz zur Rettung der Lebensräume am Amazonas beigetragen hat. "Der Kampf für die Rechte der indigenen Bevölkerung Brasiliens und gegen den Belo-Monte-Staudamm ist gleichzeitig ein Kampf für die Erhaltung der Regenwälder und für den Klimaschutz", so WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger.

Der Belo-Monte-Staudamm ist ein Gigantomanieprodukt, das rücksichtslos gegen die Natur und gegen die Bewohner vorgeht. Über Hundert Fischarten dürften, so brasilianische Wissenschaftler, durch Belo Monte aussterben. Der Staudamm wäre gar nicht notwendig, da Brasilien ein riesiges Energieeinsparungspotenzial von 14 Belo-Monte-Kraftwerken hätte. Der WWF kritisiert die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG am Staudammprojekt. Auch das Argument, dass Belo Monte 23 Millionen Haushalte mit Strom versorgt, ist nicht mehr als ein Marketinggag: Die Energie kommt nämlich nicht den Anwohnern zugute, sondern soll für immer neue und größere Aluminiumwerke in Brasilien verwendet werden.

Für den WWF ist die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG an diesem Monsterprojekt ein internationaler Skandal. "Österreichische Firmen dürfen sich zukünftig nicht an solchen ökologischen Zerstörungsprojekten beteiligen", fordert Aichberger. Eine Studie des brasilianischen WWF beweist, dass das Kraftwerk völlig unnötig ist. Brasilien könnte durch Investitionen in die marode Energieeffizienz seinen Energiebedarf um 40 Prozent reduzieren. Die dadurch gesparte Energie ist so groß wie 14 Belo-Monte-Kraftwerke. Bei Belo Monte geht es geht nicht nur um den Xingu-Fluss und seine Bewohner, es geht um die Zukunft des gesamten Amazonasgebietes. 80 weitere Megadämme sollen laut der Regierung Lula folgen. Bischof Kräutler setzt sich seit 30 Jahren gegen den Bau der Megastaudämme ein.


Alternativer Nobelpreis für Unterstützer brasilianischer Indianer

Survival International Deutschland e.V., 1.10.10

Ein führender Unterstützer der Rechte brasilianischer Indianer hat gestern den als Alternativen Nobelpreis bekannten Right Livelihood Award erhalten. Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu in der brasilianischen Amazonas-Region, erhielt die Preis „für ein Leben, den Rechten indigener Völker gewidmet, und für sein unermüdliches Engagement, den Urwald des Amazonas vor der Zerstörung zu bewahren“.

Dom Kräutler wuchs in Österreich auf aber lebt seit mehr als vierzig Jahren in Brasilien. In dieser Zeit hat er an unzähligen Protesten für die Rechte indigener Völker teilgenommen und ist zu einem starken Unterstützer ihrer Anliegen geworden.

Kräutler hatte sich unter anderem in diesem Jahr bei Protesten kritisch gegenüber dem Mega-Staudamm Belo Monte geäußert. Der Staudamm wird die Gebiete von mehreren Indianer Gemeinden in der Xingu Region fluten. Aufgrund seines Engagements erhielt Kräutler mehrere Todesdrohungen und steht inzwischen ständig unter Polizeischutz.

Im März diesen Jahres besuchte er auch die Guarani im Süden Brasiliens, deren Land ihnen von Farmern und Viehzüchtern genommen wurde. „Wir bringen euch unsere Solidarität und wie bekräftigen unsere Zusagen euch in eurem Kampf zu unterstützen,“ erkläret er gegenüber den Gemeinden. Bischof Kräutler ist auch Präsident von CIMI, einer führenden Organisation zur Unterstützung indigener Rechte in Brasilien.


Nobelpreisträger Kräutler: "Aufhören wäre Verrat"

Interview mit dem austro-brasilianischen Bischof über seinen Einsatz

Pressetext Austria, 2.10.10

http://www.pressetext.at/news/101002008/nobelpreistraeger-kraeutler-aufhoeren-waere-verrat/


1. Oktober, 2010

Brasiliens Bischöfe wollen jetzt auch Nobelpreis für Kräutler

(KAP) - Kräutler würde Friedensnobelpreis verdienen, weil sein Wirken "prophetisch" sei und er "an der Seite der am meisten Verwundbaren der Gesellschaft und der indigenen Völker" stehe. Kräutler sieht Alternativen Nobelpreis als Rückendeckung für seine Kritik an Brasiliens Indianerpolitik.

http://www.kathpress.at/content/site/nachrichten/database/35002.html




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