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Aktuell

Bilanz Klimagespräche in Bonn

Die Zeit rennt uns davon

Von Beate Steffens, Greenpeace-Online, 6.8.10

Rekordhitze und sintflutartige Regenfälle: Doch die Politik reagiert so, als sei noch alle Zeit der Welt, um der Bedrohung des Klimawandels Herr zu werden. Heute ist in Bonn das vorletzte Vorbereitungstreffen für den nächsten Klimagipfel zu Ende gegangen - wieder ohne nennenswertes Ergebnis. Martin Kaiser, Leiter der Internationalen Klimapolitik bei Greenpeace, kommentiert.

"Es steht immer schlechter um den internationalen Klimaschutz. Die Chancen für ein Klimafolgeabkommen bei der nächsten Klimakonferenz in Cancun, Mexiko tendieren nach diesen Verhandlungen in Bonn gegen Null. Die Tage hier waren geprägt von totaler Rat- und Ziellosigkeit der Diplomaten."

"Die US-Vermittler wissen, dass sie nach dem Scheitern von Obamas Klimaschutzgesetz keinerlei internationalen Abkommen beitreten können. Saudi Arabien will kein Abkommen und verzögert, wo es nur kann und die EU hat das Interesse verloren. Deutschland und Frankreich konzentrieren sich derzeit mehr auf innenpolitische Probleme als auf den Klimawandel."

"Dabei zeigen die Waldbrände in Russland und die verheerende Flut in Pakistan einmal mehr, wie bedrohlich Extremwetterereignisse sind. Solche Katastrophen werden durch den Klimawandel zunehmen, wenn der globalen Erwärmung kein Einhalt geboten wird."

"Es wäre dringend notwendig, dass Bundeskanzlerin Merkel auf dem EU-Gipfel im Oktober die EU zu einem Reduktionsziel für Kohlendioxid von 30 Prozent führt. Damit könnte sie ein Zeichen setzten, dass wenigstens ihr die Abkehr der schlimmsten Folgen der globalen Erwärmung wirklich ein zentrales Anliegen ist."


UN-Klimaverhandlungen müssen mit dem Tempo des Klimawandels mithalten

Germanwatch-Pressemitteilung, 6.8.10

Bonn: Zum Ende der UN-Vorbereitungskonferenz für den nächsten Klimagipfel in Cancún wird sichtbar, dass das Tempo der Klimaverhandlungen nicht mit dem der Zunahme von Wetterextremen mithält. "Die Häufung von Wetterextremen mit Überschwemmungen in Pakistan, extremer Hitze und Waldbränden in Russland sowie großen Dürren und Überschwemmungen in China zeigt, wie dringlich entschiedenes Handeln ist. Doch von dieser Dringlichkeit ist bei den Klimaverhandlungen wenig zu spüren", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

"Bisher bestehen viele Verhandler noch auf Extrempositionen und suchen nicht nach Kompromissen. Die Kluft zwischen dem, was derzeit passiert und dem, was als Ergebnis angestrebt wird, ist noch allzu groß", erklärt Bals. Beim Klimagipfel in Cancún sollen im Dezember erste Arbeitspakete verabschiedet werden: In den Bereichen Anpassung, Regenwaldschutz, Technologie und für einen Klimafonds. Zugleich sollen die Verhandler ein Mandat erhalten, um ein Jahr später in Südafrika ein rechtlich verbindliches Abkommen mit Klima- und Finanzzielen für Industrieländer und verbindlichen Aktionsplänen für Schwellenländer zu erreichen. "Dieser Zeitplan ist in Frage gestellt, wenn ab jetzt nicht wesentlich konstruktiver verhandelt wird", sagt Bals weiter.


Das Klima wandelt sich

Von Beate Steffens, Greenpeace-Online, 8.8.10

Vor Grönland ist ein riesiger Eisberg vom Petermann-Gletscher abgebrochen. Ein Bruchstück von einer Fläche von 260 Quadratkilometern - viermal so groß wie der New Yorker Stadtteil Manhattan. Die Platte ist halb so dick, wie das Empire State Building in New York hoch ist. Das Wasser des Eisbergs könnte die gesamte USA 120 Tage lang mit Trinkwasser versorgen. Und die Politik schläft.

Entdeckt wurde der riesige Koloss von einer kanadischen Eisforscherin auf einer Satellitenaufnahme der Nasa. Das abgebrochene Eis wird in der Nares-Straße zwischen Grönland und Kanada treiben und dort früher oder später in kleinere Stücke zerbrechen. Bereits im letzen Jahr war eine Greenpeace-Expedition in der Arktis unterwegs und dokumentierte die Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis.




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