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EU-Verordnung gegen illegale Holzimporte

Chance für die Tropenwälder

EU-Verordnung gegen illegale Holzimporte vor dem Abschluss

Pro Wildlife e.V. Pressemitteilung, 9.6.10

München/Brüssel. Erstmals wollen Vertreter von Kommission, Parlament und Rat der EU den illegalen Import von Hölzern und Holzprodukten europaweit regeln. Ziel der Trilog-Sitzung in Brüssel am morgigen Donnerstag ist es, den Raubbau an den Urwäldern zu stoppen. „Dies ist ein Meilenstein im Kampf der EU gegen die illegale Abholzung von Urwäldern“, sagt Dr. Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Wenn die EU glaubhaft etwas für den Klimaschutz tun will, hat sie jetzt die Chance dazu – indem sie künftige Holzeinfuhren mit strengen Auflagen versieht.“ Können sich die drei Gremien der EU einigen, soll das Holzhandelsgesetz bereits Anfang Juli verabschiedet werden. Holzimporteure müssen dann nachweisen, dass ihre Ware aus legalem Einschlag stammt.

Jede Minute verschwinden 14 Hektar Wald unwiederbringlich. Kettensägen fressen sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die tropischen Wälder. Ein Großteil dieser Zerstörung ist illegal: Waldflächen in Schutzgebieten werden gerodet, genehmigte Rodungsmengen überschritten, geschützte Baumarten gefällt oder die Gebietsrechte indigener Völker missachtet. Bislang bleibt der Import solch illegal geschlagener Hölzer in die EU ungeahndet.

Die EU war lange auf dem Holzweg

Bereits seit 2003 diskutiert die EU Schritte, um gegen den Import illegal geschlagener Hölzer vorzugehen. Seither feilscht sie lediglich mit einigen wenigen Holzherkunftsländern um Konditionen für bilaterale Partnerschaftsabkommen. Dies soll gewährleisten, dass importierte Hölzer aus legalen Quellen stammen. „Alle anderen Länder konnten illegales Tropenholz bislang ungehindert in die EU einführen– darunter Staaten wie Brasilien, Honduras oder Myanmar, wo über 80 Prozent des Einschlags illegal sind“, kritisiert Altherr. „Ein EU-Holzgesetz könnte dies stoppen. Können sich die drei EU-Gremien jedoch nicht einigen, ist die Chance auf eine baldige Regelung der EU-Holzimporte vertan.“ Nach dem Treffen debattiert am 21. Juni nochmals der Umweltausschuss des Europa-Parlaments, ab 8. Juli muss die Parlaments-Vollversammlung dem Gesetzesentwurf endgültig zustimmen.

Strittige Punkte bei den Verhandlungen

Während das EU-Parlament vorsieht, dass illegal geerntetes Holz nicht mehr in den Handel gelangen darf, wollen Kommission und Rat lediglich den Importeur dazu verpflichten, die legale Herkunft der Hölzer nachzuweisen. „Illegale Ware, die bereits in die EU eingeschleust ist, könnte demnach straffrei weiterverarbeitet und verkauft werden“, kritisiert die Pro Wildlife Sprecherin. Die Gremien sind sich auch uneinig darüber, wie das Gesetz EU-weit einheitlich überwacht und sanktioniert werden soll. Strittig ist zudem, wann das Gesetz in Kraft treten soll. „Der EU-Rat drängt auf eine 30-monatige Übergangsfrist, was völlig inakzeptabel ist. Angesichts der rasanten Abholzung der Tropenwälder und der langen Vorgeschichte des Gesetzes gibt es keinen Grund, ein Inkrafttreten der Verordnung hinauszuzögern“, so Altherr.

In einem gemeinsamen Schreiben Anfang Juni haben deutsche Verbände die für Deutschland federführende Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und weitere Minister aufgefordert, sich im EU-Rat für ein effektives Holzimportgesetz stark zu machen.







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