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Aktuell
2014 wärmstes Jahr
Planet mit Fieber
2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das hinterlässt Spuren auf unserem Planeten. Die Politik muss handeln, aber auch jeder von uns kann etwas tun.
Vvon Eva Schaper, Greenpeace-Online, 19.1.15
Das Jahr 2014 schlägt alle Temperaturrekorde. In Deutschland zeigte das Thermometer durchschnittlich plus 10,3 Grad Celsius 0,4 Grad mehr als bei allen bisherigen Messungen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Zuvor waren die Jahre 2000 und 2007 Spitzenreiter mit je 9,9 Grad.
Doch der Traum vom langen warmen Sommer erfüllt sich dadurch nicht. Denn für den Temperaturrekord sind vor allem die milden Winter- und warmen Herbstmonate verantwortlich. Und statt mit Bilderbuchsommern müssen wir mit immer extremeren Wetterverhältnissen durch den Temperaturanstieg rechnen. Denn je wärmer die Atmosphäre ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Und die gibt sie auch wieder ab: Unwetter und sintflutartige Regenfälle nehmen zu.
Dieses Phänomen gilt nicht nur für Deutschland in ganz Europa und sogar weltweit war es seit mehr als 500 Jahren nicht mehr so warm: Das Jahr 2014 brachte die höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Die weltweiten Hitzerekorde sind ein weiterer Beleg dafür, wie schnell sich die Erde inzwischen erwärmt“, erklärt Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Klima. „Die 15 heißesten Jahre lagen alle im Zeitraum von 1997 bis heute.“
Hitzewellen überall auf der Welt
Die ausgeprägten Hitzeperioden sind wie ein Fieber für unseren Planeten: Sie machen ihn krank, bringen Gefahr. So vergrößern sie etwa das Risiko großflächiger Waldbrände. Verheerende Dürren, die zu Wasser- und Nahrungsmittelknappheit führen, häufen sich etwa im Amazonas-Gebiet. Die Region ist eigentlich eine der wasserreichsten unserer Erde. Doch innerhalb eines halben Jahrzehnts, in den Jahren 2005 und 2010, kam es dort gleich zweimal zu den schwersten Dürren der letzten hundert Jahre.
Australien plagte sich im vergangenen Jahr ebenfalls mit einer extremen Hitzewelle. Im Norden des Bundesstaates New South Wales maß die Höchsttemperatur im australischen Sommermonat Januar 47,8 Grad Celsius - so viel wie nie zuvor. Der Wert übertrifft den dortigen Hitzerekord um 3,6 Grad. Die Gluthitze fachte Buschbrände an.
In Kalifornien wurden 2014 die heißesten und trockensten Monate registriert seit der ersten Wetteraufzeichnung dort vor 119 Jahren. Die anhaltende Wärme führte zu einer der schlimmsten Dürren, die Kalifornien je erlebt hatte.
Konsequenzen für Menschen und Meere
Hitzewellen wie diese sind ein Paradies für Insekten. Sie gedeihen darin prächtig. Für die Menschen in den betroffenen Gebieten bedeuten mehr Insekten ein höheres Risiko, sich mit Krankheiten wie Malaria oder Gelbfieber zu infizieren, die die Tiere übertragen.
Und auch die Ozeane bekommen den Temperaturanstieg zu spüren: Im Durchschnitt waren sie an der Oberfläche um 0,6 Grad wärmer als je zuvor. Die erhöhten Temperaturen der Meere gehen hauptsächlich auf den Nordpazifik zurück, der sich mit den anderen Weltmeeren vermischt. Im warmen Wasser sterben die Korallen Millionen Jahre alter Riffe und die Artenzusammensetzung der Meere verändert sich.
Ihr Spiegel steigt, denn die Pole schmelzen. Neueste Untersuchungen von Wissenschaftlern zeigen: Seit 1993 stieg der Meeresspiegel um etwa drei Millimetern pro Jahr stärker als bisher vermutet. Das Klimagremium der Vereinten Nationen (IPCC) sagt einen weltweiten Anstieg bis zu einem Meter für dieses Jahrhundert voraus.
Gletscher als Anzeiger des Klimawandels
Am deutlichsten lässt sich die Erwärmung des Klimas jedoch an den Gebirgsgletschern ablesen, etwa im Alpenraum. Ihr rasanter Rückgang gehört zu den sichtbarsten Auswirkungen des Klimawandels sie sind sozusagen das globale Fieberthermometer. Ihr Schmelzen ist in Zeiträumen von nur wenigen Jahren deutlich zu erkennen, so etwa bei „Pasterze“ dem größten Gletscher Österreichs. 1856 betrug seine Fläche 30 Quadratkilometer. Bis heute schrumpfte er um beinahe die Hälfte. Einen großen Teil seiner Ausdehnung verlor er zwischen 2011 und 2012. Auch diese Schmelze trägt zum Anstieg des Meeresspiegels bei; das steigende Wasser bedroht vor allem Küstenstädte.
Gemeinsam gegensteuern
Gletscherschmelzen, Krankheiten, Dürre um ihnen entgegenzuwirken, gibt es nur eine Möglichkeit: Wir müssen den Klimawandel bremsen. Dafür ist eine weltweite Energiewende notwendig, und jeder Einzelne kann dazu beitragen: einen Ökostromanbieter wählen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, bewusst Konsumieren. Weniger tierische Produkte kaufen und nur dann in den Flieger steigen, wenn es wirklich nötig ist. Denn nur so können wir den Fieberanstieg unseres Planeten aufhalten.
Nasa und NOAA: 2014 war wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
Von Wolfgang Silvanus, Berliner Zeitung, 19.1.15
http://www.berliner-zeitung.de/wissen/nasa-und-noaa-2014-war-waermstes-jahr-seit-beginn-der-aufzeichnungen-,10808894,29610864.html
NASA: 2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
Telepolis, 19. Januar 2015
http://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-2014-war-das-waermste-Jahr-seit-Beginn-der-Aufzeichnungen-2519731.html
2014 brachte Wärmerekord
Das Jahr 2014 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1880
Die Durchschnittstemperatur über Land und Meeren lag um 0,69 Grad Celsius höher als die mittlere Temperatur des 20. Jahrhunderts, 13,9 Grad Celsius. Die US-Klimabehörde NOAA gab die neuen Zahlen bekannt.
Neun der zehn wärmsten Jahre liegen damit im 21. Jahrhundert. Eine Trendwende ist bislang nicht zu erkennen.
Von Christopher Schrader, Süddeutsche Zeitung, 16.1.15
http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-brachte-waermerekord-1.2308408
2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
Von Michael Odenwald, FOCUS, 17.1.15
http://www.focus.de/wissen/klima/klimaerwaermung/klimaerwaermung-2014-war-das-waermste-jahr-seit_id_4406391.html
Klimaforscher: Die Erde erwärmt sich bald noch schneller
Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sagt ab 2020 eine beschleunigte Erwärmung voraus. Die Ozeane nehmen aktuell noch viel Wärme auf. Das bleibt aber nicht so.
(AFP) - 16. Januar, 2015
http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Klimaforscher-Die-Erde-erwaermt-sich-bald-noch-schneller-id32662507.html
Der Winter ist auf dem Rückzug
Ist die kalte Jahreszeit bald gar nicht mehr kalt? Das Jahr 2014 war das wärmste seit fast 160 Jahren. Die Klimaveränderungen werden immer deutlicher - auch im Rhein-Main-Gebiet.
Von Peter Badenhop, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.1.15
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/klimawandel-der-winter-ist-auf-dem-rueckzug-13377855.html
Klimawandel verursacht jährlich bis zu 8,8 Mrd. Euro Schaden bis 2050
Praktisch alle Sektoren betroffen in besonderem Maße Forstwirtschaft, Tourismus und Gesundheit
Wintertourismus wird Ganzjahresangeboten weichen
Maßnahmen zur Anpassung und Klimaschutz reduzieren Kosten
Ministerium für ein lebenswertes Österreich Pressemitteilung, 15.1.15
Österreichs Volkswirtschaft wird bis 2050 Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, in Höhe von bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich zu verkraften haben. Das besagt die im Auftrag des Umweltministeriums und des Klima- und Energiefonds erstellte weltweit erste Studie in dieser Breite zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels „COIN - Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria“. Kommen extreme Wetterereignisse hinzu wie z.B. ein Jahrhunderthochwasser können diese bis Ende des Jahrhunderts sogar um weitere 41 Mrd. Euro allein im Gebäudesektor ansteigen.
Umweltminister Andrä Rupprechter: „Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius ist eine Aufgabe, die internationaler und nationaler Anstrengungen bedarf. Der neue Weltklimavertrag, der Ende des Jahres in Paris beschlossen wird, ist die notwendige Antwort darauf. In Österreich verfolgen wir eine Doppelstrategie. Mit aktivem Klimaschutz, also der Verringerung der Treibhausgas-Emissionen, bekämpfen wir die Ursachen des Klimawandels, mit Anpassungsmaßnahmen lindern wir die Symptome!“.
In beiden Bereichen hat das BMLFUW wesentliche Initiativen gesetzt, beispielsweise die Förderschienen der Umweltförderung und des Klima- und Energiefonds, der Sanierungsscheck, die Klimaschutzinitiative klima:aktiv oder das Aktionsprogramm „Hochwassersicheres Österreich“.
Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Österreich ist als alpine Region besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das wird bereits im Klimabericht deutlich. COIN gibt diesen Erkenntnissen zusätzliche Brisanz. Die Studie beziffert erstmals die Folgekosten des Klimawandels für Österreich.“
Der Klima- und Energiefonds entwickelte unter anderem die Handbücher „Gesund in den Klimawandel So steigern Sie Abwehrkräfte in Ihrer Gemeinde (KlimaNETZ)“, und "Methoden und Werkzeuge zur Anpassung an den Klimawandel Famous“, um vor allem Regionen und Gemeinden konkrete Handlungsanleitungen zur Entwicklung einer individuellen Klimawandelanpassungsstrategie zu geben. „Zukünftig werden auch konkrete Maßnahmen zur Anpassung auf regionaler Ebene durch uns unterstützt“, kündigt Höbarth an.
Hohe Kosten unterstreichen Handlungsbedarf
Von den Auswirkungen des Klimawandels sind praktisch alle Bereiche betroffen, besonders die menschliche Gesundheit, Energiewirtschaft, Forst- und Landwirtschaft, Tourismus, aber auch Verkehrsinfrastruktur und Gebäude.
Die Szenarien wurden unter der Annahme berechnet, dass die globale Erwärmung 2050 die 2-Grad-Grenze nicht überschreitet. „Das unterstellt geringere Emissionen, als der Pfad, auf dem wir uns global derzeit befinden. Sollten wir keine stärkere Emissionsreduktion schaffen, muss deutlich nach oben korrigiert werden“, erläutert Karl Steiniger, der die Studie federführend betreut hat.
Konkrete Beispiele für besonders betroffene Sektoren benennt Steiniger: „Das kann zum einen ein Bauverbot in Hochwasserzonen sein. Oder auch kluge Stadtplanung, die Hitzeinseln vermeidet und natürliche Beschattung begünstigt.“ Ein Wirtschaftszweig wird sich in den kommenden Jahren umstellen müssen: „Wintertourismus wird in vielen Lagen Österreichs kürzer oder gar nicht mehr in der bekannten Form stattfinden können. Die Betriebe sind gut beraten, sich schon heute Alternativen für Gäste zu überlegen.“
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