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Aktuell
Klimazusagen wackeln
Bitterer Nachgeschmack
G8-/G20-Gipfel geht zu Ende
Von Lena Weitz, Greenpeace-Online, 28.6.10
Auch wenn das Treffen der G8- und G20-Staaten formal in die richtige Richtung wies, hinterlässt es einen bitteren Nachgeschmack. Einige G20-Staaten versicherten zwar, die Subventionen für fossile Energien wie geplant auslaufen zu lassen - im Großen und Ganzen verpassten die Gipfelteilnehmer es aber, die wichtigsten Schritte zum Stopp des Klimawandels in Angriff zu nehmen.
In ihrer Abschluss-Erklärung legten die G20-Staaten keine gemeinsame Strategie fest. Der Subventionsausstieg müsse "länder-spezifisch" durchgeführt werden. Vor allem Australien und Kanada wollten sich um ihre Zusagen drücken: Sie bestanden darauf, dass der Ausstieg aus Kohle- und Öl-Subventionen in der Erklärung weiter nur "freiwillig" bleibt. "Australien und das Gastgeberland Kanada tun alles in ihrer Macht stehende, um die Kohle- und Öl-Industrie zu schützen, da ihre Regierungen von den Konzernen abhängig sind," sagt Phil Radford, Geschäftsführer von Greenpeace US. "Besonders die kanadische Regierung hat bewiesen, dass sie für die Notwendigkeit des Klimaschutzes und die Risiken des Ölsandabbaus völlig blind ist."
Die USA hingegen legten das beste Angebot aller G20-Staaten vor: Ihr Plan für den Subventionsabbau ist äußerst stabil, obwohl er noch die Zustimmung des Kongresses braucht und nur einen Teil der Gesamt-Subventionen abdeckt.
Was die Finanzierung des Klimaschutzes betrifft, litt das Treffen in Toronto an mangelnden Visionen. "Die G20 haben es verpasst, die Gelder, die nun bei Subventionen eingespart werden sollen, verbindlich in den Klimaschutz zu investieren", sagt Steve Kretzmann, Chef von Oil Change International.
Bundesregierung geizt beim Klimaschutz
SPIEGEL-Online, 26.6.10
Schwarz-gelb geht auf Sparkurs - auch beim Klimaschutz. Hilfszahlungen für arme Länder kürzt die Regierung nun drastisch: Anstatt 420 Millionen Euro jährlich, landet nach SPIEGEL-Informationen bis 2012 dafür kein Cent mehr in den Etats der Ressorts Umwelt und Entwicklung.(...)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,703059,00.html
Versprechen auf der Kippe
Wo werden die G8- und G20-Staaten sparen?
Von Lena Weitz, Greenpeace-Online, 25.6.10
Dieses Wochenende treffen sich in Kanada die G8- und G20-Staaten. Themen sind die Sparmaßnahmen der einzelnen Länder und die Regulation des Finanzmarkts. Gespart werden soll nach Informationen von Greenpeace bei den Unterstützungen für Entwicklungsländer. Fossile Energien, wie Kohle und Öl, sollen aber weiterhin subventioniert werden. Das widerspricht den Versprechen, die die Präsidenten auf dem letzten Gipfel gegeben haben.
Mit 100 Milliarden Dollar jährlich unterstützen Industrienationen Kohle- und Öl-Konzerne, während diese hohe Gewinne einfahren. Diese Subventionen sind nicht nur teuer für den Steuerzahler, sie sind auch mit Schuld am Klimawandel. Denn sie verhindern, dass in Erneuerbare Energien investiert wird und fossile Energien effizienter genutzt werden. Anreize zum Klimaschutz werden durch die Subventionen im Kern erstickt.
Nun beschließen die G8- und G20-Länder ihre Sparmaßnahmen. Doch die Subventionen sollen nicht, wie auf dem letzten Gipfel versprochen, auslaufen. Vor allem die USA und Kanada wehren sich dagegen.
"Es wird Zeit, dass die Welt aufhört Geschenke an Öl-Giganten, wie BP, zu verteilen", sagt Kumi Naidoo, Chef von Greenpeace International. "Dieses Geld wird dringend gebraucht, um die Energie-Revolution in Gang zu bringen und den katastrophalen Klimawandel zu stoppen. Handeln die G8- und G20-Staaten nicht jetzt, bringen sie uns alle in große Gefahr."
Auch ein weiteres Versprechen des letzten Gipfels soll gebrochen werden: Den Entwicklungsländern wurde umfangreiche Hilfe zugesagt, mit der ihnen ein Umstieg auf saubere Energien ermöglicht werden sollte. Doch dafür sei nun angesichts der Krise kein Geld mehr da.
Mit den 100 Milliarden Dollar jährlich, die die Industrienationen weiter für Kohle- und Öl-Subventionen ausgeben wollen, wären die Entwicklungsländer dem Klimaschutz schon ein großes Stück näher. Deshalb fordert Greenpeace die Präsidenten auf folgende vier Forderungen zu erfüllen:
- Die G8-Staaten müssen ihr Versprechen halten, die weltweite Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.
- Die G8- und G20-Staaten müssen die Subventionen für Fossile Energien auslaufen lassen.
- Die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für saubere Energien und eine grüne Wirtschaft müssen festgelegt werden.
- Die Industrienationen der G20-Staaten müssen die Entwicklungsländer finanziell unterstützen, damit sie zu sauberen Energiequellen wechseln können.
Schlechte Noten für Klimagutachter
Update von WWF Ranking belegt anhaltende Schwächen der CDM-Zertifizierer
WWF Pressemitteilung, 28.6.10
Berlin - Die Arbeit der Gutachter zu Einschätzungen von Klimaprojekten in Entwicklungsländern im Rahmen des Clean Development Mechanismus (CDM) ist nach wie vor schlecht. Eine jährlich durchgeführte Studie des WWF belegt, dass die Arbeit der Gutachterorganisationen weiterhin häufig von der UN bemängelt wird. Auf einer Skala von A (Beste) bis F (Schlechteste) wurde als „beste“ Bewertung lediglich einmal D vergeben.
„Seit unserem Rating 2009 sind die Probleme nicht weniger sondern mehr geworden“, erklärt Juliette de Grandpré, Referentin für Klimaschutz beim WWF Deutschland. „Durch die Mängel werden möglicherweise große Mengen von nichtzusätzlichen CO2-Zertifikaten zugelassen, die am Ende zu einer Steigerung der globalen CO2-Emisionen führen, statt zu der vorgesehenen und möglichen Verringerung.“
Die Zahl der automatisch registrierten Projekte ist seit dem Rating 2009 von 41% auf 36% zurückgegangen, bei 57% der positiv begutachteten Projekte hat die UN Nachbesserungen gefordert (2009: 51%) und 7% der Anträge wurden von der UN sogar abgelehnt (2009: 6%). In vielen Fällen scheitern die Projekte nach wie vor am fehlenden Beweis der Zusätzlichkeit.
„Die Analyse zeigt, dass alle Versuche, die Zusätzlichkeit der Emissionsminderungen nachzuweisen, bisher gescheitert sind“ so de Grandpré. „Der CDM-Mechanismus basiert auf der Annahme, dass ein Projekt ohne die zusätzlichen Einnahmen aus dem CDM nicht durchgeführt wird. Eine belastbare Überprüfung dieser Zusätzlichkeit ist bisher jedoch nicht gelungen.“ Statt in Ausgleichprojekte zu investieren, sollten Industrieländer und Unternehmen besser ihre Reduktionsverpflichtungen im Inland erfüllen.
Grundsätzlich sei positiv zu bewerten, dass der CDM-Exekutivrat der UN ein Bewertungs- und Sanktionssystem für die Gutachterorganisationen entwickelt. Allerdings sei dieses System nach drei Jahren Entwicklung noch nicht einsatzfähig. Zudem seien wichtige Informationen zu den Mängeln bei der Begutachtung nicht öffentlich zugänglich. Der WWF fordert deshalb vom CDM Exekutivrat, beim nächsten Treffen Ende Juli im Bonn klare Regeln und strengere Prozeduren für die Gutachter zu beschließen und die Ergebnisse von Überprüfungen der Begutachtung zu veröffentlichen.
Das Öko-Institut untersuchte im Auftrag des WWF zum zweiten Mal, in welchem Umfang die Gutachterorganisationen (Designed Operational Entities, DOEs) die Ansprüche des CDM Exekutivrates erfüllen. Dafür wurden mehr als 900 Projekte ausgewertet. Je nachdem wie oft und wie viele positive begutachtete Projektanträge von der UN zurückgewiesen werden, wird die die Organisation eingruppiert. Schon eine WWF Studie in November 2007 hatte gezeigt, dass diese Projekte teilweise eine zweifelhafte Qualität haben und nicht zu Emissionsminderungen führen.
Benchmarkansätze als Anreiz für größere Investitionen des Finanzmarktes
in den Klimaschutz
Studie beleuchtet die begrenzten Möglichkeiten des CO2-Fußabdrucks im
Finanzmarkt
Gemeinsame Pressemitteilung von Germanwatch, FutureCamp ClimateFinance
und dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), 29.6.10
Bonn/München/Potsdam: In einer heute veröffentlichten Studie,
die FutureCamp ClimateFinance für Germanwatch unter Beratung des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) erstellt hat, wird die
Relevanz des CO2-Fußabdrucks im Finanzmarkt (FCFP) kritisch beleuchtet.
Das Beratungsunternehmen kommt zu dem Ergebnis, dass dieser in jüngster
Zeit viel diskutierte Ansatz die notwendigen Investitionen in die
Transformation zur Niedrigemissionsgesellschaft nur begrenzt anregen kann.
"Unsere Analyse zeigt, dass der CO2-Fußabdruck keinen Anreiz setzt, das
Kernstück des notwendigen Umbaus, etwa im Energiebereich, anzugehen.
Investitionen werden eher in bereits emissionsarme Sektoren wie den
Dienstleistungsbereich gelenkt", so Jörg Doppelfeld, Autor der Studie
von FutureCamp ClimateFinance. Ein kleiner CO2-Fußabdruck allein sei
kein aussagekräftiger Indikator für eine positive Klimaschutzwirkung.
"Es ist dringend erforderlich, dass sich der Finanzsektor geeignete
Instrumente schafft, um eine konstruktive Rolle bei der anstehenden
Transformation des Energiesystems zu spielen. Nur was gemessen werden
kann, kann auch gemanagt werden. Kompakte Indikatoren müssen sich aber
an der tatsächlichen Klimaschutzwirkung von Umschichtungen der
Kapitalanlagen und Aktivitäten der Finanzinstitute ausrichten", erklärt
Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.
Der Autor schlägt zwei Alternativen vor, die sich jeweils an
branchenbezogenen Benchmarks orientieren. So könnte festgelegt werden,
dass nur in Unternehmen investiert wird, die im jeweiligen
Branchenvergleich niedrige Emissionen aufweisen. Alternativ dazu könnten
Fonds auch solche Unternehmen auswählen, die sich verpflichten, ihre
Emissionen gemessen am Branchenbenchmark um einen bestimmten Prozentwert
zu vermindern. "Für die Hälfte der EU-Emissionen lässt die EU-Kommission
derzeit solche Benchmarks entwickeln. Der Ansatz ist aber auch für
andere Branchen nutzbar, etwa für den Immobiliensektor", sagt Armin Haas
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. "Dabei ist wichtig, dass
das Anspruchsniveau der Benchmarks für alle Branchen in etwa
vergleichbar ist."
Die Studie Financed Carbon Footprints - Herausforderungen bei der
Erhebung und mögliche Auswirkungen auf Energieinvestitionen ist unter
http://www.germanwatch.org/corp/fcfp.htm abrufbar.
BMU und KfW Entwicklungsbank geben Startschuss für globalen Klimaschutzfonds
Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Privathaushalte in Entwicklungs- und Schwellenländern
Fonds mobilisiert bis zu 500 Mio. EUR für den internationalen Klimaschutz
BMU/KFW Pressemitteilung, 29.6.10
Das Bundesumweltministerium (BMU) und die KfW Entwicklungsbank haben heute im Rahmen der zweitägigen Konferenz "Klimaschutzfinanzierung in Entwicklungs- und Schwellenländern - Instrumente und Anreize für klimafreundliche Investitionen des Privatsektors" mit der Vertragsunterzeichnung in Berlin den Startschuss zum Aufbau eines innovativen Globalen Klimaschutzfonds gegeben. Der Fonds fördert kleine und mittlere Unternehmen sowie private Haushalte in Entwicklungs- und Schwellenländern, die in Energieeffizienz und erneuerbare Energien investieren. BMU und KfW Entwicklungsbank sagten zusammen Mittel in Höhe von über 100 Mio. USD für die Erstausstattung des Fonds zu. Weiter sollen Gelder von internationalen öffentlichen und privaten Investoren eingeworben werden. Insbesondere durch die Beteiligung des Privatsektors soll das Fondsvolumen in den kommenden fünf Jahren auf über 500 Mio. USD anwachsen. Der Fonds leistet einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von erneuerbaren Energien und zur effizienten sparsamen Energienutzung. Entwicklungsländer werden darin unterstützt, ihren CO2-Ausstoß zu verringern und gleichzeitig die Versorgungssicherheit mit Energie zu erhöhen.
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: "Indem das BMU Eigenkapital bereitstellt und einen Teil der wirtschaftlichen Risiken übernimmt, schaffen wir die für private Investoren notwendigen Anreize, sich in Form von Fremdkapital zu beteiligen. Damit gelingt es, durch den intelligenten Einsatz vergleichsweise geringer Haushaltsmittel insgesamt
erhebliches Kapital für den internationalen Klimaschutz zu mobilisieren."
Bei diesem für den internationalen Klimaschutz neuen Finanzierungsinstrument werden - im Gegensatz zu anderen Programmen - die öffentlichen Mittel durch den Fonds nicht aufgezehrt, sondern revolvierend eingesetzt, das heißt, Rückzahlungen kommen dem Fondsvermögen zugute.
"Energieversorgungssicherheit und globaler Klimaschutz zählen zu den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrunderts. Entsprechend ist es ein zentrales Zukunftsthema der KfW Entwicklungsbank, Klimaschutzinvestitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern breitenwirksam zu fördern", sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe. "Dem diesem globalen Klimaschutzfonds zugrunde liegenden Konzept des ,Public-Private-Partnership', der Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Investoren, kommt bei der Finanzierung solcher Investitionen eine wichtige Rolle zu."
Das BMU hat Mittel in Höhe von 20 Mio. EUR (ca. 28 Mio. USD) aus der Internationalen Klimaschutzinitiative für das Eigenkapital des Fonds
bereitgestellt. Mit der 2008 ins Leben gerufenen Internationalen Klimaschutzinitiative fördert das BMU Klimaschutzprojekte in Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern. Die Initiative wird aus der
Versteigerung von Emissionszertifikaten finanziert. Die KfW Entwicklungsbank hat heute dem Fonds, der im Auftrag des BMU gegründet wurde, Mittel in Höhe von über 75 Mio. USD zugesagt. Der Fonds wird von einem privaten Fondsmanager geführt werden.
Für Entwicklungs- und Schwellenländer wird aufgrund des stetigen Wirtschaftswachstums ein deutlich steigender Energieverbrauch prognostiziert, mit entsprechend negativen Umweltfolgen. Der Globale Klimaschutzfonds wird deshalb schwerpunktmäßig in solchen Ländern aktiv sein, die bereits heute über eine bedeutende industrielle Basis und eine starke Bevölkerung verfügen: Brasilien, Chile, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Marokko, Philippinen, Südafrika, Tunesien, die Türkei, die Ukraine und Vietnam.
Für einen nachhaltigen und breitenwirksamen Klimaschutz kommt den kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie den Privathaushalten in diesen Ländern eine entscheidende Rolle zu. Wie auch in den so
genannten entwickelten Ländern verursachen sie einen beachtlichen Teil der Treibhausgase. Die im Auftrag der Bundesregierung von der KfW erfolgreich durchgeführten nationalen Programme zur Förderung des Klimaschutzes in KMU und Privathaushalten standen Pate für die Entwicklung dieses Fonds. Zugang zu Finanzierungsmitteln und Beratungsleistungen wird über die Hausbanken ermöglicht. Der Fonds
verfügt zudem über eine Finanzierungskomponente für begleitende
Beratungsleistungen in Höhe von 2,5 Mio. Euro.
Montag, 28. Juni, 15:56 Uhr
Forscher: Fleischverzicht schon das Klima
Potsdam (dpa) - Wer weniger Fleisch isst und weniger Milch trinkt, schont das Klima. Bis zum Jahr 2055 könnte der landwirtschaftlich bedingte Ausstoß von Methan und Lachgas um mehr als 80 Prozent verringert werden, errechneten Forscher des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK).(...)
http://de.news.yahoo.com/26/20100628/tsc-forscher-fleischverzicht-schon-das-k-dd61bdb.html
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