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Weltbienentag

Wildbiene im Sturzflug

Weltbienentag am 20. Mai: WWF fordert weniger Pestizide auf Deutschlands Äckern und Komplettverbot in Naturschutzgebieten

WWF Pressemitteilung, 17.5.19

Angesichts des Weltbienentags am 20. Mai fordert der WWF von der Bundesregierung ein wirkungsvolles Programm zur Reduzierung des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, deren Komplettverbot in Naturschutzgebieten und mehr Transparenz über deren tatsächlichen Einsatz auf Deutschlands Äckern. „Ohne wirksame Maßnahmen zur Pestizidreduktion kein wirksamer Bienenschutz“, so Diana Pretzell, Direktorin Biodiversitäts-Politik vom WWF Deutschland. Mehr als die Hälfte der über 560 Wildbienenarten stehen in Deutschland auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Sie gelten damit als in ihrem Bestand gefährdet.

Als besonders problematisch bezeichnet der WWF den Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten. Vielen Landwirten wird er über die Hintertür der sogenannten guten fachlichen Praxis erlaubt. Diana Pretzell: „In Naturschutzgebieten haben diese Gifte absolut nichts verloren, die Bundesregierung muss das per Gesetz komplett verbieten.“

Der WWF Deutschland kritisiert zudem die Ende Februar erfolgte verlängerte Zulassung für 18 Pestizide durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als falsches Signal für den Schutz biologischer Vielfalt in Deutschland. „Die Entscheidung ist umso abstruser, da selbst das BVL einige der Pestizide als bienenschädlich einstuft“, so Pretzell.

Bisher müssen auch keine genauen Angaben über die summierte Verwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf landwirtschaftlichen Flächen gemacht werden. „Unbekannt ist, welche unterschiedlichen Wirkstoffe auf einem Acker über die Zeit zusammenkommen. Sie können im Einzelnen in Menge und Wirkstoff vermeintlich unproblematisch sein, aber die Summe der Einträge und deren Wirkung auf das Ökosystem sind verheerend“, betont Pretzell.

Die Bestände der Wildbienen befinden sich im Sturzflug. Auch bei vielen anderen Insekten nimmt in Deutschland sowohl die Gesamtzahl als auch die Vielfalt der Arten ab. Ein entscheidender Grund für das dramatische Insektensterben in Deutschland ist die ständige Intensivierung der Landwirtschaft. Falls Insekten nicht direkt durch Insektizide sterben, fehlen ihnen Lebensraum und Nahrungsgrundlagen. Unkrautvernichter töten Wildkräuter, Gräser und vernichten Grünstreifen. Enge Fruchtfolgen auf den Äckern führen zur Fehlernährung der Insekten. Da Insekten wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vögel und Amphibien sind, verschwinden auch diese zunehmend aus unseren Landschaften.

Viele fliegende Insekten sind wichtige Bestäuber unserer Kultur- und Wildpflanzen. Ungefähr 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. 20 Prozent geht auf das Konto von Wildbienen, von Schmetterlingen, Schwebfliegen und anderen Insekten.

WWF-Empfehlungen, was Jede/r für Bienen (und andere Insekten) tun kann

Bio kaufen: Verbraucher sollten möglichst Bio-Lebensmittel kaufen, denn da wird auf Pestizide verzichtet. Vor allem kleinere Bio-Höfe schaffen zudem durch Fruchtwechsel, Brachflächen, Hecken, Magerwiesen und andere Strukturen einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten.

Garten bitte unordentlich: Insekten brauchen Vielfalt: Wildblumenwiesen, Stauden, Sträucher und Hecken. Gärten mit sauber gemähtem Rasen, akkurat gestutzten Buchshecken und Geranien in Kübeln bieten Insekten und Vögeln kaum etwas. Solche Gärten tragen zum Insektensterben bei. Am besten ist der Garten wild und unordentlich. Wildblumenmischungen mit heimischen Arten sehen auch ganz wunderbar auf dem Balkon aus. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber.

Wildblumen bevorzugt: Gezüchteten Sorten fehlt es häufig an Pollen oder Nektar. Gefüllte Blumensorten wie zum Beispiel Garten-Chrysanthemen bringen den Bienen kaum oder gar keine Nahrung. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber.

Heimische Pflanzen nutzen: Durch die gemeinsame Evolution besteht ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den Bienen und Pflanzen einer Region. Die Pflanzenauswahl sollte daher so getroffen werden, dass den Bedürfnissen möglichst vieler Bienenarten aus der jeweiligen Gegend entsprochen wird. Nur dann kann aus einem Garten ein echtes Bienenparadies werden.

Bienentränke anlegen: Auch Bienen haben Durst. Besonders im Frühjahr und bei großer Hitze reicht der Nektar als Wasserquelle nicht aus. Bienen sammeln Wasser an Ufern von Teichen, am Rand von Pfützen oder in Form von Morgentau auf Pflanzen. Wenn keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist, kann man den Bienen auch ganz einfach eine sogenannte Bienentränke selber bauen. Wichtig ist ein flacher Zugang oder Steinchen, Moos etc., damit die Bienen nicht ertrinken und wieder herauskrabbeln können. Am besten stellt man die Tränke an warmen, windstillen Orten auf. Wichtig ist auch, das Wasser regelmäßig zu erneuern.


Zum Weltbienentag am 20.5.: NABU: Wildbienen schützen in Haus und Garten

Mitmachen und Insekten zählen: NABU-Insektensommer vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August

NABU Pressemitteilung, 16.5.19

Berlin – Zum Weltbienentag (20.5.) gibt der NABU Tipps für eine bienenfreundliche Umwelt und macht auf seine bevorstehende bundesweite Insektenzählung „Insektensommer“ vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August aufmerksam. Ziel der Aktion ist es, auf die enorme Bedeutung von Wildbienen und anderen Insekten hinzuweisen und für den Schutz dieser Tiergruppe zu sensibilisieren. Jeder kann etwas tun, mit dem Pflanzen bienenfreundlicher Stauden und Kräuter oder dem Bau eines Insektenhotels. Viele Tipps rund um den Wildbienenschutz gibt es unter www.NABU.de/bienen .

In Deutschland leben 560 unterschiedliche Wildbienenarten. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auf der Roten Liste als stark gefährdet verzeichnet.

Wildbienen, zu denen auch die Hummeln zählen, sind unersetzliche Bestäuberinnen. Die wilden Schwestern der Honigbiene sind auch bei Kälte, Wind und Regen unterwegs. Besonders für kurz blühende Obstbäume wie Kirschen spielen sie deshalb eine tragende Rolle. So können Hummeln aufgrund ihrer Kraft sogar Tomaten bestäuben, wozu die Honigbiene nicht in der Lage ist. Je mehr verschiedene Arten von Bestäubern vorhanden sind, umso besser funktioniert die Gesamtbestäubung von Obstbäumen und anderen Pflanzen.

„Die Mehrzahl der Wildbienen bildet keine Staaten und benötigt Hohlräume in Holz, Stängeln oder Steinen, um darin Brutkammern anzulegen. Wer Wildbienen hilft, muss keine Stechattacken befürchten. Die Tiere sind harmlos und friedlich. Von einem ruhigen Platz aus, kann man das Treiben beobachten, wenn Bienen Baumaterial und Nahrung zu ihrer Brutröhre tragen“, sagt NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi. Wer Bienen dabei unterstützen möchte, kann ein Insektenhotel selber bauen oder ein geeignetes kaufen. Wichtig ist, dass kein Weichholz verwendet wird, damit Bohrlöcher nicht ausfransen, sonst können sich die Bienen daran verletzen. Die Hotels sollten in der Nähe von Futterpflanzen aufgestellt werden.

Auf Blumenbeeten freuen sich Bienen über Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Wilde Malve, Astern, Blutweiderich, Wiesenschafgarbe und Wiesensalbei. Auf Gemüsebeeten bieten sich Ackerbohnen, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren und verschiedene Gewürzkräuter an. Für den Balkon empfiehlt der NABU Katzenminze, Gundermann, Liegender Ehrenpreis, Zypressenwolfsmilch und Blutroten Storchschnabel sowie Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian. Die Kräuter sollte man blühen lassen.

Der NABU engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Studien zeigen, dass die Insekten in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, Flächenversiegelung und artenarme Grünflächen in Siedlungsgebieten sind Gründe für den Insektenschwund. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 18.000 Menschen mit über 7.300 Beobachtungen.




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