powered by <wdss>
Aktuell

Palmöl und Wilderei in Kamerun

Regenwaldschützer vor friedlichen Protesten in Kamerun verhaftet

Festnahme von fünf Aktivisten der lokalen NGO „SEFE“

SAVE Wildlife Conservation Fund Pressemitteilung, 17.11.12

Fünf Mitglieder der kamerunischen Umweltschutzorganisation Struggle to Economize our Future Environment (SEFE) wurden am Morgen des 14. November in ihrem Büro in Mundemba, Kamerun, verhaftet.

Anlass für die Verhaftungen des SEFE-Vorstands Nasako Besingi und seinen Mitstreitern ist vermutlich der andauernde Protest der NGO gegen die Pläne des US-Unternehmens Herakles Farms, eine Palmölplantage im Südwesten Kameruns zu erreichten, für die insgesamt 70.000 Hektar eines artenreichen Regenwaldes abgeholzt werden sollen.

Weitere Kritikpunkte, die SEFE weltweit proklamiert, sind Landraub und weitere Gesetzesverstöße des Palmöl-Unternehmens. SEFEs Protest hatte stets enorme Rückendeckung in der lokalen Bevölkerung: 78% aller Regenwaldbewohner der umliegenden Dörfer hatten sich bei einer Unterschriftenaktion gegen die Plantage ausgesprochen. Der SAVE Wildlife Conservation Fund und weitere internationale Natur- und Umweltschutzorganisationen unterstützen SEFE seit rund andershalb Jahren im Kampf gegen die gigantische Umweltzerstörung in Kamerun.

Lars Gorschlüter, Vorstand der SAVE Wildlife, vermutet, dass der bevorstehende Besuch eines neuen politischen Oberhaupts, dem Senior Divisional Officer der Region, der Grund für die Verhaftung ist: SEFE hatte eine friedliche Demonstration zu seinem Antrittsbesuch geplant, die auf die Missstände bezüglich der Plantage hinweisen sollte. Dem neuen Dorf-Chief wird eine persönliche Nähe zum Palmölunternehmen nachgesagt, so dass ihm Proteste höchst ungelegen kommen – so jedenfalls die Vermutung. Die SEFE-Aktivisten hatten stets friedlich gegen die geplante Palmölplantage demonstriert. Laut eigener Aussage von Besingi und weiteren Augenzeugenberichten lag zu keinem Zeitpunkt ein Anlass für ein juristisches Vorgehen gegen SEFE vor.

Aus zuverlässigen Quellen, die SAVE vorliegen, heißt es, der zuständige Staatsanwalt habe die Verhaftung Besingis und seinen Mitstreitern niemals veranlasst. Für den Fall, dass diese Behauptungen bestätigt werden, würde hier ein Verstoß gegen kamerunisches Recht vorliegen. Insgesamt wurden vier Männer und eine Frau inhaftiert. Eine Freilassung der Aktivisten gegen Kautionszahlung wurde zunächst abgelehnt.

Die Nachricht über die Festnahme der Regenwaldschützer erschüttert lokale und internationale Naturschutz- und Menschenrechtsorganisationen. Der SAVE Wildlife Conservation Fund und andere beteiligte Organisationen unternahmen alles ihnen Mögliche, um die Freilassung der Inhaftierten zu bewirken. Mit Erfolg: Am Morgen des 17. November erreichte SAVE die Nachricht, dass der Druck offenbar Wirkung gezeigt hat: Nach noch unbestätigten Informationen scheinen die Aktivisten aus der Haft entlassen worden zu sein.


Wilderei: Kamerun bringt Militär in Stellung

Einzigartige Präventiv-Aktion soll erneutes Elefanten-Massaker verhindern

WWF Pressemitteilung, 19.11.12

Kamerun hat militärische Spezialeinheiten mobilisiert, um auf dem Anmarsch befindliche Sudanesische Wilderer von der Elefantenjagd abzuhalten. Nach WWF-Angaben soll es sich dabei um die gleiche Gruppe handeln, die im Frühjahr 2012 mehr als 300 Elefanten im Bouba N'Djida National Park im Norden Kameruns getötet hatten. In Zentralafrika hat die Jagd auf Elfenbein so stark zugenommen, dass die Tiere regional ausgerottet werden könnten. Der WWF begrüßt daher, dass Kamerun Wilderei und illegalem Artenhandel entschieden entgegen tritt. Verbrechen dieser Art haben längst das Potenzial die nationale Sicherheit der betroffenen Staates ernsthaft zu gefährden.

Die Zeit zwischen Dezember und März gilt in dieser Region als besonders geeignet für die Elefanten Wilderei. Die sudanesischen Schlächter waren das erste Mal im Frühjahr diesen Jahres mehr als 1.000 km aus dem nördlichen Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad nach Sudan gekommen. Nun kehren sie deutlich früher als ursprünglich erwartet zurück, um unentdeckt ins Land zu schlüpfen und sich zugleich im derzeit hohen Gras der Steppe besser verstecken zu können. Militär-Angehörige kündigten an, eine Wiederholung des Massakers unbedingt verhindern zu wollen. Da die Wilderer zwar per Pferd kämen, aber schwer bewaffnet und sehr gut ausgebildet seien, sei ein militärisches Eingreifen die einzige Alternative, um den Wilderern wirksam entgegen zu treten.

In Zentralafrika ist das Überleben der Elefanten ernsthaft durch Wilderei bedroht. Zwischen 1995 und 2007 soll sich die Population der Tiere in der Region halbiert haben. Durch die große Nachfrage aus Ländern wie Thailand und China sind die Preise für Elfenbein auf dem internationalen Markt stark gestiegen. Durchlässige Grenzen und schwache Strafverfolgung sind weitere Zutaten in einem tödlichen Mix. Noch in den 1970 Jahren streiften durch die Nord-östlichen Teile der Zentral Afrikanischen Republik bis zu 35.000 Tiere, heute sollen es noch 50 sein. Im benachbarten Chad, im Zakouma Nationalpark, leben derzeit noch 450 Tiere, das sind 90 Prozent weniger als im Jahr 2006.

Im Rahmen einer internationalen Kampagne setzt sich der WWF gegen illegalen Wildtierhandel und Wilderei ein, insbesondere zum Schutz von Elefanten, Nashörnern und Tigern.




» zurück
 

Druckversion