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Kanada: Firma verliert FSC-Zertifikate

Die größte Holzfirma Kanadas verliert drei ihrer FSC-Zertifikate

Von Oliver Salge, Greenpeace-Blog, 12.12.13

Der kanadischen Holzfirma “Resolute Forest Products” werden drei ihrer FSC-Zertifikate für über sechs Millionen Hektar Wald aberkannt. Der Zertifizierer “Rainforest Alliance” hatte die Firma erneut überprüft, nachdem der Ältestenrat der Cree Indianer, „Grand Council of the Crees“, Beschwerde gegen Verstöße der FSC-Kriterien eingelegt hatte. Der Rat repräsentiert die neun betroffenen indigenen Gemeinden in der Region.

Eins der zentralen Prinzipien vom Forest Stewardship Council (FSC) ist, dass die Rechte der den Wald bewohnenden Menschen respektiert werden. Dies ist laut der Cree nicht passiert. Zudem hat Resolute zentrale Prinzipien des FSC missachtet, etwa die Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert oder den Schutz wichtiger Lebensräume für das Waldkaribu. Resolute darf nun einen Großteil des hergestellten Papieres und Sägeholzes nicht mehr mit dem Logo des FSC vermarkten.

Schon 2012 hatte der Ältestenrat eine Beschwerde eingelegt. Damals wurde der Konflikt nicht gelöst. Nun haben die Cree-Gemeinden endlich ihr Recht bekommen: Unter anderem habe sich die Holzfirma über die gewohnheitsmäßigen Rechte der Cree hinweggesetzt, so der Zertifizierer. Doch nicht nur die sozialen Kriterien des FSCs werden von Resolute missachtet, die Aktivitäten der Firma bedrohen auch ökologisch besonders sensible Gebiete. Dagegen hat Greenpeace in Kanada ebenfalls eine offizielle Beschwerde gegen die Vergabe des FSC-Zertifikates an Resolute Anfang des Jahres 2013 eingereicht, die noch vom FSC behandelt wird.

Grund der Auseinandersetzung zwischen den Cree und “Resolute Forest Products” ist eine mehrere Millionen Hektar große Waldfläche in den Weißen Bergen in der Nähe von Val d Or, 500 Kilometer nördlich von Montreal. Die “Montagnes Blanches” sind ein wichtiger Teil der letzten großen Urwälder im Norden Kanadas und die Heimat mehrerer gefährdeter Karibu-Herden. Wissenschaftler fordern daher den Schutz der verbliebenen Karibuherden. Nur ein kleiner Teil der Fläche hat einen Schutzstatus. Wenn der FSC nicht gewährt, dass seine Kriterien zumindest in diesen Wäldern eingehalten werden, hat dies für die dort lebenden Menschen und die dortige Natur verheerende Effekte.

Das FSC-Siegel musste zwar auch Kritik einstecken, stellt jedoch nach wie vor das weltweit glaubwürdigste Waldzertifizierungssystem dar. Dass Firmen, die wie Resolute die Grundprinzipien des FSCs nicht erfüllen, trotzdem eine Zertifizierung haben, setzt deswegen die weltweite Glaubwürdigkeit des Siegels aufs Spiel. Ein wichtiges Zeichen also, dass “Resolute Forest Products” jetzt das Siegel für das Waldmanagement in den kritisierten Gebieten entzogen worden ist.




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