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Aktuell

UN gegen Wilderei

Vereinte Nationen bekämpfen Wilderei

Historische UN-Resolution im Kampf gegen illegalen Wildtierhandel verabschiedet

WWF Pressemitteilung, 30.7.15

Die Vereinten Nationen haben heute in New York eine Resolution gegen den illegalen Wildtierhandel verabschiedet. Darin verpflichten sich alle 193 Staaten der Welt, dem derzeit beispiellosen Anstieg der Wilderei und des illegalen Wildtierhandels in gemeinsamer Zusammenarbeit entschieden entgegenzutreten.

Der Antrag wurde von Deutschland, Gabun und mehr als 80 weiteren Staaten unterstützt in die Generalversammlung der UN eingebracht und ist das Ergebnis von drei Jahren diplomatischer Bemühungen. Erstmalig erkennen damit alle Staaten die Schwere und das Ausmaß dieser Art von Kriminalität an sowie die Notwendigkeit sie gemeinsam zu bekämpfen.

„Die UN-Resolution markiert eine neue Phase im Kampf gegen Wilderei und illegalen Wildtierhandel. Diese Art von Kriminalität ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt, vielmehr bedroht sie das Überleben unzähliger Arten sowie die nachhaltige Entwicklungschancen ganzer Regionen", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz des WWF Deutschland. „Mit der heutigen Resolution haben wir einen Meilenstein erreicht, der deutlich macht, dass Wilderei nicht nur ein Naturschutzthema ist, von dem einige wenige Staaten betroffen sind, sondern dass der Kampf gegen Wilderei und illegalen Wildtierhandel ganz oben auf der Agenda aller Staaten steht."

Jahrzehntelange Artenschutzerfolge würden torpediert durch das Ausrotten ganzer Elefantenpopulationen in den Staaten Zentralafrikas, Mosambik und Tansania und Wilderei-Exzessen an Südafrikas Nashörnern. Diese Entwicklung bedrohe die öffentliche Sicherheit in fragilen Staaten und unterwandere die Justizsysteme, indem die Wilderei zu einem mafiös organisierten illegalen Wirtschaftszweig heranwachse, mit dessen Gewinnen oftmals Kriege und andere Kriminalitätszweige finanziert und aufgebaut würden. Zugleich stelle die Wilderei eine ernste Gefahr für die Entwicklungschancen lokaler Gemeinschaften dar, für die z.B. Safaritourismus eine wichtige Einnahmequelle sei.

Um die Wildereikrise erfolgreich zu überwinden, sei es entscheidend, dass die 193 UN Mitglieder sich zu regionaler und internationaler Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette des illegalen Wildtierhandels verpflichtet hätten, um Wilderei, illegalen Handel und den illegalen Verkauf an Endkonsumenten zu stoppen. Neben der Verbesserung der Gesetze und Arbeit der Gerichte und im Bereich der Strafverfolgung will die Resolution die Staaten ermutigen, lokale Gemeinschaften im Kampf gegen die Wilderei stärker einzubinden.

Ein Mut machendes Beispiel sei das von Nepal. In dem asiatischen Land sei Dank hochrangigem politischen Rückhalt, engagierten Wildhütern und enger Einbindung der Gemeinden in drei Jahren kein Nashorn mehr getötet worden. Dieses Beispiel müsse Schule machen, so der WWF.

„Das verhältnismäßig geringe Risiko bei hohen Gewinnspannen hat Wilderei und illegalen Wildtierhandel in wenigen Jahren zu einem Spielfeld von kriminellen Netzwerken gemacht, die dieses Geschäftsfeld neu in ihr Portfolio aufgenommen haben. Dadurch hat eine Professionalisierung stattgefunden, die effektiveren Wildereimethoden, mehr Gewalt und einem neuen Maß an Korruption den Weg geebnet haben. Der Ausweg kann nur in engmaschiger Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft liegen, die sich auch stärker gegen klassische kriminelle Phänomene wie Korruption und Geldwäsche engagieren muss, die nun auch beim illegalen Artenhandel zunehmend eine Rolle spielen", so Homes.

Setzten die UNO Mitgliedsstaaten die Resolution vollständig um, würde der illegale Wildtierhandel deutlich risikoreicher und weniger lukrativ für die kriminellen Syndikate werden, so die Einschätzung des WWF. Die Resolution fordere eine genaue Berichterstattung ein, die Schwachstellen in der Umsetzung deutlich sichtbar machen. In der Resolution ist weiterhin festgeschrieben, dass der UN Generalsekretär ab dem kommenden Jahr jährlich einen Lage- und Fortschrittsbericht erstellt. Zusätzlich soll über die Ernennung eines UN Sonderbeauftragten zu Wilderei und illegalem Artenhandel diskutiert werden.


UN-Resolution gegen Wilderei

VN-Vollversammlung verabschiedet auf Initiative Deutschlands und Gabuns erstmalig Resolution gegen Wilderei und Wildtierschmuggel

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Auswärtigen Amt und BMUB, 30.7.15

Die 69. VN-Vollversammlung in New York hat heute erstmalig eine Resolution zur Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Handels mit Wildtieren verabschiedet. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte im September 2014 am Rande der VN-Generalversammlung in New York bei einer Veranstaltung des Auswärtigen Amts gemeinsam mit dem Staatspräsidenten von Gabun für die Resolution geworben. Er sagte heute:

"Der Kampf gegen Wilderei und Wildtierschmuggel in Afrika ist nicht nur eine Aufgabe des Artenschutzes, sondern auch der Außen- und Sicherheitspolitik. Mit den Erlösen aus Wilderei werden weitere kriminelle und vielfach sogar terroristische Aktivitäten finanziert. Das gefährdet die Entwicklung vieler Staaten Afrikas und birgt die Gefahr der Destabilisierung. Diese Resolution, die Deutschland gemeinsam mit Gabun initiiert hat, ist ein Signal dafür, dass wir uns dieser Entwicklung entgegenstellen."

Bundesumweltministerin Hendricks hatte mehrere Initiativen gegen den illegalen Handel mit Wildtierprodukten ergriffen und sich für ein stärkeres internationales Engagement ausgesprochen. Sie sagte anlässlich der Verabschiedung der Resolution:

"Das Wilderei-Problem kann nicht allein in Afrika gelöst werden. Nur durch ein ehrliches Engagement aller Ursprungs-, Transit- und Zielländer gegen illegale Wildtierprodukte kann es überwunden werden. Diese Resolution ruft die Weltgemeinschaft zu geschlossenem Handeln auf und ist in dieser Hinsicht ein Meilenstein. Ich hoffe insbesondere, dass die Resolution ein Umdenken bei Konsumenten fördert und zum Rückgang der Nachfrage beiträgt."

Die Resolution ist wichtiger Ausdruck des deutschen Engagements für Afrika in den Vereinten Nationen. Der Resolutionstext entstand unter gemeinsamer Federführung von Deutschland und Gabun. Zahlreiche weitere Staaten haben ihn mit eingebracht. Die Resolution stellt ein klares Bekenntnis der Weltgemeinschaft für den gemeinsamen, verstärkten Einsatz gegen den dramatischen Anstieg der Wilderei und des illegalen Wildtierhandels dar. Wichtige Ziele der Resolution sind unter anderem die Verbesserung der Strafverfolgung, die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche sowie die Reduzierung der Nachfrage nach illegalen Produkten. VN-Generalsekretär Ban Ki-moon wird auf Grundlage der Resolution im kommenden Jahr einen Bericht zur globalen Situation von Wilderei und illegalem Wildtierhandel vorlegen und Handlungsempfehlungen vorstellen.

Die Wilderei auf seltene Arten und der professionell organisierte Schmuggel mit lukrativen Wildtierprodukten hat eine gefährliche Renaissance erlebt und stellt eine der größten Herausforderungen des Artenschutzes dar. Der afrikanische Kontinent ist von dieser Entwicklung besonders betroffen. Allein im Jahr 2014 fielen über 20.000 Elefanten der Jagd nach dem Luxusgut Elfenbein zum Opfer. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, könnte in zehn Jahren die Hälfte der afrikanischen Elefanten verschwunden sein. In einigen Regionen steht sogar ein Aussterben zu befürchten. Das Horn von Nashörnern wird auf den asiatischen Schwarzmärkten derzeit zu einem höheren Preis als Gold gehandelt. Allein 2014 wurden in Südafrika über 1200 Nashörner von Wilderern getötet. Mit einer Patenschaft für ein junges Spitzmaulnashorn im Berliner Zoo macht die Bundesumweltministerin derzeit auf diese Problematik öffentlich aufmerksam.

Der verbotene Handel mit geschützten Tier-und Pflanzenprodukten rangiert weltweit an vierter Stelle in der organisierten Kriminalität hinter Drogenhandel, Menschenhandel und Produktpiraterie. Der Umsatz wird auf mindestens 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Die Hauptabnehmer finden sich in Asien und Nordamerika.




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