Waldzustandsbericht 2002


Bericht über den Zustand des Waldes 2002

- Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings -
Kurzfassung

Vor 20 Jahren erschien der erste Bundesbericht über die "Waldschäden durch Luftverunreinigung". 1984 wurde der Waldzustand erstmalig bundesweit systematisch nach einem einheitlichen Verfahren erfasst. Die Waldschadenserhebung wurde damit zum Ausgangspunkt für ein intensives forstliches Umweltmonitoring, dessen Ziel es ist, den Gesundheitszustand des Waldes möglichst umfassend zu erfassen. Gleichzeitig wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Luftqualität und Waldgesundheit zu verbessern sowie um die Abläufe in den Waldökosystemen besser zu verstehen.


Das Ergebnis dieser Anstrengungen kann sich sehen lassen: Die Luftqualität konnte erheblich verbessert werden. Insbesondere der Ausstoß von Schwefeldioxid, dessen negative Wirkungen auf den Wald bereits früh erkannt wurde, konnte maßgeblich verringert werden. Vegetationsschäden durch hohe Schwefeldioxidkonzentrationen treten in Deutschland nur noch selten auf. Mit der Verringerung der Schwefeldioxidemissionen sank auch die Säurebelastung für die Waldböden. Die Anstrengungen und Investitionen zur Luftreinhaltung haben sich daher gelohnt.

Dennoch ist bei weitem kein befriedigender Zustand erreicht:

- Die im Jahr 2002 durchgeführte Waldschadenserhebung für Deutschland zeigt:

1.)Insgesamt, d. h. im Durchschnitt über alle Baumarten, weisen - seit 1995 nahezu unverändert - 21 Prozent der Waldfläche deutliche Nadel-/Blattverluste auf (Schadstufen 2 - 4). Der Anteil deutlicher Nadel-/Blattverluste erreichte 1991 einen Höchststand (30 Prozent) und ging bis 1995 auf 23 Prozent zurück. Seit 1995 hat er sich zwar stabilisiert, aber nicht mehr wesentlich verbessert.
2.) Dies spiegelt sich bei den flächenmäßig bedeutendsten Baumarten wider: Nahezu unverändert weisen 26 Prozent der Fichtenfläche, 13 Prozent der Kiefernfläche und 32 Prozent der Buchenfläche deutliche Nadel-/Blattverluste auf.
3.) Lediglich bei der Eiche, der bisher am stärksten betroffenen Hauptbaumart, ist eine deutliche Besserung eingetreten: Der Anteil deutlicher Blattverluste ging seit dem Höchststand (1996/97: 47 Prozent) auf 29 Prozent (2002) zurück. Allerdings liegt das Schadniveau immer noch mehr als dreimal so hoch wie zu Beginn der Waldschadenserhebung (1984: 9 Prozent).

- Der Ausstoß von Luftverunreinigungen wurde zwar deutlich verringert, gemessen an der Belastbarkeit der Ökosysteme ist er aber immer noch zu hoch. Dies gilt insbesondere für versauernde und eutrophierende Luftverunreinigungen (v. a. Stickstoffoxide und Ammoniak).

Die über Jahrzehnte in den Waldböden angesammelten Einträge von Schwefel und Stickstoff aus der Vergangenheit werden noch lange eine kritische Altlast bleiben.

- Es zeigt sich immer deutlicher, wie tiefgreifend Luftverunreinigungen die Waldökosysteme beeinflussen: Jahrzehntelang anhaltende Einträge von Schwefel und Stickstoff haben z. B. in den Waldböden zu langfristig wirksamen Veränderungen geführt. Viele Waldböden haben erhebliche Anteile ihrer Nährstoffe verloren und versauern. Damit geht auch eine Belastung des Sickerwassers einher.


Die Bundesregierung hält daher nach wie vor eine konsequente Luftreinhaltepolitik für dringend geboten. Diese ist Teil eines umfassenden Konzeptes zur langfristigen Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Darin ergänzen sich Maßnahmen zur Luftreinhaltung, zum Klimaschutz, zur Energiewende, zur Neuausrichtung der Agrarpolitik sowie der Forstpolitik.

- In den Bereichen Luftreinhaltung, Klimaschutz und Energiewende sind wesentliche Weichenstellungen erfolgt. Neben zahlreichen Maßnahmen im Bereich des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Industrie, technische Anlagen) sowie im Verkehrssektor, bewirkt insbesondere das im Rahmen der Energiewende eingeleitete Maßnahmenbündel zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz unmittelbare Emissionsminderungen. Es enthält vielfältige Anreize zum Energiesparen sowie zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger.

- Die neue Agrarpolitik ist Teil dieses ganzheitlichen Ansatzes und kommt auch dem Wald zugute. Ein wesentliches Element ist dabei die Nachhaltigkeit in der Agrarproduktion. Ziel ist es, die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und nachwachsender Rohstoffe zu fördern und gleichzeitig den Natur-, Umwelt- und Tierschutz zu stärken. Dabei stehen insbesondere folgende Maßnahmen im Mittelpunkt: Die verstärkte Förderung des ökologischen Landbaus, eine Verringerung der Nutztierdichte sowie gezielte, zusätzliche Maßnahmen zur Emissionsminderung.

- Zentrales Anliegen der Forstpolitik von Bund und Ländern ist es, die Waldökosysteme mit ihren Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen und ihrer biologischen Vielfalt zu erhalten. Bei der langfristigen Sicherung dieser natürlichen Lebensgrundlage sind unter anderem folgende Maßnahmen besonders wichtig: Die Umsetzung einer naturnahen Waldbewirtschaftung auf möglichst großer Fläche, die Bodenschutzkalkung zur Abpufferung von Säureeinträgen, die Erhaltung der genetischen Vielfalt der Wälder sowie die verstärkte Nutzung von Holz als umweltfreundlichem, nachwachsendem Rohstoff.


Langfassung.

BUND-Kommentar.

BUND-Seite mit Hintergundinformationen, auch zu Europa.

NABU-Kommentar.


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