|
|
Aktuell
Klima-Konferenz in Bonn
UN-Klimakonferenz in Bonn: Startschuss für Verhandlungen zu einem
verbindlichen Klimaabkommen
Germanwatch drängt auf ambitionierte EU-Strategie gegenüber den
Entwicklungsländern
Germanwatch Pressemitteilung, 11.5.12
Bonn, 11.05.12: Die UN-Klimaverhandlungen, die vom 14. bis 25. Mai in
Bonn stattfinden, markieren den Startschuss für die Verhandlungen zu
einem neuen globalen Klimaabkommen. "Beim Klimagipfel von Durban ist es
nach langem Gezerre gelungen, sich auf das Verhandlungsziel eines für
alle Länder verbindlichen Klimaabkommens zu einigen. In Bonn wird sich
zeigen, wie ernsthaft und konstruktiv die Länder jetzt in diesen Prozess
einsteigen, der bis zum Jahr 2015 zu einem neuen Abkommen führen soll.
Da es in Durban allerdings nicht gelungen war, die Ambition der
Klimaschutzmaßnahmen kurzfristig zu erhöhen, müssen sich die Staaten in
Bonn auch diesem Thema widmen und schnellstmöglich Fortschritte
erzielen", so Sven Harmeling, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei
Germanwatch. "Der derzeitige Emissionstrend deutet auf einen
Temperaturanstieg von vier bis sechs Grad bis zum Ende des Jahrhunderts
hin."
Zwei informelle Treffen auf Ministerebene, die im Vorfeld der Bonner
Verhandlungen stattfanden, unterstreichen die Bedeutung des neuen Prozesses. "Germanwatch begrüßt besonders, dass sich die EU, die kleinen
Inselstaaten und die ärmsten Entwicklungsländer getroffen haben, um ihre
Allianz der progressiven Länder zu festigen. Diese hatten sich im
Dezember 2011 in Durban besonders für globalen Klimaschutz stark gemacht
und durch ihren Druck auf die anderen Industrie- und Schwellenländer
maßgeblich zu den erzielten Ergebnissen beigetragen."
Zur Bekräftigung dieser Allianz braucht es nun insbesondere seitens der
EU klare Signale, um ihre Glaubwürdigkeit zu stärken und den Worten
Taten folgen zu lassen. "Die Entwicklungsländer erwarten von der EU in diesem Jahr die Erhöhung des CO2-Reduktionsziel auf mindestens 30 Prozent bis 2020 und klare
Zusagen für die Aufstockung der Klimafinanzierung nach 2012. Die EU
sollte sich dabei nicht hinter ihren eigenen Herausforderungen wie der
Schuldenkrise verstecken, denn viele der ärmsten Entwicklungsländer
sehen sich durch Klimawandel und Ernährungskrise noch viel schlechteren
Perspektiven ausgesetzt. Deutschland und die EU sollten die
Verhandlungen in Bonn nutzen, die begonnene Allianz mit progressiven
Entwicklungsländern ersichtlich zu festigen und auszubauen", fordert
Harmeling.
Konkret steht auf der Verhandlungsagenda, einen detaillierten
Arbeitsplan und Strukturen für den neuen Verhandlungsprozess unter der
sogenannten "Durban Platform" zu beschließen. Die Ausarbeitung eines
Arbeitsprogramms zur Erhöhung der Klimaschutzambition muss deutlich
machen, dass der Klimaschutz nicht in die Zukunft verschoben werden
darf. Zudem werden sich die Verhandler unter anderem mit der notwendigen
Aufstockung der zukünftigen Klimafinanzierung beschäftigen und -
insbesondere auf Drängen Indiens - Gerechtigkeitsaspekte des globalen
Klimaschutzes vertiefter diskutieren.
Die Bonner Verhandlungen sind die ersten von zwei
Vorbereitungskonferenzen für den Klimagipfel Ende des Jahres in Qatar.
Klimawandel bedroht auch die Antarktis
Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 10.5.12
Lange sah es so aus, als könne die globale Erwärmung der Antarktis nicht viel anhaben. Neue Erkenntnisse zeigen, dass dies nicht stimmt. Auf dem eisigen Kontinent droht eine Kettenreaktion mit verheerenden Folgen.
Das Weddellmeer im Nordwesten des antarktischen Kontinents ist das größte Meer am Rande des Südlichen Ozeans. Eine seiner Buchten ist bedeckt vom Filchner-Ronne-Schelfeis. Rund 250 Meter dick ist dieser Eisschild vor der antarktischen Küste, etwa 30 Meter davon ragen aus dem Meer.
Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass der Klimawandel sich auf die kalten Wassermassen des Weddellmeeres und auf sein Schelfeis nicht auswirken werde. Neue Erkenntnisse zeigen eine andere Entwicklung. Am 9. Mai 2012 erschienen gleich zwei Studien, die Hinweise auf eine katastrophale Entwicklung im Südpolarmeer geben.
Eine der Studien erschien in der Fachzeitschrift Nature und stammt von Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. "Das Filchner-Ronne-Schelfeis im antarktischen Weddellmeer wird noch in diesem Jahrhundert rapide zu schmelzen beginnen und als Barriere für nachrutschendes Inlandeis wegfallen", schreibt das AWI in seiner Pressemitteilung vom 9. Mai.
Lufterwärmung setzt Kettenreaktion in Gang
Den Wissenschaftlern zufolge steigt über dem südöstlichen Weddellmeer die Lufttemperatur. Damit würde eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Schon in den nächsten Jahrzehnten könnte das Schelfeis durch die Erwärmung dünner, brüchiger und mobiler werden. Damit würden sich die Strömungsverhältnisse verändern, warmes Wasser würde unter das Schelfeis gelangen und es dort zum Schmelzen bringen.
Derzeit schmelze das Filchner-Ronne-Schelfeis an seiner Sohle auf dem Meeresboden um etwa fünf Meter pro Jahr, heißt es in der Studie. Zur nächsten Jahrhundertwende erwarten die Forscher Schmelzraten von bis zu 50 Metern im Jahr. Damit schmilzt eine wichtige Barriere für das Inlandeis. Das Schelfeis ist eine große, auf dem Meer schwimmende Eisplatte, die mit einem Gletscher an Land verbunden ist. Es bremst das Fließen des Inlandgletschers. Fällt das Schelfeis als Bremse weg, so setzt sich das dahinterliegende Eis in Bewegung und fließt ins Meer. Der Meeresspiegel steigt.
Auf eine solche Entwicklung weist auch die zweite Studie hin. Sie stammt von Wissenschaftlern der Universität Edinburgh und erschien in der Zeitschrift Nature Geoscience. Die Forscher haben die Eisdecke des Weddellmeeres per Radio Echo Sounding (RES) analysiert. Sie fanden ein großes, steil abfallendes Becken mit glattem Grund. Es würde einem Eisrutsch wenig entgegensetzen.
"Die Warnungen der Bremerhavener Klimaforscher sind alarmierend. Bisher galt die Region um das Filchner-Ronne-Schelf als eher stabil. Und bisher haben sich die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts mit Alarmmeldungen sehr zurückgehalten", sagt der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Die Aussagen der Klima-Modellrechnungen haben eine neue Qualität, die nicht länger von der Politik ignoriert werden darf. Wenn das Eis der Gletscher immer wieder vom Festland nachrutscht, kann das zu einer dramatischen Erhöhung des Meeresspiegels von vier Zentimetern pro Jahrzehnt und mehr führen."
Grüne Meilen für ein besseres Weltklima
"Kleine Klimaschützer unterwegs" - Klima-Bündnis startet Kampagne 2012
Klimasekretariat-Chefin Figueres ruft Kinder per Videobotschaft zum Sammeln auf
Klima-Bündnis Pressemitteilung, 10.5.12
Seit 2002 motiviert die Kindermeilen-Kampagne des Klima-Bündnis Kinder in ganz Europa
und darüber hinaus, sich in ihrem Alltag umweltfreundlich fortzubewegen und "Grüne Meilen"
zum Schutz des Weltklimas zu sammeln. Jeder Weg, der klimaschonend zu Fuß, mit dem
Roller oder Rad, per Bus oder Bahn zurückgelegt wird, zählt eine Grüne Meile. Die Grünen
Meilen aller teilnehmenden Kinder überreicht das Klima-Bündnis im Dezember den
Teilnehmern und Teilnehmerinnen der UN-Klimakonferenz im Emirat Katar.
Handeln, statt verhandeln: Die Kinder zeigen, dass sie klimafreundlich unterwegs sein
können, ohne dass darüber erst in Klimakonferenzen verhandelt werden muss. Sie leisten
ihren persönlichen Beitrag zum globalen Klimaschutz und haben dabei eine prominente
Unterstützerin: Christiana Figueres, Chefin des UN-Klimasekretariats richtet sich in einem
kurzen Videostatement direkt an die Kinder und fordert sie ausdrücklich auf, auch Ihre Eltern
von verantwortungsvoller Mobilität zu überzeugen.
Teilnehmen können Kindergarten- und Schulkinder bis zur 6. Klasse in ganz Europa.
Zehntausende Jungen und Mädchen in Deutschland, Italien, Niederlanden, Luxemburg,
Österreich, Tschechien, Schweden, Schweiz, Ukraine und Ungarn stehen in den
Startlöchern, um sich während der Klima-Aktionswoche(n) in ihrer Einrichtung spielerisch mit
den Themen Mobilität, Klimawandel und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Sie erfahren,
wie sie auf leisen Sohlen und sausenden Reifen das Weltklima schonen können. Sie lernen
die Schulwege von Kindern aus aller Welt kennen und informieren sich bei einer
symbolischen Weltumrundung über die globale Klimasituation. Diese Klimareise führt durch
alle Kontinente und endet auf der UN-Klimakonferenz in Katar.
Über eine Million Kinder aus mehr als 30 Ländern haben in den letzten zehn Jahren
mitgemacht und 13,5 Millionen Grüne Meilen gesammelt, allein 2,7 Millionen im letzen Jahr.
Wie viele werden 2012 zum zwanzigsten Jubiläum des Erdgipfels in Rio de Janeiro wohl
dazukommen?
Das Begleitheft der Kampagne enthält viele Infos und Anregungen rund um die Themen
"Klima und Nachhaltigkeit" sowie zu den Themen "Regionale Lebensmittel" und
"Energiesparen". So erfahren die Kinder beim gemeinsamen Frühstück, warum das Essen
eines heimischen Apfels das Klima schont, oder erforschen als Energiedetektive, wie sie
selbst Energie sparen können. So sammeln sie nicht nur Grüne Meilen, sondern zusätzlich
rote und blaue Meilen, die den nachhaltigen Ansatz der Kampagne unterstreichen.
Die Kampagnen-Materialien sowie die Dokumentation der Ergebnisse und Aktionen der
vergangenen Jahre sind zu finden unter http://www.kindermeilen.de.
Die Videobotschaft von Christiana Figueres ist zu sehen auf http://www.kindermeilen.de/participants.html.
» zurück
|
|
|
|
|
|