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Aktuell
Internationales Jahr der Wälder
Beim Waldschutz geht es um mehr als um Wald
Abholzung gefährdet Klima und Menschen Vereinte Nationen rufen zum Handeln auf
Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., 22.12.10
Alle 2 Sekunden wird Waldgebiet von der Größe eines Fußballfeldes zerstört. Die Hälfte der weltweiten Wälder wurde vom Menschen bis jetzt gerodet. Schon innerhalb von zwanzig Jahren könnte ein Drittel der noch existierenden Urwälder vernichtet sein. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2011 zum internationalen Jahr der Wälder erklärt. Die UN betonen, dass ein nachhaltiger Umgang mit Wäldern entscheidend für den Klimaschutz und die Armutsreduktion ist.
Beim Waldschutz geht es um mehr als um Wald. Wälder absorbieren große Mengen CO2 werden sie abgeholzt, steigt der CO2 Anteil in der Luft. Waldrodung verursacht mehr Treibhausgase als alle Autos, Schiffe und Flugzeuge zusammen und ist deshalb eine wichtige Ursache für den globalen Klimawandel. Die Waldgebiete beherbergen 80% der weltweiten Artenvielfalt auf dem Land durch die Rodung der Wälder sterben viele Arten aus. Die Wälder sind aber auch Lebensraum vieler indigener Menschen, deren Kultur durch die Abholzung gefährdet ist. Dabei kommen für die durch Waldrodung verursachten Schäden meist nicht die Profiteure auf, sondern die Schäden müssen von allen Menschen getragen werden mit negativen Folgen für die menschliche Entwicklung. Davon sind insbesondere arme Menschen im globalen Süden betroffen.
Eine Ursache für diese Probleme ist die mangelnde Regulierung der weltweiten Waldwirtschaft. Dies ermöglicht eine Situation, in der kurzfristige Profitinteressen einerseits über das langfristige Gemeinwohl der ganzen Menschheit und andererseits über die Interessen großer Teile der heute lebenden Bevölkerung gestellt werden können.
Ein Regulierungsproblem kann durch verstärkte Regulierung gelöst werden. Dafür gibt es verschiedene Mechanismen: Zertifikate für den Holzhandel nach bestimmten Standards, Implementierung von guten Regierungspraktiken, Emissionshandel und internationale Verträge. Die Vereinten Nationen haben dabei als globale Plattform eine entscheidende Bedeutung. In den letzten Jahren hat es große Fortschritte gegeben, aber die schädliche Waldrodung geht weiter genauso wie die Bemühungen, sie zu verhindern. Ein Teilerfolg dabei ist das REDD-Abkommen, das gerade auf der Weltklimakonferenz in Cancún beschlossen wurde.
http://www.dgvn.de/waelder.html
WWF zum UN-Jahr der Wälder 2011: Waldretten kann Jeder!
Informationen für Redaktionen rund um das Jahr der Wälder unter wwf.de
WWF Pressemitteilung, 14.1.11
Berlin - Die Vereinten Nationen haben 2011 zum ersten Mal zum Jahr der Wälder erklärt. Der offizielle Startschuss fällt am 2. Februar in New York. Laut WWF brauchen die Wälder der Erde dringend mehr Aufmerksamkeit: Weltweit hat der Mensch bereits mehr als die Hälfte der Wälder vernichtet. Die Entwaldungsrate ist ungebremst. Rund um den Globus gehen jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald verloren. Illegaler Holzeinschlag, Brandrodung oder Umwandlung in Agrarland sind die Hauptursachen. Der meiste Wald schwindet in den artenreichen Tropen.
Der WWF will das UN-Jahr der Wälder nutzen, um für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wald zu werben. „2011 sollen die Menschen verstehen, wer für das Abholzen der Wälder verantwortlich ist“, erläutert Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzprogrammes des WWF Deutschland. „Das sind wir. Schließlich verschwinden die 36 Fußballfelder Wald pro Minute nicht einfach so. Aus ihnen wird Holz gewonnen, und daraus entstehen beispielsweise Wegwerfartikel aller Art, vom Papiertaschentuch bis zum Pappbecher für den täglichen Coffee to go. Oder die Wälder müssen weichen, weil an ihre Stelle Soja für die immer stärker anwachsende Fleischproduktion angebaut wird. Dabei haben die Verbraucher viele Möglichkeiten durch bewussten Konsum zum Waldschutz beizutragen, etwa durch den Kauf FSC-zertifizierter Papierprodukte wie etwa Taschentücher, die dann nicht aus Raubbau stammen“.
Rund ein Drittel der weltweiten Landmassen, etwa 3,9 Milliarden Hektar, sind von Wäldern bedeckt von den Tropen über die gemäßigten Breiten bis zu den borealen Weiten des Nordens und den Regenwäldern des Südens. Von den etwa 1,8 Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde leben etwa zwei Drittel im Wald. Wälder sind damit die artenreichsten Lebensräume überhaupt.
Wälder sind zugleich Lebensraum, Existenzgrundlage und Speisekammer für Millionen von Menschen; laut UN leben 1,6 Milliarden Menschen direkt im und vom Wald. Darüber hinaus produzieren Wälder Sauerstoff und speichern Kohlendioxid. Sie sind Wasserspeicher, schützen vor Überschwemmungen und bewahren den Boden vor Erosion. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge stellen Wälder im globalen Durchschnitt Dienstleistungen und Rohstoffe im Wert von etwa 750 Euro pro Hektar und Jahr zur Verfügung. Die Wälder der Erde haben also einen Dienstleistungswert von ca. 3 Billionen Euro pro Jahr, was dem zehnfachen des deutschen Bundeshaushaltes für 2011entspricht.
Mit mehr als 300 Projekten in fast 90 Ländern setzt sich der WWF derzeit für die Bewahrung der Wälder ein. Damit steuert der WWF das größte Waldschutzprogramms der Welt. Bis heute stehen weltweit bereits etwa zehn Prozent aller Wälder unter Schutz. Zugleich sind inzwischen über 85 Millionen Hektar Wald weltweit durch nachhaltige Nutzung vor Raubbau geschützt - durch das vom WWF geförderten Zertifizierungssystem des Forest Stewardship Council (FSC).
2011 ist "Internationales Jahr der Wälder"
Privatisierung öffentlicher Wälder in Deutschland
stoppen und Buchenwälder schützen
BUND Pressemitteilung, 2.1.11
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will im von den Vereinten Nationen
zum "Internationalen Jahr der Wälder" erklärten Jahr 2011 vor allem die Rolle der Wälder beim
Schutz der Artenvielfalt ins Blickfeld rücken. "Der Wald ist nicht primär ein Wirtschaftsgut für
die Holzindustrie, er ist vor allem ein Refugium für viele seltene Pflanzen und Tiere. Darunter
bedrohte Arten wie Luchs, Wildkatze, Rauhfußkauz und Grauspecht. Der Wald hat eine wichtige
Funktion beim Klimaschutz und ist ein unverzichtbarer Erholungsraum für die Bevölkerung", sagte die
BUND-Waldexpertin Heidrun Heidecke. Auch Deutschland müsse beim Waldschutz zulegen. Nadelforste
müssten in Mischwälder umgewandelt, Waldmoore renaturiert und mindestens fünf Prozent der
Waldfläche aus der Nutzung genommen und als künftige Urwälder geschützt werden.
Heidecke: "Global gesehen ist bei jedem Wimpernschlag ein Hektar Wald verschwunden. Die Vernichtung
der Wälder trägt weltweit ebenso viel zum Klimawandel bei wie die CO2-Emissionen aller Autos,
Flugzeuge und Schiffe. Die internationale Gemeinschaft muss den Beschluss des Klimagipfels von
Cancun vom letzten Dezember schnell umsetzen und mit Geldern aus dem Waldfonds zuerst den Erhalt
der Regenwälder sichern."
Der BUND werde sich in diesem Jahr vor allem für den Schutz der Buchenwälder einsetzen, sagte
Heidecke. Bedenklich sei, dass inzwischen jede zweite Buche in Deutschland Schäden aufweise.
Hauptursache seien die Emissionen aus Verkehr und Landwirtschaft. Hohe Stickstoffeinträge führten
zur Versauerung der Böden und schädigten die Baumwurzeln. Da ein Viertel der weltweiten
Buchenbestände hierzulande vorkomme, trage Deutschland für deren Erhalt eine besondere
Verantwortung. Die Bemühungen der Bundesregierung, Buchenwälder in Brandenburg, Hessen,
Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen 2011 von der UNESCO als Weltnaturerbe schützen zu lassen, will
der BUND unterstützen. Bund und Länder seien jedoch gefordert, zusätzlich Buchenwälder wie jene im
bayerischen Steigerwald als nutzungsfreie Nationalparks auszuweisen. Gestoppt werden müsse auch die
weitere Privatisierung öffentlicher Waldflächen.
NABU: Deutschland braucht Urwälder
Tschimpke: Waldvernichtung geht zu Lasten von Klima- und Artenschutz
NABU Pressemitteilung, 5.1.11
Berlin - Zu Beginn des internationalen Jahres der Wälder 2011 hat der
NABU auf die besondere Funktion der Wälder weltweit und in Deutschland
aufmerksam gemacht. „Wälder gehören zu den wichtigsten und gleichzeitig
am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. Sie zu schützen und zu
erhalten ist unsere Pflicht, hier und weltweit“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke.“
Jeden Tag verliert unser Planet rund 356 Quadratkilometer Wald, vor
allem in den Tropen, aber auch in den weitläufigen Gebieten der
russischen Taiga. Diese immense Waldvernichtung verursacht rund 20
Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. „Das ist mehr als alle
Autos und Flugzeuge der Welt zusammen“, so Tschimpke. Mit dem Wald
gehen auch die an ihn gebundenen Tier- und Pflanzenarten
unwiederbringlich verloren.
Der NABU fordert deshalb, die Beschlüsse der Weltklimakonferenz in
Cancún zügig umzusetzen und einen globalen Fonds zum Schutz der
Wälder aufzulegen. „Deutschland muss hier eine Führungsrolle
übernehmen, schließlich sind wir im europäischen Vergleich nach
Finnland und Großbritannien einer der größten Importeure für Holz aus
Raubbau“, so Tschimpke.
„Das internationale Jahr der Wälder sollte auch für uns in Deutschland
ein Ansporn sein, noch mehr für den Schutz des Waldes zu tun. Während
wir in Indonesien und Brasilien noch um den Erhalt echter Urwälder
kämpfen, hat man sich in Deutschland schon vor mehr als hundert
Jahren der letzten Urwälder entledigt“, sagte NABU-Waldexperte
Johannes Enssle.
Wirkliche Naturwälder, in denen sich der Wald ungestört nach den
Gesetzen der Natur entwickeln kann, gebe es in Deutschland heute gerade
mal auf ein Prozent der Waldfläche. „Das ist beschämend wenig, denn die
Zahl liegt weit unter dem, was wir von Ländern wie Brasilien oder
Indonesien zum Schutz ihrer Wälder einfordern. Damit macht sich
Deutschland auf dem internationalen Parkett unglaubwürdig“, so Enssle.
Es sei an der Zeit, dem Wald in Deutschland wieder etwas von seiner
Urwüchsigkeit zurückzugeben und auf fünf bis zehn Prozent der
Waldfläche wieder eine ungestörte, natürliche Waldentwicklung
zuzulassen.
Hintergrund: Internationales Jahr der Wälder 2011
Das Jahr 2011 ist von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr
der Wälder“ erklärt worden. Das Jahr der Wälder wurde ins Leben
gerufen, um auf allen Ebenen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig
die Wälder für uns Menschen sind. Damit sollen insbesondere die
Bemühungen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder
hier in Deutschland und weltweit gestärkt werden. Somit richten sich die
Vereinten Nationen mit dem Jahr der Wälder nicht nur an Regierungen,
Waldbesitzer, Förster und Holzhändler, sondern auch an jeden einzelnen
von uns, denn als bewusste Verbraucher können wir alle zum Schutz der
Wälder beitragen.
2011 ist das Internationale Jahr der Wälder
Waldschutz ist Artenschutz
Pro Wildlife fordert Umdenken beim Waldschutz
Pro Wildlife e.V. Pressemitteilung, 22.12.10
München, 22. Dezember 2010. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife nimmt das „Internationale UN-Jahr der Wälder 2011“zum Anlass, die Menschen für einen besseren Schutz der Urwälder zu gewinnen. „Urwälder sind die Lunge der Erde und die Schatzkammern der Artenvielfalt deshalb müssen wir sie schützen“, sagt Birgit Trinks, Waldexpertin bei Pro Wildlife. „Es gibt keinen besseren Klimaschutz als die Urwälder zu erhalten. Und es gibt keine bessere Artenschutzmaßnahme, als den Tieren ihren Lebensraum zu bewahren“. Für viele Produkte des täglichen Bedarfs wird direkt oder indirekt Wald vernichtet. In einer Informationskampagne klärt Pro Wildlife im Jahr der Wälder Verbraucher darüber auf, für welche Erzeugnisse Urwälder abgeholzt werden und zeigt umweltfreundliche Alternativen auf. Mit Waldschutzprojekten in Madagaskar und Kamerun trägt Pro Wildlife zum unmittelbaren Schutz intakter Urwälder bei.
Plantagen sind kein Wald
Jede Minute gehen Waldflächen in der Größe von 36 Fußballfeldern dauerhaft verloren. Die Vereinten Nationen haben deshalb das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Während viele Regierungen und Industrien in Wäldern eine reine Rohstoffquelle sehen und die Nutzung von Holz im Vordergrund steht, ist Wald aus Sicht von Natur-und Artenschützern weit mehr: Wälder bieten Lebensräume für etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Die Abholzung der Urwälder für landwirtschaftliche Flächen, illegale Holzgewinnung oder Bebauung ist verantwortlich für den fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt: Täglich sterben in den Tropenwäldern bis zu hundert Arten. Selbst wenn gerodeter Wald für Plantagen wiederaufgeforstet wird, bieten diese monotonen Flächen Wildtieren keinen geeigneten Lebensraum mehr. „Wälder sind weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Sie sind fragile Ökosysteme, die für unser aller Überleben unentbehrlich sind“, so Trinks.
Jeder kann zum Schutz der Wälder beitragen
Sind Gartenmöbel aus Plantagenholz umweltfreundlich? Auf welche Holzsiegel ist Verlass? Warum sollte ich Produkte ohne Palmöl kaufen? Die Verwirrung bei Verbrauchern ist groß. „Wir wollen im Jahr der Wälder mit verbreiteten Öko-Irrtümern rund um das Thema Wald aufräumen und die Verbraucher informieren, damit sie sich nicht von dubiosen Siegeln und Nachhaltigkeitszertifikaten täuschen lassen“, sagt Trinks. „Denn wenn wir hier unseren Konsum ändern, können wir dazu beitragen, dass entfernter Urwald Lebensraum für Tiere bleibt und nicht bei uns als Terrassenmöbel, im Brotaufstrich oder als Klopapier endet.“
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