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Aktuell

Globale Aufforstung

Wiederaufbau von Wäldern kommt voran

BMUB Pressemitteilung, 21.3.15

Der weltweite Wiederaufbau von Wäldern und Landschaften kommt voran. Das ist das Ergebnis der zweiten internationalen "Bonn Challenge"-Konferenz, an der Umweltminister aus aller Welt teilnahmen. "Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Ziel, bis 2020 insgesamt 150 Millionen Hektar zerstörte Wälder wiederaufzubauen", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Seit der ersten "Bonn Challenge" im Jahr 2011 haben die beteiligten Staaten bereits den Wiederaufbau von mehr als 60 Millionen Hektar auf den Weg gebracht.

Die sogenannte "Bonn Challenge" ist die wichtigste internationale Konferenz zum Wiederaufbau von Wäldern. Sie vereint eine Gruppe von engagierten Staaten wie Indonesien, China, Brasilien, Costa Rica oder Südkorea mit Geberländern wie Deutschland und Norwegen, engagierten Unternehmen und Organisationen. GastgeberInnen sind neben Hendricks die norwegische Umweltministerin Tine Sundtoft, die Direktorin der Internationalen Naturschutzunion IUCN Inger Andersen, und der Präsident des World Resources Institute Andrew Steer.

Das 2011 ausgerufene Ziel von 150 Millionen Hektar wiederaufgebauten Wäldern und Landschaften entspricht einer Fläche, die vier Mal so groß wie Deutschland ist. Allein mit diesen Maßnahmen ließe sich bereits eine spürbare Klimaschutzwirkung erzielen. Zudem liegt der Schwerpunkt des Wiederaufbaus in Ländern der Tropen und Subtropen – und damit in den artenreichsten Regionen der Welt.

Bundesumweltministerin Hendricks: "Mit dem Wiederaufbau von Wäldern können wir mehrere Ziele zugleich verfolgen: Wir tun etwas gegen den Klimawandel, gegen das Artensterben und helfen mit, die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen wiederherzustellen. Jetzt arbeiten wir gemeinsam daran, diesen Ansatz in die Welt zu tragen. Ich begrüße die in Bonn angekündigten neuen regionalen Initiativen in Lateinamerika, Südostasien und Afrika. Wir werden zusammen mit anderen Gebern diese vielversprechenden Projekte tatkräftig unterstützen."

Die Teilnehmer der Konferenz kündigten an, eine Reihe von Initiativen und Partnerschaften für den Wiederaufbau von Wäldern auf den Weg zu bringen. So will El Salvador eine zentralamerikanische Partnerschaft ins Leben rufen und lädt zu einer regionalen Auftaktkonferenz ein. In Afrika arbeiten unter anderem Äthiopien und Liberia an der "Great Green Wall Initiative", die mit wiederaufgebauten Wäldern die Ausbreitung der Sahara eindämmen soll. In Südostasien wiederum gibt es Ideen, die Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Unternehmen zum Wald-Wiederaufbau auszuweiten. Die "Bonn Challenge" versteht sich als Aktionsplattform, die diese Aktivitäten unterstützt und Partner zusammenbringt – nach dem Motto "voneinander lernen – miteinander umsetzen".

Deutschland hat sich zu einem Vorreiter in diesem Bereich entwickelt. Das Bundesumweltministerium hat über seine Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) seit 2011 Entwicklungsländer bei der Umsetzung der "Bonn Challenge" mit insgesamt rund 50 Millionen Euro unterstützt. Auch nach dieser Konferenz wird das Bundesumweltministerium wieder Projekte für den Wiederaufbau von Wäldern in Entwicklungsländern unterstützen. Dafür stellt das Ministerium in den nächsten Jahren rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Damit soll zum Beispiel Ruanda dabei unterstützt werden, mit der lokalen Bevölkerung eine Strategie für den Wiederaufbau von Wäldern zu entwickeln.


NGOs: Hoher Verbrauch von Agrarrohstoffen und Holz zerstört Wälder weltweit

Gemeinsame Pressemitteilung der Unterzeichner (siehe unten), 20.3.15

Zum morgigen Internationalen Tag des Waldes fordern Umweltverbände die Politik und Gesellschaft auf, sich mehr für den Schutz und Wiederaufbau von Wäldern zu engagieren. Weltweit werden jährlich mindestens 13 Millionen Hektar Wald zerstört, das ist mehr als die gesamte deutsche Waldfläche (elf Millionen). Weitere große Waldflächen werden schwer geschädigt, etwa durch Holzeinschlag, den Bau von Straßen und Staudämmen oder durch Bergbauprojekte.

„Vor allem der immense Verbrauch an Agrarprodukten, Holz, Papier und anderen Rohstoffen führt zu Waldschäden und Waldverlusten. Dabei sind Hunderte Millionen von Menschen weltweit auf Wälder angewiesen“, erklärt László Maráz, Koordinator der AG Wald vom Forum Umwelt & Entwicklung.

Nach einer Studie der Umweltorganisation FERN importieren alleine die EU-Mitgliedsstaaten jährlich Agrar- und Holzprodukte im Wert von sechs Milliarden Euro, die aus illegaler Waldnutzung in den Tropen stammen. Die EU muss einen Aktionsplan starten und sich gegen die Entwaldung engagieren, die vor allem durch die Erzeugung von Agrarprodukten verursacht wird. Mit dem Verbrauch von Produkten aus Palmöl, Soja als Tierfutter, Rindfleisch und Leder wird das Gegenteil von dem erreicht, was sich die internationale Staatengemeinschaft zum Ziel gesetzt hatte: die Waldvernichtung zu verlangsamen und aufzuhalten.

Auch illegal geschlagenes Holz kann trotz einer vor zwei Jahren in Kraft getretenen EU-Verordnung (EUTR), die den Import illegalen Holzes in die EU untersagt, noch immer auf den europäischen Markt kommen. Denn längst nicht alle EU-Länder haben diese Verordnung bislang ausreichend umgesetzt. Außerdem gibt es eine lange Liste von Holzprodukten, die gar nicht unter die EUTR-Verordnung fallen - beispielsweise Stühle, Bücher, Musikinstrumente, Sportgeräte, Küchen und Speiseutensilien, Werkzeuge und vieles mehr.

Dass die Welternährungsorganisation FAO in diesem Jahr zum Tag des Waldes dessen Rolle als wichtiger Klimaschützer betont, dabei aber den Gebrauch von Holzprodukten als großartige Klimaschutzmaßnahme anpreist, hat einen faden Beigeschmack. Zwar sind Wälder wichtig für den Klimaschutz und langlebige Holzprodukte eine klimaschonendere Alternative zu vielen anderen Werkstoffen. Doch darf die Rolle von Wäldern und Holzwirtschaft nicht dafür missbraucht werden, von wichtigeren Maßnahmen zum Klimaschutz abzulenken: Der Abbau und Einsatz fossiler Energieträger, eine umweltschädliche Verkehrspolitik und viele Formen industrieller Landwirtschaft sind die wichtigsten Klimakiller.

„Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher können mehr für die Wälder tun und sich wald- und klimafreundlicher ernähren, indem sie möglichst wenig Fleisch und tierische Produkte konsumieren", so Rudolf Fenner von ROBIN WOOD.

Durch die Verringerung des Rohstoff- und Energieverbrauchs muss der immense Druck von den Wäldern genommen werden. So gibt es keinen vernünftigen Grund für unseren extrem hohen Papierverbrauch. Mit etwa 250 Kilo pro Kopf pro Jahr ist Deutschland weltweit einer der größten Papierverschwender, während in anderen Ländern in den letzten Jahren weniger Papier verbraucht wird. Evelyn Schönheit vom Forum Ökologie und Papier fordert eine Halbierung unseres Papierverbrauches. „Damit würden wir immer noch mehr als doppelt so viel verbrauchen wie der Weltdurchschnitt, der bei 57 Kilogramm pro Jahr liegt."

In Deutschland gibt es zwar keine Waldverluste in der Fläche, jedoch nur verschwindend wenige alte, ungestörte und artenreicher Wälder. Hierzulande müssen mehr strenge Schutzgebiete und gute Waldgesetze geschaffen werden, um in echten Naturwäldern und in ökologisch bewirtschafteten Wäldern die biologische Vielfalt der Wälder zu erhalten und zu verbessern. Nicola Uhde vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND): „Deutschland trägt dabei für den Schutz und Erhalt der europäischen Buchenwälder eine besondere globale Verantwortung, da es von Natur aus ein Viertel deren weltweiten Verbreitungsgebietes birgt."

Ein weiteres Problem sind die vielerorts maßlos überhöhten Wildbestände. Wegen der starken Verbiss-Schäden können zu wenige Bäume auf natürliche Weise nachwachsen. Elisabeth Emmert vom Ökologischen Jagdverband: „Die Schalenwildbestände müssen auf ein waldverträgliches Niveau reduziert werden.“ Gerade die Waldeigentümer erleiden große wirtschaftliche Schäden, weil sie Zäune bauen und Bäume nachpflanzen müssen oder weil ihr Wald erst mit großer Verzögerung nachwächst.

Unterzeichner

László Maráz, Forum Umwelt und Entwicklung
Hermann Edelmann, Pro REGENWALD
Elisabeth Emmert, Ökologischer Jagdverband
Rudolf Fenner, ROBIN WOOD
Sylvia Hamberger, Gesellschaft für Ökologische Forschung
Dr. Angela Meder, Berggorilla & Regenwald Direkthilfe
Peter Naumann, Bergwaldprojekt e.V.
Sabine Schielmann, INFOE - Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie e.V.
Evelyn Schönheit, Forum Ökologie und Papier
Nicola Uhde, BUND
Liselotte Unseld, Deutscher Naturschutzring (DNR)


Deutschlands Initiative zur Waldrettung

Deutschland trägt maßgeblich zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bei. 2011 ergriff die Bundesregierung aber auch die Initiative zur globalen Renaturierung. Jetzt zieht sie eine erste Bilanz.

Von Karin Jäger, Deutsche Welle, 21.3.15

http://www.dw.de/deutschlands-initiative-zur-waldrettung/a-18320905


Zersplitterung der Wälder gefährdet Biodiversität

Die Aufsplittung von Wäldern kann die Vielfalt an Pflanzen und Tieren in den betroffenen Regionen binnen Jahrzehnten extrem verringern.

(dpa) - 21. März, 2015

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Zersplitterung-der-Waelder-gefaehrdet-Biodiversitaet_article1426945080.html


Wiederaufforstungsmethode FMNR zeigt große Erfolge in Afrika und Asien

Entwicklungspolitik Online, 19.3.15

http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=11246:wiederaufforstungsmethode-fmnr-zeigt-grosse-erfolge-in-afrika-und-asien&catid=118:-sp-204&Itemid=100198


Türkei will Forstbestand ausweiten

TRT, 24. März, 2015

http://www.trt.net.tr/deutsch/kultur-kunst-und-tourismus/2015/03/24/t%C3%BCrkei-will-forstbestand-ausweiten-191724




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