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Aktuell
Vor der Klimakonferenz
COP 21: Indigene kämpfen allen voran gegen den Klimawandel
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 23.11.15
Die UN Klimakonferenz in Paris 2015 (englisch: United Nations Framework Convention on Climate Change, kurz COP 21) hat es bisher abgelehnt, indigenen Völkern ein Mitspracherecht zu gewähren und das, obwohl indigene Völker unmittelbar von Klimakatastrophen betroffen sind. Der Ausschluss indigener Völker aus der Klimaschutzpolitik steht im starken Widerspruch zu Beweisen, die zeigen, dass indigene Völker die besten Umweltschützer sind.
Anstatt sich mit der Zerstörung natürlicher Lebensräume wie dem Amazonasregenwald auseinanderzusetzen, legt die UN-Klimakonferenz ihren Schwerpunkt auf die Energiepolitik industrialisierter Staaten. Indigene Völker in Brasilien und anderen Staaten Lateinamerikas, die sich mit großer Anstrengung gegen umweltschädliche Abholzung, Bergbau und Viehwirtschaft im Regenwald einsetzen, erhalten von der UN-Klimakonferenz keinerlei Unterstützung.
Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht der Rights and Resources Initiative (RRI) zeigt, dass nur sehr wenige Staaten, die an der Klimakonferenz in Paris teilnehmen werden, indigene Rechte überhaupt in ihrem Klimaschutzprogramm erwähnen. Von insgesamt 47 Staaten nehmen 26 in ihren Vorschlägen zum Klimaschutz keinerlei Bezug auf die Verwaltung von Land durch indigene Gemeinden.
Obwohl sie von den wichtigsten Diskussionsplattformen ausgeschlossen werden, werden hunderte indigener Anführer/innen aus Lateinamerika den Klimagipfel besuchen, darunter auch die berühmten indigenen Aktivisten Davi Yanomami, Raoni Kayapó und Mauricio Yekuana.
Bezüglich des Regenwaldschutzes sagte Davi Yanomami: „Das Klima ändert sich. Globale Erwärmung, so nennen Sie es. Wir nennen es Motokari. Es macht die Lungen der Erde krank. Wir müssen die Erde respektieren, wir müssen die Bremse ziehen, wir können nicht weiterhin Natur, Erde und Flüsse zerstören. Sie können nicht damit weitermachen, uns Indigenen des Waldes zu töten. Wir Indigenen wissen, wie man sich um den Wald kümmert.“
Zu den indigenen Völkern, die die Zerstörung der Umwelt aktiv bekämpfen, zählen unter anderem:
- Die Guajajara: Eine Gruppe, die als Guajajara-Wächter bekannt ist, hat mit ihrem Kampf gegen die Abholzung des Regenwaldes die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Gruppe war in Auseinandersetzungen mit bewaffneten Holzfällern verwickelt und hat sogar erste Anstrengungen unternommen, um einen Großbrand auf dem Land der indigenen Arariboia zu löschen.
- Die Kaapor: Um sich gegen illegale Rodung auf ihrem Gebiet zu wehren haben die Kaapor dieses Jahr eine indigene „Armee“ gegründet, die das Land verteidigen soll. Seitdem leiden sie unter Vergeltungsschlägen.
- Die Guarani: Weil die Guarani im Südwesten Brasiliens und in Paraguay ihr Land gegen Zuckerrohr- und Sojafarmer sowie Viehzüchter verteidigen, sind sie weiterhin Gewalt ausgesetzt. Im Oktober wurden zwei jugendliche Guarani von Farmern erschossen. In den letzten Jahren haben die Guarani zum Boykott von international exportierten Rindfleisch- und Sojaprodukten aufgerufen, die ohne ihr Einverständnis auf ihrem Land produziert werden.
Indigene Völker sind die besten Umweltschützer und Wächter der Natur. Sie sind auch die Menschen, die am akutesten von der Zerstörung des natürlichen Lebensraumes betroffen sind, den sie bewohnen. Ohne die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft werden die indigenen Völker Lateinamerikas und ihre Heimat, der Amazonasregenwald, jedoch bald ausgelöscht sein.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Unsere industrialisierte Gesellschaft ist verantwortlich für die Zerstörung der Natur und die Verschmutzung der Atmosphäre. Indigene Völker dagegen haben bewiesen, dass sie sich sehr viel besser um ihre Umwelt kümmern. Die Arroganz hinter der Annahme, dass „wir“ alle Antworten haben und indigene Völker nicht zu beachten brauchen, ist beschämend. Es ist an der Zeit, indigenen Völkern zuzuhören und zu erkennen, dass wir die Juniorpartner im Kampf gegen die Umweltverschmutzung sind.“
BUND-Appell zur COP21: Paris zu dem Ort machen, wo die Welt einen gerechten Klimaschutzvertrag beschließt
BUND Pressemitteilung, 22.11.15
Bad Hersfeld/Berlin: 142 Delegierte des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben als Vertreter von mehr als 530.000 Mitgliedern und Unterstützern bei ihrer Jahresversammlung im hessischen Bad Hersfeld unter anderem zwei Resolutionen zur Pariser Weltklimakonferenz einstimmig verabschiedet. "Nach dem Terror sollte Paris im Dezember durch gute Ergebnisse zu dem Ort werden, wo die Welt einen gerechten Klimaschutzvertrag beschließt, der seinen Teil dazu beiträgt, unseren Planeten vor zunehmenden Naturkatastrophen zu bewahren und sicherer und friedlicher zu machen", heißt es in der ersten Klimaresolution. In der zweiten fordern die Umweltschützer die Abkehr von fossilen Energien. Die Energiewende funktioniere am besten "von unten", getragen von Bürgerinnen und Bürgern, Genossenschaften und Kommunen, die in erneuerbare Energien investieren und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas voranbringen, heißt es in dem Beschluss.
In Paris müssten die Staats- und Regierungschefs strenge und verbindliche Reduktionen der Treibhausgasemissionen beschließen. Diese müssten gerecht unter allen Staaten aufgeteilt werden und die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad beschränken. Länder, die von Klimaschäden besonders betroffen seien, müssten finanzielle, technische und weitere Hilfen erhalten. Industriestaaten wie Deutschland seien dabei besonders gefordert, da sie bislang am meisten Kohlendioxid ausgestoßen hätten. Fluchtgründe von Menschen, die aufgrund der Klimakrise ihre Lebensgrundlagen verlören, müssten international anerkannt werden.
In einer Rede vor den Delegierten sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger: "Zuerst muss der Abschied vom Klima- und Landschaftskiller Braunkohle erfolgen. Es dürfen keine neuen Tagebaue eröffnet oder genehmigt werden. Für den geordneten Kohleausstieg ist ein politisch tragfähiger und glaubwürdiger Plan erforderlich. Das ist auch Voraussetzung für einen sozialverträglichen Strukturwandel in den Kohlerevieren. Fossile Energieträger dürfen nicht länger subventioniert und erneuerbare Energien müssen stärker gefördert werden."
Als wichtige Aufgabe beim Klimaschutz in Deutschland sieht der BUND-Vorsitzende auch die Ausrichtung der Landwirtschaft auf mehr Umwelt- und Naturschutz: "Die Massentierhaltung, der Grünlandumbruch und die ackerbauliche Nutzung von Moorböden verursachen große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase wie Ammoniak, Methan und Kohlendioxid. Mehr Umwelt- und Naturschutz in der Landwirtschaft nützt dem Klimaschutz. Mittelfristig muss auf 100 Prozent der Agrarflächen in Deutschland ökologisch gewirtschaftet werden", sagte Weiger. Auch im Verkehrsbereich, wo der CO2-Ausstoß zu- statt abnehme, seien umfangreiche Maßnahmen für mehr Klimaschutz, zur Luftreinhaltung und zum Schutz von Flächen erforderlich.
Die BUND-Delegierten bestätigten zudem nach intensiver Debatte mit großer Mehrheit die Mitarbeit des Verbandes in der Kommission "Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe". In dem Beschluss fordern die Delegierten auch die Verankerung des Atomausstieges im Grundgesetz sowie eine Erweiterung des Auftrags der Kommission. Sie müsse unter anderem die Sicherheitsrisiken bei der Zwischenlagerung von Atommüll neu überprüfen. Um die Öffentlichkeit ausreichend beteiligen zu können, müsse die Kommission außerdem ihre Arbeit bis Ende 2016 fortsetzen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist als unabhängiger und gemeinnütziger Verband mit mehr als 530.000 Mitgliedern und Unterstützern der größte basisdemokratisch organisierte Natur- und Umweltschutzverband in Deutschland. Der BUND hat 16 Landesverbände, seine Mitglieder sind flächendeckend in ca. 2000 Kreis- und Ortsgruppen organisiert. Der Verband ist Mitglied des internationalen Netzwerks Friends of the Earth (FoE) und hat Partnerorganisationen in rund 70 Ländern.
NABU: Experten bescheinigen der deutschen Klimapolitik Schwächen
Tschimpke: Nachlässige Braunkohle-Politik fällt Bundesregierung auf die Füße - Klimaschutz im Verkehrssektor findet so gut wie nicht statt
NABU Pressemitteilung, 24.11.15
Berlin Wenige Tage vor Start der Weltklimakonferenz in Paris haben führende Wissenschaftler der Bundesregierung Schwächen in der deutschen Energie- und Klimapolitik bescheinigt. Das geht aus der Stellungnahme der Expertenkommission zum 4. Monitoring-Bericht zur Energiewende hervor, die am morgigen Mittwoch von Staatssekretär Rainer Baake präsentiert wird. „Die Expertenkommission macht keinen Hehl daraus, dass Deutschland die Energie- und Klimaziele, wie die Minderung der Treibhausgasemissionen, mit den bisherigen Maßnahmen nicht erreichen wird. Die Bundesregierung darf hier nicht die Augen verschließen, es besteht dringender Handlungsbedarf, wenn die deutsche Energiewende ein Erfolgsmodell werden soll“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Das zentrale Klima-Ziel der Bundesregierung, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, könne aus Sicht der Experten nur noch erreicht werden, wenn der Treibhausgas-Ausstoß dreimal so schnell wie bisher gedrosselt würde. „Die jüngsten, halbgaren Kompromisse erscheinen da wie ein schlechter Scherz: Bei dem angestrebten und nicht mal ausreichenden Rückgang von 22 Millionen Tonnen Treibhausgasen im Stromsektor bis 2020 soll der große Wurf die de-facto-Stilllegung alter Braunkohlekraftwerke sein, mit der bestenfalls 12,5 Millionen Tonnen eingespart werden können“, so Tschimpke weiter. Für eine effektive Umsetzung der Klimaziele fehle es offenbar an der nötigen politischen Durchsetzungskraft und am Willen. „Es sieht so aus, als ob die nachlässige Braunkohle-Politik der Bundesregierung ihr jetzt beim Erreichen der Klimaziele auf die Füße fällt“, so der NABU-Präsident. Dass das Modell Kraftwerksreserve der Klimaschutzabgabe vorgezogen wurde, sei bis heute aus umweltpolitischer Sicht nicht nachvollziehbar.
Zugeständnisse würden aber nicht nur an die Kraftwerksbetreiber gemacht, auch der Verkehrssektor sei seit Jahrzehnten ein Sorgenkind der Klimaschutzbemühungen, ohne dass die Bundesregierung Anstalten gemacht hätte, dies zu ändern. Die Expertenkommission weist dann auch auf die unzureichenden Maßnahmen, insbesondere beim Pkw-, aber auch beim Lkw-Verkehr hin. „Die Mineralölsteuer wurde seit zwölf Jahren nicht mehr erhöht und die Erdölpreise sind im Keller. Das führt dazu, dass Autofahren und Güterverkehr per Lkw immer billiger wird. Wer hier nicht ansetzt, wird auch die steigenden CO2-Emissionen aus dem Verkehr nicht in den Griff bekommen“, kritisierte Tschimpke.
Weitere Rückschritte verzeichnet der Bericht bei den Entwicklungen des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz, auch in diesen Bereichen wurde in den vergangenen Jahren der Zielpfad nicht erreicht. „Die Bundesregierung muss auf den Rat ihrer Experten hören und nachsteuern: nur mit einer naturverträglichen Energiewende kann der Klimawandel wirksam begrenzt werden und die Energie- und Klimaziele erreicht werden. Die naturverträgliche Energiewende kann nur funktionieren, wenn wir den Kohleausstieg voranbringen und Energieeffizienz und Energieeinsparungen endlich zu tragenden Säulen der Energiewende werden“, so NABU-Energieexpertin Tina Mieritz. „Die Ergebnisse des Berichts sind ein geradezu peinliches Signal so kurz vor der Weltklimakonferenz.“
Folgen des Klimawandels in Zukunft deutlich stärker
16 Bundesbehörden und -institutionen legen Studie zu den zukünftigen Folgen des Klimawandels in Deutschland vor
BMUB/UBA/Deutscher Wetterdienst Pressemitteilung, 24.11.15
Die Folgen des Klimawandels werden sich künftig auch in Deutschland verstärkt bemerkbar machen. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wird die Gefahr von Hochwassern oder Hitzewellen zunehmen. Damit wird das Schadenspotenzial des Klimawandels für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft steigen. Das ist das Ergebnis der so genannten Vulnerabilitätsanalyse einer umfassenden und deutschlandweiten Studie zur Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel. Sie bildet die Grundlage für Vorsorge-Maßnahmen der Bundesregierung und dient dazu, die Deutsche Strategie zur Anpassung an den Klimawandel weiterzuentwickeln.
"Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Klimakonferenz und den aktuellen Warnungen über die möglichen Folgen der Klimaänderung wird deutlich, dass wir bis 2050 nicht nur die Dekarbonisierung erreichen, sondern Deutschland auch klimasicher machen müssen", sagt die parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter.
Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA): "Die Ergebnisse zeigen, was uns verletzlich macht, worauf wir uns vorbereiten müssen, welche Regionen besonders betroffen sein werden. Wir müssen zukünftig noch mehr als bisher mit häufigeren Hitzewellen, Starkregen und Hochwasser rechnen. Gleichzeitig wird der Klimawandel in der Zukunft auf andere sozioökonomische Bedingungen als heute treffen. In der Vulnerabilitätsanalyse wurden erstmals für Deutschland auch sozioökonomische Szenarien wie Veränderung der Landnutzung, ökonomische und demographische Entwicklung betrachtet."
Paul Becker, Vize-Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD): "Mit dieser Vulnerabilitätsanalyse, die im Rahmen der Ressortforschung von unterschiedlichen Fachbehörden gemeinsam mit weiteren Experten und Expertinnen erarbeitet wurde, konnten die wesentlichen zukünftigen Klimafolgen noch fundierter abgeschätzt werden. Zwar brauchen wir auch weiterhin noch Forschung, aber unsere Ergebnisse zur Klimazukunft in Deutschland sind schon jetzt so belastbar, dass sie für die Begründung politischen Handelns nutzbar sind."
Die Ergebnisse zeigen: Deutschlands Regionen werden unterschiedlich stark vom Klimawandel betroffen sein. So sind beispielsweise Ballungs-gebiete in Ostdeutschland und dem Rheintal durch Hitzewellen besonders gefährdet. Hier kann bis zur Mitte des Jahrhunderts die Anzahl der heißen Tage pro Jahr auf 15 bis 25 Tage ansteigen. Heute gibt es 8 bis 12 solcher Tage mit einem Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius. Im norddeutschen Tiefland könnte die Anzahl der Überschwemmungen durch Flusshochwasser zunehmen, Süddeutschland ist dagegen durch Überschwemmungen infolge von Starkregen besonders bedroht.
Durch eine Veränderung der Artenzusammensetzung wird sich der Klimawandel auch auf solche Pflanzen und Tiere auswirken, die sich wenig an die neuen Wetterverhältnisse anpassen können, zum Beispiel Insekten in höheren Berglagen wie die Alpen-Smaragdlibelle. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wird es voraussichtlich häufiger zu Frühjahrs- und Sommertrockenheit kommen. Dies wird die Auswahl der Nutzpflanzen und die Erträge in der Land- und Forstwirtschaft beeinflussen. Gleichzeitig kann die deutsche Landwirtschaft durch eine längere Vegetationsperiode durchaus auch vom Klimawandel profitieren, beispielsweise durch den Anbau von wärmeliebenden Kulturpflanzen wie die Sojabohne oder die Sorghum-Hirse.
Hintergrund:
Die Vulnerabilitätsanalyse untersucht zwei wahrscheinliche Szenarien, die sowohl klimatische als auch sozioökonomische Veränderungen berücksichtigen: Selbst für den Fall eines schwachen Klimawandels ist wie bereits heute messbar weiterhin mit Beeinträchtigungen zu rechnen, ein starker Klimawandel kann ganz erhebliche Gefährdungen mit sich bringen.
Das Netzwerk Vulnerabilität wurde 2011 im Auftrag der Bundesregierung gegründet. Heute besteht das Netzwerk aus 16 Bundesbehörden und ‑institutionen aus neun Ressorts und einem wissenschaftlichen Konsortium, finanziert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und koordiniert durch das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im UBA.
Uno-Chef Ban Ki Moon: "Der Klimawandel bedroht unsere Existenz"
In Paris wollen sich die Länder der Welt auf ein globales Klimaabkommen verständigen. Die bisherigen Verpflichtungen zum CO2-Ausstoß reichen nicht aus, mahnt Uno-Chef Ban Ki Moon in einem Gastbeitrag für SPIEGEL ONLINE - und fordert schnelles Handeln.
Von Ban Ki Moon, DER SPIEGEL, 25.11.15
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ban-ki-moon-bisherige-co2-ziele-sind-nicht-ausreichend-a-1064320.html
Unicef: Kinder sind die ersten Opfer des Klimawandels
Weltweit fast 700 Millionen Kinder besonders gefährdet
DIE WELT, 24. November, 2015
http://www.welt.de/newsticker/news1/article149196000/Unicef-Kinder-sind-die-ersten-Opfer-des-Klimawandels.html
Peruanischer Kleinbauer klagt gegen RWE wegen Gefahren durch Gletscherschmelze
Germanwatch Pressemitteilung, 24.11.15
Berlin/Essen. Erstmals klagt ein von den Risiken des Klimawandels Betroffener gegen ein Unternehmen in Europa: Der Peruaner Saúl Luciano Lliuya hat heute Vormittag mit seiner Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen (Kanzlei Günther, Hamburg) beim Essener Landgericht Klage gegen den Energiekonzern RWE eingereicht. Saul Luciano fürchtet um seine von einer möglichen Flutwelle bedrohte Heimatstadt Huaraz. Der Essener Konzern, so die Argumentation, sei maßgeblich mitverantwortlich für das Abschmelzen der Andengletscher und die dadurch entstehende Bedrohungslage für sein im Gebirgstal gelegenes Haus. RWE solle sich an der Finanzierung von Schutzmaßnahmen an dem durch die Gletscherschmelze wachsenden Gebirgssee oberhalb der Stadt beteiligen - und zwar in einer Größenordnung, die dem Anteil des Energiekonzerns an der Verursachung des globalen Klimawandels entspricht.
„Ich sehe jeden Tag wie die Gletscher schmelzen und die Seen im Gebirge wachsen", sagt Saúl Luciano Lliuya, der als Kleinbauer und Bergführer arbeitet. "Für uns im Tal ist die Bedrohung immens. Wir können nicht einfach warten, was passiert. Für mich ist klar, dass diejenigen Verantwortung übernehmen müssen, die den Klimawandel verursachen: Die Unternehmen weltweit, die mit ihren Treibhausgasen das Klima verändern." Die deutsche Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch berät auf Wunsch von Saúl Luciano diesen bei seinem Anliegen.
Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen: "Dies ist ein Präzedenzfall"
RWE bezeichnet sich selbst als der größte CO2-Einzelemittent in Europa. Das Unternehmen ist, so zeigt eine Untersuchung von 2014, für rund ein halbes Prozent aller weltweit seit Beginn der Industrialisierung freigesetzten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch wenn RWE nur ein Verursacher von vielen ist: Saúl Luciano Lliuya fordert letztlich, dass RWE den gerechten Anteil der Kosten für die für Huaraz erforderlichen Schutzmaßnahmen übernehmen soll. Es geht um knapp 20.000 Euro ein erster wichtiger Schritt.
Luciano Lliuyas Anwältin Dr. Roda Verheyen erklärt: „Dies ist ein Präzedenzfall. Die RWE AG setzt durch den Betrieb insbesondere von Kohlekraftwerken Emissionen frei, durch die die Temperaturen weltweit steigen, Gletscher schmelzen und das Eigentum meines Mandanten akut gefährdet wird. Wir beantragen, dass das Gericht die Verantwortlichkeit von RWE für Maßnahmen zur Beseitigung dieser Beeinträchtigung feststellt." RWE hatte Ende April ein dahingehendes sogenanntes Anspruchsschreiben abgelehnt. Die Klage ist daher der nächste Schritt.
Der Weltklimarat IPCC führt die Gletscherschmelze in den Anden auf den Klimawandel zurück. In Huaraz ist die Gefahr besonders präsent: Der Gletschersee Palcacocha, der einige Kilometer oberhalb der Stadt liegt, ist allein seit 2003 um mehr als das Vierfache gewachsen. Durch den Klimawandel steigt auch das Risiko, dass sich große Eisblöcke von den Gletschern lösen und in den See stürzen. Dann würde eine verheerende Flutwelle und im Anschluss eine meterhohe Überschwemmung in den unteren besiedelten Gebieten drohen. Die Katastrophenschutzbehörde warnt, dass es in jedem Moment zu einer Sturzflut kommen könnte; der Palcacocha-Gletschersee sei der gefährlichste der Region. Um die Gefahr dauerhaft abzuwenden, müssten immer wieder große Mengen Wasser aus dem See durch ein neues Entwässerungssystem abgepumpt und Dämme des Sees verstärkt beziehungsweise neue errichtet werden.
„Wir unterstützen die Forderung von Saúl Luciano Lliuya“, sagt Klaus Milke, Vorsitzender von Germanwatch. „Wenige Tage vor dem Pariser Klimagipfel geht von der Klage gegen RWE ein wichtiges Signal an die Energiebranche und an die Politik aus: Die Emissionen müssen sinken, damit nicht immer mehr Menschen vom Klimawandel bedroht werden. Und die Verursacher von Risiken müssen auch die Kosten für den Schutz der davon betroffenen Menschen übernehmen." Germanwatch betrachte es nicht als eine Dauerlösung, dass sich alle - häufig sehr armen - Betroffenen an Gerichte wenden müssen. "Es muss letztlich eine politische Lösung geben, um die Verursacher in die Pflicht zu nehmen", so Milke.
Der alte Mann und das Eis
WWF empfiehlt Dokumentation über einen Kronzeugen des Klimawandels
WWF Pressemitteilung, 24.11.15
Am Donnerstag kommt eine filmische Dokumentation über einen Zeugen des Klimawandels in die deutschen Kinos. Die Doku „Zwischen Himmel und Eis“ begleitet den französischen Glaziologen Claude Lorius über fünf Jahrzehnte auf zahlreichen Expeditionen in das scheinbar ewige Eis der Antarktis.
„Lorius ist eine Art Kronzeuge des Klimawandels“, beschreibt Juliette de Grandpre vom WWF Deutschland den Forscher, dessen Arbeit Oscar-Preisträger Luc Jaquet bildgewaltig in Szene gesetzt hat. Der inzwischen 83jährige Wissenschaftler analysierte als erster die im antarktischen Eis eingeschlossenen Luftbläschen und führte so den Beweis des anthropogenen Klimawandels.
Der Film zeichnet die enormen Anstrengungen nach, die nötig waren, dem Planeten in der Antarktis quasi den Puls zu fühlen. Die Dokumentation kommt nicht ohne Grund unmittelbar vor dem entscheidenden Klimagipfel in Paris in die deutschen Kinos. Claude Lorius macht klar, dass das Klimasystem zwar überaus komplex, aber längst kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist. Deshalb sei es höchste Zeit, umgehend zu handeln: „Zwischen Himmel und Eis“ ist ein filmisches Plädoyer, die Anstrengungen zum Klimaschutz dramatisch zu erhöhen.
Der WWF nutzt den Filmstart, um für eine frei zugängliche Online-Vorlesung über den Klimawandel und seinen Folgen zu werben. Zu dem interdisziplinären Massive Open Online Course (MOOC) „Klimawandel und seine Folgen“ können sich Interessierte auf der MOOC-Plattform Iversity online anmelden: https://iversity.org/de/courses/klimawandel. Insbesondere Studierende und Lehrkräfte können sich dort über den neuesten Stand der Klimawissenschaften informieren.
Das Zwei-Grad-Ziel
Für Diplomaten beginnt die nicht beherrschbare globale Erwärmung bei einem Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius. Woher kommt diese Grenze?
Von Stefan Rahmstorf, taz, 23.11.15
http://www.taz.de/!5254417/
China veröffentlicht Jahresbericht zum Kampf gegen den Klimawandel
Die chinesische staatliche Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) hat am Donnerstag den Jahresbericht über Chinas Kampf gegen den Klimawandel veröffentlicht.
People's Daily, 21. November, 2015
http://www.china-observer.de/index.php/2015/11/22/china-veroffentlicht-jahresbricht-zum-kampf-gegen-den-klimawandel/
Appell der österreichischen KlimaforscherInnen an die Delegationen der Weltklimakonferenz
Verein Climate Change Centre Austria Pressemitteilung, 25.11.15
http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1103053
Kommen bald die Klima-Flüchtlinge?
Wissenschaftler warnen vor den Vorboten einer neuen Flüchtlingswelle in Südostasien. Vor allem der Raubbau trägt dazu bei. Indonesien hat seit Juni Wälder in der Fläche Thüringens abgebrannt.
Von Christoph Hein, FAZ, 20.11.15
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/klimawandel-wird-naechste-fluechtlingswelle-hervorbringen-13922196.html
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