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Aktuell

Int. Tag des Waldes

NABU: Wälder brauchen mehr Schutz

Tschimpke: Änderung der Waldgesetze notwendig

NABU Pressemitteilung, 20.3.17

Berlin – Anlässlich des Internationalen Tags des Waldes (21.3.) fordert der NABU mehr Schutz für Wälder, weltweit und in Deutschland. Vor allem die Umwandlung von Wäldern zu landwirtschaftlichen Flächen und Siedlungen führen weltweit zu einem Verlust von 13 bis15 Millionen Hektar jährlich. Dazu trägt in besonderem Maße der Konsum von Fleischprodukten bei, denn jedes Jahr werden weitere Weideflächen benötigt und Futtermittel wie Soja werden auf dem globalisierten Markt in großen Mengen gehandelt.

„Wälder sind weltweit bedeutende Lebensräume für eine immense Artenvielfalt. Wir Menschen profitieren vor allem von ihren kostenlosen Leistungen. Nur wenn wir Wälder schützen, können wir weiterhin zum Beispiel von ihrem Nutzen als Kohlenstoffspeicher profitieren“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Auch Deutschland ist seiner Verpflichtung, Wälder effektiv zu schützen noch längst nicht nachgekommen. Gerade mal zwei Prozent der Waldfläche Deutschlands sind heute über einen rechtlichen Schutz dauerhaft aus der Nutzung genommen. Nur in solchen Wäldern können sich langfristig wieder urwaldähnliche Strukturen und damit ein Paradies für die Artenvielfalt entwickeln.

Die geplante Ausweisung eines dritten Nationalparks in Bayern ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Dabei muss die naturschutzfachliche Qualität des Waldes bei der Ausweisung im Vordergrund stehen. Mit dem Spessart und dem Steigerwald stehen zwei geeignete Laubwaldgebiete im Eigentum des Freistaates zu Verfügung. Ein neuer Nationalpark muss auch neue naturschutzfachliche Qualität in das betroffene Gebiet bringen und darf nicht nur bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesene Flächen beinhalten.

Der Waldnaturschutz in Deutschland geht jedoch deutlich über die nicht mehr forstwirtschaftlich genutzten Flächen hinaus, denn der Großteil des deutschen Waldes wird weiterhin bewirtschaftet werden. „Grundsätzlich sollte bei Wirtschaftswäldern das Ziel verfolgt werden, dass diese sich bezüglich Struktur (Baumartenzusammensetzung, Waldentwicklungsphasen, Totholzanteil) an heimischen 'Urwäldern' orientieren. Um dies sicherzustellen bedarf es einer entsprechenden Änderung der Waldgesetze“, fordert Tschimpke.

Im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens, mit dem Ziel den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2, besser auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, spielt der Wald eine zentrale Rolle bei der Reduzierung von Kohlenstoff in der Atmosphäre. Um weiterhin als Kohlenstoffsenke fungieren zu können, muss die Waldfläche erhalten und vermehrt werden. „Dabei ist zu beachten: Wald ist nicht gleich Wald. Ein alter Wald, mit hohen Holzvorräten und einem intakten Boden speichert wesentlich mehr Kohlenstoff als aufgeforstete Plantagen“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler.


Schutz der Wälder im In- und Ausland verstärken

BBU Pressemitteilung, 21.3.17

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat anlässlich des heutigen internationalen Tages des Waldes den verstärkten Schutz vorhandener Wälder sowie Maßnahmen zur Neuaufforstung im In- und Ausland gefordert.

In der Bundesrepublik befinden sich auf etwa einem Drittel der Landfläche (ca. 11,4 Millionen Hektar) Waldflächen. Udo Buchholz vom Vorstand des BBU fordert, dass diese Flächen unbedingt gesichert werden müssen: „Der Wert der Waldgebiete für das Klima, für die Artenvielfalt und als Erholungsbereich ist eigentlich allgemein bekannt, doch immer wieder werden wertvolle Lebensräume gnadenlos umgesägt“, kritisiert Buchholz.

Aktuell verweist der BBU auf die Vernichtung des Hambacher Forstes, der gegen massive Proteste für den Braunkohleabbau vernichtet wird.

Ursprünglich war der Hambacher Forst einer der naturwüchsigsten Wälder in Mitteleuropa und wird als einer der letzten Urwälder Mitteleuropas bezeichnet Er war früher 5.500 Hektar groß. Große Teile dieses Waldes wurden bereits gefällt. Der Protest wird aber fortgesetzt und es ist nach wie vor wichtig, im Widerstand gegen die Braunkohleindustrie auf den langen Atem des Widerstandes zu setzen.

Bei der dritten Bundeswaldinventur wurde festgestellt, dass rund 36 % der Waldflächen als sehr naturnah (14,5 %) beziehungsweise als naturnah (21,3 %) einzustufen sind. Der Anteil naturnaher Waldflächen liegt dabei in öffentlichen Waldflächen mit 40 % deutlich über dem Anteil der naturnahen Waldflächen im Privatbesitz (30,5 %).

Das Ziel der Bundesregierung, 5 Prozent der Wälder sich einer natürlichen Entwicklung zu überlassen, bezeichnet BBU-Vorstandsmitglied Buchholz als Minimalziel. „Mit der Vergrößerung natürlicher Waldbereiche werden die Zukunftschancen bedrohter Tierarten verbessert, die auf den Lebensraum Wald angewiesen sind. Der Schutz der internationalen Regenwälder ist extrem wichtig, aber auch die Waldflächen vor unserer Haustür benötigen umfassende Schutzmaßnahmen“, so Buchholz.

Nach Angaben von Greenpeace gibt es weltweit nur noch sieben große, zusammenhängende Urwaldgebiete: die Urwälder Nordamerikas, den Amazonas-Regenwald, die Bergwälder Chiles, die Wälder im Norden Europas, den Regenwald Zentralafrikas, die Schneewälder Sibiriens und die Regenwälder Südostasiens. Der BBU fordert von der Bundesregierung, dass sie sich international massiv für den Schutz dieser Wälder einsetzt.

An die Verbraucherinnen und Verbraucher appelliert der BBU, sich über die Wälder und über die Herkunft von Holzprodukten zu informieren. Gleichzeitig ruft der BBU zum Engagement in Bürgerinitiativen zum Schutz der Umwelt auf.


Wem gehört der deutsche Wald?

90 Milliarden Bäume gibt es in Deutschland - und sie wachsen wie entfesselt. Es dauert nur Sekunden, bis das Material für ein neues Holzhaus nachgewachsen ist. Was Sie sonst noch über den Wald wissen sollten - in 7 Punkten.

Von Claudia Ehrenstein, DIE WELT, 20.3.17

https://www.welt.de/wirtschaft/article162986685/Wem-gehoert-der-deutsche-Wald.html




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