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Aktuell
Vor dem Klimagipfel (2)
Bundesregierung stellt Weichen für Ratifizierung des Kyoto-Protokolls
BMUB Pressemitteilung, 17.9.14
Das Bundeskabinett hat heute das Vertragsgesetz zur Ratifizierung der
zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls auf den Weg gebracht.
Damit sind die Weichen für eine Ratifizierung bis Anfang des Jahres 2015
gestellt.
Hendricks: „Mit der Ratifizierung der zweiten Verpflichtungsperiode des
Kyoto-Protokolls setzt Deutschland in der EU und in den internationalen
Klimaverhandlungen ein positives Signal. Völkerrechtliche Vereinbarungen
sind für uns das zentrale Instrument bei der Bekämpfung des
Klimawandels."
Mit dem heute vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf stimmt
Deutschland der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls zu.
Diese soll vom Jahr 2013 bis zum Jahr 2020 dauern. Die EU und ihre
Mitgliedstaaten haben bei der Klimakonferenz 2012 in Doha zugesagt, in
diesem Zeitraum ihre Emissionen gemeinsam um 20 Prozent im Vergleich zum
Basisjahr (in der Regel 1990) zu reduzieren.
Deutschland ist der erste große Mitgliedstaat der EU, der das förmliche
Ratifizierungsverfahren zur zweiten Verpflichtungsperiode einleitet.
Außer Deutschland müssen auch die EU selbst und alle anderen
Mitgliedstaaten der EU der zweiten Verpflichtungsperiode zustimmen, damit
sie für die EU und ihre Mitgliedstaaten verbindlich wird. Das soll bis
zur Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres 2015 gelingen.
Klimaschutz braucht schnelles Handeln mit langfristiger Perspektive
Neues WBGU-Sondergutachten „Klimaschutz als Weltbürgerbewegung“
BMUB Pressemitteilung, 17.9.14
Der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat der
Bundesregierung heute sein neues Sondergutachten „Klimaschutz als
Weltbürgerbewegung“ vorgelegt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
und Staatssekretär Georg Schütte, Bundesforschungsministerium,
begrüßten das Papier als „wertvollen und hochaktuellen Beitrag zur
nationalen und internationalen Debatte“.
Der WBGU entwirft ein interessantes Konzept für ein ambitioniertes
Klimaschutz-Abkommen: das Nullemissionsziel. Bis spätestens 2070 sollen
demnach die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern auf Null gesenkt
werden.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Mit dieser Forderung stößt
der WBGU eine wichtige Debatte an. Auch wenn die Herausforderung aus
heutiger Sicht immens erscheint, ist die langfristige Orientierung für
eine erfolgreiche Klimapolitik von zentraler Bedeutung. Es reicht nicht,
in den UN-Klimaverhandlungen jeweils nur auf die nächste
Verpflichtungsperiode zu schauen. Es geht darum, dass alle gemeinsam und
jeder für sich einen Pfad zur Klimaneutralität definiert je früher,
desto besser. Für Deutschland haben wir uns bereits darauf verständigt,
einen langfristigen Klimaschutzplan zu erarbeiten. Diese
Langfrist-Perspektive werden wir mit Nachdruck auch in die anstehenden
UN-Klimaverhandlungen einbringen.“
Staatssekretär Georg Schütte im Bundesministerium für Bildung und
Forschung sagte: „Wir stehen vor Entscheidungen, die sich nicht auf
schmalen und ausgetretenen Pfaden in die Tat umsetzen lassen. Erst neues
Wissen und Innovationen aus der Forschung geben uns diejenigen
Handlungsoptionen an die Hand, mit denen wir den gefährlichen Klimawandel
noch abwenden können. Deshalb muss das Klimawissen aktiv in die
gesellschaftliche Praxis integriert werden. Wir brauchen Forschung, die
dort ankommt und Nutzen bringt, wo konkrete Entscheidungen zum Umgang mit
dem Klimawandel getroffen werden“ Die Forschung zum Klimawandel wird
deshalb auch weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt der Förderpolitik des
BMBF bleiben. In der Neuauflage und Fortsetzung des BMBF-Rahmenprogramms
„FONA Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ wird neben
exzellenter Forschung künftig noch stärker der Schulterschluss mit den
Nutzern und Entscheidungsträgern in den Kommunen und Landkreisen, der
öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft gesucht, um Forschung
unmittelbar wirksam werden zu lassen. Darüber hinaus wird noch intensiver
mit den Ländern der Welt zusammengearbeitet, wo ein besonderer
Handlungsdruck besteht und wichtige Impulse für eine vorausschauende
Klimapolitik gesetzt werden müssen.
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen (WBGU) wurde 1992 im Vorfeld der Konferenz der
Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung ("Erdgipfel von Rio") von
der Bundesregierung als unabhängiges wissenschaftliches Beratergremium
eingerichtet. Der WBGU wird gemeinsam vom BMBF und BMUB betreut und
finanziert.
Das Sondergutachten finden Sie unter www.wbgu.de.
Überschwemmungen in Pakistan und Indien - eine Folge des Klimawandels
Schwerer Monsunregen hat weite Teile Indiens und Pakistans unter Wasser gesetzt. Hunderttausende Menschen sind eingeschlossen, Millionen auf der Flucht.
Von Karsten Smid, Greenpeace-Online, 17.9.14
In Indien und Pakistan herrscht Land unter. Die Flüsse Chenab und Jhelum sind nach heftigen Regenfällen über die Ufer getreten, weite Landstriche stehen unter Wasser. Mehr als 450 Menschen sind bereits in den Fluten gestorben, über 100 Dörfer bedroht. Im indischen Teil Kaschmirs haben die Wassermassen 200.000 Menschen eingeschlossen, in Pakistan sind rund zwei Millionen auf der Flucht vor den Fluten.
Grund für die Überschwemmungen ist der Monsun eine Wetterlage mit starken Winden und starken Regenfällen, die regelmäßig zu Überschwemmungen führt. Im Grunde also nichts Ungewöhnliches für die Region. Das Ungewöhnliche und gleichzeitig Beunruhigende: Der Monsun ist in den vergangenen Jahren stärker geworden. Er bringt größere Wassermassen mit sich, die für größere Überschwemmungen sorgen, die wiederum größere Zerstörungen verursachen. 2010 kam es in Pakistan zur schlimmsten Hochwasserkatastrophe seit über 80 Jahren. Ein Fünftel des Landes stand wochenlang unter Wasser, über 1.700 Menschen starben, mehr als 1,5 Millionen Häuser wurden zerstört. Auch 2011 und 2013 gab es schlimme Überschwemmungen. Im Jahr 2014 ist der Monsunregen nun wieder besonders intensiv. Die Ursache dieser häufiger werdenden Katastrophen sehen Wissenschaftler im Klimawandel.
Der Monsun transportiert in den Sommermonaten feuchte Luft vom Indischen Ozean über den Subkontinent, die in Indien und Pakistan als heftige Niederschläge abregnet. Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen kann in diesem Prozess fatale Folgen haben: Steigt die Lufttemperatur, verdunstet einerseits mehr Wasser und kann andererseits mehr Feuchtigkeit aufgenommen werden. Entsprechend stärker fällt der Niederschlag aus. Die aktuelle Flut in Pakistan und Indien zeigt die dramatischen Konsequenzen dieses Kreislaufs. Verstärkt wird die Katastrophe durch das Roden von Wäldern. Im Einzugsgebiet der nordpakistanischen Flüsse kam es zu großflächigen Abholzungen, in deren Folge die Regenmassen ungehindert in den Bächen und Flüssen abfließen können.
Die immer häufiger auftretenden Überschwemmungen in der Region nehmen den Menschen nicht nur ihre Häuser, sondern oft auch ihre Lebensgrundlage. In ländlichen Gebieten sind Kleinbauern auf ihre Ernte und ihr Vieh angewiesen, es gibt kaum Rücklagen. Werden die Ackerflächen von den Fluten mitgerissen oder stirbt das Vieh, kann dies existenzielle Folgen haben. Kommt es innerhalb weniger Jahre zu mehreren Überschwemmungen, ist die Existenz der meisten Kleinbauern in den betroffenen Regionen zerstört.
Die Menschen in Pakistan und Indien sind dringend auf internationale Hilfe angewiesen. Aber nicht nur sie. Der Klimawandel lässt das Risiko durch Wetterextreme weltweit steigen. Hilfsprogramme können die Symptome lindern, die Ursache treffen sie nicht. Dazu brauchen wir endlich konsequente Maßnahmen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Allen voran des Kohlendioxides (CO2) aus der Verbrennung von Kohle.
Wichtige Schritte in diese Richtung können beim anstehenden Sondergipfel zum Klimawandel getan werden, zu dem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kommende Woche geladen hat. Er findet am 23. September in New York statt, erwartet werden neben Staats- und Regierungschefs auch Verantwortliche aus der Wirtschaft und Vertreter der Zivilgesellschaft. Gemeinsam wollen sie sich mit konkreten Maßnahmen für eine drastische Senkung des globalen Treibhausgasausstoßes einzusetzen. Der Gipfel kann ein wichtiger Zwischenschritt sein auf dem Weg zu einem neuen Klima-Vertrag, der Ende kommenden Jahres auf der Klimakonferenz in Paris (COP21) verabschiedet werden wird. Wie nötig konkrete und beherzte Maßnahmen sind, zeigt die dramatische Lage in Pakistan und Indien. Es ist Zeit zum Handeln.
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