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Aktuell
AKTION zum Verheizen von Wäldern
Aktion: Großbritannien: RWE will die Wälder verheizen
"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 07.02.12
Das in Essex an der Themse-Mündung gelegene Kraftwerk Tilbury B produziert seit vierzig Jahren Strom aus Kohle. Nun will der Betreiber RWE Npower, eine Tochter des deutschen RWE-Konzerns, die CO2-Schleuder zum weltweit größten Biomasse-Kraftwerk umbauen. 750 Megawatt Energie für 1,5 Millionen Haushalte soll das riesige Kraftwerk schon bald erzeugen.
Der Haken dabei: Der Holzbedarf ist gewaltig und lokal nicht zu beschaffen. Sieben Millionen Tonnen Biomasse sollen in dem Kraftwerk verbrannt werden, mehr als drei Viertel der Holzmenge, die in britischen Forsten pro Jahr eingeschlagen wird. RWE plant deshalb global. Über den eigenen Hafen des Kraftwerkes an der Themsemündung soll das Holz aus Kanada, den USA und anderen Teilen Europas importiert werden. Auch die industriellen Eukalyptusplantagen in Südamerika und Westafrika kommen in Frage.
Umweltschützer sehen schwarz für die kanadischen Wälder, aus denen RWE 60 Prozent des Holzes für Tilbury B beziehen will. Deren Studie “Fueling a BioMess” kommt zu vernichtenden Ergebnissen: Kahlschläge im großen Maßstab, industrieller Holzeinschlag und hochgradig schädliche Extraktionspraktiken. Daneben sollen auch Pflanzenöle in dem Kraftwerk verheizt werden. Der großflächige Anbau von Palm- und Sojaöl zerstört die Tropenwälder und verschärft die Hungerkrise auf der Erde.
Das Kraftwerk Tilbury B ist mit einem Wirkungsgrad von 35 Prozent zudem höchst ineffizient. Zwei Drittel der Energie wird aus den Schornsteinen in die Luft geblasen. Auch der CO2-Ausstoß ist doppelt so hoch wie bei Kohlekraftwerken. Denn im Gegensatz zu den Behauptungen von Politik und Industrie ist Biomasse keineswegs klimaneutral. Der Einschlag, Transport und die Verbrennung des Holzes setzen gewaltige Mengen Kohlenstoffes frei. Die Wälder der Erde zu verheizen, ruiniert nicht nur das Klima, sondern auch die Artenvielfalt und die Lebensgrundlagen der dort lebenden Menschen.
Laut Medienberichten erwägt RWE weitere Kohlekraftwerke aufzukaufen und auf Biomasse umzustellen. Dazu gehört das Kraftwerk Lynemouth in Northumberland, das vor allem eine Aluminiumhütte mit Strom versorgt. Denn nach EU-Recht müssen die meisten britischen Kohlekraftwerke, einschließlich Tilbury B und Lynemouth, wegen der starken Umweltverschmutzung bis 2015 geschlossen werden. Doch anstatt die Chance für eine umweltfreundliche Energiepolitik zu nutzen, wird lediglich eine Form von Umweltverschmutzung und Zerstörung durch eine andere ersetzt.
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