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Aktuell
Petersberger Klimadialog
Klimaminister aus aller Welt treffen sich in Berlin
BMUB Pressemitteilung, 11.7.14
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihr peruanischer Amtskollege
Manuel Pulgar-Vidal haben für den 13. bis 15. Juli 2014 rund 35 Minister
aus allen Weltregionen zum fünften Petersberger Klimadialog nach Berlin
eingeladen. Dort haben die Minister die Gelegenheit, die zentralen Themen
des internationalen Klimaschutzes informell zu diskutieren.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der peruanische Präsident Ollanta
Humala werden am Montagnachmittag zu den Ministern sprechen.
„Klimaverhandlungen sind keine Mathematik. Es sind Menschen, die die
Verhandlungen führen. Darum ist es so wichtig, dass wir uns auf
politischer Ebene begegnen und ausloten, wo Kompromisse liegen können und
mit welchen Argumenten man Verhandlungspartner erreicht. Dem dient der
Petersberger Klimadialog“, sagte Hendricks.
Seit 2010 veranstaltet die Bundesregierung den Klimadialog, der sich
seitdem als wichtiger Termin in der internationalen Klimadiplomatie
etabliert hat. Ko-Vorsitzender ist jeweils das Land, das die nächste
Klimakonferenz ausrichtet in diesem Jahr Peru. Am Montag diskutieren
die Minister zunächst über ihre Vorstellungen zur Struktur des
Klimaabkommens, das 2015 in Paris beschlossen werden soll und das ab 2020
gelten soll. Thema sind auch die nationalen Beiträge zum Abkommen, die
bis März 2015 vorgelegt werden sollen. Am Dienstag geht es um die Agenda
für die Klimakonferenz im Dezember in Lima sowie um die Frage, was die
Staaten vor 2020 tun können.
Zu den hochrangigen Gästen gehört auch der frühere mexikanische
Präsident Felipe Calderón, der Vorsitzender der „Global Commission on
the Economy and Climate“ ist. Die Kommission wird im September
Empfehlungen für eine Wirtschaftspolitik abgeben, die Wachstum und
Kli-maschutz vereint.
Mehr Ehrgeiz bitte!
Von Lisa Bender, Greenpeace-Online, 14.7.14
Klimaschutz droht in der EU an Dynamik zu verlieren. Greenpeace-Aktivisten fordern ambitioniertere Ziele: Ausbau der Erneuerbaren, keine neuen schmutzigen Kohlekraftwerke.
In diesem Jahr werden die neu zugebauten Wind- und Solaranlagen weltweit so viel Strom produzieren, dass damit knapp 40 schmutzige Kohlekraftwerke ersetzt werden können. Die USA kündigte Anfang Juni an, den CO2- Ausstoß seiner 600 Kohlekraftwerke bis 2020 um ein Viertel zu senken und China diskutiert über eine CO2-Obergrenze. Die Welt ist in Bewegung.
Nur Europa bremst eher, als dass es in Sachen Klimaschutz die Anstrengungen erhöht. „Klimaschutz: Die Welt wartet auf Europa, Frau Merkel!“, steht deshalb auf dem Banner der Aktivisten, die sich vor dem Brandenburger Tor positioniert haben. Wenige Meter entfernt diskutiert Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Petersberger Klimadialog mit Vertretern aus 35 Staaten über Wege, den CO2-Ausstoß zu begrenzen.
Der Petersberger Klimadialog ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einem internationalen Klimaschutzvertrag. Der soll Ende 2015 in Paris unterzeichnet werden und Maßnahmen festschreiben, wie die Folgen des Klimawandels in beherrschbaren Grenzen gehalten werden können.
Deutschland darf Klimaschutz nicht ausbremsen
„Frau Merkel kann dem Klimaschutz in Europa deutlich mehr Dynamik geben. Die Kanzlerin muss persönlich für ehrgeizige EU-Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren, der Energieeffizienz und der CO2-Reduktion kämpfen. Sonst droht Europa vom Motor zum Bremser im Klimaschutz zu werden“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser.
Deutschland will seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent verglichen mit 1990 senken. Bis zum Jahr 2050 können wir ganz ohne CO2-Emissionen auskommen, so eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem vergangenen Jahr. Doch man muss sich anstrengen, um dieses Ziel zu erreichen und eben das tuen derzeit weder Deutschland noch Europa.
Der Preis für Verschmutzungszertifikate liegt weiter am Boden. Noch immer zahlen Unternehmen nicht wie erwartet 30 Euro dafür, eine Tonne CO2 in die Luft blasen zu dürfen, sondern kaum 5 Euro. Eine ökologische Lenkungsfunktion wird so nicht entfaltet. Dabei helfen auch die bislang wenig ambitionierten Klimaziele der EU-Kommission bis zum Jahr 2030 nicht, die kaum weitere Anstrengungen erfordern, um sie zu erreichen.
Raus aus der Kohle
Klar ist zumindest, was in Deutschland passieren müsste. „Wenn die Kanzlerin ihr selbstgestecktes Klimaschutzziel noch erreichen will, muss sie in den kommenden 15 Monaten den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle einleiten“, so Kaiser. Unmöglich ist dies nicht, wie der Weltklimarat in seinem jüngsten Bericht noch einmal betont hat.
Die Erneuerbaren Energien sind inzwischen technisch so ausgereift und finanzierbar, dass sie die gesundheits- und klimagefährdende Energieerzeugung durch Atom, Kohle und Öl weitgehend ablösen können. Die Bundesregierung finanziert aber noch immer den Bau von Kohlekraftwerken im Ausland, im Gegensatz zur USA und Großbritannien, die solche Förderungen verbieten. „Kanzlerin Merkel muss den ersten Schritt zu mehr Klimaschutz zuhause tun. Es kann nicht sein, dass Deutschland als Land der Energiewende mit Steuergeldern den Bau schmutziger Kohlekraftwerke finanziert“, so Kaiser.
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