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Aktuell

Earth Day

Der kränkliche Planet

Menschheit verbraucht 60 Prozent mehr Ressourcen als Erde bereithält
WWF fordert G7 zum Handeln auf: Wir brauchen eine neue Definition von Wohlstand und Erfolg


WWF Pressemitteilung, 21.4.17

Die Menschheit verbraucht jedes Jahr 60 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort, sind 2030 zwei komplette Planeten nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF in Berlin anlässlich des Tags der Erde (Earth Day) am 22. April. Laut dem globalen Zustandsbericht nehmen die ökologischen Reserven der Erde immer weiter ab.

„Nur wenn es uns gelingt den ökologischen Fußabdruck der Menschheit zu verringern, können auch noch zukünftige Generationen mit einem hohen Wohlstandsniveau rechnen. Wir brauchen daher endlich eine neue Definition von Wohlstand und Erfolg, die die Gesundheit von Individuen, der Gesellschaft und der Umwelt einbezieht“, so Jörg-Andres Krüger, Leiter Biodiversität beim WWF Deutschland.

Die Auswirkungen des Raubbaus sind laut WWF bereits heute spürbar: Dürre und extreme Wetterereignisse, Hungersnöte oder Artensterben nehmen immer dramatischere Ausmaße an. So zeigt etwa der Living Planet Index des WWF, der den Zustand der weltweiten biologischen Vielfalt erfasst, steil nach unten. Für die vergangenen vierzig Jahre wurde ein Rückgang von 58 Prozent gemessen. Damit haben sich die über 14.000 untersuchten Tierpopulationen mehr als halbiert.

Auch Deutschland sieht WWF-Mann Krüger als G20-Gastgeber in der Pflicht: „Deutschland und seine Partner müssen mit guten Beispiel vorangehen. Die wohlhabende Industrienation müssen ihre Systeme umstellen. So braucht die Bundesrepublik beispielsweise dringend eine erfolgreiche Energiewende, eine ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft und ein Finanzsystem, das Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit im Fokus hat.“ Zudem müssten die G7 den Entwicklungs- und Schwellenländern einerseits helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und zugleich deren Umbau zu einer nachhaltiger Wirtschaftsweise befördern.


Tag der Erde: 8 tolle Fakten über die besten Naturschützer

Survival International Deutschlad e.V. Pressemitteilung, 21.4.17

Zum Tag der Erde (22. April) zeigt Survival International mit beindruckenden Fakten, warum indigene Völker die besten Naturschützer und Wächter der Umwelt sind.

1. Um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten, jagen die Awá nur bestimmte Tierarten

Die Awá in Brasilien leben vom Jagen und Sammeln im Nordosten des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes. Doch einige Tierarten sind tabu für die Jagd: Darunter der bedrohte Greifvogel Harpyie, Kolibris und Wasserschweine. Die Awá sind Expert*innen für ihre lokale Umwelt und haben ein tiefes Verständnis ihrer Rolle in der Natur.

2. Die Kogi holen ein Stück biologische Vielfalt zurück

Die Kogi aus der kolumbianischen Bergregion Sierra Nevada de Santa Marta erlangten 2012 mit Hilfe eines Teams von Naturschützer*innen Besitzrechte an einem kleinen Stück ihres Landes zurück. Seitdem berichten die Naturschützer*innen, dass der Pflanzenbestand sich erholt hat, Wasser entgiftet wurde und Seen, die mit Müll zugeschüttet waren, sich wieder zu “wundervollen Frischwasser-Lagunen” entwickeln.

3. Die Baka-“Pygmäen” haben über 15 Worte für Elefanten

Die Baka wissen soviel über Elefanten, dass sie 15 unterschiedliche Worte für sie haben – je nach Geschlecht, Alter oder Charakter. Studien haben gezeigt, dass die Baka in vielen Regionen dicht neben großen Vorkommen bedrohter Tierarten leben. Ein Baka erklärte gegenüber Survival: “Wir wissen wann und wo die Wilderer im Wald sind – aber niemand will uns zuhören.” Statt die Verursacher*innen von Umweltzerstörung ins Visier zu nehmen, werden die Baka im Rahmen von Naturschutzprojekten oft Einschüchterungen, Schlägen, Folter und sogar Tod ausgesetzt.

4. Tukano-Schamanen bestimmen Jagdquoten für ihre Volk

Eine umfangreiche Studie brachte die aktive Rolle von Tukano-Schamanen in Kolumbien ans Licht, welche die Jagd in ihren Gemeinden regeln. Sie überwachen wie viele Tiere getötet werden und untersagen die Jagd in Gebieten, von denen sie glauben, dass der Bestand zu gering wird.

5. Die Soliga kontrollieren invasive Pflanzenarten durch selektive Brände

Die indischen Soliga nutzten kleine Feuer, um Land für nachhaltigen Ackerbau vorzubereiten. Seit diese Praxis von Naturschützer*innen untersagt wurde, leidet das lokale Ökosystem unter der Ausbreitung der invasiven Wandelröschen (Lantana). Ein Soliga erklärte: “Der Forstbehörde fehlt das Wissen im Naturschutz. Wir haben den Wald für viele Jahre geschützt. Sie wissen nicht, wie man unseren Wald schützt.”

6. Die Baiga haben über 2,5 Quadratkilometer Wald in nur einem Dorf aufgeforstet

Im zentralindischen Dorf Dhaba sorgten sich Baiga darüber, dass die lokale Waldbehörde zu viele Bäume fällte, angeblich um die Ausbreitung von Schädlingen zu stoppen. Sie protestierten und stellten sich zwischen die Forstbehörde und die Bäume, die gefällt werden sollten. Ihr Protest war erfolgreich und inzwischen haben sich zahlreiche Arten wie Mahuli und Bambus wieder erholt. Viele der Bäume wurden von den Baiga selbst gepflanzt.

7. Indigene Territorien sind die beste Hürde gegen die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes

Schau dir diese Satellitenaufnahme an. Oder diese hier. Oder auch diese Aufnahme. Sie alle zeigen anerkannte indigene Territorien in Brasiliens Amazonasgebiet – grüne Inseln, umzingelt von Abholzung. Wenn man indigene Gebiete schützt, schützt man den Regenwald. Ganz einfach.

8. Die Orang Asli schaffen in ihren Gärten Wohnraum und Nahrung für Tiere

Die Obstgärten der Orang Asli im Krau-Schutzgebiet in Malaysia locken viele Tiere an, auch große Säuger. Die Gärten geben ihnen Nahrung und sie sind zudem die wichtigste Quelle für die Ausbreitung von Saatgut geworden – eine Funktion, die früher von Elefanten und Nashörnern übernommen wurde, die inzwischen aus dem Gebiet verschwunden sind. Auch anderswo leistet die Subsistenz-Landwirtschaft indigener Gemeinden einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: “Indigene Völker managen ihre Umwelt seit Jahrtausenden. Heute gibt es auch ausreichend Belege dafür, dass sie sich besser um ihre Umwelt kümmern, als alle anderen. Das hat nichts mit 'edlen Wilden' zu tun, es ist wissenschaftlicher Fakt. Wenn wir der Umwelt helfen wollen, sollten wir indigene Völker ins Zentrum der Naturschutzbewegung stellen. Wenn wir den Regenwald schützen wollen, müssen wir dafür kämpfen, dass er in den Händen indigener Völker bleiben kann.”


"Schöpfung bewahren"

Anlässlich des Earth Day an diesem Samstag fordert das Hilfswerk missio München zum bewussten Umgang mit der Umwelt auf. "Als Christen sind wir verpflichtet, die Schöpfung zu bewahren", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber.

(KNA) - 22. April, 2017

https://www.domradio.de/themen/sch%C3%B6pfung/2017-04-22/missio-muenchen-fordert-zum-earth-day-bewussteren-umweltschutz


Hendricks: „Deutschland muss seinen ökologischen Fußabdruck auf ein verträgliches Maß reduzieren“

Internationale Konferenz berät über Konzept der planetaren Belastungsgrenzen

BMUB/DBU/Umweltbundesamt Pressemitteilung, 24.4.17

Der Druck auf die Umwelt nimmt weltweit rasant zu. Um nachfolgenden Generationen ein Leben in Würde und Frieden zu ermöglichen, muss zukünftig innerhalb planetarer Belastungsgrenzen (Planetary Boundaries) gewirtschaftet werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe um Johan Rockström, der dafür erstmals 2009 ein Konzept vorgelegt hat. Auf einer zweitägigen Konferenz des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes (UBA) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) diskutieren ab heute 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie dieses Konzept in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angewendet werden kann.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Die Einhaltung der planetaren Grenzen ist für die Umweltpolitik die zentrale Herausforderung. Auch Deutschland muss seinen ökologischen Fußabdruck auf ein verträgliches Maß reduzieren. Wir sollten neben der Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Wirtschaftsweise anstreben, die alle Belastungsgrenzen der Umwelt respektiert.“

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger: „Der weltweite Druck auf die Ökosysteme droht die Erde grundlegend zu verändern. Das Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen zeigt uns, dass wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen an vielen Stellen gefährden. Wir müssen dringend umsteuern, um ein gutes Leben in der Zukunft zu ermöglichen.“

Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Dr. Heinrich Bottermann: „Wenn wir von planetaren Belastbarkeitsgrenzen sprechen, brauchen wir eine Vorstellung davon, in welchem Bereich wir frei handeln können. Das ist der Raum der Möglichkeiten – der Raum für Innovationen. Es geht darum, ein Leben in Würde für alle Menschen zu ermöglichen, ohne den Planeten zu zerstören.“

Die Bundesregierung hat sich bei der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016 am Konzept der planetaren Grenzen orientiert. Das Konzept soll – neben der Orientierung an einem Leben in Würde – die Leitplanke für politische Entscheidungen bilden.

Über das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen Dem Konzept zufolge ist die Menschheit nicht nur durch den Klimawandel bedroht, sondern auch durch den rasanten Verlust an biologischer Vielfalt, die Störung der Nährstoffkreisläufe von Stickstoff und Phosphor sowie hohe ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken durch den globalen Landnutzungswandel. Das Konzept der planetaren Belastungsgrenzen stützt sich einerseits auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse, andererseits auf die Anwendung des Vorsorgeprinzips. Das Konzept wurde 2009 von einer internationalen Forschergruppe um Johan Rockström und Will Steffen begründet und 2015 weiterentwickelt. Für das Konzept wurde Johan Rockström 2015 mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU ausgezeichnet. Im Integrierten Umweltprogramm 2030 des BMUB wird die Einhaltung der ökologischen Grenzen als zentrale Herausforderung für die Umweltpolitik eingeordnet.




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