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Aktuell

Geld für Klimaschutz

Berlin und London starten Finanzierungsprogramm für Klimaschutz in Entwicklungsländern

Deutschland und Großbritannien stellen insgesamt 70 Millionen Euro zur Verfügung

BMU Pressemitteilung, 11.7.13

Das Bundesumweltministerium und das britische Ministerium für Energie und Klimawandel haben gemeinsam ein neues Programm aufgelegt, mit dem anspruchsvolle Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern gefördert werden sollen. Das Programm ist mit einer Anfangssumme in Höhe von insgesamt 70 Millionen Euro ausgestattet. Davon steuert Deutschland 40 Millionen Euro bei, Großbritannien 25 Millionen Pfund.

Entwicklungs- und Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl ambitionierter Klimaschutzmaßnahmen vorbereitet. Um die Umsetzung dieser Maßnahmen zu ermöglichen und konkrete Emissionsminderungen vor Ort zu erzielen, bedarf es einer maßgeschneiderten Finanzierung auch seitens internationaler Geber. Deutschland und Großbritannien haben mit dem neuen Programm ein beispielgebendes Instrument geschaffen. Vorschläge für Projekte, die gefördert werden sollen, können bis zum 2. September 2013 eingereicht werden.

Dabei geht es um freiwillige Klimaschutzmaßnahmen von Entwicklungs- und Schwellenländern, die im internationalen Klimaprozess etabliert wurden. Diese sind in die jeweiligen nationalen Entwicklungspläne eingebettet. In einem wettbewerbsbasierten Auswahlprozess wird beurteilt, ob die von Regierungen bzw. den durchführenden Organisationen eingereichten Projektvorschläge die allgemeinen Förderbedingungen sowie Ambitionskriterien erfüllen. Die ausgewählten Projektvorschläge durchlaufen dann eine zweite Bewertungsphase, in der umfassende Machbarkeitsstudien durchgeführt werden. Diese werden dann dem Direktorium des Programms vorgelegt, bevor es seine endgültige Entscheidung über die Förderung trifft.

Die im Rahmen des Programms unterstützten Projekte können sämtliche Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit nutzen, der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Mobilisierung von Kapitalinvestitionen für emissionsmindernde Maßnahmen.

Ein Pilotprojekt in Mexiko dient als Beispiel für Projekte, für die das neue Programm aufgelegt wurde. Im Rahmen dieses Projekts, das aus dem neuen Fördertopf finanziert wird, wird die mexikanische Regierung bei der Umsetzung eines Programms für nachhaltige Gebäude unterstützt. Das Augenmerk liegt auf der Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes.

Das Programm hat den offiziellen Titel „International NAMA Facility“ (Nationally Appropriate Mitigation Actions (angemessene nationale Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen) NAMA. Der deutsche Beitrag von 40 Millionen Euro stammt aus dem Sondervermögen Energie- und Klimafonds (EKF), die Regierung Großbritanniens unterstützt das Programm mit 25 Millionen Pfund Sterling aus dem Internationalen Klimafonds (ICF).


Jedes Grad Erderwärmung könnte den Meeresspiegel auf lange Sicht um mehr als 2 Meter erhöhen

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 15.7.13

Heute ausgestoßene Treibhausgase werden den Meeresspiegel noch auf Jahrhunderte ansteigen lassen. Jedes Grad an globaler Erwärmung wird den Meeresspiegel zukünftig wahrscheinlich um mehr als 2 Meter erhöhen, wie eine jetzt in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienene Studie zeigt. Während die Wärmeausdehnung des Meeres und das Abschmelzen von Gebirgsgletschern heute die wichtigsten Ursachen für einen Anstieg der Meere sind, werden die grönländischen und antarktischen Eisschilde in den nächsten 2000 Jahren zu den dominierenden Faktoren, so die Studie. Die Hälfte dieses Anstiegs wird vermutlich durch Eisverluste in der Antarktis verursacht werden, die gegenwärtig weniger als 10 Prozent zum globalen Meeresspiegelanstieg beiträgt.

„CO2, einmal durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt, verbleibt entsetzlich lange in der Atmosphäre“, sagt Anders Levermann, Leitautor der Studie und Forschungsbereichsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Folglich bleibt die Erwärmung, die es verursacht, ebenfalls bestehen.“ Die Meere und Eisschichten reagieren nur langsam, einfach aufgrund ihrer enormen Masse, weshalb der beobachte Meeresspiegelanstieg derzeit in Millimetern pro Jahr gemessen wird. „Das Problem ist: Einmal aus dem Gleichgewicht gebracht, ist der Anstieg nicht mehr aufzuhalten – es sei denn, die Temperatur fällt“, sagt Levermann. „Unsere Abschätzungen kombinieren physikalisches Verständnis mit Klimaarchivdaten – sie scheinen robust zu sein.“

Die Studie kombiniert erstmals Belege aus der frühen Erdklimageschichte mit umfassenden Computersimulationen unter Verwendung physikalischer Modelle aller vier Hauptquellen langfristigen Meeresspiegelanstiegs. Im 20. Jahrhundert stieg der Meeresspiegel um rund 0,2 Meter, und selbst die stärksten betrachteten Zukunftsszenarien projizieren deutlich weniger als zwei Metern in diesem Jahrhundert. Gleichzeitig deuten vergangene Klimaaufzeichnungen, die Meeresspiegel- und Temperaturänderungen über einen langen Zeitraum mitteln, daraufhin, dass in wärmeren Perioden der Erdgeschichte die Meerespiegel deutlich höher waren.

Für die jetzt veröffentliche Studie nutzte ein internationales Team von Wissenschaftlern Daten aus Sedimenten vom Meeresgrund und vergangener Uferlinien von verschiedenen Küsten weltweit. Alle Modelle basieren auf grundlegenden physikalischen Gesetzen. „Die antarktischen Computersimulationen konnten die letzten fünf Millionen Jahre der Eisgeschichte simulieren und die anderen zwei Eismodelle wurden direkt mit Beobachtungsdaten kalibriert – diese Kombination hat die Wissenschaftler davon überzeugt, dass diese Modelle die zukünftige Entwicklung eines langfristigen Meeresspiegelanstieg korrekt abbilden“, sagt Peter Clark, ein Palaeoklimatologe der Oregon State University und Mitautor der Studie.

Während die Simulation rasanter Eisverluste von Grönland und der Antarktis immer noch eine große Herausforderung darstellt, sind die Modelle in der Lage, Eisverluste auf langen Zeitskalen gut zu erfassen – hier mitteln sich kurzfristige schnelle Schwankungen heraus.

Wenn die globale Durchschnittstemperatur um 4 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit steigt, was in einem Business-as-usual-Szenario in weniger als einem Jahrhundert passieren könnte, wird der antarktische Eisschild in den nächsten zwei Jahrtausenden etwa 50 Prozent des Meeresspiegelanstiegs beitragen, Grönland zusätzliche 25 Prozent. Die Wärmeausdehnung des Meerwassers, gegenwärtig der größte Anteil am Meeresspiegelanstieg, wird nur noch 20 Prozent beitragen und der Anteil von Berggletschern wird sich auf weniger als 5 Prozent beschränken, da viele von ihnen auf ein Minimum geschrumpft sein werden.

„Es wird eine Anpassung geben müssen“, sagt Levermann. „Fortwährender Meeresspiegelanstieg ist etwas, was wir nicht vermeiden können, wenn die globalen Temperaturen nicht zurückgehen. Gemessen in Legislaturperioden mag er zwar langsam sein, aber unausweichlich und somit wichtig für fast alles, was wir in Küstennähe bauen – und das noch für viele kommende Generationen.“

Artikel: Levermann, A., Clark, P., Marzeion, B., Milne, G., Pollard, D., Radic, V., Robinson, A. (2013): The multimillennial sea-level commitment of global warming. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition) [DOI: 10.1073/pnas.1219414110]

Weblink zum Artikel sobald er veröffentlicht ist: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1219414110

Kostenloser Download des Artikels sobald er veröffentlicht ist: http://www.pnas.org/content/early/recent




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