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Aktuell
Tag des Artenschutzes
Tag des Artenschutzes (3. März) Koala, Eisbär, Mensch
Alarmierendes Artensterben: WWF fordert mehr Schutz für Biodiversität
WWF Pressemitteilung, 2.3.20
Rund eine Million Arten könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben. Davor warnt der WWF Deutschland zum Tag des Artenschutzes am 3. März. Der WWF spricht vom „größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit“. Das zeigen auch die Zahlen der Roten Liste: von mehr als 112.000 untersuchten Arten werden mehr als 30.000 als gefährdet geführt. Das Artensterben ist nach WWF-Einschätzung neben der Klimakrise die größte Bedrohung weltweit. „Artensterben und Erderhitzung sind zwei Seiten einer Medaille und auf engste mit einander verwoben. Da viele Ökosysteme zum Beispiel wichtige Kohlenstoffspeicher sind, ist der Erhalt der Biodiversität auch ein wichtiger Teil des Klimaschutzes“, so Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz vom WWF Deutschland.
Ein Beispiel für diese Zusammenhänge sei der Koala. Seit 1996 haben sich dessen Bestände um fast ein Drittel verringert, mancherorts gibt es sogar Rückgänge um 80 Prozent. Die katastrophalen Waldbrände 2019/2020 setzten der Art ebenfalls dramatisch zu. Darüber hinaus wurden riesige Mengen Kohlenstoff freigesetzt, die weiter zur Erderhitzung beitragen, die wiederum selbst ein Faktor ist, der die Waldbrände begünstigte ein Teufelskreis.
Von der Klimakrise sind auch die Eisbären betroffen. Vier Eisbär-Bestände sind wegen der Erderhitzung im deutlichen Rückgang, um bis zu 40 Prozent seit 2004. Das Meereis schwindet. Mit Folgen, nicht nur für die Bären, sondern auch für das Weltklima, da Eis mehr Sonnenlicht reflektiert, als Wasser. Wissenschaftler sprechen von der sogenannten „Eis-Albedo-Rückkopplung“. Regierungsvertreter Kanadas, Dänemarks, Norwegens, Russlands und der USA kommen daher diese Woche zu einer internationalen Eisbärkonferenz auf Spitzbergen zusammen, um über den gemeinsamen Schutz der Eisbären und des arktischen Ökosystems zu beraten.
„Die Folgen des Artensterbens sind überhaupt nicht abschätzbar. Schließlich ist Artenvielfalt die Grundlage für die funktionierenden Ökosysteme, von denen wir Menschen am Ende selbst abhängen. Artenvielfalt bildet unser aller Lebensgrundlage“, warnt Heinrich. Das Jahr 2020 könnte, so seine Einschätzung, zum Wendepunkt für die biologische Vielfalt werden.
Bei der diesjährigen UN-Biodiversitätskonferenz (CBD) im Oktober wird eine neue 10-Jahrestrategie verhandelt. Die soll dazu führen, dass sich die globale Politik und Wirtschaft bis 2030 auf ein „Leben in Harmonie mit der Natur“ ausrichten. Der WWF fordert daher, den gesetzlichen Rahmen für mehr Arten- und Biodiversitätsschutz zu schaffen und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln zu fördern. Gleichzeitig müssen naturschädliche Subventionen beendet und Schutzgebiete stärker finanziert werden. In dem Schutz bestehender Ökosystemen und der Renaturierung bereits zerstörter Gebiete sieht der WWF den „Schlüssel zum Erhalt der Artenvielfalt“.
Tag des Artenschutzes: Drei Schritte für den Stopp des Artenverlustes
BUND Pressemitteilung, 28.2.20
Berlin. Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am kommenden Dienstag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Drei-Punkte-Strategie für Artenschutz. In Deutschland ist jede dritte Tier- und Pflanzenart in ihrem Bestand bedroht, bei den Wirbeltieren sind es gar zwei von drei Arten. Zahlreiche Arten sind vom Aussterben bedroht, unter anderem fast ein Fünftel aller Tagfalterarten.
„Deutschland hatte sich international verpflichtet bis 2020 das Artensterben zu stoppen. Aber trotz einzelner Artenschutzerfolge ist die Bilanz nach zehn Jahren in Deutschland verheerend. Damit muss Schluss sein“, sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Dabei werden in diesem Jahr auf europäischer und internationale Ebene neue Abkommen und Strategien zum Schutz der Biologischen Vielfalt verhandelt, die wegweisend für das nächste Jahrzehnt sein werden. Deutschland braucht jetzt einen effektiven Plan, der nationale, europäische und internationale Bemühungen vereint, um glaubwürdig verhandeln zu können.
Angesichts der alarmierenden Zahlen fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz einen Dreiklang des Artenschutzes für 2020:
- Eine konsequente Anwendung vorhandener Gesetze und besserer Artenschutz in Deutschland anstelle weiterer Vernichtung von Lebensräumen durch Infrastrukturmaßnahmen und eine Intensivlandwirtschaft
- konsequente Unterstützung einer ambitionierten EU-Biodiversitätsstrategie, die mehr Naturschutzgelder bereithält, Naturschutzrecht wirklich umsetzt und die Natur- und Klimaschutz bzw. -anpassung zusammendenkt
- ambitionierte internationale Ziele zum Artenschutz, welche die Treiber -Klimawandel, ungezügelten Rohstoffverbrauch, industrielle Landwirtschaft und Lebensraumzerstörung - weltweit entgegentreten
„Deutschland muss handeln, ansonsten bleiben die deutschen Forderungen auf europäischer und internationaler Ebene unglaubwürdig“, so Bandt. „Wir opfern durch den Gipsabbau in Thüringen europaweit einzigartige Lebensräume, begraben durch die geplante Reform des Baugesetzbuches tausende Hektar unter Beton und Asphalt, und selbst beim Insektenschutzgesetz ist die Reduktion von Pestiziden in Schutzgebieten bislang nur eine vage Hoffnung.“
Hintergrund:
Der Tag des Artenschutzes wurde im Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) eingeführt und wird jedes Jahr am 3. März begangen. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet werden. Inzwischen sind die Arten außer durch illegale Entnahme aus der Natur noch stärker durch die Veränderung ihrer Lebensräume infolge menschlicher Eingriffe gefährdet.
Im zweiten Halbjahr 2020 wird die Bundesregierung die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und daher eine große Verantwortung dafür tragen, dass gemeinsam mit dem Gastgeber China auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD COP15 in Kunming/China) die richtigen Weichenstellungen für das nächste Jahrzehnt gestellt werden.
NABU: 2020 bietet die große Chance zur Rettung der biologischen Vielfalt weltweit
Krüger: Wir befinden uns im planetaren Notstand neues globales Abkommen muss Verlust von Arten und Ökosystemen stoppen
NABU Pressemitteilung, 29.2.20
Rom Am heutigen Samstag endeten in Rom die Vorverhandlungen zum weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt. Im Herbst will die Staatengemeinschaft im chinesischen Kunming beschließen, wie Arten und Ökosysteme bis 2030 effektiv geschützt und nachhaltig sowie gerecht genutzt werden. Die Ergebnisse kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„Wir befinden uns im planetaren Notstand: Vor unseren Augen geschieht ein gigantisches Artensterben. Eine Million Arten drohen für immer zu verschwinden, verursacht durch uns Menschen. Die Folgen sind unkalkulierbar: für unsere Ernährung, Gesundheit und das Klima. Diesen Herbst muss die Weltgemeinschaft ein globales Abkommen verabschieden, das den Verlust der biologische Vielfalt bis 2030 stoppt und eine Trendumkehr erreicht, sodass sich die Natur langfristig wieder erholen kann.
Doch Teile der Welt stellen sich blind und taub für die Warnungen. So droht etwa Brasilien, den Prozess für ein Schutzabkommen zu blockieren und die Schatzkammer der Artenvielfalt, den Amazonas-Regenwald, auf den Opfertisch zu legen. Dabei ist der Amazonas als Lunge der Erde entscheidend, um die Klimakrise zu stoppen, jede zehnte Tier- und Pflanzenart lebt hier. 2019 wurde im Amazonas-Gebiet jedoch gerodet wie schon lange nicht mehr: fast 10.000 Quadratkilometer Wald sind unter den Sägeblättern verschwunden.
Jeder Staat ist jetzt gefordert: Auf mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche müssen hochwertige Schutzgebiete entstehen. Zerstörte Ökosysteme, wie Moore, Wälder und artenreiche Wiesen, müssen wiederhergestellt werden. Reiche Länder wie Deutschland müssen dazu das notwendige Geld bereitstellen. Und endlich die Hausaufgaben vor der eigenen Haustür machen: Die intensive Landwirtschaft, der Haupttreiber des Artensterbens in Europa, muss naturverträglich werden. Schließlich sind auch in Deutschland seit 1980 mehr als 10,2 Millionen Feldvogel-Brutpaare verschwunden.“
NABU: Jeden Tag verschwinden 150 Arten
Krüger zum Tag des Artenschutzes: Bundesregierung muss handeln, bevor es zu spät ist
NABU Pressemitteilung, 2.3.20
Berlin Was haben Smaragdeidechse, Grüne Mosaikjungfer und Schweinswal gemeinsam? Alle drei stehen auf der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Liste und sind gefährdet. Zum Internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März macht der NABU auf die besorgniserregende Entwicklung der Artenvielfalt in Deutschland und der Welt aufmerksam. „Das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten schreitet fast eintausend mal schneller voran als die Entstehung neuer Arten“, sagt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Es ist das sechste große Artensterben in der Geschichte der Erde doch diesmal sind nicht Naturkatastrophen, sondern der Mensch die Ursache.“
Pro Tag verschwinden etwa 150 Arten von unserem Planeten für immer. In Deutschland gilt der Schweinswal nach der Roten Liste der bedrohten Tierarten als stark gefährdet. Laut aktuellem FFH-Bericht wird sein Erhaltungszustand als schlecht bewertet. Gleiches gilt für die Smaragdeidechse, die Geburtshelferkröte, das Graue Langohr oder den Schwarzen Apollofalter: Ganze 74 Prozent der Tier- und Pflanzenarten der FFH-Liste sind in einem unzureichenden bis schlechten Erhaltungszustand.
Auch der Vogelschutzbericht zeigt die dramatische Entwicklung. So sind die Bestände der Feldvögel seit 1980 um 34 Prozent, das heißt um 10,2 Millionen Brutpaare gesunken. Die Population der Feldlerche etwa ist um 55 Prozent zurück gegangen, die des Rebhuhns um 91 Prozent, die des Kiebitzes um 93 Prozent.
Die Ursachen sind Zerstörung von Lebensräumen und die zunehmende Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden. In Deutschland spielt dabei die industrielle Landwirtschaft eine große Rolle. „Wir benötigen dringend eine Weichenstellung hin zu einer naturverträglicheren Landwirtschaft. Dazu muss sich die Bundesregierung endlich bekennen, bevor es zu spät ist“, so Krüger.
Umweltschützer warnen - Größtes Artensterben seit den Dinosauriern
Rund eine Million Tierarten sind akut vom Aussterben bedroht, warnen WWF und Nabu. Damit nennen sie das Artensterben neben dem Klimawandel als die größte Bedrohung weltweit.
ZDF, 3. März, 2020
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/wwf-artensterben-klimawandel-100.html
Wald: Kleiner Artenverlust, grosse Wirkung
Eines der weltweit grössten Freilandexperimente in China wirft neues Licht auf die Auswirkungen durch den Verlust von Artenvielfalt. Eine Studie unter Leitung der Uni Zürich legt nahe, dass auch der Verlust weniger ähnlicher Arten einen grossen Effekt auf ansonsten vielfältige Wälder haben kann.
(sda) - 3. März, 2020
https://www.schweizerbauer.ch/pflanzen/wald/kleiner-artenverlust-grosse-wirkung-55982.html
Dött: "Viel zu tun beim Artenschutz“
Marie-Luise Dött zum Tag des Artenschutzes
CDU/CSU Bundestagsfraktion Pressemitteilung, 1.3.20
Der Tag des Artenschutzes wird seit 1973 jedes Jahr am 3. März begangen. Mit ihm wird auf Tier- und Pflanzenarten hingewiesen, die vom Aussterben bedroht sind. Dazu drei Fragen an Marie-Luise Dött, die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Frau Dött, der Reichtum unserer Erde drückt sich unter anderem in der biologischen Vielfalt aus. Welche Arten bedürfen des besonderen Schutzes?
Dött: Jede Art verdient unseren Schutz, denn sie ist Teil eines komplexen ökologischen Systems. Allerdings gibt es natürlich Arten, die unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Die finden wir in den roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören in Deutschland beispielsweise der Wolf, der Feuersalamander, die Bekassine oder der Strandhafer und das Adonisröschen. Aber das ist nur eine kleine Auswahl.
"Artenschutz fängt beim Erhalt der Lebensräume an"
Um den Umfang der Herausforderungen zu beschreiben, möchte ich als Beispiel für den Artenschutz das Aktionsprogramm Insektenschutz nennen. Gerade hier wird deutlich, dass Artenschutz nur im Zusammenspiel einer Vielzahl von Maßnahmen möglich ist vom reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln über die Verringerung der Lichtverschmutzung bis hin zur Forschung, wie Insekten wirklich geschützt werden können. Und ganz wichtig: Artenschutz fängt beim Erhalt beziehungsweise bei der Rückgewinnung der Lebensräume für Tiere und Pflanzen an.
Was tut die Politik, um vom Aussterben bedrohte Arten zu retten? Wo liegen die Schwerpunkte?
Dött: Die Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für Arten und deren Biotope ist bei uns im Bundesnaturschutzgesetz angelegt. Gerade der Schutz der Lebensräume ist entscheidend für den Artenschutz. In großflächigen, verödeten Agrarlandschaften haben wir beispielsweise häufig einen massiven Verlust an Artenvielfalt zu beklagen, genauso wie in verdichteten Stadtvierteln ohne Stadtgrün.
Ergänzt werden diese Maßnahmen durch Beschränkungen der Entnahme, das Verbot der Beeinträchtigung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten und durch Besitz- und Handelsverbote. Das alles ist ebenfalls im Bundesnaturschutzgesetz geregelt. International, also im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, gelten Einfuhr- und Vermarktungsbeschränkungen für die gesamte Union.
Gefährdete Arten vom Handel ausnehmen"
Ein einzelnes Land alleine kann kaum etwas bewirken. Wie läuft die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Artenschutzes?
Dött: Angesichts des dramatischen Rückgangs vieler Arten infolge von Wilderei und Handel wurde im Jahr 1973 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen beschlossen. Deutschland gehörte damals übrigens zu den Erstunterzeichnern. Inzwischen gehören dem Übereinkommen weltweit 183 Vertragsparteien an. Es regelt die Ein- und Ausfuhr von derzeit circa 35.000 bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Kernprinzip des Übereinkommens ist das Vorsorgeprinzip, das besagt, dass der Handel mit Exemplaren einer Art nur dann stattfinden darf, wenn dieser sich als "unschädlich" für den Erhalt der Art erwiesen hat. Kerninstrumente des Übereinkommens sind Ein- und Ausfuhrgenehmigungspflichten. Je gefährdeter die Art, desto strenger die Handelsbeschränkungen.
Man muss allerdings feststellen, dass trotz der Bewirtschaftungsvorgaben von Forstflächen oder in der Fischerei nicht verhindert wurde, dass die Bestände vieler Arten erheblich zurückgegangen sind. Das Washingtoner Artenschutzabkommen ist also weiterhin extrem wichtig für den internationalen Artenschutz. So muss verhindert werden, dass der Handel mit Elfenbein und mit dem Horn von Nashörnern gelockert wird. Amphibien und Reptilien, Haie und Rochen müssen besser vor Handel geschützt werden. Tropische Regenwälder müssen wir vor der Abholzung bewahren. Es bleibt also noch viel zu tun - national und international.
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