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Aktuell

Abholzung und Klimawandel

Forscher: Abholzung trägt zum Klimawandel bei

Wenn Wald abgeholzt und durch Ölpalmen-Plantagen ersetzt wird, führt dies zu einer messbaren Erwärmung und trägt so zum Klimawandel bei. Das berichtet die Universität Göttingen nach Untersuchungen in Indonesien.

(dpa) - 25. Oktober, 2017

http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Forscher-Abholzung-traegt-zum-Klimawandel-bei


Meteorologe erklärt, warum der Wald geschützt werden muss

Von Joachim Karpa, Westfalenpost, 25. Oktober, 2017

https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/uns-fehlt-schon-heute-wasser-id212351393.html


CO2-Emissionen sinken nicht

Die globalen CO2-Emissionen sind im Jahr 2016 zum dritten Mal in Folge gleich geblieben. Doch nur wenn diese deutlich sinken, kann das 2-Grad-Ziel von Paris erreicht werden.

Berner Zeitung, 25. Oktober, 2017

https://www.bernerzeitung.ch/ausland/standard/co2emissionen-sinken-nicht/story/21661230


„Der Vater der Zwei-Grad-Grenze“: Schellnhuber erhält Blue Planet Preis

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 19.10.17

Der weltweit wichtigste Preis für Pioniere der Umweltforschung ist diese Woche in Tokio an Hans Joachim Schellnhuber vergeben worden. Er ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), das zur Leibniz-Gemeinschaft gehört. Der Blue Planet Preis ehrt herausragende Denker, die helfen Herausforderungen planetaren Ausmaßes anzupacken. Vergeben wird der Preis von der Asahi Glass Stiftung; er wurde in Gegenwart von Prinz und Prinzessin des japanischen Kaiserhauses übergeben und ist mit 50 Millionen Yen dotiert. Schellnhuber erhielt den Preis für die Etablierung eines neuen Forschungsfelds, der Erdsystemanalyse, und für die Einführung äußerst einflussreicher Konzepte wie etwa dem der Kipp-Elemente. Die zweite Preisträgerin ist Gretchen Daily von der US-Universität Stanford, die für ihre Forschung zur Artenvielfalt und zu Natur als Kapital ausgezeichnet wurde.

„Professor Schellnhuber hat in einem neuen Gebiet der Klimawissenschaft Pionierarbeit geleistet“, sagt Yoshihiro Hayashi, Vorsitzender des Auswahlkomitees für den Blue Planet Preis und Generaldirektor des Nationalen Museums für Natur und Wissenschaft in Tokio. Der Direktor des PIK habe „bahnbrechende interdisziplinäre Forschung“ voran gebracht, sagte Hayashi. Zusätzlich sei „eine seiner größten Leistungen, das Ausmaß der Herausforderung der Klimastabilisierung sowohl einer breiten Öffentlichkeit als auch Entscheidungsträgern kommuniziert zu haben“; Hayashi nannte Schellnhuber „den Vater der Zwei-Grad-Grenze für die globale Erwärmung“. Ähnlich heißt es in der offiziellen Erklärung der Organisatoren des Blue Planet Preises: „Seine Aktivitäten haben letztlich weltweit eine Flut an Maßnahmen gegen die globale Erwärmung ausgelöst, die zu der Zwei-Grad-Leitplanke führte, welche von mehr als 190 Staaten beim UN-Klimagipfel COP 21 vereinbart wurde. Professor Schellnhuber und das PIK haben auf diesem Gebiet über viele Jahre hinweg eine zentrale Rolle gespielt.“

„Ich glaube, dass die zwei Preisträger uns in eine neue Ära führen, in der wir die Umweltprobleme wirklich angehen“, sagte Hiroyuki Yoshikawa vom Komitee des Blue Planet Preises in seiner Rede. Er ist Sonderberater des Präsidenten der japanischen Agentur für Wissenschaft und Technologie und ehemaliger Präsident sowohl des Wissenschaftsrats Japans als auch der Universität Tokio. Das Komitee umfasst international hoch anerkannte Wissenschaftler wie den Nobelpreisträger Ryoji Noyori, der Schellnhuber am Abend vor der Preisverleihung traf.

Starke Botschaften von Japans Premierminister Abe und dem kaiserlichen Prinzen Akishino

„Dieser Preis wird auch der Nobelpreis für Umweltforschung genannt“, sagte Japans Umweltminister Masaharu Nakagawa bei einem persönlichen Treffen vor der Preisverleihung. Er dankte Schellnhuber „für seine Unterstützung bei der langfristigen Strategie unseres Landes. Wir sind inmitten einer großen Veränderung.“ Schellnhuber hatte Japan in den vergangenen Jahren mehrfach für Gespräche mit hochrangigen Vertretern besucht. Die Klimastabilisierung „ist eine globale Herausforderung, die das aufeinander abgestimmte Handeln aller Länder erfordert“, erklärte Japans Premierminister Shinzo Abe in einer Glückwunschbotschaft an die Preisträger. „Meine Regierung setzt sich weiter für Klimapolitik ein.“

Die herausragende Bedeutung der Preisverleihung für Japan wurde auch daran deutlich, dass mit Prinz Akishino ein Vertreter des Kaiserhauses teilnahm. „In den vergangenen Jahren haben wir Menschen den Fortschritt von Wissenschaft und Technologie vorangetrieben“ – aber genau durch diese wirtschaftliche Entwicklung „wurden die Ökosysteme betroffen“, sagte der Prinz. Er nannte insbesondere die Zunahme gefährlicher Wetter-Extreme. „Wir brauchen ein korrektes Verständnis des menschlichen Einflusses auf die Umwelt – und wir müssen handeln. Es ist daher gut, dass die Preisträger die Wissenschaft voran gebracht haben und zugleich auch öffentlich Alarm geschlagen haben.“

In einer Glückwunschbotschaft betonte Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales, Charles, dass Schellnhubers Arbeit wichtig sei, um die Welt davon zu überzeugen, dem Klimawandel zu begegnen und den Planeten für unsere Kinder und Enkelkinder zu bewahren.

“Deutschland und Japan müssen im Wettrennen gegen den Klimawandel die Führung übernehmen”

Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Wegbereiter der Klimamodellierung, Syukuro Manabe vom US National Oceanic and Atmospheric Administration’s Geophysical Fluid Dynamics Laboratory, Norwegens frühere Premierministerin Gro Harlem Brundtland und Charles Keeling von der University of San Diego, Kalifornien, der der berühmten Keeling-Kurve zur Messung der atmosphärischen CO2-Konzentration seinen Namen gab.

„Die Sonne geht zuerst im Osten auf“, sagte Schellnhuber auf der Zeremonie. „Philosophen in China und Japan haben über viele Jahrhunderte hinweg über die Harmonie zwischen Natur und Menschheit nachgedacht.“ Heute erforschen Wissenschaftler aus aller Welt, auch am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das 1992 von Schellnhuber gegründet wurde, erfolgreich die nichtlinearen Dynamiken des komplexen Klimasystems, und Religionsführer wie Papst Franziskus – dessen grüne Enzyklika Schellnhuber 2015 der Weltöffentlichkeit vorstellen durfte – schlossen sich der Forderung, gefährlichen Klimawandel zu vermeiden, an. „Der menschgemachte Klimawandel tobt jedoch weiter, weil die Politik uns bislang weithin im Stich gelassen hat“, sagte Schellnhuber. Auf der Grundlage des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, sei jetzt ein großer, globaler Wirtschaftswandel notwendig. „Deutschland und Japan müssen bei diesem Wettrennen gegen eine globale Katastrophe die Führung übernehmen“, sagte Schellnhuber. „Beide sollten engste Partner in nachhaltiger Innovation werden – im Interesse unserer Länder und im Interesse unseres Blauen Planeten.“


Die wahren Kosten des Klimawandels: 'Impacts World' Konferenz in Potsdam

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung , 11.10.17

Wenn wir das Klima destabilisieren, kann das auch unsere Gesellschaft destabilisieren. Die Folgen der globalen Erwärmung führen nicht nur zu erheblichen ökonomische Schäden, sie schaden auch der Gesundheit der Menschen in vielerlei Weise, verstärken die Treiber von Migration, und sie setzen Entwicklungsperspektiven für die Ärmsten der Welt aufs Spiel. Um diese Auswirkungen noch besser zu verstehen, treffen sich vom 11. bis 13. Oktober an die 500 Wissenschaftler aus aller Welt in Potsdam. Die wahren Kosten des Klimawandels zu benennen – dies ist der Titel der Konferenz – ist eine große Herausforderung. Denn gerade die gesellschaftlichen Kosten sind nicht immer leicht zu berechnen, ihre Währung ist mitunter das menschliche Leiden. Als Teil der Konferenz begeht das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sein 25-jähriges Jubiläum – ein Vierteljahrhundert der Forschung mit dem Ziel, das Wissen über die Interaktion von Mensch und Erdsystem voranzubringen.

„Die Wissenschaft zeigt, dass die aktive Begrenzung der globalen Erwärmung viel billiger ist, als einfach nichts zu tun – Nichtstun würde uns am Ende ein Vielfaches der rund zwei Prozent der globalen Wirtschaftsleistung kosten, die wir für die Klimastabilisierung aufbringen müssten“, sagt Hermann Lotze-Campen, Organisator der Konferenz, Leiter des Forschungsbereichs Klimawirkung und Vulnerabilität am PIK, zugleich Professor am Department für Agrarökonomie an der Humboldt Universität zu Berlin. „In diesen Abschätzungen werden jedoch Kosten für Gesundheitsschäden und zusätzliche Todesfälle, von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, und potenzieller Massenmigration, und nicht zuletzt die Kosten von anhaltender Armut noch gar nicht berücksichtigt. Dies sind komplexe Fragen, die wir wissenschaftlich noch besser beantworten möchten, ebenso wie die Fragen der ökonomischen Kosten und Schäden. Bei diesem ziemlich einzigartigen Treffen der globalen Gemeinschaft der Klimafolgenforscher geht es einerseits darum, wissenschaftliche Methoden zu verbessern – und das klingt reichlich abstrakt. Gleichzeitig ist diese Forschung jedoch die unerlässliche Basis dafür, robuste Informationen zu künftigen Risiken bieten zu können – für Farmer genauso wie für Fabrikanten, und letzlich für Familien.“

Die Konferenz wird organisiert vom PIK und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zu den Sprechern gehören unter anderem Hans Otto Pörtner, Ko-Leiter der Arbeitsgruppe II zu den Folgen des Klimawandels für den kommenden Bericht des Weltklimarats IPCC, Leena Srivastava vom indischen 'The Energy and Resources Institute', aber auch Experten politischer Organisation wie Shardul Agrawala von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder Andrea Tilche von der Generaldirektion Forschung und Innovation der EU-Kommission. Außerdem werden in dem Konferenzteil zum Jubiläum des PIK unter anderem der Ministerpräsident von Brandenburg, Dietmar Woidke, sowie die Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) Patricia Espinosa und weitere hochrangige Gäste sprechen.

Migration: „Wenn Menschen ihre Heimat verlassen müssen“

„Der Klimawandel ist ein zentraler Punkt für das Wohl der Menschen und die nachhaltige Entwicklung – die 'Kosten' des Klimawandels könnten am höchsten sein für jene Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen“, sagt Koko Warner, Expertin für Migration bei der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), die auch auf der Konferenz sprechen wird. „In allen Fällen menschlicher Migration – sei es durch von Stürmen verursachte Vertreibung, das Ringen um eine klima-sichere Existenzgrundlage, oder wenn die Rückkehr in die Heimat nicht mehr möglich ist die Suche nach bewohnbarem Raum – erfordert der Klimawandel einen neuen Grad der Widerstandsfähigkeit."

Klimawandelfolgen wie etwa Dürren könnten auch dazu beitragen, dass bereits schwelende lokale Konflikte angefacht werden und es mancherorts zum Ausbruch von Gewalt kommt.

„Herkunftsländer, Transitländer, und Zielländer müssen sich gemeinsam daran machen, die Resilienz auszubauen“, so Warner. „Erstens müssen wir dringend Klimafolgen zuvorkommen und Anpassungsmaßnahmen für Menschen auf der ganzen Welt ausweiten. Zweitens braucht es Strategien für Migration, die sicher, würdevoll und ordentlich verfügbar sind für Herkunftsregionen, Transitländer und die Zielgebiete. Drittens benötigen Herkunfts- wie Zielgebiete Vorsorgestrategien und Notfallvereinbarungen, um die Last des Übergangs von einem Zustand zum anderen zu teilen. Denn dazu gehören auch langfristige Veränderungen, wo und wie Menschen leben werden.“

Ökonomische Kosten: Mehr als nur Dollars

„Es geht um mehr als nur Dollars“, sagt Stéphane Hallegatte von der Weltbank, ein weiterer Redner der Konferenz. „Wenn es um die Kosten des Klimawandels geht, fragen die Menschen zu oft nur nach absoluten Zahlen, in Dollars oder als Prozent des Bruttosozialprodukts. Diese Konferenz aber fordert eine umfassendere Abschätzung der Folgen des Klimawandels und schaut auf vielfältige Dimensionen wie Armut und Ungleichheit. Ihre Schlussfolgerungen werden dazu beitragen, Entscheidungsträger in der Politik zu informieren, die heute schon Politikmaßnahmen ergreifen müssen, um die Bevölkerung und die Wirtschaft von morgen zu schützen.“

Zu den ökonomischen Kosten gehören nicht nur Schäden etwa von Wetterextremen, die sich durch globale Versorgungsketten fortsetzen können, sondern auch Produktivitätseinbußen etwa durch Hitzestress für die Arbeitskräfte.

Gesundheit: Hitzetote, Gelbfieber, Ernteverlust

„Der Klimawandel ist auf verschiedene Weise eine wachsende Bedrohung für die menschliche Gesundheit“, sagt Andy Haines von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, auch er ist einer der Sprecher bei der Konferenz. „Zum Beispiel würde im Falle eines unverminderten Ausstoßes von Treibhausgasen extreme Hitze hunderte Millionen Menschen treffen – was vorher selten war, wird die neue Normalität. Vorläufige Analysen großer Analysen der Situation in mehreren Ländern deuten darauf hin, dass die Zunahme an Hitzetoten in einigen Regionen weit größer sein wird als die Abnahme von Kältetoten. Dies gilt vor allem für wärmere und ärmere Gebiete, und damit einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung.“

„Der Klimawandel wird auch das Auftreten und die Verteilung von Krankheiten verändern, die etwa von Moskitos übertragen werden“, so Haines. „Die Zahl der Fälle des von den Insekten übertragenen Dengue hat sich seit 1990 jedes Jahrzehnt verdoppelt, und der Klimawandel steht unter Verdacht, hierzu beigetragen zu haben. Die Moskitos, die Dengue übertragen, können auch zur Ansteckung mit anderen wieder auftretenden Viren führen, einschließlich Gelbfieber, Chikungunya und Zika. Auch deren Verbreitung kann wahrscheinlich vom Klimawandel beeinflusst werden.“

„Wenn Ernten schrumpfen oder ihr Nährwert zurückgeht, durch den Klimawandel und andere Umweltveränderungen, so ist auch dies eine ernste Bedrohung der Gesundheit vor allem der in den Tropen lebenden Bevölkerung“, betont Haines. „Vorläufige Analysen zeigen, dass diese Auswirkungen erheblich verringert werden können, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen und damit die globale Erwärmung verringern. Zugleich kann eine Reduktion der Emissionen durch den Einsatz sauberer Technologien auch bereits kurzfristig der Gesundheit vieler Menschen nutzen, weil dann die Luftverschmutzung abnimmt, genauso wie eine zugleich nachhaltigere und gesündere Ernährung den Menschen nützt.“ Auch Zufußgehen, Radfahren und das Benutzen des öffentlichen Nahverkehrs bringe zugleich der Gesundheit und der Umwelt etwas. „Wenn dieser doppelte Nutzen für die Gesundheit anerkannt wird, dann kann dies die Durchsetzung von Klimapolitik unterstützen und damit die Klimarisiken vermindern.“

Nachhaltige Entwicklung: Wer den Hunger bekämpfen will, muss die Erwärmung bekämpfen

„Die Wissenschaft zeigt klar: Das Paris-Abkommen zur Verringerung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius ist notwendig, um dem Erfolg der UN-Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDG) zur Ausrottung von Hunger und Armut zumindest eine Chance zu geben; nur so ermöglichen wir wirtschaftliche Entwicklung und ein gutes Leben für alle Bürger dieser Erde“, sagt Johan Rockström von der Universität Stockholm, auch er ist einer der Sprecher bei der Konferenz. „Die Klimarisiken sind so groß, dass sie die Entwicklung der Welt gefährden. Aber auch das Gegenteil stimmt. Die Ziele nachhaltiger Entwicklung umfassen einen Wandel der Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit – diese Ziele zu erreichen ist nötig, um das Abkommen von Paris zum Erfolg zu machen. Das bedeutet: Wir haben keine Wahl. Die globale Nachhaltigkeit ist unser Weg in die Zukunft.“




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