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Aktuell

Kritik an Weltbank-Palmöl-Strategie (2)

Die Weltbank: Verschleierung der Palmöl-Konsequenzen

Pressemitteilung vom World Rainforest Movement, Biofuelwatch, Latin American Network against Monoculture Tree Plantations RECOMA, Rettet den Regenwald und Salva la Selva, Frankfurt, 31. August 2010

Die Weltbank veranstaltet von 31. August bis 1. September 2010 in Frankfurt am Main die vorläufige Abschlusssitzung ihres Konsultationsverfahrens zur Ausarbeitung einer Finanzierungsstrategie von Palmölprojekten. Umweltgruppen fordern von der Weltbank endgültig, die Finanzierung von Ölpalmen zu stoppen.

Die weltweite Kritik an der Nachhaltigkeit von Palmöl-Plantagen nimmt zu. Im September vergangenen Jahres hat die Weltbank nach Klagen mehrerer Gruppen vor allem aus Indonesien und Papua-Neuguinea beschlossen, die Finanzierung für den gesamten Sektor auszusetzen. Weltbankpräsident Zoellick erklärte per Schreiben, er habe die Internationale Finanzkorporation (IFC) mit der Überprüfung der aktuellen Strategien beauftragt. Die Ergebnisse der IFC sind für die gesamte Weltbankgruppe beschämend.

Die auf riesigen Monokulturen betriebene Palmölproduktion für die Lebensmittel-, Kosmetik-, Chemie- und Agrospritindustrie hat verheerende Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Klima. Die von der Weltbank seit 45 Jahren finanzierte Palmölindustrie schadet nicht nur einheimischen und anderen vom Wald abhängigen Gemeinschaften, sondern auch den kleinen Bauern. International tätige Palmölunternehmen wie der Wilmar-Konzern verursachen schwere Menschenrechtsverletzungen, vertreiben die in den Regenwaldgebieten lebenden Menschen von ihrem Land, zerstören großflächig die Tropenwälder mit ihrer Artenvielfalt, verschmutzen Böden und Wasser und verstärken den Klimawandel.

Ihrem Auftrag zur Linderung der Armut wird die Weltbank damit nicht gerecht. Die Ausweitung der Ölpalmen-Monokulturen mit ihren Geldern muss gestoppt werden. Die Umweltorganisationen fordern von der Weltbank "Keine weiteren Finanzmittel für Palmöl!"

Klaus Schenck vom Hamburger Verein Rettet den Regenwald erklärt: "Das von der Weltbank vorgelegte Rahmenprogramm für den Palmölsektor ist völlig unzureichend und inakzeptabel. Es ist reine Inszenierung; die Forderungen der Umwelt- und Sozialorganisationen aus aller Welt bleiben darin unberücksichtigt.“

Teresa Perez vom World Rainforest Movement in Uruguay sagt: "Wir weisen mit Nachdruck darauf hin, dass Palmölplantagen nicht nachhaltig sondern Teil eines auf den Export ausgerichteten Raubbau-Modells sind. Für uns ist der nun von der Weltbank vorgelegte Rahmenplan für Palmöl eine Farce ohne positive Ergebnisse".

Guadalupe Rodríguez von der Umweltgruppe Salva la Selva in Spanien fügt hinzu: "Industrielle Ölpalmmonokulturen sind nicht nachhaltig und werden es auch niemals sein. Es ist daher völlig sinnlos, wenn die Weltbank versucht, diesen mit vorgeschobenen Diskussionen zu einem „grünen Anstrich“ und weiterer Finanzierung zu verhelfen.“

Almuth Ernsting von Biofuelwatch sagt: „Organisationen von Kleinbauern und idigenen Völkern, Bürgerbewegungen und zahlreiche weitere Initiativen weltweit sind sich darüber einig, dass selbst der Zertifizierungsprozess für Palmöl reines Greenwashing ist.“


Palmölindustrie verdient keine Weltbank-Kredite

ROBIN WOOD kommentiert Anhörung der Weltbank in Frankfurt

ROBIN WOOD Pressemitteilung, 1.9.10

Die Weltbank muss ihren Investitionstopp für Palmöl-Projekte aufrechterhalten. Das fordert die Unweltorganisation ROBIN WOOD gemeinsam mit vielen weiteren internationalen Nichtregierungsorganisationen. Die Weltbank hat sich im August 2009 selbst ein Moratorium auferlegt, das sie jetzt wieder zur Debatte stellt. In Frankfurt läuft dazu zurzeit eine zweitägige öffentliche Anhörung.

Anlass für das Moratorium war ein Kredit der International Finance Cooperation (IFC) für den Palmöl-Multi Wilmar. Nach einer Beschwerde von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen leitete der Ombudsmann des IFC (Compliance Advisory Ombudsman) eine Untersuchung ein. Ergebnis: Wilmar war im indonesischen West-Kalimantan in zahlreiche Landrechtskonflikte verwickelt. Im August 2009 erklärte Weltbank-Präsident Robert Zoellick daraufhin ein Moratorium seiner Bank für alle weiteren Palmöl-Investments. Wilmar beliefert mit seinem Palmöl viele große Konsumgüter-Konzerne - unter ihnen Unilever -, die daraus Markenprodukte, z.B. Rama-Margarine, herstellen. ROBIN WOOD hat die schmutzigen Palmölgeschäfte von Unilever und Wilmar mehrfach mit Protestaktionen öffentlich angeprangert.

Die Palmöl-Lobby übt nun Druck auf die Bank aus, das Moratorium wieder zu lockern und industriefreundliche Investitions-Leitlinien für den Palmöl-Sektor zu beschließen. Der von der Weltbank erarbeitete Leitlinien-Entwurf lässt nichts Gutes erwarten. Zwar werden darin die negativen Auswirkungen des Palmölbooms fein säuberlich aufgelistet, es wird aber kein Plan erkennbar, wie die Bank weiteren Schaden bei fortgesetzten Investitionen vermeiden will.

ROBIN WOOD fordert, dass die Weltbank dauerhaft auf die Förderung von industriellen Ölpalmen-Plantagen verzichtet. Stattdessen müssen kleinbäuerliche Strukturen mit Krediten unterstützt werden. Die Weltbank sollte ihrem Anspruch gerecht werden, die Armut zu bekämpfen. Sie sollte daran mitwirken, die Zivilgesellschaft zu stärken und insbesondere die Situation der UreinwohnerInnen in Ländern wie Indonesien zu verbessern.

Seit 1965 hat die Weltbank-Gruppe mehr als zwei Milliarden Dollar in 45 Palmöl-Projekte weltweit investiert, obwohl die Palmölindustrie mitverantwortlich ist für Regenwaldzerstörung, Landraub und Klimakatastrophe.

„Wenn die Weltbank weiterhin Geld in das Palmöl-Business pumpt, dann wird die Zerstörung der letzten Wälder in Indonesien beschleunigt und der Klimawandel angeheizt“, sagt ROBIN WOOD-Tropenwaldreferent Peter Gerhardt, der für ROBIN WOOD die Anhörung in Frankfurt verfolgt. „Das Zerstörungswerk von Landräubern wie Wilmar darf nicht auch noch öffentlich subventioniert werden.“




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