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Aktuell
Klimakonferenz kurz vor Schluss
NABU zum neuen Entwurf für einen Weltklimavertrag
Tschimpke: Bei der Überprüfung der Klimaziele nachschärfen
NABU Pressemitteilung, 11.12.15
Paris Der NABU hat den am späten Donnerstagabend vorgelegten Vertragsentwurf als wichtigen Schritt zur Verabschiedung eines neuen Weltklimaabkommens bewertet. Allerdings bleibt weiter unklar, wie das neue Ziel , die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, auch erreicht werden soll.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Der Vorstoß Deutschlands und weiterer Industrieländer gemeinsam mit einer Gruppe von Entwicklungs- und Schwellenländern, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, war gut und hat sich im Vertragstext niedergeschlagen. Dieser Erfolg bleibt aber wirkungslos, wenn nicht noch weiter daran gearbeitet wird, den jetzt eingeschlagenen Pfad Richtung 2,7 Grad so schnell wie möglich zu verlassen. Wenn die Staaten den Klimaschutz ernst meinen, müssen sie ihre Klimaziele noch vor 2020 massiv nachschärfen. Alles andere hilft weder den Eisbären noch den Seychellen.“
Aus dem neuen Textentwurf ist der Begriff der Dekarbonisierung und damit der Verzicht auf fossile Energien wie Kohle, Öl und Gas herausgefallen. Stattdessen wird die Bezeichnung „emissionsneutral“ benutzt.
Tschimpke: „Diese Begrifflichkeit lässt eine scheunentorgroße Öffnung für schädliche Atomkraft und die unterirdische Kohlendioxid-Speicherung zu. Das ist absolut inakzeptabel und konterkariert die Beschlüsse des G7-Gipfels in Elmau.“
Entwurf des Pariser Klimaschutzabkommens „nur noch ein Schatten seiner selbst“
BUND Pressemitteilung, 10.12.15
Paris/Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der heute veröffentlichte Entwurf des Pariser Klimaschutzabkommens „nur noch ein Schatten seiner selbst“.
„Das ab 2020 geltende neue Klimaschutzabkommen droht extrem schwach ausgestaltet zu werden. Der notwendige Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis zur Mitte des Jahrhunderts bleibt unerwähnt. Die Absicht, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wurde aufgeweicht. Geht es nach dem jetzigen Text, sollen die schwachen nationalen Klimaschutzpläne erst 2019 überprüft werden. Ob das noch reicht, sie vor Inkrafttreten des neuen Abkommens zu verbessern, ist mehr als fraglich“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Auch das Ziel der G7-Staaten, wenigstens im Energiesektor bis 2050 aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen, sei im Text nicht enthalten. Der Absatz zu Klimaschäden stärke die von den USA favorisierte Option, die Haftung für Klimaschäden auszuschließen. Der Vertragsentwurf enthalte leider weiterhin viele offene Fragen, unter anderem, wie Klimaschutzverpflichtungen und Rechenschaftspflichten für arme und reiche Länder unterschiedlich ausgestaltet werden könnten.
„Einen Tag vor Ende der Konferenz sind die zentralen Konflikte noch immer nicht gelöst. Welche Verpflichtungen werden arme Länder in der künftigen Klimapolitik haben? Wie geht man mit Klimaschäden um und wie werden die Staaten unter Druck gesetzt, ihre schwachen Klimaschutzpläne zu verbessern?
„Die EU muss jetzt ankündigen, ihr Klimaziel auf mindestens minus 30 Prozent CO2 bis 2020 zu steigern. Die armen Länder werden keinen Vertrag unterzeichnen, in dem nicht deutlich höhere Anstrengungen der reichen Länder enthalten sind“, sagte Weiger.
Wohin geht die Reise?
WWF-Kommentierung Entwurf Weltklimaabkommen
COP-Präsident Laurent Fabius hat heute Nachmittag einen neuen Textentwurf veröffentlicht, der die Basis für den Abschluss der UN-Klimaverhandlungen in Paris sein soll.
Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klima beim WWF Deutschland kommentiert den Textvorschlag wie folgt:
„Die französische COP Präsidentschaft bleibt ihrem straffen Zeitmanagement treu und legt einen neuen Entwurf für ein Weltklimaabkommen vor. Doch wohin die Reise geht ist weiterhin offen, die entscheidenden Weichen sind noch nicht gestellt. Derzeit sind Optionen in alle Richtungen im Text enthalten.
In der aktuellen Textfassung von 29 Seiten konnten die Klammern deutlich reduziert werden aber die wichtigsten Fragen sind nach wie vor ungelöst.
Die Delegierten werden Nerven wie Drahtseile brauchen, um in einer Nachtsitzung auf der Zielgraden die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Zu diesen Punkten gehören die Klimafinanzierung, die Frage des Umgangs mit der unterschiedlichen Verantwortung für den Klimawandel und wie häufig die Klimaziele einer erneuten Überprüfung unterzogen werden.
Große Kopfschmerzen bereitet dem WWF, dass die Textoptionen zu Investitionen in klimafreundliche Zukunftstechnologien gestrichen worden sind. Ein erfolgreiches Abkommen muss den Weg zu einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas vorzeichnen, um Regierungen und auch Investoren die notwendige Orientierung zu geben. Damit genügend Gelder für Klimafinanzierung zur Verfügung stehen müssen Finanzströme in großem Umfang umgeleitet werden und das wird ohne ein Zeichen aus Paris nicht geschehen.
Auch muss sichergestellt werden, dass bereits frühzeitig eine Überprüfung der Klimafinanzierung, Emissionsminderung und Anpassung stattfindet und diese Ziele angeschärft werden. Andernfalls wird die Welt auf einen klimaschädlichen Entwicklungspfad katapultiert, der zu einer Erderwärmung von rund 3 Grad führt.“
Paris-Abkommen wird weichgespült
Schwache nationale Klimaschutzpläne plus allgemeine Absichtserklärungen stoppen Erderwärmung nicht
BUND Pressemitteilung, 9.12.15
Paris/Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der heute veröffentlichte neue Text des Pariser Klimaschutzabkommens noch eher ein "Sammelsurium allgemeiner Absichtserklärungen angereichert mit schwachen Klimaschutzplänen".
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte von den Verhandlungsdelegationen substantielle Nachbesserungen. "Es ist inakzeptabel, dass die erste Revision der nationalen Klimaschutzpläne nicht vor 2023 erfolgen soll", sagte Weiger. "Der gegenwärtige Vertragstext lässt weiter offen, ob die Industriestaaten genug leisten werden, um die ärmeren Länder bei der Bewältigung der Folgen der Erderwärmung ausreichend zu helfen. Hier muss seitens der reichen Staaten ebenfalls nachgelegt werden", sagte Weiger.
"Noch scheint die Welt einer Energiezukunft ohne Kohle, Öl und Gas nicht wirklich näher zu kommen. Zwar steht die Option einer maximal akzeptablen Erderwärmung von 1,5 Grad noch im Text, dafür wären jedoch weit ambitioniertere Klimaschutzpläne sämtlicher Staaten nötig. Wir setzen darauf, dass es in den letzten Stunden der Konferenz noch gelingt, ein Abkommen fertigzustellen, das den Klimaschutz wesentlich voranbringt", sagte der BUND-Vorsitzende.
NABU: Entwurf für Weltklimavertrag bleibt zu schwach
Tschimpke: Langfristiger Klimaschutz nur mit gesunden Ökosystemen
NABU Pressemitteilung, 9.12.15
Paris Mit Blick auf die beiden letzten Verhandlungstage der Welklimakonferenz sieht der NABU zwar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass zum Ende der Woche ein neues Klimaabkommen verabschiedet wird. Der am heutigen Mittwoch von Frankreich vorgelegte neue Entwurf für einen Weltklimavertrag reicht aus NABU-Sicht aber nicht aus, den Klimawandel wirksam zu begrenzen.
Es gibt zwar Fortschritte, zum Beispiel findet sich im Text das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. „Letztlich wird aber entscheidend sein, ob die Anstrengungen der Länder zum Klimaschutz ausreichen, um die Erderwärmung tatsächlich zu drosseln. Vor allem muss formuliert werden, wie diese Ziele erreicht werden sollen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in Paris. So ist im Text der notwendige Begriff „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft“ noch nicht sicher. Nach wie vor fehle es im Vertragsentwurf an einem erkennbaren und schnellen Mechanismus, wie die selbst gesteckten Klimaschutzziele der Staaten tatsächlich wirksam überprüft werden können. „Hier muss deutlich schneller etwas passieren, um sicher zu sein, dass der aktuelle Pfad von 2,7 Grad Erderwärmung auch tatsächlich verlassen wird“, so Tschimpke weiter. Bereits 2018 müssten die Klimaschutzmaßnahmen der Länder einer Bewertung unterzogen und möglichst schnell nachgeschärft werden und nicht erst 2023 beziehungsweise 2024 wie im Textentwurf genannt.
Vor allem müsse der Schutz von Ökosystemen, die helfen, die Folgen des Klimawandels abzumildern, ein fester Bestandteil des Weltklimavertrages sein und dürfte sich nicht, wie aktuell, nur im unverbindlichen Teil des Textentwurfes finden.
„Wir dürfen diese letzte Chance nicht verstreichen lassen, um ein Abkommen auf den Weg zu bringen, das diesen Namen auch verdient. Das bedeutet, dass wir gesunde Ökosysteme erhalten müssen, um mit den Folgen des Klimawandels umzugehen“, so Tschimpke. Wälder und Moore speichern Kohlenstoffe und helfen so, schädliche Emissionen zu vermeiden. Eine intakte Natur könne auch die negativen Folgen der Erderwärmung, wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme, besser ausgleichen.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU ein weltweit verbindliches Langfristziel zur Anpassung an den Klimawandel, um die Menschen und die Umwelt und damit auch die biologische Vielfalt zu schützen. Dazu zählen auch die Finanzierung und der Wissenstransfer für Länder, die aufgrund ihrer geografischen Lage besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
„Der Knackpunkt dieser Klimakonferenz ist bisher die Verankerung des Themas 'Verluste und Schäden' im Abkommen“, so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. „Die bereits jetzt vom Klimawandel betroffenen Länder brauchen Klarheit über künftige Unterstützung beim Umgang mit Schäden und Verlusten durch den Klimawandel. Selbst wenn sich die Vertragsstaaten in diesem Punkt in den nächsten zwei Tagen einigen, ist schon jetzt absehbar, dass wir uns beim Klimaschutz nicht auf das internationale Klimaabkommen alleine werden verlassen können“, so Scholz.
Nach dem Klimagipfel in Paris müsse der Fokus beim Klimaschutz wieder auf regionale und nationale Ebenen gerichtet werden. „Jeder kann durch eine nachhaltigere Lebensweise zum Klimaschutz beitragen. Auch die Bundesregierung muss wieder glaubwürdige Klimaschutzpolitik betreiben und den notwendigen Kohleausstieg in Angriff nehmen“, so Scholz weiter.
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