Aktuell


Wilderei in Afrika

Chinas Kampf um die Dickhäuter

Neun Monate Elfenbein-Bann: WWF zieht Bilanz nach Handelsverbot
Angebot und Nachfrage sinken merklich


WWF Pressemitteilung, 27.9.18

Berlin: Am 31.12.2017 trat in China ein lang erwartetes Handelsverbot mit Elfenbein in Kraft. Der weltweit mit Abstand wichtigste Markt für Schnitzereien und Schmuck aus den Stoßzähnen der Elefanten sollte endlich trockengelegt werden und so die Wildereikrise stoppen helfen. Neun Monate später ziehen WWF und TRAFFIC mithilfe von Umfragen und Marktuntersuchungen eine erste Bilanz der neuen Politik.

Nach Angaben der Umweltschützer besonders positiv: Der Wunsch der Chinesinnen und Chinesen, Produkte aus Elfenbein zu erwerben, ist deutlich abgeflaut. 26 Prozent der Befragten gaben an, dies in Zukunft tun zu wollen. Das sei zwar immer noch ein zu hoher Wert, aber immerhin 17 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Umfrage in 2017. Zudem hätten viele potentielle Käufer von dem Handelsverbot offenbar keine Kenntnis gehabt: Nur acht Prozent gaben zu Protokoll, bereits von dem Bann gehört zu haben (im Vergleich zu vier Prozent im vergangenen Jahr). Mit diesem Umstand konfrontiert sank der Anteil derer, die Elfenbein trotzdem weiter beziehen wollten, von 26 auf 14 Prozent. Gleichzeitig gaben neun von zehn Befragten an, das Verbot grundsätzlich zu begrüßen.

„Der Rückgang beim Kaufinteresse ist ein großer Erfolg, gerade im Hinblick auf die tiefe Verwurzelung von Elfenbein in der chinesischen Kultur. Es ist wichtig die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass der Kauf dieser Produkte direkt mit dem massenhaften Töten der Elefanten zusammenhängt. Allein in Afrika verlieren wir 20.000 Tiere pro Jahr – und das bei einem Gesamtbestand von höchstens einer halben Million“, sagt Katharina Trump, Referentin für Wildtierkriminalität beim WWF Deutschland.

Neben der Nachfrage hat sich laut WWF und TRAFFIC auch das Angebot an Elfenbeinprodukten im Reich der Mitte verringert: Alle 71 untersuchten Verkaufsstellen, die in 2017 noch legal Elfenbein handeln durften, entfernten die entsprechenden Produkte aus ihrem Sortiment oder wurden gänzlich geschlossen. Auch neun Monate später wird hier keine Ware aus Elefantenstoßzähnen angeboten. Neben den lizensierten, legalen Verkaufsstellen gab es bereits vor dem offiziellen Handelsverbot in China Läden, die ohne Lizenz und damit illegal Elfenbein anboten. Ihre Anzahl ging im Vergleich zum Vorjahr zwar um 30 Prozent zurück, trotzdem entdeckten die Umweltschützer in 354 Shops nahezu 3.000 illegal angebotene Elfenbeinprodukte – ein Anstieg um gut 20 Prozent verglichen mit 2017.

Gleichzeitig warnen WWF und TRAFFIC vor Schlupflöchern durch den Verkauf antiker Elfenbeinprodukte, die mit entsprechenden Zertifikaten und im Rahmen von Auktionen weiterhin legal gehandelt werden. In fast der Hälfte der 17 beispielhaft untersuchten Versteigerungen deckten die Umweltschützer Gesetzesverstöße auf. Über 200 Elfenbeinprodukte im Wert von rund einer Million US-Dollar wurden daraufhin konfisziert.

„Die Schließung des nationalen Elfenbeinmarkts in China war ein enorm wichtiger Schritt für den Elefantenschutz. Das Verbot zeigt erste Wirkungen“, fasst Katharina Trump zusammen. „Angebot und Nachfrage gehen zurück, was sich auch in sinkenden Preisen wiederspiegelt. Dadurch wird das Geschäft für die Wildtiermafia und allen, die daran mitverdienen, weniger attraktiv. Gleichzeitig zeigt unsere Marktanalyse, dass der Bann kein Selbstläufer ist. Nach wie vor wird auf der Straße illegales Elfenbein verkauft und auch der legale Handel mit antiken Stücken lässt Schlupflöcher offen, um illegales Elfenbein zu handeln. Hier muss der Staat genau hinsehen und durchgreifen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Kaufinteresse der Menschen weiter sinkt, damit sich Schwarzmärkte nicht vergrößern oder in benachbarte Länder verlagern. Es bleibt noch viel zu tun, um den Handel zu stoppen. Insgesamt sind die bisherigen Entwicklungen des Elfenbeinhandelsverbots jedoch positiv zu bewerten und es bleibt zu hoffen, dass weitere Länder Chinas Beispiel zügig folgen.“


Jäger bringen Giraffen an den Rand des Aussterbens

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 27.9.18

In den USA floriert der Handel mit Fellen, Knochen und anderen Teilen getöteter Giraffen. Das trägt dazu bei, dass die Tierart immer näher an den Rand des Aussterbens rückt.

Hunderttausende Euro geben Käufer in den USA für Giraffen-Teile aus. Dabei geht es unter anderem um Tierpräperate, Knochen, Felle und Stiefel aus Giraffen-Leder. Rechercheure der Humane Society haben undercover 51 Händler ausfindig gemacht, die diese Teile online oder in Läden verkaufen.

Dabei bricht die Zahl der Giraffen in so erschreckendem Ausmaß ein, dass die Art seit 2016 auf der Roten Liste als bedroht (vulnerable) gilt. Innerhalb der vergangenen 30 Jahre ist die Population um 40 Prozent zurückgegangen. Neben der Zerstörung des Lebensraumes spielt auch die Jagd eine bedeutende Rolle.

Durchschnittlich werde jeden Tag eine Giraffe von Trophäenjägern in die USA eingeführt, schreiben die Autoren der Studie. Zwischen 2006 und 2015 waren es insgesamt 40.000 Teile. Erschreckend ist auch, dass Händler beteiligt sind, die bereits in illegale Geschäfte verwickelt waren.


Bericht von „Elefanten-Massaker“ in Botswana widerlegt

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung,

Eine Untersuchung von Behörden in Botswana hat nun schlüssig ergeben, dass der Bericht von einem „Massaker“ an 87 Elefanten in Botswana falsch war. Die Naturschutzorganisation „Elephants without Borders“ hatte weltweit für Aufsehen besorgt, als sie nach Überflügen angab, dass Wilderei in Botswana massiv zugenommen hätte. Survival International hatte erstmals vor 2 Wochen Zweifel an den Berichten geäußert.

Nachforschungen am Boden haben nun gezeigt, dass:
  • einige der Elefanten, die angeblich für ihr Elfenbein gewildert wurden, noch immer intakte Stoßzähne hatten.
  • nur 19 Elefanten-Kadavar wurden im Nationalpark Chobe – dem angeblichen Zentrum des „Massakers“ gefunden. Nur 6 davon sollen Wilderei zum Opfer gefallen sein.
  • einige der Tiere, die angeblich vor kurzem getötet wurden, starben schon vor Monaten.
  • die Anzahl der toten Elefanten ähnelt der in früheren Jahren, wobei die meisten an natürlichen Ursachen gestorben sind.
Churchill Colyer, stellvertretender Leiter von Botswanas Wildtierbehörde, sagte: „Es ist einfach normal wie in anderen Jahren. Wir haben keine Massen-Tötungen feststellen können.“ Naturschützer*innen hatten die angebliche Entwaffnung von Wildhütern für das „Massaker“ verantwortlich gemacht.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Es ist jetzt zweifelsfrei bewiesen, dass das „Elefanten-Massaker““nicht stattgefunden hat. Es wurde von denen erfunden, die sich für eine stärkere Militarisierung des Naturschutzes einsetzen. Dies ist jedoch die gleiche gescheiterte Herangehensweise, die Hunderttausende von lokalen Anwohner*innen und Indigenen auf der ganzen Welt von Naturschutz entfremdet – genau die Menschen, die den Schutz ihrer lokalen Umwelt anführen sollten."

„Diese falsche Geschichte entwickelte sich eindeutig im Vorfeld der internationalen Wildtierhandelskonferenz im nächsten Monat in London. Es ist das schlimmste Beispiel kolonialen Naturschutzes in Aktion, dass man sich vorstellen kann – und wenn das nicht in Frage gestellt wird, wird es den Naturschutz selbst zerstören."




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