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Aktuell
Nachhaltige Produkte
Biologische Vielfalt in Lieferketten
BMU, "Biodiversity in Good Company" und NABU starten Wettbewerb "Die Lieferkette lebt" für Unternehmen
BMU Pressemitteilung, 16. August, 2018
Das Bundesumweltministerium (BMU), die Initiative "Biodiversity in Good Company" und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) geben heute gemeinsam den Startschuss zum Wettbewerb "Die Lieferkette lebt. Biologische Vielfalt erhalten, Lieferketten gestalten". Das Thema Artenvielfalt ist in vielen branchen- und marktüblichen Strategien noch keinesfalls selbstverständlich, wäre aber für den langfristigen Erhalt unverzichtbar. Für viele deutsche Unternehmen schlagen die größten Umweltprobleme jedoch außerhalb ihrer Werkstore zu Buche. Ausgezeichnet werden daher die Unternehmen, die bereits den Erhalt der Artenvielfalt mit sichtbarem Engagement in ihrem Lieferkettenmanagement aufgreifen. Unternehmen können sich ab sofort bis einschließlich 30. November bewerben.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist mittlerweile als eines der größten Umweltprobleme anerkannt. Ohne Frage müssen sich auch Unternehmen Fragen der Artenvielfalt widmen, die zum Beispiel der Rohstoffabbau für ihre Waren auf Natur und Landschaft hat. Das kann für den Geschäftserfolg sogar ein wichtiger Faktor werden. Die Natur kann schließlich nicht endlos ausgebeutet werden. Mit den Wettbewerbsgewinnern wollen wir ganz praktisch zeigen, wie Unternehmen in ihren Unternehmensprozessen auch auf so etwas achten können."
Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen und die vorsorgende Integration der "Biologischen Vielfalt" in das Lieferkettenmanagement ist eine Herausforderung für viele Unternehmen. Dabei spielt die Wirtschaft eine wichtige Rolle beim Erhalt und der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität. Insbesondere internationale Lieferketten haben erhebliche Auswirkungen auf Arten und ihre Lebensräume. Wie naturfreundlich werden die Rohstoffe angebaut oder gewonnen? Welche Landnutzung steckt in Produkten und Vorprodukten? Sind Schutzgebiete, Ökosysteme und besonders bedrohte Tier- und Pflanzenarten betroffen? Wo liegen Risiken für Böden, Luft und Wasser?
Der Preis wird ausgelobt durch das Bundesumweltministerium, die Initiative "Biodiversity in Good Company" und den Naturschutzbund Deutschland (NABU), die gleichzeitig Unterstützerorganisationen der Verbändeplattform "Unternehmen biologische Vielfalt 2020" (UBi 2020) sind. Der Wettbewerb wird aus Mitteln des BMU durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert. Die Preisverleihung findet am 22. Mai 2019, dem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt statt.
Als gemeinsames Forum für Verbände aus Wirtschaft und Naturschutz hat "Unternehmen Biologische Vielfalt 2020" das Ziel, einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zu leisten.
Start des Wettbewerbs „Die Lieferkette lebt“
Bundesumweltministerium, die Initiative Biodiversity in Good Company und der NABU zeichnen Unternehmen aus
NABU Pressemitteilung, 16.8.18
Das Engagement von Unternehmen ist unverzichtbar für die langfristige Erhaltung der biologischen Vielfalt. Um dieses Engagement auszuzeichnen, haben das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), die Biodiversity in Good Company Initiative und der NABU Naturschutzbund Deutschland gemeinsam den Wettbewerb „Die Lieferkette lebt. Biologische Vielfalt erhalten, Lieferketten gestalten“ ausgelobt. Bewerbungszeitraum ist vom 16. August bis 30. November 2018.
Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist mittlerweile als eines der größten Umweltprobleme anerkannt. Unternehmen spielen eine wichtige Rolle für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biodiversität. Für viele Unternehmen liegen die größten Einflüsse jedoch außerhalb der eigenen Werkstore: Internationale Lieferketten haben erhebliche Auswirkungen auf Arten und ihre Lebensräume. Wie naturfreundlich werden die Rohstoffe angebaut oder gewonnen? Welche Landnutzung steckt in Produkten und Vorprodukten? Sind Schutzgebiete, Ökosysteme und besonders bedrohte Tier- und Pflanzenarten betroffen? Wo liegen Risiken für Böden, Luft und Wasser? Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen und die Integration des Themas biologische Vielfalt in das Lieferkettenmanagement ist herausfordernd. Der Wettbewerb möchte Unternehmen auszeichnen, die diese Aufgabe anpacken.
Svenja Schulze, Bundesumweltministerin: „Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist mittlerweile als eines der größten Umweltprobleme anerkannt. Ohne Frage müssen sich auch Unternehmen Fragen der Artenvielfalt widmen, die zum Beispiel der Rohstoffabbau für ihre Waren auf Natur und Landschaft hat. Das kann für den Geschäftserfolg sogar ein wichtiger Faktor werden. Die Natur kann schließlich nicht endlos ausgebeutet werden. Mit den Wettbewerbsgewinnern wollen wir ganz praktisch zeigen, wie Unternehmen in ihren Unternehmensprozessen auch auf so etwas achten können.“
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: „In Zeiten des dramatischen Verlustes von biologischer Vielfalt wird das Engagement der Wirtschaft immer wichtiger. Ziel muss es sein, dass Biodiversität bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten mitberücksichtigt wird. Mit dem Wettbewerb möchten wir Unternehmen auszeichnen, die die besonderen Herausforderungen in den Lieferketten angehen.“
Dr. Stefanie Eichiner, Manager Sustainability UPM Communication Papers und Vorstandsvorsitzende Biodiversity in Good Company Initiative: „Als Unternehmensinitiative stärken wir bereits seit 10 Jahren die Unternehmensverantwortung für biologische Vielfalt. Wir wollen auch andere Firmen zum Handeln motivieren. Gezielte Maßnahmen in den Lieferketten zu ergreifen ist besonders schwierig, für Konzerne wie auch KMU. Deshalb möchten wir mit dem Wettbewerb gute Beispiele würdigen.“
Bewerben können sich Unternehmen aller Größen und Branchen mit Sitz oder geschäftlichen Aktivitäten in Deutschland. Die Preisverleihung findet am 22. Mai 2019, dem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt, beim NABU Bundesverband in Berlin statt.
Weitere Informationen und Möglichkeit zur Bewerbung
Das Bundesumweltministerium ist innerhalb der Bundesregierung das federführende Ressort für die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt und spricht damit auch die Wirtschaft als zentralen Akteur an. Im Biodiversity in Good Company Initiative e. V. haben sich Unternehmen zahlreicher Branchen zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der weltweiten Biodiversität zu engagieren. Der NABU Naturschutzbund Deutschland e. V. ist der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Alle Organisationen sind Mitglied des Unterstützerkreises der Verbändeplattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“ (UBi 2020). UBi 2020 steht für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Naturschutz, um biologische Vielfalt zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
Wer hat die Kokosnuss ...
WWF-Analyse zu Eiscreme: Kokos- versus Palmöl
Kokosöl: Nachhaltigkeit Fehlanzeige
WWF Pressemitteilung, 16.8.18
Deutschland eiskalt: Fast 700 Millionen Liter Speiseeis wurden im vergangenen Jahr hierzulande konsumiert. Ein Inhaltsstoff stand dabei immer wieder im Fokus: Palmöl. Inzwischen nutzen die Eiscreme-Produzenten allerdings neunmal so viel Kokos- wie Palmöl. Das Problem: Nachhaltigkeitskriterien spielen bei Kokos bisher keine Rolle. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Naturschutzorganisation WWF, die 16 Unternehmen befragt hat, darunter die größten Eisproduzenten mit Produktion oder Hauptsitz in Deutschland sowie die Top Fünf des Lebensmitteleinzelhandels. Leider gibt keines der befragten Unternehmen an, beim eingesetzten Kokosöl zertifizierte Ware einzusetzen oder ökologische und soziale Kriterien bei den Lieferanten einzufordern. Fünf angefragte Firmen, darunter Landliebe, DMK Eis und Janny´s verweigerten komplett die Auskunft.
„Eine Kugel Eis sollte ohne schlechtes Gewissen genossen werden können und ohne, dass dafür Kleinbauern an der Armutsgrenze leben müssen oder Regenwald gerodet wird“, kritisiert Ilka Petersen, Referentin Landnutzung und nachhaltige Biomasse beim WWF Deutschland. „Palmöl ist seit Jahren im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung und Kritik. Unternehmen setzen daher alternative Pflanzenöle und -fette an seiner Stelle ein auch bei Eiscreme. Doch dieser Austausch macht für die Umwelt nur dann Sinn, wenn Nachhaltigkeit beim Kokosanbau eingefordert wird. Alles andere ist Augenwischerei gegenüber den Kunden.“
Laut Befragung haben einige Hersteller Palmöl in den vergangenen Jahren ersetzt. Keines der befragten Unternehmen gibt an, einer Substitutionsstrategie zu folgen, die ökologische und soziale Folgen in Betracht zieht. Lediglich Kaufland beachtet - laut eigener Aussage - Kriterien wie Gesundheit, Ökologie und Soziales, wenn Öle ausgetauscht werden. Auffällig: Während keines der befragten Unternehmen beim eingesetzten Kokosnussöl ökologische und soziale Mindeststandards bei seinen Lieferanten einfordert, geben alle befragten Unternehmen an, zertifiziertes Palmöl einzusetzen. „Bei Palmöl wird einiges getan, denn dort ist der Druck von Organisation wie etwa dem WWF oder den Verbrauchern groß. Fehlt dieser Druck, fehlt auch das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit“, schlussfolgert Petersen. Dies gelte für alle anderen eingesetzten Öle und Fette sowie Sahne. Lediglich bei der Kakaobutter achten einige auf Zertifizierungen, wie UTZ oder Fairtrade.
Die Unternehmen müssten endlich ihre Lieferketten in allen Bereichen transparent aufstellen und entlang der gesamten Produktion Nachhaltigkeitskriterien einfordern. Beim Einsatz von Pflanzenölen, egal ob aus Übersee oder aus heimischem Anbau, sollten strenge ökologische und soziale Maßstäbe gelten. Es sei unerklärlich, warum insbesondere an Kokosöl, das teilweise in den gleichen Ländern wie das viel diskutierte Palmöl angebaut wird, keine Anforderungen gestellt werden, so der WWF. Alternativen gibt es laut WWF-Expertin Petersen: „Es ist konventionelles Kokosnussöl, das nach Rainforest Alliance zertifiziert ist, am Markt verfügbar. Es ist zudem Bio-Kokosöl und Fairtrade-Ware erhältlich. Warum dies von den Eisherstellern nicht nachgefragt und eingesetzt wird, ist nicht nachvollziehbar.“ Verbrauchern rät der WWF daher aktiv bei den Herstellern und im Einzelhandel nachzufragen oder auf Bio-Eiscremes umzusteigen.
Hintergrund
Der globale Anbau von Kokospalmen erfolgte 2016 auf rund 12,2 Mio. Hektar mit denen 1,1 Prozent des weltweiten Pflanzenölbedarfs gedeckt wurde. Ölpalmen bedeckten 2016 rund 21,1 Mio. Hektar. Damit wurden 33 % des weltweiten Pflanzenölbedarfs gedeckt. Der Ertrag der Ölpalme liegt mit durchschnittlich etwa 3,3, t/ha weit über dem von Kokosöl mit 0,7 t/ha.
Zwar findet der derzeitige Anbau der Kokospalme in überwiegend sehr kleinbäuerlichen Strukturen statt, mit (wahrscheinlich) sehr geringem Einsatz von Pestiziden und synthetischem Dünger statt, allerdings leben beispielsweise geschätzte 60 % der Kokos-Kleinbauern auf den Philippinen unter der Armutsgrenze. Seit Jahrzehnten dominieren Zwischenhändler auf mehreren Ebenen die Branche. Kokosöl wird am Weltmarkt teurer gehandelt als Palmöl und Palmkernöl. Bei den Kleinbauern kommt davon allerdings offenbar nicht viel an. Hier braucht es dringend unterstützende Maßnahmen.
Außerdem muss laut WWF verhindert werden, dass es zu einem Kokos-Boom kommt, der unter ökologisch ähnlich katastrophalen Umständen verläuft wie bei Palmöl. Noch 1990 lag die Palmöl-Anbaufläche weltweit bei gerade einmal knapp 6 Mio. Hektar.
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