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Greenpeace-Position
Zerstörerischer und illegaler
Holzeinschlag und Holzhandel mit
Urwaldholz
Fehlende Transparenz öffnet Illegalität und Korruption in
der Forstindustrie Tür und Tor:
Trotz wiederholter Forderungen von Greenpeace und anderer
Umweltverbände weigert sich die internationale
Forstindustrie bis heute, ihre Abholzungspraktiken
transparent und somit nachvollziehbar zu machen. Nicht nur
die Umweltverbände, sondern auch die Verbraucher tappen
bis heute meist im Dunkeln. Für sie ist es bisher
unmöglich zurück zu verfolgen, woher ihr Holz genau kommt,
mit welchen Methoden es geschlagen wurde und wie seine
Verarbeitungsprozesse vonstatten gingen. Für die
Forstindustrie kommt dieses einem Freifahrtschein für
illegale und zerstörerische Produktionsmethoden, Transport
und Handel gleich. Besonders weit verbreitete Formen von
Illegalität sind Holzeinschlag auf Indianergebieten,
Transporte ohne jegliche Genehmigung und illegale
Brandrodungen. Immer wieder verwenden große Konzerne ihre
für ein Gebiet genehmigten Konzessionen, um von Dritten
gekauftes Holz, welches meist illegal eingeschlagen wurde,
zu legalisieren - Eine schockierend effektive Methode.
Sogar der Kauf und Handel dieser Holzprodukte kann in
einigen Fällen als illegal geahndet werden!
Illegaler Holzeinschlag und Handel sind weltweit
verbreitet und können die betroffenen Länder neben dem
unwiederbringlichen Verlust der Natur auch finanziell
teuer zu stehen kommen.
Die Verluste durch ausbleibende Steuern und nicht erteilte
Konzessionen gehen in die Millionen!
Sogar die reichsten Länder der Erde, die G8 Staaten, haben
1998 in einer gemeinsamen Erklärung auf den
Handlungsbedarf gegen zerstörerischen und illegalen
Holzeinschlag und -handel hingewiesen. Bisher ist
allerdings nicht viel passiert. Der Waldverlust weltweit
ist unvermindert hoch.
Solange der Verbraucher nicht ein von Greenpeace
anerkanntes, zertifiziertes Holzprodukt in Händen hält,
kann er niemals ausschließen, unwissentlich zur Zerstörung
der letzten Urwälder dieser Erde beizutragen. Zur Zeit
betrachtet Greenpeace neben dem deutschen
Naturland-Zertifikat international den Forest Stewardship
Council als das einzig glaubwürdige Zertifizierungssystem.
Es gewährleistet dem Verbraucher Transparenz beim
Forstprodukte-Einkauf und gibt ihm somit die Möglichkeit,
sich aktiv gegen zerstörerischen und illegalen
Holzeinschlag zu entscheiden.
Fakten über die Forstindustrie Amazoniens...
Mit zunehmender Erschöpfung der Urwälder und somit der
Holzvorräte Südost - Asiens konzentrieren sich die
international agierenden Forstkonzerne neben Zentralafrika
nun auch auf das Amazonasgebiet, das bislang zu 85 Prozent
unberührt erhalten ist.
- Es gibt mehr als 36 große Entwaldungs-Regionen in
Amazonien, 26 von diesen gehen auf Kosten der
Forstindustrie.
- Der Holzeinschlag in Amazonien ist unvorstellbar
verschwenderisch, die Maschinen der meisten Firmen
völlig veraltet. 2/3 des eingeschlagenen Holzes enden
als Abfall.
- Der Anteil von Amazonasholz am gesamten
brasilianischen Holzverbrauch ist innerhalb von nur
zwei Jahren von 14 Prozent auf 85 Prozent explodiert.
Der Bedarf an tropischem Holz ist in Brasilien so
hoch, dass es sogar importiert wird.
...und ihre illegalen Praktiken
- In einem 1997 von offiziellen brasilianischen Stellen
(Secretaria de Assuntos Estrategica - SAE) heraus
gegebenen Bericht wird geschätzt: 80 Prozent des in
Amazonien eingeschlagenen Holzes wird illegal
geschlagen.
- Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 1999
wurden hunderte Tonnen illegalen Urwaldholzes von der
brasilianischen Umweltbehörde IBAMA beschlagnahmt. Es
ist als sicher zu betrachten, dass es sich dabei nur
um die Spitze des Eisberges handelt.
- Im Mai des letzten Jahres wurden auf einer Greenpeace
Expedition in weitgehend unerschlossene Regionen des
brasilianischen Amazonasgebietes duzende illegale
Holzflöße in der Region des Purus Flusses
dokumentiert - allein innerhalb von zwei "schwarzen"
Tagen der Reise 12 (!) Stück. Bislang sind die
Strafen für illegalen Holzeinschlag und -transport in
Brasilien so niedrig, dass internationale Konzerne
lieber diese geringen Strafen an die IBAMA bezahlen,
als sich an die gesetzlichen Vorschriften zu halten.
Zwischen 1997 und 1999 sank die durchschnittliche
Höhe der Strafen pro Kubikmeter sogar noch: von ca.
36.- auf 2.- DM. Im September 1999 führte die
brasilianische Regierung ein neues Gesetz zu
Umweltverbrechen ein. Dieses ermöglichte z. B., die
Verantwortlichen des jüngsten katastrophalen
Ölunfalls mit 58 Mio. DM zu bestrafen.
- Greenpeace konnte nachweisen, dass die sechs
marktbeherrschenden, im Bundesstaat Amazonas tätigen
Sperrholz- und Furnierfirmen, in den letzten 2 ½
Jahren alle illegal eingeschlagenes Holz
verarbeiteten. Jede einzelne - Amaplac, Carolina,
Cifec, Compensa, CIM und Gethal - bekamen von der
IBAMA Strafen für Holztransporte ohne Genehmigung.
1998 zeichneten diese Firmen für 86,7% des Exportes
von Holzprodukten aus dem Staat Amazonas
verantwortlich. Dafür verbrauchten sie knapp 70% der
in diesem Staat eingeschlagenen Stämme.
- Im Dezember 1999 gelang es Greenpeace mit Hilfe von
ultraviolettem Licht, einen illegalen Holznachschub
für die Firma Eidai auf ihrem Hof zu identifizieren.
Die japanische Firma wurde infolge dieses Beweises
mit ca. 3.600 DM Bußgeld bestraft. Die Behörden
führen nun weitere Untersuchungen zur Verstrickung
dieser Firma in illegalen Holzeinschlag und
-transport durch. Eidai ist der größte Exporteur von
verarbeitetem Holz aus Amazonien, die Länder der
Europäischen Union sind wichtige Märkte der Firma.
Amazonien ist kein Einzelfall...
Greenpeace kämpft z.B. seit vielen Jahren um den Schutz
und den Erhalt auch des kanadischen Regenwaldes. Selbst
gesetzlich vorgeschriebene Mindestanforderungen an eine
naturverträgliche Waldnutzung werden von der kanadischen
Holzindustrie seit Jahren ignoriert. Im Dezember 1999
musste die Provinzregierung British Columbias offiziell
die von Greenpeace erhobenen Vorwürfe bestätigen. Auch die
Frage des Landbesitzes großer Teile des Great Bear
Regenwaldes ist nach wie vor nicht geklärt - auf dem Land
der Indianer wird weiterhin rücksichtsloser Kahlschlag
betrieben.
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