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Aktuell

Wald im Klimastress

Marshallplan für den Wald

Der Wald ist in Gefahr - Die Politik muss handeln

Bund Deutscher Forstleute Pressemitteilung, 29.3.19

Forstleute und Forstbetriebe kommen durch höchste Anstrengung bei der Borkenkäferbekämpfung und dem Waldumbau an ihre Grenzen. Die Schäden allein in 2018 summieren sich auf über 32 Millionen Kubikmeter Holz. Die Schadprognosen für 2019 erreichen eine ähnliche Größe. Der Waldzustand ist gravierender als zur Waldsterbensdebatte in den 1980ern. Der Klimaschützer Wald steht selbst im Kreuzfeuer des Klimawandels. Wenn der Wald weiter in seiner Vielfältigkeit, als Sehnsuchtsort und für die Erfüllung der zahlreichen gesellschaftlich wertvollen Leistungen erhalten bleiben soll, muss die Politik im Bund und in den Ländern spürbar aktiver werden und einen Marshallplan für den Wald auflegen.

Der BDF fordert anlässlich seines Bundestreffens in Erfurt den "Carlowitz-Plan" für den Wald - in Anlehnung an den Begründer des Begriffs der Nachhaltigkeit Hans Carl v. Carlowitz (1713) - in Höhe von fünf Milliarden Euro. Denn der Wald ist systemrelevant und too big to fail. „An eine normale Forstwirtschaft mit geplanter Waldpflege ist seit über einem Jahr nicht zu denken. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Belastungsgrenze, um den Borkenkäfer einzudämmen, Sturmholz aufzuarbeiten und gleichzeitig noch den Waldumbau voranzutreiben“, so Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF.

30 Prozent Deutschlands sind mit Wald bedeckt. Jeder Einzelne kann seine eigene Waldgeschichte erzählen und verbindet etwas mit ihm. Er ist Klimaschützer, Rohstofflieferant, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Sehnsuchtsort. Der Wald wie wir ihn kennen, ist allerdings in Gefahr. Große Stürme zerstören viele Flächen und einzelne Bäume im Gesamtwald und bieten wiederum Brutmaterial für den Borkenkäfer. Die Dürre 2018 hat die Borkenkäferpopulation explodieren lassen und gleichzeitig ganze Jungpflanzengenerationen verdorren lassen – Arbeit von mehreren Jahren. Hinzu kommen Waldbrände. Und nicht nur Fichtenwälder sind bedroht. Der Austrieb der Laubwälder und deren Vitalität in diesem Jahr lassen viele Fragen offen. „Die Waldbilder sind erschreckend. Auch für uns Forstleute. Die Situation ist weitaus gravierender als zur Waldsterbensdebatte in den 80er Jahren. Der Wald kann gar nicht so schnell reagieren, wie sich das Klima ändert. Der Wald ist im Klimastress. Die neue Heißzeit setzt ihm sehr stark zu“, so Dohle besorgt.

„90 Prozent der Borkenkäfer aus dem letzten Jahr haben überwintert. Wir stehen wieder vor einem Katastrophenjahr für den Wald. Gleichzeitig vertrocknen neu gepflanzte Jungbäume. Wir brauchen einen Marshallplan für den Wald. Deutlich mehr Forstpersonal, was in den letzten Jahrzehnten um 50 Prozent abgebaut wurde, und deutlich mehr Geld für den Waldumbau und die Aufarbeitung der Schäden. Der Wald ist systemrelevant und tatsächlich too big to fail. Hier sind einige Milliarden Euro nachhaltig gut investiert. Diese kommen der gesamten Gesellschaft zugute“, so Dohle weiter.

Waldschäden in 2018:
  • Über 32 Millionen Kubikmeter Schadholz (Vergleich: Sturm Kyrill: 37 Millionen)
  • Millionen vertrocknete Jungpflanzen
  • 3-5 Milliarden Euro Gesamtschaden im Wald
  • Prognose für 2019 unsicher, ähnliche Zahlen wie 2018 erwartet
„Das dicke Ende ist noch gar nicht absehbar. Die wirklichen Folgen des Dürrejahrs 2018 zeigen sich erst in diesem Jahr oder noch später. Klar ist schon jetzt, dass sich die Borkenkäferkatastrophe weiter fortsetzt und noch zuspitzt“, macht Dohle deutlich. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel noch deutlich schlimmer wird, als bisher befürchtet. Trockenjahre und weitere Stürme werden also eher Normalität. Ein stärkeres Engagement für klimastabilere Wälder durch Waldumbau, eine effektivere Waldbrandbekämpfung und eine bessere Beratung von WaldeigentümerInnen ist nur mit mehr und gutem Personal und Förderung möglich. Das kostet Geld. Der Wald braucht mehr Aufmerksamkeit. „Wir erwarten von der Politik deutliche Zeichen und starke Hilfen für den Wald, also für die WaldeigentümerInnen und uns Forstleute“, so Dohle abschließend.


"Der Wald ist im Klimastress"

Die Forsten sind wegen der Dürre im vergangenen Jahr stark geschädigt. Der Bund der Forstleute schlägt Alarm und fordert einen Hilfsfonds in Höhe von fünf Milliarden Euro. Der Wald muss an den Klimawandel angepasst werden.

Von Joachim WIlle, Klimareporter, 3.4.19

https://www.klimareporter.de/landwirtschaft/der-wald-ist-im-klimastress


„Wir brauchen naturnahe Wälder“

Forstexperte Lutz Fähser über den nötigen Umbau der Forste. Von Joachim Wille, Frankfurter Rundschau, 2.4.19

https://www.fr.de/wissen/wir-brauchen-naturnahe-waelder-12074400.html?fbclid=IwAR2fTPUrs6H_AnAXA1X0P0PgdCQs7uEYXEB29Z3qnJ9f619xR9MH6c4_W80


Dr. Aeikens: Maßnahmen für den Wald kommen allen zugute

Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu Gast bei der 69. Tagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates in Warnemünde

BMEL Pressemitteilung, 9.4.19

Der Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Hermann Onko Aeikens, war am 8. April zu Gast bei der 69. Tagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates in Warnemünde. Dort sprach er über den Zustand der deutschen Wälder, Dürreschäden, Klimaschutz und die Waldstrategie 2050 des Bundesministeriums.

Vor rund 150 Zuhörerinnen und Zuhörern mahnte er: "Der Klimawandel ist da. Er wird uns wohl noch viele Jahre begleiten. Er erfordert Anpassungen in den Wäldern und in unseren Köpfen."

Erst die Sturmschäden im Winterhalbjahr 2017/2018, dann die längste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit nachfolgender Gradation der Borkenkäfer hätten die Forstwirtschaft mit voller Wucht getroffen, führte der Staatssekretär aus.

Aber: "Der Bund hat mit der Aufhebung des Kabotageverbots beim LKW-Transport rasch reagiert und im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) neue Fördermaßnahmen zur Bewältigung der Schäden auf den Weg gebracht. Der Bundestag hat für die GAK zweckgebunden zusätzliche 25 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren für diese Maßnahmen bereitgestellt. Diese verstärken die bereits bestehenden GAK-Mittel des Bundes für den Wald, die etwa 30 Mio. Euro pro Jahr betragen. Über die Umsetzung von Fördermaßnahmen werden die Länder in eigener Zuständigkeit entscheiden."

Dr. Aeikens betonte: "Mir ist wichtig, dass die GAK-Mittel die Waldbesitzer in die Lage versetzen sollen, Maßnahmen für ihren Wald zu ergreifen. Wir wissen, dass dies letztlich der ganzen Gesellschaft zugutekommt. Denn die Wälder sind unverzichtbar."

Zum Schluss hob er noch einmal die bedeutende Rolle der Wälder zum Klimaschutz hervor: "Die Treibhausgas-Emissionen für Deutschland wären ohne das System Wald – Forst – Holzverwendung um 14 Prozent höher. Das hat der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik in seinem Klimaschutzgutachten festgestellt. Dies findet auch seinen Ausdruck im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, der diese Leistung bewirtschafteter Wälder ausdrücklich anerkennt und in dem die Charta für Holz 2.0 zu Recht einen prominenten Platz einnimmt. Die Charta für Holz 2.0 zielt darauf ab, mehr Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden."


Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden

Die Hälfte der Gletscher geht bis 2050 unwiderruflich verloren, haben Schweizer Forscher berechnet. Was mit dem Rest passiert, hänge von der Temperaturentwicklung ab.

(dpa) - 9. April, 2019

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-04/klimawandel-alpen-gletscher-schmelzen-2100




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