Tropen



Die Wälder der Tropen und Subtropen

Jeder weiß, dass die tropischen Regenwälder schön, artenreich und extrem bedroht sind. Weniger bekannt ist, dass der Wissenschaft noch viele grundlegende Erkenntnisse zum Verständnis dieses Ökosystems fehlen. So lässt sich z.B. das Alter der Bäume mangels Jahresringen nicht bestimmen. Ausserdem gibt es nur eine handvoll sog. "Langzeitstudien" von über 25 Jahren, das entspricht wohl gerade 5-10% des geschätzten Maximalalters der großen Bäume. Insofern sind alle Projekte der nachhaltigen Nutzung von tropischen Regenwäldern eher spekulativ, es sei denn, sie kopieren die nachweislich nachhaltige Bewirtschaftungsformen der indigenen Waldvölker oder anderer alteingesessener lokaler Bevölkerung, wie z.B. der Riberinhos und Caboclos im Amazonasbecken. Manche Umweltschützer glauben sogar, dass industrielle Waldnutzung den Regenwald immer zerstört und nur die Nutzung der lokalen Bevölkerung nachhaltig sein kann. Schliesslich haben sie ein Interesse an dem Erhalt ihres Lebensraumes und lebten hier schon, bevor irgendwelche Gesetze von Städtern ihnen das Land wegnehmen wollten.

Die Zerstörung der Regenwälder geht ungebremst weiter. Lange Zeit war Südostasien führend im Export von Tropenholz, v.a. der malaysische Teil Borneos. Die Vorräte gehen derzeit schnell zur Neige, so dass sich asiatische Firmen schon im Amazonasgebiet einkaufen, um den Raubbau anderswo fortsetzen zu können. In Südostasien und Afrika wird ein großer Teil des Holzes illegal, also ohne jegliche Kontrolle eingeschlagen. In Indonesien werden gerade die letzten Naturschutzgebiete leergeräumt, Regierung und nationale Umweltgruppen bitten die Verbraucher, kein Holz aus ihrem Land zu kaufen. Auch ein FSC-Holzzertifikat für umwelt- und sozialgerechten Holzeinschlag musste in dieser Anarchie wieder aberkannt werden. In den Umweltverbänden gibt es verschiedene Meinungen, ob solche Ökosiegel den Raubbau aufhalten oder wenigstens bremsen können. Statt die natürlichen Ressourcen "in Wert zu setzen", wird unser "Life-Support-System Biosphäre" zur Zeit einfach nur Stück für Stück abgebaut. Der aufmerksame Beobachter sieht den schrittweisen Zusammenbruch von ökologischen Kreisläufen. "Nachhaltig wirtschaften" bedeutet aber gerade, die Lebensbedingungen nicht zu verschlechtern. Eine Wende in Politik und Wirtschaft noch in dieser Generation tut also dringend Not und wird über die Lebensqualität zukünftiger Generationen entscheiden. Mögen die Cree-Indianer nicht recht behalten, wenn sie sagen: "Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann."


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