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Aktuell

Obama, EU und Klima

USA bei Klimaschutz in die Pflicht nehmen

WWF: Barack Obama muss beim Klimaschutz liefern

WWF Pressemitteilung, 17.6.13

Morgen und übermorgen ist US-Präsident Barack Obama in Deutschland zu Gast. Bei seinem letzten Besuch in Berlin als Präsidentschaftskandidat waren die Erwartungen auch in Sachen Klimaschutz groß. Bislang wurden viele Hoffnungen enttäuscht. "Es ist höchste Zeit, dass sich die USA bewegen und einen ambitionierten Klimaschutzplan vorlegen", fordert der WWF. Die Umweltschutzorganisation verbindet große Erwartungen und Hoffnungen an den Austausch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem US-amerikanischen Präsidenten. Barack Obama habe in der Vergangenheit wiederholt seinen Willen bekräftigt, die Ursachen des Klimawandels in den USA zu bekämpfen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Es sei an der Zeit, den Ankündigungen Taten folgen zu lassen.

"Präsident Obama muss zeigen, dass es ihm ernst ist, den Klimawandel zu bekämpfen. Die Vorstellung eines nationalen Klimaschutzplans ist überfällig. Eine weitere Tatenlosigkeit kann nicht mit einer Blockade im US-Kongress begründet werden. Zentrale Maßnahmen können ohne Zustimmung des Kongresses umgesetzt werden", erläutert Regine Günther, Leiterin des Klimabereichs beim WWF Deutschland.

Der WWF hat gezeigt, dass ein Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 möglich und nötig ist. In den USA scheine weiter das Schreckgespenst zu kursieren, dass ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien mit Netzzusammenbrüchen und Blackouts einhergehe. Deutschland, mit einem Anteil von 25 Prozent erneuerbarer Energien am Strommix zeige, dass dies keinesfalls zutreffe.

Das World Resources Institute hat in seiner Studie "Can the U.S. Get There From Here", einen Maßnahmenkatalog identifiziert, der von der Obama-Administration umgesetzt werden kann und zu einer Verminderung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bis 2020 von 17 Prozent gegenüber 2005 führen würde. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Einführung von Emissionsstandards für neue Kraftwerke, die Verminderung des Ausstoßes von Methan und fluorierten Kohlenwasserstoffen sowie die Erhöhung der Energieeffizienz, insbesondere durch neue Standards.


Altmaier begrüßt Obamas Aufruf zum Klimaschutz

Kampf gegen Klimawandel ist Aufgabe, Herausforderung und Chance zugleich

BMU Pressemitteilung, 19.6.13

Bundesumweltminister Peter Altmaier begrüßte den Aufruf von US-Präsident Barack Obama für einen weltweiten engagierten Kampf gegen den Klimawandel:

"Der Ruf von US-Präsident Barack Obama nach einem globalen Pakt, um den Klimawandel aufzuhalten kommt zur rechten Zeit. Wir müssen es schaffen, die globale Erwärmung ernsthaft zu begrenzen. Denn nur dann sind die Folgen beherrschbar, nur dann sind beispielsweise Anpassungsmaßnahmen weltweit überhaupt noch realisierbar.

Den Aufruf, dass wir uns weltweit an die Arbeit machen müssen, nehmen wir deshalb mit großer Zustimmung auf. Für Die Bundesregierung ist der engagierte Kampf gegen den Klimawandel, Aufgabe, Herausforderung und Chance zugleich", sagte Altmaier.


PIK STATEMENT zu dem heute von der Weltbank vorgestellten Bericht zu regionalen Folgen des Klimawandels

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 19.6.13

Heute hat Weltbank-Präsident Jim Yong Kim in London einen neuen Report von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Climate Analytics vorgestellt: „Turn down the Heat: Climate Extremes, Regional Impacts, and the Case for Resilience“. Dazu Hans Joachim Schellnhuber, Leit-Autor des Berichts und Direktor des PIK:

„Schmerzhaft spürbar wird der Klimawandel zuerst in den verwundbaren Regionen. Wir haben Narrative entwickelt für die ernsten Risiken im sub-saharischen Afrika, Südasien und Südost-Asien, die wohl bei allen weiteren Planungen in diesen Regionen berücksichtigt werden müssen. Es wird immer deutlicher, dass Klimapolitik und Entwicklungspolitik keine Gegensätze sind, sondern Hand in Hand gehen.“

Weblink zum vollständigen Bericht: http://www-wds.worldbank.org/external/default/WDSContentServer/WDSP/IB/2013/06/14/000445729_20130614145941/Rendered/PDF/784240WP0Full00D0CONF0to0June19090L.pdf.

Weblink zu mehr Informationen der Weltbank: http://www.worldbank.org/en/news/press-release/2013/06/19/warmer-world-will-keep-millions-of-people-trapped-in-poverty-says-new-report.

Weblink zu einer Infografik der Weltbank: http://www.worldbank.org/en/news/feature/2013/06/19/Infographic-Climate-Change-in-Sub-Saharan-Africa-South-Asia-South-East-Asia.

Twitter-Hashtag: #climatereport


"Turn down the Heat – Climate Extremes, Regional Impacts and the Case for Resilience"

Niebel und Altmaier zum 4-Grad-Bericht der Weltbank

BMU/BMZ Pressemitteilung, 19.6.13

Die Weltbank hat heute in London den zweiten Teil ihres "Turn Down the Heat"-Berichts zu den Auswirkungen des Klimawandels vorgestellt. Der erste Teil erschien im November 2012 und bildet die Grundlage für diesen zweiten Teil.

Der heute erschienene Bericht zeigt durch eine profunde Risikoanalyse die regionalen Auswirkungen des Klimawandels, die bei 2°C und die bei 4°C globaler Erwärmung auftreten. In unterschiedlichen Szenarien betrachtet die Weltbank dabei für soziale und ökonomische Stabilität und Entwicklung wichtige Sektoren, Lebensumfelder sowie natürliche Ressourcen wie landwirtschaftliche Produktion, Wasserressourcen, Küstenökosysteme und Städte in Sub-Sahara Afrika, Südasien und Südostasien analysieren.

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel erklärte zum Bericht: "Unsere Generation wird noch erleben, welche dramatischen Folgen der Klimawandel bei einer Erwärmung um bis zu zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau hat: Nahrungsmittelknappheit und bisher nicht da gewesene Hitzewellen sowie Überflutungen treffen besonders die ärmsten Bevölkerungsgruppen in unseren Partnerländern. Das, was wir bislang dagegen tun, reicht bei weitem noch nicht aus so dass die Erwärmung sogar vier Grad betragen könnte. Wir müssen daher sofort handeln und unsere Partner sowohl bei der Anpassung an die Erwärmung unterstützen, als auch nach Kräften bei weiteren Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. Die Weltbank ist in diesem Prozess ein wichtiger Partner und kann eine entscheidende Führungsrolle übernehmen."

Wie auch der erste Teil wurde der Bericht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Climate Analytics erstellt.

"Der Bericht zeigt einmal mehr, wie wichtig Anstrengungen zur Minderung von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel sind. Nur wenn wir es schaffen, die globale Erwärmung ernsthaft zu begrenzen, sind Anpassungsmaßnahmen in weiten Teilen der Welt überhaupt darstellbar. Die Anpassung an den Klimawandel und die Minderung von Treibhausgasemissionen gehen bei der Bekämpfung des Klimawandels Hand in Hand", sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier zum Bericht.

Die Weltbank ist heute einer der wichtigsten Akteure der internationalen Klimafinanzierung und unterstützt klimarelevante Maßnahmen in mehr als 130 Ländern. Deutschland als einer der internationalen Vorreiter einer nachhaltigen und klimasensiblen Entwicklung unterstützt die Weltbank dabei, Klima und Nachhaltigkeitsthemen noch prominenter in ihrer neuen strategischen Ausrichtung und ihren Programmen zu verankern. BMU und BMZ haben zu diesem Zweck Anfang Juni Konsultationen mit der Bank zum Nexus Armutsbekämpfung und Klimawandel und Nachhaltigkeit durchgeführt.

Weltbank-Präsident Kim ist derzeit anlässlich des 11. Deutschen Weltbankforums "Leadership Matters - Business and Politics as Drivers for Sustainable Development" in Berlin zu Gast. Auch im Rahmen dieser Fachveranstaltung wird die Frage, wie Entscheidungsträger - sei es in Unternehmen oder im öffentlichen Sektor in Entwicklungs- und Schwellenländern - zu einem ökologisch nachhaltigen Wachstum beitragen können, im Mittelpunkt stehen.

Der zweite Teil des 4-Grad-Berichts ist auf der Website der Weltbank unter www.climatechange.worldbank.org abrufbar.


Emissionshandel am Scheideweg

Zweite Chance für EU Emissionshandel

WWF Pressemitteilung, 19.6.13

Berlin/Brüssel – Die Reform des EU-Emissionshandels bekommt eine zweite Chance. Der Umweltausschuss des Parlaments einigte sich heute auf einen Kompromissvorschlag, um den EU-Emissionshandel zu retten. Der WWF begrüßte die Einigung als einen ersten Schritt und fordert vom Parlament Nachbesserungen. „Der vorliegende Kompromiss enthält noch zu viele Schlupflöcher, die der Industrie Ausnahmeregelungen einräumen. Das erschwert den Versuch, das Instrument wieder zu einem wirksamen Ansatz für den europäischen Klimaschutz zu machen“, erläutert Juliette de Grandpré, Expertin für Emissionshandel beim WWF Deutschland.

Wichtig sei es, mindestens 900 Millionen CO2-Zertifikate zeitweilig aus dem Markt zu nehmen. Dieser Vorschlag, das so genannte „Backloading“, war von der EU Kommission ins Spiel gebracht worden, um den enormen Überschuss an CO2-Zertifikaten einzudämmen. Der erste Versuch im Europaparlament war mit knapper Mehrheit am 16. April abgelehnt worden. Der jetzt vorliegende Kompromissvorschlag bleibt deutlich hinter der ursprünglich geplanten Regelung zurück. Der WWF hat vorgerechnet, dass Backloading keine negativen Auswirkungen auf der Industrie haben wird. Hinzu kommt, dass die Industrie schon durch zahlreiche maßgeschneiderte Regelungen von den Minderungsanstrengungen im Emissionshandel befreit wurde.

Anfang Juli steht die Reform des Emissionshandels nun erneut auf der Tagesordnung des EU-Parlaments. Der WWF erwartet von den Abgeordneten, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden und das einstige Flaggschiff des europäischen Klimaschutzes wieder flott machen. „ Die Entscheidung hat große Bedeutung für die kommende Strukturreform des Instruments und für die Verhandlungen über ein anspruchsvolles Energie- und Klimapaket bis 2030. Wenn sich die EU beim Klimaschutz nicht unglaubwürdig machen will, muss sie alles tun, um die Krise des Emissionshandels zu beenden", so Juliette de Grandpré.

Für das erste Scheitern im Europaparlament trägt Deutschland einen Großteil der Verantwortung. Wegen internen Dissens zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium ist Deutschland seit Monaten ohne Stimme in Brüssel. Damit wird die Reform auf EU-Ebene in Geiselhaft genommen. Der WWF fordert, dass Deutschland seine Blockadehaltung aufgibt und bei den Verhandlungen im Rat eine konstruktive Rolle einnimmt. Der CO2-Preis, den die EU in allen ihren Energieszenarien mit 30 Euro pro Tonne einplante, ist auf historische Tiefststände um die vier Euro gesunken. Dadurch gibt es kaum noch Anreize für Unternehmen, in CO2-arme Technologien zu investieren. Um den Emissionshandel langfristig als wirkungsvolles Instrument zu sichern, seien strukturelle Reformen wie die Verschärfung der EU-Klimaschutzziele und die dauerhafte Herausnahme überschüssiger Zertifikate unverzichtbar.


Klimawandel könnte indischen Monsun aus dem Gleichgewicht bringen

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 20.6.13

Der indische Monsun könnte sich durch den Klimawandel stärker ändern als bisher gedacht – mit weit reichenden möglichen Folgen für Millionen Bauern und die landwirtschaftliche Produktivität des Landes. Computer-Simulationen der neuesten Generation von 20 Klima-Modellen zeigen jetzt übereinstimmend, dass die täglichen Schwankungen des indischen Monsuns sich wahrscheinlich verstärken. Das ist Ergebnis einer von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung veröffentlichten Studie.

„Verstärkte Variabilität – das klingt erstmal technisch, hat aber ernste Folgen für jene Menschen, die zusätzliche Verluste einfach nicht verkraften können“, sagt Anders Levermann, einer der Autoren der Studie und Ko-Leiter des Forschungsbereichs Nachhaltige Lösungsstrategien des PIK. „Dass all diese verschiedenen Modelle hier übereinstimmen, macht klar, dass Anpassungsmaßnahmen nötig werden.“ Sogar wenn die mittleren Niederschläge in der Regenzeit unverändert blieben, wären die Folgen beträchtlich, erklärt Levermann. „Nur auf den Mittelwert zu schauen, ist nicht immer sinnvoll. Wenn der Regen erst als Sturzbach kommt, und danach herrscht Trockenheit, kann das fatal sein, auch wenn im Durchschnitt die Regenmenge gleich bliebe. Anpassungsmaßnahmen, wie zum Beispiel intelligente Versicherungssysteme, müssen vor allem diese verstärkten Schwankungen auffangen.“

"Anpassung kann nicht die Reduktion der CO2-Emissionen ersetzen"

Die stärkste Veränderung würde den Projektionen zufolge eintreten, wenn wir weiter unvermindert Treibhausgase ausstoßen – die täglichen Schwankungen würden laut der Studie dann um 13 bis 50 Prozent zunehmen. Bei Einhaltung der von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannten Begrenzung der globalen Erwärmung auf weniger als zwei Grad wäre die Veränderung mit 8 bis 24 Prozent wesentlich geringer. „Die Anpassung kann also nicht die Reduktion der CO2-Emissionen ersetzen“, so Levermann, „Sie ist eine notwendige Ergänzung, die umso stärker sein muss, je mehr wir emittieren.“

Die Forscher haben sich auf die zehn Modelle konzentriert, die den Monsun am realistischsten abbilden. Das ist ein konservativer Ansatz, weil diese zehn Modelle generell geringere Veränderungen zeigen als die übrigen zehn Modelle. „Es geht hier nicht um die einzelnen Prozentzahlen – sondern um den klaren Trend und seine klare Botschaft“, sagt Arathy Menon, Erstautorin der Studie. Die Wissenschaftler haben die neuesten Klimamodelle benutzt, die für den 5. Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC zur Verfügung gestellt wurden. Sie alle zeigen verstärkte Schwankungen der täglichen Regenfälle in Indien.

"Ein belastbarer Indikator"

Die Analyse aller zwanzig Modelle zeigt, dass die Unterschiede zwischen ihren Ergebnissen schrumpfen, wenn die Wissenschaftler sich unabhängig vom genauen zeitlichen Ablauf des Klimawandels die Veränderungen der Regenfälle pro Grad globaler Erwärmung anschauen. Das übereinstimmende Ergebnis ist, dass der indische Monsun von Tag zu Tag pro Grad Celsius globaler Erwärmung um 4 bis 12 Prozent mehr schwankt als vor der Industrialisierung. „Das ist ein belastbarer Indikator“, sagt Menon.

Rund 80 Prozent der jährlichen Regenfälle in Indien finden während der Monsun-Zeit zwischen Juni und September statt. Eine Reihe von Faktoren kann hier zu Unregelmäßigkeiten führen. So kann wärmere Luft schlicht mehr Wasser halten. Hinzu kommen komplexere Phänomene wie das Abkühlen sehr hoher Schichten in der Atmosphäre, was die gegenwärtigen Muster von Drucksystemen verändert – und dadurch auch den Regen.




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